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Managementplan für das Natura 2000-Gebiet ... - Hotzenwald LIFE

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<strong>Natura</strong> <strong>2000</strong>-<strong>Managementplan</strong> OBERER HOTZENWALD<br />

3. Ausstattung und Zustand des <strong>Gebiet</strong>es<br />

stände stark auf Jahre mit Massenvermehrungen der Mäuse. Offene Lichtungen oder kleine<br />

Moore innerhalb seines Reviers wirken sich durch erleichterte Jagdbedingungen günstig auf die<br />

Nahrungssuche aus.<br />

Erfassung<br />

Die Erfassung des Raufußkauzes erfolgte nachts durch <strong>das</strong> Verhören rufender Tiere. Dabei<br />

wurde auch die Klangattrappe verwendet. 2006 wurde ab Ende April verhört, mit nur einem<br />

Nachweis im Kirchspielwald. Die Kartierung 2007 von Ende Februar bis Mitte Juni war sehr viel<br />

erfolgreicher. Die Kontrollgänge umfassten die gesamte Untersuchungsfläche. In den meisten<br />

Fällen wurden die Rufe jedoch ohne Klangattrappeneinsatz wahrgenommen. Die Kontrolle potentieller<br />

Höhlenbäume führte zu drei Brutnachweisen. In die Auswertungen fließen die Beobachtungen<br />

von PURSCHKE aus den Jahren 2004-2006 im Kirchspielwald mit ein.<br />

Nachweise und Verbreitung im <strong>Gebiet</strong><br />

Insgesamt gab es 2007 sechs bis sieben Reviere, die zumindest teilweise in die Untersuchungsfläche<br />

hineinragten. Die Revierinhaber verhielten sich sehr unterschiedlich. Im Revier<br />

beim Althüttenmoos begann <strong>das</strong> Männchen Ende März 2007 lang und anhaltend zu rufen. Im<br />

zweiten Revier nahe dem Fohrenmoos war die Rufaktivität gering. Hier gelang ein Brutnachweis,<br />

da die Jungen als Reaktion auf den Einsatz der Klangattrappe aus der Bruthöhle riefen.<br />

Das dritte Revier lag randlich im Bereich Leimenlöcher/Rütte. Dort wurde ein Raufußkauz kurz<br />

rufend am 5.März verhört und erst wieder am 7.Juni bestätigt, obwohl dazwischen einige A-<br />

bend- und Morgenbegänge lagen und eine ganze Nacht in der Nähe verhört wurde. Das Revier<br />

dieses Raufußkauzes berührt die Fläche wahrscheinlich nur randlich.<br />

Im Kirchspielwald gab es 2007 zwei Brutnachweise. Darüber hinaus wurde ein weiteres Revier<br />

in der Nähe des Bereiches „Ob der Säge“ festgestellt. Ein viertes Revier reichte beim Langmoos<br />

vermutlich über <strong>das</strong> <strong>Natura</strong> <strong>2000</strong>-<strong>Gebiet</strong> „Oberer <strong>Hotzenwald</strong>“ hinaus. Die Ergebnisse zeigen,<br />

<strong>das</strong>s Raufußkäuze im Kirchspielwald besonders hohe Dichten erreichen. Sie decken sich mit<br />

den Kartierungsergebnissen früherer Jahre. Die Untersuchungen von PURSCHKE 2005 zeigten<br />

im Kirchspielwald ähnliche Dichten und Revierverteilungen wie 2007. 2006 war dagegen offensichtlich<br />

ein schlechtes Jahr mit nur einer Brut im Kirchspielwald.<br />

Der Raufußkauz ist ein regelmäßiger Brutvogel in den großflächigeren Waldbereichen des <strong>Natura</strong><br />

<strong>2000</strong>-<strong>Gebiet</strong>s. Seine Siedlungsdichte im Oberen <strong>Hotzenwald</strong> ist vergleichsweise hoch, hier<br />

befindet sich einer der Verbreitungsschwerpunkte des Raufußkauzes im Südschwarzwald; auch<br />

nach SPITZNAGEL (1997). Er untersuchte den <strong>Hotzenwald</strong> großflächig zwischen 1996-1998. Die<br />

feststellbaren Raufußkauznachweise schwankten bei ihm jährlich sehr stark.<br />

KNOCH (2004) stellt den Kirchspielwald als besonders dicht besiedelten Raum dar. Er macht<br />

deutlich, <strong>das</strong>s die Territorien langjährig genutzt werden und eine oft über dreißigjährige Tradition<br />

besitzen. KNOCH gibt die Dichte der Tiere in der Region mit durchschnittlich fünf bis zehn<br />

Brutpaaren an. Seine Einschätzung deckt sich gut mit der 2007 vorgefundenen Situation.<br />

Habitatqualität<br />

Im <strong>Gebiet</strong> sind vergleichsweise wenig geeignete Bruthöhlenbäume vorhanden. Zum einen ist<br />

der Anteil älterer Buchen an den Beständen gering, zum anderen ist die Dichte des Schwarzspechtes<br />

als notwendiger Höhlenbauer nicht hoch. Auch die Anteile an dickerem stehendem<br />

Totholz im Wald sind verhältnismäßig klein, da die Flächen keine Bannwälder beinhalten, in denen<br />

sich Totholz stärkerer Dimension akkumulieren könnte.<br />

Dadurch besteht für den Raufußkauz eine Limitierung der Brutplätze. Die momentane Habitatqualität<br />

ist daher in Bezug auf die Brutmöglichkeiten eingeschränkt. 2007 war ein gutes Mäusejahr<br />

(Hauptbeute) und bot wahrscheinlich mehr Nahrung als aufgrund der eingeschränkten<br />

Brutmöglichkeiten vom Raufußkauz genutzt werden konnte. Die Situation wird sich im Laufe der<br />

nächsten Jahrzehnte vermutlich verbessern, da in einigen Bereichen jüngere Buchen in Dimensionen<br />

hineinwachsen, die sie als potentielle Höhlenbäume interessant machen.<br />

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