Managementplan für das Natura 2000-Gebiet ... - Hotzenwald LIFE
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<strong>Natura</strong> <strong>2000</strong>-<strong>Managementplan</strong> OBERER HOTZENWALD<br />
2. Zusammenfassungen<br />
<strong>Gebiet</strong> „Oberer <strong>Hotzenwald</strong>“ trotz der ungünstigen Produktionsbedingungen zu erhalten und<br />
zu fördern.<br />
Lebensraumtypen der Moore<br />
Lebende Hochmoore (prioritär) {*7110}, Geschädigte Hochmoore [7120], Übergangs- und<br />
Schwingrasenmoore [7140], Kalkreiche Niedermoore [7230], Moorwälder (prioritär) [*91D0]<br />
Die zahlreichen, teilweise sehr kleinräumig vorkommenden Moorlebensräume mit einem Flächenanteil<br />
von rund 113 ha sind zum überwiegenden Teil in einem guten bis hervorragendem<br />
Erhaltungszustand (72 ha) und in ihrer derzeitigen Qualität zu erhalten.<br />
Zur Erhaltung des überwiegenden Teils der Moore sind Schutzmaßnahmen durch Verzicht<br />
erforderlich, wie Verzicht auf Aufforstungen, Entwässerungen, Düngung (einschließlich Kalkung)<br />
sowie durch Vermeidung von Nährstoffeinträgen (z.B. durch Wildfütterung).<br />
Für kleinräumige Vorkommen von Kalkreichen Niedermooren und Übergangsmooren innerhalb<br />
der Weidfelder wird eine Fortführung der extensiven Beweidung mit leichten Tierrassen<br />
vorgeschlagen. Für die bereits in Mähnutzung befindlichen Nieder- und Übergangsmoore<br />
wird die Fortführung dieser Mähnutzung empfohlen, oft bestehen für diese Bereiche bereits<br />
spezielle Landschaftspflegeverträge (z.B. Käswies).<br />
Vorrangiges Entwicklungsziel ist die Verbesserung der hydrologischen Situation in ausgewählten<br />
Mooren durch Schließen von Entwässerungsgräben sowie durch die Beseitigung<br />
von Gehölzen, zumeist Fichtenfehlbestockungen. In gestörten Hoch- und Übergangsmooren<br />
soll damit ein verstärktes Torfmooswachstum eingeleitet und die Verjüngung der lichtbedürftigen<br />
Moor-Kiefer gefördert werden. Zur Aufwertung der Lebensstätte für besonders gefährdete<br />
Arten wie Raufußkauz, Sperlingskauz, Auerhuhn oder des Tagfalters Hochmoor-<br />
Gelbling wird zusätzlich die Auflichtung von Moorrand- und -zwischenbereichen zur Verbesserung<br />
des Nahrungsangebots vorgeschlagen.<br />
Auf ausgewählten (aufgrund besonderer Artenvorkommen) aufgeforsteten oder mit Sukzessionsgehölzen<br />
bestandenen Nieder- und Übergangsmooren wird die Entfernung der Fichten/Gehölze<br />
zur Entwicklung oder Aufwertung von noch bestehenden Lebensraumtypen<br />
empfohlen. Zur anschließenden Offenhaltung ist vor allem auf den Niedermooren eine anschließende<br />
pflegende Nutzung (Mahd oder Beweidung) erforderlich.<br />
Auf mehreren, neu aufgelichteten Flächen sowie in pfeifengrasreichen Moorbereichen wird<br />
im Rahmen des <strong>LIFE</strong> Natur-Projekts die Beweidung mit Moorschnucken und Galloways erprobt.<br />
Ende 2010 werden die ersten Monitoring Ergebnisse vorliegen, anhand derer die Eignung<br />
der Beweidung zur Pflege und Offenhaltung dieser Standorte bewertet werden kann.<br />
Ebenso erfolgen die Vernässungsmaßnahmen sowie die Entfernung und Auflichtung von<br />
Fichtenbeständen in - aus Gründen des Artenschutzes - vorrangigen Moor-Bereichen im<br />
Rahmen des <strong>LIFE</strong> Natur-Projekts.<br />
Lebensraumtypen und Arten der Fließgewässer<br />
Fließgewässer mit flutender Wasservegetation {3260}, Feuchte Hochstaudenfluren {6430},<br />
Auwälder mit Erle, Esche, Weide [*91E0], Groppe [1163]<br />
Das niederschlagsreiche <strong>Gebiet</strong> zeichnet sich durch einen hohen Anteil an Fließgewässern<br />
aus, die mit guter bis sehr guter Gewässergüte und -struktur einen fast durchgängig guten<br />
bis hervorragenden Erhaltungszustand und eine sehr gute Population der Groppe aufweisen,<br />
die jedoch nicht in allen Gewässern vorhanden ist. Auenwälder und Hochstaudenfluren begleiten<br />
die Gewässer nur bereichsweise. Dicht angrenzende Fichtenforste beeinträchtigen<br />
oder verhindern stellenweise <strong>das</strong> Wachsen dieser standorttypischen Auengesellschaften.<br />
Die Fließgewässer und die Groppenpopulation sind durch Schutzmaßnahmen wie Verzicht<br />
auf Gewässerausbau sowie Vermeidung von Nährstoffeinträgen in ihrem guten Erhaltungszustand<br />
zu bewahren. Zur Erhaltung der Hochstaudenfluren und Auenwälder sind turnusmäßige<br />
Pflegemaßnahmen wie Mahd und abschnittsweise auf den Stock setzen oder die Entnahme<br />
von Sukzessionsfichten erforderlich.<br />
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