Die Geschichte des Dieselmotors - Daimler
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Birgit Pillkahn +49 711 17-49049<br />
Presse-Information<br />
Datum:<br />
14. Februar 2011<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz Classic<br />
Von der Vorkammer zu BlueTEC HYBRID –<br />
<strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>des</strong> <strong>Die</strong>selmotors<br />
Von der Vorkammer zu BlueTEC HYBRID 2<br />
Rudolf <strong>Die</strong>sel und seine Erfindung 4<br />
Prosper L’Orange und der moderne <strong>Die</strong>selmotor 8<br />
Debüt für <strong>Die</strong>selmotoren in Schleppern und Lastwagen 12<br />
<strong>Die</strong>selmotoren in Merce<strong>des</strong>-Benz Personenwagen 15<br />
<strong>Die</strong>selmotoren in Merce<strong>des</strong>-Benz Nutzfahrzeugen 38<br />
BlueTec, CDI BlueEFFICIENCY und BlueTEC HYBRID –<br />
die Zukunft <strong>des</strong> Selbstzünders 54<br />
<strong>Die</strong>sel in Motorsport, Forschungsfahrzeugen und Rekordwagen 68<br />
<strong>Die</strong>sel-Meilensteine und Merce<strong>des</strong>-Benz 76<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Von der Vorkammer zu BlueTEC HYBRID<br />
Seite 2<br />
• <strong>Die</strong>seltechnik von Merce<strong>des</strong>-Benz ist eine <strong>Geschichte</strong><br />
• der Innovationen<br />
• Vom Stationärmotor zum kultivierten Autoantrieb<br />
• BlueTEC HYBRID und CDI BlueEFFICIENCY sind <strong>Die</strong>seltechnologien der<br />
Zukunft<br />
Stuttgart – Der <strong>Die</strong>selmotor ist eine starke Kraft in der <strong>Geschichte</strong> von<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz und den Vorgängermarken: Bei Benz & Cie. entwickelt der<br />
Konstrukteur Prosper L’Orange Anfang <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts aus Rudolf <strong>Die</strong>sels<br />
Stationärmotor einen funktionierenden Fahrzeugantrieb, und 1923 entsteht in<br />
Mannheim der erste <strong>Die</strong>sel-Lastwagen der Welt. Merce<strong>des</strong>-Benz schließlich<br />
baut 1936 den ersten <strong>Die</strong>sel-Personenwagen der Welt, den Typ 260 D. Seither<br />
reißt die Reihe der Innovationen rund um den Selbstzünder in den Fahrzeugen<br />
der Stuttgarter Marke nicht mehr ab. Als nächster Meilenstein kommt 2011 der<br />
Typ E 300 BlueTEC HYBRID auf den Markt, der erste <strong>Die</strong>sel-Hybrid-<br />
Personenwagen von Merce<strong>des</strong>-Benz.<br />
<strong>Die</strong>se neue Generation von besonders umweltfreundlichen <strong>Die</strong>sel-Antrieben<br />
verbindet das innovative Technologiepaket BlueTEC zur weiteren Reduzierung<br />
von Emissionswerten, das ganzheitliche Konzept BlueEFFICIENCY für<br />
verbrauchsoptimierte Fahrzeuge und aktuelle Hybrid-Technik. So fährt der Typ<br />
E 300 BlueTEC HYBRID als erster <strong>Die</strong>sel-Hybrid-Pkw eines europäischen<br />
Herstellers vom Jahr 2011 an in Richtung Zukunft. Ökologisch sinnvoll und mit<br />
attraktiven Fahreigenschaften versehen, gibt das Hightech-Fahrzeug eine<br />
Antwort auf die Fragen nach Fahrzeugkonzepten von morgen.<br />
Fundament solcher Innovationen ist die langjährige Erfahrung der<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz Ingenieure auf dem Gebiet der <strong>Die</strong>selmotoren. Denn seit seiner<br />
Premiere im Personenwagen 1936 wird der <strong>Die</strong>sel von den Merce<strong>des</strong>-Benz<br />
Ingenieuren über die Jahrzehnte zunehmend zum sauberen, starken und<br />
schnellen Antrieb entwickelt – und bleibt dabei doch weiter sparsam.<br />
Überzeugen am Anfang vor allem die Wirtschaftlichkeit und Robustheit, ist der<br />
<strong>Die</strong>selmotor heute ein extrem sauberes Aggregat mit sportlichen Zügen. Damit<br />
stellen die aktuellen Selbstzünder angesichts immer strengerer Abgasnormen<br />
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Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
mehr denn je eine Alternative zu Benzinern dar. Der Markt spiegelt diese<br />
Entwicklung wider: Mittlerweile ist jeder zweite in Westeuropa gekaufte Pkw<br />
ein <strong>Die</strong>sel-Fahrzeug. Merce<strong>des</strong>-Benz verkauft sogar 54 Prozent seiner<br />
Personenwagen mit dem Selbstzünder unter der Haube. Der <strong>Die</strong>sel ist heute<br />
aktueller denn je.<br />
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Rudolf <strong>Die</strong>sel und seine Erfindung<br />
Seite 4<br />
Ein Techniker mit Weitblick<br />
Rudolf Christian Karl <strong>Die</strong>sel wird am 18. März 1858 in Paris geboren. Der Sohn<br />
eines Buchbinders entscheidet sich bereits im Alter von 14 Jahren für eine<br />
Laufbahn als Ingenieur. Nach Gewerbeschule und Industrieschule besucht er<br />
die Technische Hochschule München (Polytechnikum) und schließt 1880 sein<br />
Studium mit dem besten Examen seit Gründung der Hochschule ab. Während<br />
seiner ingenieurwissenschaftlichen Ausbildung beeindrucken den angehenden<br />
Motorkonstrukteur besonders die Thermodynamik-Vorlesungen <strong>des</strong> Dozenten<br />
Carl von Linde.<br />
<strong>Die</strong>ser Kontakt zu Linde hat Folgen: Nach dem Studium arbeitet <strong>Die</strong>sel in der<br />
Linde’schen Kältemaschinenfabrik. Vor allem aber entschließt er sich,<br />
angestoßen durch die Vorlesungen, einen neuen Motor mit besonders gutem<br />
thermischem Wirkungsgrad zu entwickeln. Nach einem einjährigen<br />
Volontariat stellt Linde den jungen Ingenieur 1881 in seiner Eisfabrik in Paris<br />
ein. Noch im selben Jahr erhält <strong>Die</strong>sel ein erstes Patent für die Herstellung von<br />
Klareis.<br />
