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Managementplan für das Natura 2000-Gebiet ... - Hotzenwald LIFE

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<strong>Natura</strong> <strong>2000</strong>-<strong>Managementplan</strong> OBERER HOTZENWALD<br />

5. Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen<br />

Ein Teil der Borstgrasrasen der Wertstufe C werden genauso extensiv bewirtschaftet wie die<br />

Borstgrasrasen der Wertstufe B. Insofern kann hier keine andere Bewirtschaftung empfohlen<br />

werden. Mögliche Ursachen für die Unterschiede dürften teilweise in der Exposition liegen.<br />

Nord- und Ost – exponierte Flächen haben in der Regel frischere Standortbedingungen als<br />

mehr sonnenexponierte Weidfelder in Süd-/ Südwestlagen, welches Auswirkungen auf den<br />

Pflanzenbestand hat. Teilweise sind die Standorte vor langer Zeit als Acker genutzt worden<br />

(Weid- und Reutfeldwirtschaft), so <strong>das</strong>s hier vermutlich immer noch verbesserte Nährstoffverhältnisse<br />

vorliegen, da die Äcker gedüngt wurden. Dies trifft auch für etliche Nicht-LRT Flächen<br />

innerhalb der Weidfelder zu. Kleinräumig abgegrenzte C-Flächen sind teilweise auch bevorzugte<br />

Aufenthaltsorte der Tiere, so <strong>das</strong>s hier durch den erhöhten Dunganfall verbesserte Nährstoffverhältnisse<br />

vorliegen. Dies gehört zum natürlichen Nutzungs- und Vegetationsmosaik einer<br />

Weidefläche und ist auch für zahlreiche Insektenarten förderlich.<br />

Zur Kalkung der Weidfelder: Die befahrbaren Weidfeldbereiche im Allemendweidegebiet Ibach<br />

werden alle zwei Jahre gekalkt mit für Biobetriebe zugelassenen Kalken. Mit zwei Bewirtschaftern<br />

wurden deren gekalkte Flächen abgegrenzt und mit den Kartierergebnissen überlagert.<br />

Dabei zeigte sich, <strong>das</strong>s in einem Bereich etwa ein Drittel kein LRT und je ein Drittel der Fläche<br />

mit Borstgrasrasen der Wertstufen B und C kartiert ist. Der zweite Bereich wurde ein Jahr vor<br />

der Kartierung gekalkt. Bei der Kartierung wurden in diesen Bereichen Borstgrasrasen mit<br />

Wertstufe A und B abgegrenzt. Diese Fläche wurde in den letzten zehn Jahren allerdings nicht<br />

gekalkt.<br />

Nach Bodenanalysen liegen die ph-Werte auf den Weidfeldern zwischen 3,8 und 5,1. Im Boden<br />

ist Mg vorhanden, deshalb wird ein magnesiumarmer, kohlensaurer Kalk ausgebracht (Kalktyp<br />

8010). Vermutlich wirkt der ausgebrachte kohlensaure und magnesiumarme Kalk auch langsamer<br />

und ist damit eine 'verträglichere Kalkungsform'.<br />

Diese Ergebnisse zeigen, <strong>das</strong>s eine Kalkung der Weidfelder differenziert zu betrachten ist, und<br />

die Ausbringung je nach Fläche und ggf. deren früherer Nutzung (z.B. ehemalige Ackerstandorte),<br />

der Menge, Häufigkeit und Art des Kalks zu entscheiden ist. Auf kartierten Biotopen nach §<br />

30 BNatSchG und auf Lebensraumtypen der Wertstufen A-C sollte grundsätzlich vorab <strong>das</strong> Einvernehmen<br />

mit den Naturschutzbehörden (in Naturschutzgebieten mit der höheren Naturschutzbehörde)<br />

hergestellt werden.<br />

Berg-Mähwiesen und Flachland-Mähwiesen<br />

Im <strong>Hotzenwald</strong> ist wie in anderen Gegenden des Schwarzwalds festzustellen, <strong>das</strong>s insbesondere<br />

infolge des Strukturwandels in der Landwirtschaft ein deutlicher Trend zur Nutzungsaufgabe<br />

bzw. zur Nutzungsumstellung von Mahd auf Beweidung derjenigen Mähwiesen besteht, die nur<br />

aufwändig mit viel Handarbeit oder teurem Spezialgerät zu bewirtschaften sind. Die im Rahmen<br />

der Erstellung des MaP geführten Bewirtschaftergespräche haben gezeigt, <strong>das</strong>s dieser Trend<br />

fortbesteht, wenngleich sich die Hofnachfolgesituation im FFH-<strong>Gebiet</strong> "Oberer <strong>Hotzenwald</strong>"<br />

noch vergleichsweise günstig darstellt. Im Rahmen der Beiratssitzung wurde dieses Thema intensiv<br />

diskutiert. Insbesondere wurde seitens der Vertreter der Gemeinden und der landwirtschaftlichen<br />

Berufsstände geäußert, <strong>das</strong>s die Einhaltung der Erhaltungsziele und -maßnahmen<br />

des <strong>Managementplan</strong>s vor dem Hintergrund des Strukturwandels eine schwierig bis nahezu<br />

unmöglich lösbare Aufgabe darstelle.<br />

Fachlich ist die Umstellung von Mahd auf Beweidung wie folgt zu beurteilen: Es kommt bereits<br />

im Namen des LRT 6520, „Magere Berg-Mähwiese“, zum Ausdruck, <strong>das</strong>s dieser Lebensraumtyp<br />

durch Mahd entstanden ist und durch Mahd auch am besten erhalten werden kann (s.<br />

MW1). Eine Nutzungsänderung von Mahd auf Beweidung kann zu einer Verschlechterung des<br />

LRT "Magere Mähwiese" führen, daher sollte generell versucht werden, die Mahd beizubehalten,<br />

insbesondere auf den hochwertigen Flächen (Bewertung A und B). Wenn die Bewirtschafter<br />

/ Eigentümer selbst dazu nicht in der Lage sind, sollte in einem ersten Schritt geklärt werden,<br />

ob die Pflege der Flächen nicht durch einen anderen Bewirtschafter übernommen werden kann,<br />

der über einen LPR-Vertrag dann die entsprechende Förderung erhält.<br />

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