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hallertau magazin 2012-1

Entdecken Sie das bayerische Hopfenland, eine einzigartige europäische Kulturlandschaft! Reportagen über Menschen, Landschaft, Feste, Freizeitangebot, Spezialitäten, Geschichte, Hopfen und Bier…

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PORTRAIT 13<br />

Frau Deml, beginnen wir ganz von<br />

vorne – wie, wann und warum sind<br />

Sie denn überhaupt „auf den Hund“<br />

gekommen?<br />

Warum? Weil ich Hunde einfach gerne<br />

mag! Schon immer. Mit 6 Jahren bekam<br />

ich meinen ersten eigenen Hund. Einen<br />

Dackel! Mir war egal ob Rasse oder<br />

welche Rasse, einfach nur einen Hund<br />

wollte ich endlich haben. Rückblickend<br />

muss ich sagen, war der Dackel ein rechter<br />

Tyrann. Er hatte die ganze Familie fest<br />

im Griff. Später folgten zwei Cocker<br />

Spaniel. Der erste ein Fundhund, der<br />

mich viele Jahre begleitete. Der zweite<br />

wurde mit einem Jahr überfahren. Das war<br />

ein großer Schock und ich konnte mich<br />

lange nicht entschließen, wieder einen<br />

Hund zu mir zu holen. Dann wollte mein<br />

Sohn Thomas unbedingt und hartnäckig<br />

einen Hund und so kam Nicki ins Haus.<br />

Ich bin Thomas sehr dankbar dafür!<br />

Warum haben Sie gerade den Mischling<br />

Nicki ausgesucht?<br />

Ach, es war eher ein Zufall. Mein Mann<br />

wollte ja einen Rauhhaardackel. Eine Frau<br />

erzählte mir, dass ein Mischling dringend<br />

abzugeben wäre, auf einem Bauernhof in<br />

Holzhäusl bei Schweitenkirchen. „Komm,<br />

lass uns nur mal gucken“, sagte ich zu<br />

meinem Mann. Ja, und da war dann der<br />

Nicki – knapp 4 Monate alt, niemand<br />

wollte ihn. Ich schon! Und nachdem eine<br />

gewisse Ähnlichkeit mit einem Rauhhaardackel<br />

vorhanden war, ließ sich auch mein<br />

Mann überzeugen. Nickis Eltern waren<br />

Mischlinge – wer weiss, ob da nicht irgendwo<br />

auch ein Dackel dabei war.<br />

Mit Ihrem Hund Nicki hatten Sie Ihren<br />

ersten großen Erfolg im Hundesport –<br />

wie kam das?<br />

Wie sich das für junge Hunde empfiehlt,<br />

bin ich mit Nicki in eine Hundeschule.<br />

Nicki war so ziemlich der kleinste Hund<br />

im Kurs ... aber mit dem größten Eifer bei<br />

der Sache! Also machten wir nach dem<br />

Junghundekurs weiter, erst die Begleithundeprüfung,<br />

später mit Agility und<br />

Tricktraining –Tanzen, Verbeugen, 8ter<br />

um die Beine laufen. Das klappte überraschend<br />

schnell und gut, deshalb meldete<br />

ich uns für einen Wettbewerb auf einer<br />

Hundeausstellung in München an. Bei<br />

den Vorausscheidungen fragte mich die<br />

Jury: „Was kann denn der Hund sonst<br />

noch?“ Da setzte ich mein Jagdhorn an<br />

und Nicki begleitete mich mit seinem<br />

schönsten Wolfsheulen. Das gefiel dem<br />

Publikum… und vor allem dem Richter!<br />

(Er war Jäger, erfuhr ich später.) Wir qualifizierten<br />

uns für die Endausscheidung in<br />

der Olympiahalle. Nicki war der Beste!<br />

Wir standen auf dem Sieger-Treppchen in<br />

der Arena bei tosendem Applaus und es<br />

wurde „We are the Champions“ gespielt.<br />

Oh ... was war das für ein tolles Gefühl!<br />