In den folgenden Jahren konzentriert sich Rudolf <strong>Die</strong>sel zunehmend auf die<br />
Arbeit an seinem Motor. Das Konzept der „neuen, rationellen<br />
Wärmekraftmaschine“ meldet er 1892 zum Patent an, das am 23. Februar 1893<br />
als DRP 67 207 „über Arbeitsverfahren und Ausführungsart für<br />
Verbrennungsmaschinen“ erteilt wird. Noch im November 1893 modifiziert und<br />
verbessert <strong>Die</strong>sel seinen ersten Entwurf in einem zweiten Patentantrag<br />
(DRP 82 168).<br />
Bei der Maschinenfabrik Augsburg (später MAN) entwickelt <strong>Die</strong>sel von 1893 an<br />
eine erste Versuchsmaschine, die er schon nach wenigen Monaten zum Laufen<br />
bringt. Aber erst vier Jahre nach Beginn der Arbeiten läuft der erfolgreiche<br />
Prototyp eines serienreifen Motors. Zur Produktion <strong>des</strong> neuen Aggregats<br />
entsteht 1898 die <strong>Die</strong>selmotorenfabrik Augsburg.<br />
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1897 – Der <strong>Die</strong>selmotor<br />
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Während der Ottomotor ein Gemisch aus Luft und Kraftstoff verdichtet, soll<br />
<strong>Die</strong>sels Motor die Ansaugluft komprimieren, in die dann erst kurz vor der<br />
Zündung der Kraftstoff eingespritzt wird. Nach dieser ausschließlich im Innern<br />
<strong>des</strong> Zylinders ablaufenden Gemischbildung entzündet sich der Treibstoff<br />
selbstständig durch die Hitze, die bei der Verdichtung entsteht. Auf dem Papier<br />
ergeben <strong>Die</strong>sels Berechnungen für diesen Vorgang extrem hohe<br />
Verdichtungsdrücke von bis zu 253 bar, in der Realität bleibt der Druck später<br />
allerdings deutlich geringer.<br />
Bei Temperaturen zwischen 700 und 900 Grad Celsius, die im Zylinder durch<br />
die Verdichtung der Luft erzielt werden, genügt diese Leistung aber völlig für<br />
die Funktion <strong>des</strong> neuartigen Motors: Das sehr zündwillige <strong>Die</strong>selöl verbrennt bei<br />
diesen Temperaturen kurz nach der Einspritzung ohne zusätzliche Zündhilfe.<br />
Bis sich Rudolf <strong>Die</strong>sel für ein Mittel<strong>des</strong>tillat von Erdöl als Kraftstoff<br />
entscheidet, experimentiert der Ingenieur mit verschiedenen anderen<br />
Substanzen, unter anderem auch mit Kohlenstaub. <strong>Die</strong> ersten Prototypen laufen<br />
aber schon mit Petroleum, das dem späteren <strong>Die</strong>selöl in vielen Aspekten gleicht.<br />
Im Vergleich zum Ottomotor zeigt die <strong>Die</strong>selmaschine insbesondere unter<br />
Teillast einen sehr guten Wirkungsgrad. <strong>Die</strong>se Wirtschaftlichkeit <strong>des</strong> neuen<br />
Motors überzeugt die ersten Käufer um 1900 – trotz der öffentlich geübten<br />
Kritik an <strong>Die</strong>sels Konzept. Doch die frühen Motoren erweisen sich tatsächlich<br />
als noch nicht robust genug, zahlreiche Kunden schicken ihre Aggregate mit<br />
Schäden zurück. Vor allem der Luftkompressor und der Siebzerstäuber für die<br />
Kraftstoffeinblasung sind anfällig für mechanische Probleme. Als Reaktion<br />
entwickelt der Erfinder einen neuer Zerstäuber und verbessert die Verdichtung<br />
der Einblasluft, indem er sie auf zwei Schritte verteilt.<br />
Noch immer verlangt die Versorgung <strong>des</strong> Motors mit Treibstoff nach einem<br />
komplizierten Verfahren: Eine Niederdruckpumpe fördert den Kraftstoff in den<br />
Zerstäuber. Von diesem Punkt aus bläst stark komprimierte Luft das <strong>Die</strong>selöl als<br />
feinen Kraftstoffnebel in den Zylinder. <strong>Die</strong>se Technik macht die Motoren<br />
schwer und komplex. So sind weder höhere Drehzahlen möglich noch schnelle<br />
Reaktionen auf wechselnde Belastungen.<br />
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Rudolf <strong>Die</strong>sel sitzt während seiner Entwicklung mehrfach technischen<br />
Irrtümern auf. Unter anderem hält der Ingenieur die Selbstentzündung <strong>des</strong><br />
Kraftstoffs zu Beginn seiner Arbeiten für nicht entscheidend und<br />
experimentiert auch mit Zündkerzen. Doch schon der erste Prototyp von 1897<br />
beweist, dass das Grundprinzip dieser Verbrennungsmaschine eine große<br />
Zukunft hat. Und tatsächlich etabliert sich <strong>Die</strong>sels Motor bald als zweite Form<br />
der Verbrennungskraftmaschine neben dem Otto-Motor, wenn auch zunächst<br />
nur als Stationärmotor.<br />
Seite 6<br />
Dem Grundprinzip dieser Maschinen folgen auch heutige Fahrzeug-<br />
<strong>Die</strong>selmotoren. Allerdings hat sich aus der simplen Grundkonstruktion Rudolf<br />
<strong>Die</strong>sels längst ein technisch aufwendiges Motorsystem entwickelt. Lösungen<br />
wie die Common-Rail-Einspritzung mit bis zu 2000 bar Einspritzdruck, Abgas-<br />
Turboaufladung, hochmoderne Abgasreinigungssysteme und die Kombination<br />
der Verbrennungsmaschine mit dem Elektroantrieb im Hybridfahrzeug haben<br />
den <strong>Die</strong>selmotor zum leistungsstarken, sparsamen und sauberen<br />
Fahrzeugantrieb mit nach wie vor großem Zukunftspotenzial gemacht.<br />
Vom Stationärmotor zum Schiffsdiesel<br />
Nachdem <strong>Die</strong>sel sein Konzept zur Marktreife entwickelt hat, konzentriert sich<br />
die Maschinenfabrik Augsburg in den folgenden Jahren ganz auf den Bau von<br />
<strong>Die</strong>selmotoren und stellt die Produktion von Dampfmaschinen ein. <strong>Die</strong>se<br />
Ablösung entspricht der Entwicklung <strong>des</strong> Marktes, denn besonders als<br />
leistungsstarke Konkurrenz zum Dampfaggregat setzt sich die <strong>Die</strong>selmaschine<br />
zunehmend durch. Allein zwischen 1907 und 1909 entstehen mehr als 1 000<br />
Aggregate mit Leistungen von 15 kW bis 74 kW (20 PS bis 100 PS). Für den<br />
