Handwerk persönlicH - Nord-Handwerk
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HAndwerkskAmmer :: Hamburg<br />
Hamburgs Schornsteinfeger bei ihrer Innungsversammlung in der <strong>Handwerk</strong>skammer Hamburg.<br />
Liberalisierung im Schornsteinfegerhandwerk<br />
Glücksbringer in Gefahr?<br />
das schornsteinfegerhandwerk steht vor einem einschneidenden strukturwandel. Auf druck der<br />
europäischen union dürfen ab 2013 Hausbesitzer auch in deutschland frei entscheiden, welcher betrieb<br />
die kamine reinigt und die Feuerstätten kontrolliert.<br />
Die Schornsteinfegerdienstleistung,<br />
bisher als rein hoheitliche Aufgabe<br />
organisiert, wird ab kommendem Jahr auch<br />
in Deutschland liberalisiert. Es wird mehr<br />
Wettbewerb geben. Schornsteinfeger und<br />
andere Unternehmen mit entsprechender<br />
Qualifikation dürfen zukünftig in Kehrbezirken<br />
ihrer Wahl tätig werden.Wie sich<br />
der Hamburger Markt für Schornsteinfegerleistungen<br />
entwickeln wird, ist offen.<br />
Hausbesitzer tragen Verantwortung<br />
Liberalisierung heißt mehr Verantwortung<br />
für Hauseigentümer. Sicherer Feuerschutz<br />
sowie Umwelt- und Klimaziele können<br />
nur durch regelmäßiges Warten und Reinigen<br />
erreicht werden. Auch der Gesetzgeber<br />
28 <strong>Nord</strong><strong>Handwerk</strong> Juli/August 2012<br />
hat die Gefahren für Feuersicherheitsstandards<br />
in Städten und Gemeinden im Blick.<br />
Ganz ohne Rahmenkontrolle wird es nicht<br />
gehen. Ziel des Hamburger Senats ist es,<br />
die bisherigen Standards der Brandsicherheit<br />
und des Umweltschutzes zu erhalten.<br />
Gegenwärtig arbeiten die Schornsteinfeger-Innung,<br />
die Behörde für Stadtentwicklung<br />
und Umwelt (BSU) und die <strong>Handwerk</strong>skammer<br />
an einem großstadt- und<br />
hamburgspezifischen Umsetzungskonzept.<br />
Der Obermeister der Schornsteinfeger-<br />
Innung, Rainer Hoppe, ist zuversichtlich,<br />
dass es in Kürze eine tragfähige Lösung<br />
geben wird: „Wir arbeiten sehr konstruktiv<br />
mit Staatsrat Holger Lange und seinem<br />
Team in der BSU zusammen. Besonders<br />
erfreulich für mich und die Hamburger<br />
Schornsteinfeger-Innung ist die Unterstützung<br />
durch die <strong>Handwerk</strong>skammer<br />
und den engagierten Einsatz von Präsident<br />
Josef Katzer.“<br />
Innerhalb der Innung und in den Innungsbetrieben<br />
laufen die Vorbereitungen auf das<br />
Jahr 2013 auf Hochtouren. Unter den neuen<br />
Rahmenbedingungen wird die Innung<br />
ihre Betriebe nur halten können, wenn sie<br />
als Dienstleister die Wettbewerbsposition<br />
der Schornsteinfegerbetriebe stärkt. „Wir<br />
müssen für die Hausbesitzer in Hamburg<br />
unseren Service zu einem überzeugenden<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten!“, so<br />
Obermeister Hoppe. Teilliberalisiert bedeutet,<br />
dass der Bezirksschornsteinfegermeister<br />
weiterhin für die Feuerstätten eines Bezirks<br />
zuständig ist. Falls keine ordnungsgemäße<br />
Reinigung erfolgt, wird er zwangsweise<br />
tätig. Wie überall im <strong>Handwerk</strong> erzeugen<br />
schwierige Kunden höhere Kosten. Diese<br />
sollen auch, so das Ziel der Schornsteinfeger,<br />
in den neuen Gebührenregelungen<br />
berücksichtigt werden.<br />
Noch kein Kostenvergleich<br />
Kammerpräsident Josef Katzer ermutigte<br />
die Schornsteinfeger auf ihrer Innungsversammlung,<br />
die Chancen der Liberalisierung<br />
zu nutzen. Eine Rückkehr zum alten System<br />
sei nicht mehr möglich. Kritikern der<br />
Schornsteinfegergebühren rät Katzer, sich<br />
die Maßnahmenpakete in anderen Ländern<br />
zur Herstellung sicherer, umweltfreundlicher<br />
r und energiesparender Feuerstellen<br />
anzusehen. Einen vernünftigen Transaktionskostenvergleich<br />
der unterschiedlichen<br />
Ordnungsansätze hat bisher noch niemand<br />
erstellt. Klar sei aber, so Katzer, dass weniger<br />
Vorsorge und ein sich Freikaufen von der<br />
Eigenverantwortung meistens höhere Versicherungsprämien,<br />
gesetzliche Verschärfungen,<br />
Qualitätssiegelgebühren etc. nach sich ziehe.<br />
„Umsonst, als freiwillige Leistung, wird das<br />
öffentliche Gut Feuerstättensicherheit nirgendwo<br />
auf der Welt produziert!“