Und wie kam dann Gustl zu Ihnen, der<br />

Hund, mit dem Sie einen Weltrekord<br />

aufstellten?<br />

Für einen Wurf Mischlinge aus Parson-<br />

Jack-Russell-Terrier und Zwergschnauzer<br />

wurde dringend ein Zuhause gesucht. Ich<br />

bin mit meinem Mann hin – nur „zum<br />

Anschauen“ – und so wurde der Wunsch<br />

nach einem zweiten Hund geweckt. Es<br />

war aber eine große Entscheidung, über<br />

die ich gründlich nachdenken musste.<br />

Andreas und Thomas, meine beiden<br />

Söhne, waren mittlerweile in der Schule<br />

und ich war zwei Vormittage in der Woche<br />

berufstätig. Mein Mann war von der Idee<br />

gar nicht angetan. Mir aber spukte ein<br />

kleines Fellknäuel im Kopf herum.<br />

Schließlich meinte mein Mann zu mir:<br />

„entscheide du es, nach deinem Gefühl“.<br />

Das war mein Stichwort! In der Zwischenzeit<br />

war mein Wunschwelpe jedoch vergeben<br />

worden. Ein einziger war aus dem<br />

Wurf übrig: der Gustl. Er war grantig und<br />

unscheinbar – gar nicht putzig, wirklich –<br />

ein echter Granthafer, der jeden gezwickt<br />

hat! Trotzdem nahm ich ihn mit. Oder gerade<br />

deshalb? Als Welpe hatte Gustl keine<br />

Fans. „Na, gehst wieder mit deinem Meerschweinchen<br />

spazieren“, lachten die Leute,<br />

wenn ich mit meinen griesgrämigen,<br />

strubbeligen Welpen auftauchte.<br />

Was musste geschehen, dass aus einem<br />

„griesgrämigen“ Welpen ein so wacher<br />

und arbeitsfreudiger Hund wurde?<br />

Ich denke, er war einfach ein Spätentwickler.<br />

Als Gustl 4 Monate alt war, habe<br />

ich mit ihm einen Kurs der Hundeschule<br />

„Dreamteam“ in Freising belegt. Dort<br />

entwickelte er sich zum „Einser-Schüler“.<br />

Nun gut.. (lacht)... ich bin auch ehrgeizig,<br />

wir haben viel trainiert. Später absolvierten<br />

wir dann noch einen Erziehungskurs.<br />

Was soll ich sagen: Gustl war der Kleinste,<br />

der Jüngste und der Beste!<br />

Wann und wie haben Sie denn bemerkt,<br />

dass Sie mit einem „Hochbegabten“<br />

Gassi gehen?<br />

Das Wetter war trübe und ein langer Winter<br />

stand bevor. Gustl war ein umtriebiger<br />

Junghund und brauchte Beschäftigung.<br />

Warum also nicht Kunststücke für einen<br />

Wettbewerb trainieren? Mit Nicki hatte<br />

ich ja bereits Erfahrung gesammelt, aber<br />

etwas überrascht war ich schon, als Gustl<br />

den ersten Trick innerhalb einer Stunde<br />

sicher beherrschte. Ruckzuck bauten wir<br />

ein beachtliches Repertoire auf. Und dann<br />

ging Gustl in Führung: Auf den Geschmack<br />

gekommen, zeigte er von sich aus drollige<br />

Aktionen, um Reaktionen zu provozieren.<br />

Durch Loben mit einem Begleitwort als<br />

Kommando konnte ich seine Clownereien<br />

als abrufbare Kunststücke antrainieren.<br />

Dann kam der Tag des Wettbewerbs.<br />

Gustl war gerade mal ein Jahr alt. Er trat<br />

gegen 70 Konkurrenten an. Er war der<br />

Kleinste, der Jüngste und ... er war der<br />

Beste!<br />

Wie viele verschiedene Tricks beherrscht<br />

der Gustl denn jetzt und welches<br />

Kunststück ist am schwierigsten zu trainieren?

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