Antrieb von Verkehrsmitteln kommt der neue Motor vor dem Ersten Weltkrieg<br />
aber nur in Schiffen zum Einsatz, erstmals im Jahr 1903.<br />
Den Erfolg seines Motors als Antrieb für Straßen- und Schienenfahrzeuge erlebt<br />
Rudolf <strong>Die</strong>sel nicht mehr. Der Erfinder steht vor dem wirtschaftlichen Ruin, als<br />
er 1913 auf der Überfahrt von Holland nach England von Bord <strong>des</strong><br />
Postdampfers „Dresden“ verschwindet. Ein Selbstmord <strong>des</strong> Ingenieurs gilt als<br />
wahrscheinlich. Immerhin sieht <strong>Die</strong>sel das Potenzial seiner Technik voraus: „Es<br />
ist meine feste Überzeugung“, schreibt er in seinem To<strong>des</strong>jahr 1913, „dass der<br />
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Automobilmotor kommen wird, und dann betrachte ich meine Lebensaufgabe als<br />
beendet.“<br />
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1910 – Schiffsdiesel von Benz und <strong>Daimler</strong><br />
Auch Benz und <strong>Daimler</strong> bauen zu Beginn <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts <strong>Die</strong>selmotoren<br />
für Wasserfahrzeuge: Benz & Cie. liefern 1910 ihre beiden ersten Viertakt-<br />
Schiffsdieselmotoren aus. Im September 1911 stellt Benz dann einen Zweitakt-<br />
<strong>Die</strong>selantrieb für Schiffe vor. <strong>Die</strong>ser Motor „Patent Hesselman“ folgt einem<br />
schwedischen Aggregat, das seit 1907 bei Aktiebolaget <strong>Die</strong>sels Motorer in<br />
Stockholm gebaut wird. Ausgerüstet mit dem Benz-Zweitakter wird unter<br />
anderem die „Fram“, ein Expeditions- und Forschungsschiff. Gebaut wird die<br />
„Fram“ bereits 1892 für den norwegischen Polarforscher Fridtjof Nansen. Sie<br />
dient von 1893 bis 1912 als Expeditionsschiff. Den 132 kW (180 PS) starken<br />
Benz-<strong>Die</strong>sel lässt Roald Amundsen für seine Südpolfahrt installieren, die von<br />
1910 bis 1912 dauert.<br />
Im September 1911 bekommt die <strong>Daimler</strong>-Motoren-Gesellschaft (DMG) einen<br />
Auftrag für zehn Viertakt-Schiffsdiesel mit Lufteinblasung und einer Leistung<br />
von jeweils 74 kW (100 PS). <strong>Die</strong> Antriebsmaschinen <strong>des</strong> Typs RM 20 274<br />
werden im DMG-Werk Berlin-Marienfelde gebaut, 1912 liefert <strong>Daimler</strong> die<br />
ersten fünf Aggregate aus.<br />
Beide Firmen stellen im Ersten Weltkrieg auch Motoren für Unterseeboote her.<br />
Im Januar 1916 erhält das DMG-Werk Marienfelde einen Auftrag über zwölf<br />
221 kW (300 PS) starke Sechszylinder-U-Boot-<strong>Die</strong>selmotoren. <strong>Die</strong> ersten sieben<br />
Aggregate vom Typ MU 256 werden noch im selben Jahr ausgeliefert. Auch<br />
Benz & Cie. arbeitet in dieser Zeit an leistungsstarken <strong>Die</strong>selmotoren für<br />
Unterseeboote. Von 1915 bis 1916 werden acht Sechszylindermaschinen vom<br />
Typ S 6 Ln mit jeweils 331 kW (450 PS) gebaut.<br />
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Prosper L’Orange und der moderne<br />
<strong>Die</strong>selmotor<br />
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Vom Schiff auf die Straße<br />
Erst nach 1920 wird der <strong>Die</strong>selmotor reif sein für den Schritt vom stationären<br />
Einsatz und der Verwendung als Schiffsantrieb zum Einbau im Automobil. <strong>Die</strong><br />
ingenieurwissenschaftliche Leistung, die hinter dieser Entwicklung steckt,<br />
verdankt die <strong>Die</strong>selmaschine vor allem Prosper L’Orange. Der Ingenieur arbeitet<br />
seit 1908 bei Benz & Cie. In Mannheim widmet er sich der Umsetzung von<br />
Rudolf <strong>Die</strong>sels Traum, dem schnelllaufenden, kompakten <strong>Die</strong>selmotor als<br />
Automobilantrieb. L’Orange entwickelt dazu die Vorkammereinspritzung, die<br />
Trichter-Vorkammer, die Nadel-Einspritzdüse und die regelbare Einspritzpumpe<br />
– Meilensteine auf dem Weg <strong>des</strong> Selbstzünders in das Automobil und<br />
gleichzeitig die Grundlage für die ersten Fahrzeug-<strong>Die</strong>selmotoren.<br />
Ein Leben für die Motorentechnik<br />
Prosper L’Orange wird am 1. Februar 1876 in Beirut, Osmanisches Reich,<br />
geboren. Ab 1890 wächst er in Deutschland auf. Der Junge ist von der Technik<br />
der Verbrennungsmotoren begeistert und entschließt sich, an der Technischen<br />
Hochschule in Berlin-Charlottenburg zu studieren. Er legt sein Diplom mit<br />
Auszeichnung ab und wird Assistent bei Geheimrat Emil Josse im<br />
Wärmetechnischen Laboratorium der TH.<br />
L’Orange wechselt zur Gasmotorenfabrik Deutz, wo er 1906 die<br />
Versuchsabteilung leitet. Hier arbeitet er vor allem an einer Variante <strong>des</strong><br />
<strong>Die</strong>selmotors ohne Kompressor für die Lufteinblasung <strong>des</strong> <strong>Die</strong>selöls. Damit will<br />
er das Prinzip dieser Verbrennungsmaschine auf kleinere Motoren übertragen:<br />
Kompakte Aggregate mit rund 26 kW (35 PS) Leistung wären ideale Antriebe<br />
für Automobile. Allerdings muss dem Motor dazu seine „Zügellosigkeit der<br />
Brennstoffeinführung“ ausgetrieben werden, erkennt L’Orange. Er will eine<br />
Lösung entwickeln, mit der die Kraftstoffzerstäubung und damit die<br />
Verbrennung genauer als bisher zu regeln sind.<br />
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Ähnliche Projekte verfolgen auch andere Ingenieure, doch Prosper L’Orange<br />
schlägt mit seiner Einspritzpumpe den zukunftsweisenden Weg ein. <strong>Die</strong>ses<br />
präzise anzusteuernde Instrument fördert den Kraftstoff mit einem Druck von<br />
etwa 50 bar in den Brennraum. Um die Durchmischung von komprimierter<br />
Luft und Treibstoff-Sprühnebel zu verbessern, wendet sich der Ingenieur als<br />
nächstes der Form <strong>des</strong> Kompressionsraums zu: 1908 reicht L’Orange ein Patent<br />
auf die soge-nannte Nachkammer ein, einen Vorraum <strong>des</strong> Zylinders, in dem<br />
sich Luft und Treibstoff verwirbeln können. <strong>Die</strong> ungekühlte, kugelförmige<br />
Kammer liegt dem Brennraum gegenüber, dazwischen sind Ein- und<br />
Auslassventile angeordnet. Nach dem Einspritzen <strong>des</strong> Kraftstoffs entzündet<br />
sich eine kleine Menge <strong>Die</strong>sel in der Nachkammer, das sorgt für eine gute<br />
Verwirbelung <strong>des</strong> restlichen Öls in der komprimierten Luft <strong>des</strong> eigentlichen<br />
Brennraums. Gegenüber der bisher üblichen Lösung mit Kompressor-<br />
Einblasung <strong>des</strong> zerstäubten Treibstoffs fällt L’Oranges neuer Motor mit<br />
Einspritzpumpe und Nachkammer deutlich kompakter aus. Noch immer sind<br />
die <strong>Die</strong>selmotoren aus Deutz aber zu schwer für den Einbau in Fahrzeuge.<br />
Seite 9<br />
Erst nach seinem Wechsel zu Benz & Cie. in Mannheim entwickelt Prosper<br />
L’Orange von 1908 bis 1922 mit einer Reihe von Innovationen den schweren<br />
Ölmotor zum schnelllaufenden Fahrzeugantrieb weiter. <strong>Die</strong> wichtigsten<br />
Verbesserungen <strong>des</strong> Konstrukteurs in dieser Epoche sind das<br />
Vorkammerprinzip, die Trichter-Vorkammer, die Nadel-Einspritzdüse und<br />
schließlich die regelbare Einspritzpumpe. Allerdings scheidet der Ingenieur<br />
1922, noch vor der Vorstellung <strong>des</strong> ersten <strong>Die</strong>sel-Lkw, bei Benz & Cie. aus.<br />
L’Orange wird Leiter der aus dem Stationärmotorenbau bei Benz & Cie.<br />
hervorgegangenen Motoren-Werke Mannheim (MWM). Ab 1926 arbeitet er als<br />
selbstständiger Ingenieur und übernimmt 1927 die Leitung der REF-<br />
Apparatebau GmbH in Stuttgart-Feuerbach. 1932 jedoch geht REF-Apparatebau<br />
in Konkurs. Prosper L’Oranges Sohn Rudolf gründet im September 1933 die<br />
Gebrüder L’Orange Motorzubehör GmbH, heute ein Unternehmen der Tognum-<br />
Gruppe. Sein Vater wird 1939 für sein Lebenswerk mit der Ehrendoktorwürde<br />
der Technischen Hochschule Karlsruhe ausgezeichnet. Prosper L’Orange, der<br />
Wegbereiter <strong>des</strong> modernen <strong>Die</strong>selmotors, stirbt am 30. Juli 1939 in Stuttgart.<br />
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1909 – <strong>Die</strong> Vorkammer<br />
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1908 wird Prosper L’Orange bei Benz & Cie. als Leiter <strong>des</strong> Motorenversuchs<br />
eingestellt. In Mannheim will der Ingenieur wie schon bei Deutz vor allem das<br />
<strong>Die</strong>selprinzip weiter verbessern. Mit seinem Nachkammer-<strong>Die</strong>sel hat er bereits<br />
einen ersten Schritt hin zur Unterteilung von Gemischbildung und Brennraum<br />
unternommen. Jetzt experimentiert er an einer Verbesserung dieser Form <strong>des</strong><br />
Zylinderkopfs. L’Orange konstruiert dazu für seine Arbeiten einen<br />
Versuchsmotor, der sich mit verschiedenen Zylinderköpfen ausrüsten lässt.<br />
An dieser Maschine probiert er auch eine Variante aus, bei der zwischen<br />
Einspritzdüse und dem zylindrischen Verbrennungsraum eine halbkugelförmige<br />
Kammer angeordnet ist. In diesem Raum, der rund 20 Prozent <strong>des</strong> gesamten<br />
Zylindervolumens einnimmt, verbrennt nach der Einspritzung ein kleiner Teil<br />
<strong>des</strong> <strong>Die</strong>seltreibstoffs aufgrund <strong>des</strong> Kontakts mit der heißen Kammerwand.<br />
Dabei entsteht in der Vorkammer ein extrem hoher Druck, der das übrige Luft-<br />
<strong>Die</strong>sel-Gemisch in den Zylinder hineintreibt und dort für eine sehr gute<br />
Verwirbelung mit der verdichteten Ansaugluft sorgt. Druck und Vermischung<br />
ermöglichen eine schnelle Verbrennung mit hohen Temperaturen. So sind mit<br />
dem Vorkammer-<strong>Die</strong>sel deutlich höhere Umdrehungszahlen möglich als mit<br />
älteren Formen <strong>des</strong> Selbstzünders.<br />
Bei einem ersten Probelauf erweist sich der Vorkammer-<strong>Die</strong>sel als robust,<br />
zuverlässig und vor allem sparsam. Der Motor stellt seinen Entwickler zwar<br />
weiterhin vor Probleme. Nicht zuletzt ist die Maschine noch immer zu groß, um<br />
in ein Automobil eingebaut werden zu können. Aber Prosper L’Orange weiß<br />
seine Arbeit auf dem richtigen Weg: Am 14. März 1909 reicht er das<br />
Vorkammer-System als Patent ein (DRP 230 517). Sein Erfolg wird von Benz &<br />
Cie. honoriert, L’Orange erhält 1910 die Stellung eines Prokuristen im<br />
Stationärmotorenbau.<br />
1919 – Trichter-Vorkammer, Nadel-Einspritzdüse und regelbare<br />
Einspritzpumpe<br />
Der Erste Weltkrieg stoppt die weitere Entwicklung der <strong>Die</strong>seltechnik bei<br />
Benz & Cie., 1915 geben die Mannheimer das Vorkammer-Patent sogar ganz<br />
auf. Als L’Orange nach Kriegsende die Arbeit an einem modernen <strong>Die</strong>selmotor<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
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wieder aufnimmt, besinnt er sich denn auch nicht allein auf seine eigenen<br />
Vorarbeiten, sondern untersucht auch andere neue Konzepte. Unter anderem<br />
stößt er auf den schwedischen Ellwe-<strong>Die</strong>sel mit Halbkugel-Vorkammer und<br />
Bohrungen als Verbindung zum Verbrennungsraum. Angespornt durch die<br />
Konkurrenzentwicklung, verbessert L’Orange seine eigene Vorkammer weiter.<br />
Mit einem trichterförmigen Einsatz zwischen Vorkammer und Brennraum<br />
verändert er ihre Form, um eine sichere Zündung und eine gute Verbrennung<br />
unter verschiedenen Belastungen zu erreichen. Unter anderem verbessert die<br />
neue Form das Verdampfen <strong>des</strong> <strong>Die</strong>selöls und senkt die Gefahr von<br />
Verkokungen. <strong>Die</strong>se Modifikation meldet er am 18. März 1919 zum Patent an<br />
(DRP 397 142). Parallel arbeitet der Ingenieur an einer neuen Einspritzdüse,<br />
die deutlich besser funktioniert als frühere Varianten. <strong>Die</strong>se Nadel-<br />
Einspritzdüse stellt Prosper L’Orange ebenfalls 1919 vor.<br />
Seite 11<br />
1921 folgt eine regelbare Einspritzpumpe für den <strong>Die</strong>selmotor, deren<br />
Fördermenge sich stufenlos verändern lässt. Damit kann der Ingenieur die<br />
Leistungsabgabe <strong>des</strong> Motors endlich so präzise regeln, wie es der Einsatz in<br />
Automobilen verlangt. Der erste Einbau eines schnelllaufenden <strong>Die</strong>selaggregats<br />
in ein Fahrzeug ist nun absehbar.<br />
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Debüt für <strong>Die</strong>selmotoren in Schleppern und<br />
Lastwagen<br />
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1922 – Benz-<strong>Die</strong>sel für die Landwirtschaft<br />
Seinen ersten Einsatz in einem Landfahrzeug absolviert der Benz-<strong>Die</strong>selmotor<br />
1922 in einen Ackerschlepper. Das dreirädrige Gefährt haben die Mannheimer<br />
gemeinsam mit dem Münchener Motoren- und Traktorhersteller Sendling<br />
entwickelt. Den Prototyp stellen Benz und Sendling 1922 auf der<br />
Landwirtschaftsausstellung in Königsberg aus und finden sofort einen Käufer<br />
für dieses Fahrzeug sowie für zwei weitere Vorserien-Exemplare. Ausgestattet ist<br />
die Maschine mit einem Zwei-zylinder-<strong>Die</strong>sel, der 18 kW (25 PS) bei 800/min<br />
leistet. Bohrung und Hub betragen 135 x 200 Millimeter. Als Benz-Sendling-<br />
Eintriebrad-Schlepper S 6 geht der Traktor im März 1923 in Serie.<br />
Benz & Cie. wollen zunächst nur 100 Motoren für Ackerschlepper und<br />
Motorpflüge von Sendling bauen. Doch Ende 1924 sind schon 36 Zwei-zylinder<br />
hergestellt und verkauft. Bis 1931 produzieren die Mannheimer, später unter<br />
dem Dach von <strong>Daimler</strong>-Benz, insgesamt 1.188 dieser Maschinen. Neben dem<br />
Dreirad-Schlepper und Motorpflügen bietet Benz-Sendling von 1923 an auch den<br />
Vierrad-<strong>Die</strong>selschlepper Typ BK an.<br />
1923 – Weltweit erster <strong>Die</strong>sel-Lastwagen von Benz & Cie.<br />
Benz & Cie. stellen 1923 den ersten <strong>Die</strong>sel-Lastwagen der Welt vor. Angetrieben<br />
wird der Fünftonner von einem Vierzylinder-<strong>Die</strong>sel <strong>des</strong> Typs OB 2 mit 33 kW<br />
(45 PS) bei 1000/min. Im direkten Vergleich mit einem baugleichen Benziner<br />
überzeugt der <strong>Die</strong>sel-Lkw auf Anhieb durch seine Wirtschaftlichkeit: Gegenüber<br />
dem Otto-Motor erbringt der Selbstzünder eine Kraftstoffkosten-Ersparnis von<br />
86 Prozent. <strong>Die</strong> Arbeiten am neuen Motor für den Lkw beginnen bereits 1922.<br />
Im September jenes Jahres steht das erste Aggregat auf dem Prüfstand.<br />
Zunächst werden zehn Motoren vom Typ OB 2 gebaut. Versuchsfahrten mit den<br />
ersten serienmäßigen <strong>Die</strong>sel-Lastwagen beginnen von Gaggenau aus.<br />
Als Fahrgestell haben die Benz-Ingenieure den Benz-Lastwagen 5 K 3<br />
ausgesucht, ausgelegt für fünf Tonnen Nutzlast. Der OB 2 bewährt sich bei den<br />
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Fahrversuchen so gut, dass schon am 14. April 1923 der Beschluss zur<br />
Serienfertigung fällt. Der erste serienmäßig produzierte <strong>Die</strong>sel-Lkw der Welt<br />
hat schließlich im Februar 1924 sein Debüt auf der Nutzfahrzeug-Ausstellung<br />
in Amsterdam. Der Vorkammer-<strong>Die</strong>selmotor OB 2 bringt nun eine Leistung von<br />
37 kW (50 PS) bei 1000/min.<br />
Seite 13<br />
Besonders überzeugt der günstige Verbrauch: Versorgt mit Braunkohlen-Teeröl,<br />
benötigt der OB 2 rund ein Viertel weniger Treibstoff als ein gleich starker<br />
Benzinmotor. Durch den günstigen Preis <strong>des</strong> Teeröls gegenüber Benzin ergeben<br />
sich die sensationell niedrigen Treibstoffkosten. Neben Teeröl lässt sich der<br />
neue Motor auch „mit Gasöl, Petroleum, Texas-Öl sowie gelbem oder braunem<br />
Paraffin-Öl“ betreiben – so wirbt Benz & Cie. 1923 für den genügsamen<br />
Antrieb.<br />
1923 – Lkw mit Lufteinblasdiesel von <strong>Daimler</strong><br />
Während Benz & Cie. den <strong>Die</strong>sel-Lkw entwickeln, entsteht bei der <strong>Daimler</strong>-Motoren-<br />
Gesellschaft (DMG) in Berlin-Marienfelde ein fast gleich starker Lufteinblasdiesel<br />
zum Einbau in Lastwagen. <strong>Die</strong> <strong>Daimler</strong>-Ingenieure übertragen für diesen Motor<br />
ihre Erfahrungen aus dem Bau von U-Boot-<strong>Die</strong>sel-motoren mit Lufteinblasung. Das<br />
fertige Aggregat ist ein Vierzylindermotor mit 29 kW (40 PS) bei 1000/min. Auf<br />
verschiedenen Testfahrten beweist der Motor 1923 seine Praxistauglichkeit.<br />
Spektakulär ist damals vor allem die Fernfahrt zwischen zwei DMG-Werken:<br />
Vom 20. bis 30. September 1923 fährt ein <strong>Daimler</strong>-<strong>Die</strong>sel-Lkw von Berlin nach<br />
Stuttgart und zurück.<br />
1927 – Der Vorkammer-<strong>Die</strong>sel setzt sich durch<br />
Nach der Fusion von Benz & Cie. und der DMG im Jahr 1926 setzt sich jedoch<br />
das Vorkammer-Prinzip von Benz gegen den Lufteinblasdiesel durch. Erster<br />
Vorkammer-<strong>Die</strong>selmotor aus gemeinsamer Entwicklung ist der<br />
Sechszylindermotor OM 5 von 1927 (55 kW/75 PS aus 8,6 Liter Hubraum). <strong>Die</strong><br />
Abkürzung OM für <strong>Die</strong>selmaschinen, von „Oelmotor“ kommend, erhält sich<br />
seither in der Nomenklatur von Merce<strong>des</strong>-Benz.<br />
Im Merce<strong>des</strong>-Benz Lastwagen vom Typ L 5 arbeitet wahlweise der neue OM 5<br />
(51 kW/70 PS bei 1300/min) oder ein Benzinmotor vom Typ M 36<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
(74 kW/100 PS bei 2000/min). Der Fünftonner (mit Niederrahmen als N 5 zu<br />
haben) ist im 1927 präsentierten, neuen Merce<strong>des</strong>-Benz<br />
Nutzfahrzeugprogramm noch der einzige Typ, der überhaupt mit <strong>Die</strong>selantrieb<br />
angeboten wird. Sowohl die 1,5-Tonner als auch der 3,5-Tonner sind zunächst<br />
nur mit Benzin-Vergasermotoren zu haben. Damit reagiert Merce<strong>des</strong>-Benz auf<br />
die noch immer große Skepsis von Kunden gegenüber dem <strong>Die</strong>selmotor.<br />
Seite 14<br />
Der OM 5, <strong>des</strong>sen Serienproduktion 1928 anläuft, ist bereits mit der neuen<br />
Bosch-Einspritzpumpe ausgerüstet. Robert Bosch beginnt 1922 mit der Arbeit<br />
an <strong>Die</strong>sel-Einspritzpumpen. Durch die 1927 vorgestellte, systematisch<br />
verbesserte Einspritztechnik trägt er zur Akzeptanz <strong>des</strong> <strong>Die</strong>selantriebs bei.<br />
Persönlich ist Bosch sowieso vom Selbstzünder überzeugt: 1924 gehört er zu<br />
den ersten Kunden, die einen <strong>Die</strong>sel-Lkw von Benz & Cie. ordern.<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Seite 15<br />
<strong>Die</strong>selmotoren in Merce<strong>des</strong>-Benz<br />
Personenwagen<br />
1926 – <strong>Die</strong> Vorgeschichte <strong>des</strong> Merce<strong>des</strong>-Benz 260 D<br />
Es ist eine Sensation, was Merce<strong>des</strong>-Benz im Februar 1936 auf der<br />
Internationalen Automobil- und Motorradausstellung in Berlin zeigt: Im Typ<br />
260 D (Baureihe W 138) erobert der <strong>Die</strong>selmotor den Pkw. Im Jahr der<br />
Olympiade stellen die Stuttgarter dieses Modell als den ersten in Serie<br />
gebauten <strong>Die</strong>sel-Personenwagen der Welt vor. Ausgestattet ist der<br />
Vierzylindermotor mit einer Bosch-Einspritzpumpe, die höhere Drehzahlen<br />
und eine schnellere Kraftstoffversorgung ermöglicht. Der 2,6-Liter-Motor hat<br />
eine Verdichtung von 1 : 20,5 und liefert 33 kW (45 PS) bei 3200/min.<br />
Der erste <strong>Die</strong>sel-Pkw der Welt ist das Ergebnis intensiver Forschung, die mit<br />
der Fusion von DMG und Benz & Cie. im Jahr 1926 begonnen hat. Zunächst<br />
wird in der jungen <strong>Daimler</strong>-Benz AG ein neuer Sechszylinder-<strong>Die</strong>selmotor für<br />
Lkw entwickelt. Das Aggregat wird kontinuierlich verbessert, Leistung und<br />
Drehzahl steigen – Anfang der 1930er-Jahre schaffen die <strong>Die</strong>selmaschinen<br />
bereits 2000/min.<br />
<strong>Die</strong> Drehzahl wird in den kommenden Jahrzehnten kontinuierlich steigen, vor<br />
allem bei Pkw-<strong>Die</strong>selmotoren. Allerdings hat der Selbstzünder im Vergleich<br />
zum Ottomotor eine physikalisch vorgegebene Drehzahlgrenze von rund<br />
5500/min, bedingt durch den Zündverzug <strong>des</strong> Kraftstoffs. <strong>Die</strong>se Zeit, die<br />
zwischen Einspritzung und Zündung vergeht, liegt bei modernen<br />
<strong>Die</strong>selkraftstoffen deutlich niedriger als bei früherem <strong>Die</strong>selöl, das chemisch<br />
identisch mit Heizöl ist.<br />
1934 – Vierzylinder-<strong>Die</strong>sel für Pkw<br />
<strong>Die</strong> hohe Drehzahl ist eine wichtige Voraussetzung für die Übernahme <strong>des</strong><br />
<strong>Die</strong>sels in den Pkw. Denn der Selbstzünder soll bei seiner Premiere im<br />
Personenwagen dem Benzinmotor möglichst nahe kommen. Allerdings sind<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
<strong>Die</strong>selmotoren noch immer deutlich schwerer und laufen unruhiger als<br />
Ottomotoren. Der erste Pkw-<strong>Die</strong>sel-Versuchsmotor, ein 3,8-Liter-Sechszylinder<br />
mit 60 kW (82 PS) Leistung bei 2800/min, erweist sich mit seinen starken<br />
Vibrationen auch prompt als zu unruhig für das Fahrgestell <strong>des</strong><br />
Versuchswagens.<br />
Seite 16<br />
In der Folge entstehen verschiedene Versuchsmotoren wie 1934 der<br />
Dreizylinder-<strong>Die</strong>sel OM 134, ein wassergekühltes Dreizylinderaggregat mit<br />
22 kW (30 PS), das in Fahrzeuge vom Typ Merce<strong>des</strong>-Benz 160 V eingebaut<br />
wird. <strong>Die</strong> sechs Versuchswagen (Baureihe W 134) erhalten die<br />
Typenbezeichnung Merce<strong>des</strong>-Benz 175 D, karossiert sind sie als Limousine<br />
sowie als Cabriolet B und C. <strong>Die</strong> Schwingungsprobleme <strong>des</strong> Dreizylinders sind<br />
aber nicht beherrschbar. Im gleichen Jahr entstehen <strong>des</strong>halb vier mit einem<br />
Vierzylindermotor OM 141 (26 kW/35 PS) ausgerüstete Versuchsfahrzeuge <strong>des</strong><br />
Typs 175 DX (Baureihe W 141). Weitere <strong>Die</strong>selversuche unternehmen die<br />
Konstrukteure unter anderem mit den Modellen Merce<strong>des</strong>-Benz 130 H und<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz „Mannheim“.<br />
Im November 1934 entscheiden sich die Merce<strong>des</strong>-Benz Ingenieure dann für<br />
einen anderen Weg und setzen statt auf eine komplett neue Entwicklung auf<br />
die Veränderung <strong>des</strong> bewährten Sechszylinders aus dem Nutzfahrzeug. Für den<br />
Betrieb im Personenwagen wird die Maschine auf das Maß eines Vierzylinder-<br />
<strong>Die</strong>sels mit 2,6 Liter Hubraum reduziert. <strong>Die</strong> weich ablaufende Verbrennung<br />
nach dem Vorkammerverfahren ist mittlerweile perfektioniert, unter anderem<br />
durch den Einsatz einer Vierstempel-Einspritzpumpe von Bosch. Der<br />
Vierzylinder hat, ganz modern, schon hängende Ventile und entwickelt seine<br />
Maximalleistung von 33 kW (45 PS) bei 3000/min. Eine fünffach gelagerte<br />
Kurbelwelle trägt zur wirkungsvollen Schwingungsdämpfung bei und<br />
ermöglicht zudem die hohe Drehzahl. Damit sind die Ingenieure endlich am<br />
Ziel.<br />
1936 – Liebling der Taxibetreiber<br />
Ende 1935 beginnt die Serienproduktion <strong>des</strong> Modells 260 D. Eingebaut wird<br />
der Motor OM 138 in das Fahrgestell der Merce<strong>des</strong>-Benz Baureihe W 21. Der so<br />
entstehende Merce<strong>des</strong>-Benz 260 D verbraucht durchschnittlich 9,5 Liter<br />
<strong>Die</strong>selkraftstoff für 100 Kilometer – der eng verwandte Typ 200 schluckt auf<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
derselben Distanz 13 Liter Benzin. Eine Tankfüllung reicht für 450 bis<br />
500 Kilometer, was bei dem damaligen weitmaschigen Tankstellennetz nicht<br />
ohne Bedeutung ist. Zudem liegt der Kraftstoffpreis für <strong>Die</strong>sel in Deutschland<br />
mit 24 Pfennig je Liter deutlich unter dem für Benzin, das 39 Pfennig kostet.<br />
Und wer als Taxifahrer einen Personenbeförderungsschein besitzt, kann sogar<br />
verbilligten <strong>Die</strong>sel zu 19 Pfennig tanken. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von<br />
90 km/h ist der Merce<strong>des</strong>-Benz 260 D außerdem bei aller Wirtschaftlichkeit<br />
durchaus flott unterwegs, der Typ 200 schafft auch nur 98 km/h.<br />
Seite 17<br />
Der weltweit erste <strong>Die</strong>sel-Pkw wird auf dem Fahrgestell <strong>des</strong> sechssitzigen<br />
Landaulets der Baureihe W 21 (Merce<strong>des</strong>-Benz 200 und 230) aufgebaut. Stolz<br />
preist der Verkaufsprospekt die Verbindung aus modernem Personenwagen und<br />
<strong>Die</strong>seltechnik an: „Es lag nahe, dass sich die <strong>Daimler</strong>-Benz A.G. aufgrund der<br />
großen Erfolge im Personenwagen- und <strong>Die</strong>selnutzfahrzeugbau auch eingehend mit<br />
der Frage <strong>des</strong> Personenwagendiesel-motors beschäftigte. Das Ergebnis ist der<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz Typ 260 D […], der die großen Vorteile <strong>des</strong> <strong>Die</strong>selmotors mit den<br />
unverkennbaren Annehmlichkeiten <strong>des</strong> Schwingachspersonenwagens vereint.“<br />
Bereits im Herbst 1935 werden die ersten 170 Fahrzeuge ausgeliefert, bevor<br />
1936 die eigentliche Serienfertigung beginnt. Schnell setzt sich der 260 D als<br />
ideales Taxi durch. Günstig im Unterhalt, robuste und langlebige Motoren, eine<br />
geräumige Karosserie (auch in spezieller Droschken-Ausführung mit bis zu<br />
sieben Sitzen): Das sind die Argumente, mit denen der neue Merce<strong>des</strong>-Benz das<br />
Taxigewerbe überzeugt. Motordroschken auf Basis <strong>des</strong> 260 D sind noch bis in<br />
die 1950er-Jahre weit verbreitet. Außerdem arbeitet der 33 kW (45 PS) starke<br />
2,6-Liter-<strong>Die</strong>sel auch in den Transportern der Typen L 1100 bis L 1500, die in<br />
Stuttgart und Mannheim gebaut werden.<br />
1937 – <strong>Die</strong>sel-Pkw für Privatkunden<br />
Positiv fällt den Zeitgenossen auf, wie leise dieser <strong>Die</strong>sel-Pkw ist. Auch private<br />
Kunden lassen sich von den Tugenden <strong>des</strong> Merce<strong>des</strong>-Benz 260 D überzeugen<br />
und kaufen den Wagen mit Selbstzünderantrieb. Das gilt vor allem, nachdem<br />
1937 der Motor nochmals überarbeitet wird und das Modell eine neue<br />
Karosserie erhält.<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Als neues Fahrgestell dient dem 260 D ab 1937 die Merce<strong>des</strong>-Benz Baureihe<br />
W 143. Neben Landaulet und Pullman-Limousine entstehen auch zwei- und<br />
viertürige Cabriolets sowie ein offener Tourenwagen. Bis 1940 werden rund<br />
2 000 Stück <strong>des</strong> ersten <strong>Die</strong>sel-Pkw der Welt gebaut – keine große Zahl, aber<br />
genug, um den <strong>Die</strong>sel-Personenwagen salonfähig zu machen und ihm auch für<br />
die Nachkriegszeit den Weg zu ebnen. Dank der Weitsicht seiner Schöpfer und<br />
vor allem dank der kontinuierlichen Weiterentwicklung hat sich der <strong>Die</strong>sel-Pkw<br />
einen festen Platz in der Merce<strong>des</strong>-Benz Modellpalette erobert.<br />
Seite 18<br />
1949 – Neuanfang mit dem 170 D<br />
Nach dem Ende <strong>des</strong> Zweiten Weltkriegs sind wirtschaftliche Automobile stärker<br />
denn je gefragt. Im Modell 170 D (Baureihe W 136) nimmt Merce<strong>des</strong>-Benz<br />
wieder einen Vierzylinder-Pkw-<strong>Die</strong>selmotor in die Modellpalette auf. Der Typ<br />
170 entspricht weitgehend dem von 1936 bis 1942 gebauten Merce<strong>des</strong>-Benz<br />
170 V. In der 1949 präsentierten <strong>Die</strong>sel-Variante arbeitet der 1,8-Liter-Motor<br />
OM 636 I, ein <strong>Die</strong>sel-Reihenvierzylinder mit 28 kW (38 PS) bei 3200/min.<br />
Bereits 1950 stellt Merce<strong>des</strong>-Benz einen modifizierten Antrieb vor, der nun<br />
29 kW (40 PS) leistet; die Höchstgeschwindigkeit der Limousine steigt von<br />
100 km/h auf 105 km/h.<br />
Der erste 170 D wird am 1. August 1949 an seinen Käufer übergeben. In den<br />
folgenden Jahren entscheiden sich viele weitere Kunden aus Gewerbe und<br />
öffentlicher Hand, aber auch Privatleute für den ersten Merce<strong>des</strong>-Benz <strong>Die</strong>sel<br />
nach dem Krieg. Von 1949 bis 1953 werden insgesamt 33.822 Einheiten <strong>des</strong><br />
Modells gebaut, darunter auch Fahrgestelle und Halbtonner-Kastenwagen.<br />
Neben dem Typ 170 gibt es auch vom 170 S, dem ersten Wagen der<br />
Sonderklasse von Merce<strong>des</strong>-Benz nach dem Zweiten Weltkrieg, eine Variante<br />
mit <strong>Die</strong>selantrieb. <strong>Die</strong>ser Merce<strong>des</strong>-Benz 170 DS (Baureihe W 136 VIII D)<br />
kommt 1953 auf den Markt und wird bis 1955 gebaut. Ausgestattet ist der<br />
170 DS mit dem 29 kW (40 PS) starken OM 636 VIII. Um den höheren<br />
Produktionspreis für diesen <strong>Die</strong>selmotor gegenüber dem Benzinantrieb zu<br />
senken, wird der OM 636 in besonders großer Stückzahl gebaut und arbeitet<br />
daher nicht nur in den Modellen 170 D und 170 DS, sondern auch im Unimog.<br />
Außerdem verkauft die <strong>Daimler</strong>-Benz AG das Aggregat als Stationärmotor.<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
1954 – Ponton-Merce<strong>des</strong> mit <strong>Die</strong>selmotor<br />
Seite 19<br />
<strong>Die</strong> Modelle 180 D (Baureihe W 120) und 190 D (Baureihe W 121) bringen den<br />
<strong>Die</strong>selantrieb im Kleid <strong>des</strong> 1953 präsentierten Ponton auf die Straße:<br />
aerodynamisch optimiert und mit selbsttragender Karosserie. Der bekannte<br />
Motor mit 29 kW (40 PS) treibt den 180 D beim Debüt im März 1954 an, 1955<br />
steigt die Leistung auf 32 kW (43 PS) bei 3500/min. 1958 stellt Merce<strong>des</strong>-Benz<br />
dann den neuen Motor OM 621 vor. Als 1,9-Liter-<strong>Die</strong>selmaschine leistet er im<br />
Modell 190 D 37 kW (50 PS) bei 4000/min, ab 1961 bringt er auch den 180 D<br />
mit 35 kW (48 PS) bei 3800/min voran. Von beiden Modellen werden<br />
insgesamt 235 000 Wagen gebaut.<br />
Der Merce<strong>des</strong>-Benz Ponton mit <strong>Die</strong>selmotor geht auch in den Export nach<br />
Nordamerika. Um das Fahrzeugkonzept bekannt zu machen, unternimmt der<br />
Journalist Bill Carroll bereits 1954 eine Testfahrt quer durch die USA mit<br />
einem Merce<strong>des</strong>-Benz 190 D. Solche Zuverlässigkeitsbeweise von Merce<strong>des</strong>-<br />
Benz <strong>Die</strong>selwagen gibt es immer wieder. Neben strapaziösen Fernfahrten sind<br />
es auch Rekorde und sportliche Spitzenleistungen, welche die <strong>Die</strong>sel-<br />
<strong>Geschichte</strong> von Merce<strong>des</strong>-Benz prägen. So holen 1955 drei Merce<strong>des</strong>-Benz<br />
180 D den Klassensieg bei der Mille Miglia. Dass der <strong>Die</strong>selantrieb für<br />
sportliche Leistungen gut ist, zeigt auch Merce<strong>des</strong>-Rennleiter Karl Kling<br />
persönlich. Mit einem Typ 190 D gewinnt er 1959 die 14.045 Kilometer lange<br />
Afrika-Rallye von Algier nach Kapstadt. <strong>Die</strong> Durchschnittsgeschwindigkeit liegt<br />
bei 80,6 km/h.<br />
1961 – Heckflosse 190 D und 200 D<br />
In der „Heckflosse“ (Baureihe W 110) emanzipiert sich der <strong>Die</strong>sel-Pkw weiter<br />
von seiner Herkunft aus dem Nutzfahrzeug: Noch heißt der 1961 präsentierte<br />
Zweiliter-<strong>Die</strong>sel 190 D. Doch als Merce<strong>des</strong>-Benz 1965 den neuen Typ 200<br />
vorstellt, wird der Selbstzünder analog dazu in 200 D umbenannt. Hubraum<br />
und Leistung (44 kW/55 PS bei 4200/min) bleiben gleich. Der<br />
Vierzylindermotor OM 621 erhält neben einer fünffach gelagerten Kurbelwelle<br />
eine bessere Schallisolierung als seine Vorgänger und bringt als schnell<br />
drehender <strong>Die</strong>sel den Wagen auf ein Spitzentempo von 130 km/h. <strong>Die</strong><br />
Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h dauert allerdings noch<br />
28 Sekunden.<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Von 1965 bis 1968 werden 159.365 Limousinen <strong>des</strong> Typs 200 D gebaut, dazu<br />
kommen außerdem die Kombi-Limousine 200 D Universal und der 200 D mit<br />
langem Radstand (3350 Millimeter statt 2700 Millimeter) und acht Sitzen. In<br />
der mittleren Baureihe von Merce<strong>des</strong>-Benz hat sich der <strong>Die</strong>selantrieb etabliert,<br />
das zeigen die Verkaufszahlen und die Differenzierung <strong>des</strong> Modellangebots in<br />
den späten 1960er-Jahren. Und <strong>Die</strong>sel-Pkw müssen längst nicht mehr<br />
spartanisch sein: Auf Wunsch sind die Selbstzünder-Modelle von Merce<strong>des</strong>-<br />
Benz nun auch mit Automatikschaltung erhältlich.<br />
Seite 20<br />
1974 – Fünfzylinder-<strong>Die</strong>sel im „Strich-Acht“<br />
In der Baureihe W 115 werden 1968 erstmals zwei neue <strong>Die</strong>sel-Modelle<br />
gleichzeitig vorgestellt, der 200 D und der 220 D. 1973 ergänzt der 240 D das<br />
Angebot, und im Juli 1974 erscheint dann als Spitzenmodell der 240 D 3.0. Das<br />
Modell wird vom weltweit ersten Fünfzylinder-Pkw-<strong>Die</strong>selmotor angetrieben.<br />
Neu ist neben dem auf Basis <strong>des</strong> OM 616 entwickelten Motor selbst auch die<br />
Einspritzpumpe samt Regelung.<br />
Aus 3005 Kubikzentimeter Hubraum schöpft der OM 617, ausgelegt als<br />
Reihenfünfzylinder, 59 kW (80 PS) bei 2400/min und hat eine respektable<br />
Höchstgeschwindigkeit von 148 km/h. Mit einer Beschleunigung von null auf<br />
100 km/h in 19,9 Sekunden ist das neue <strong>Die</strong>sel-Spitzen-modell aus Stuttgart<br />
der spurtstärkste und schnellste <strong>Die</strong>sel-Pkw der Welt, der durch Laufruhe und<br />
Wirtschaftlichkeit überzeugt. 53.690 Exemplare <strong>des</strong> 240 D 3.0 werden<br />
hergestellt, von der Baureihe W 115 werden insgesamt 945.206<br />
<strong>Die</strong>selfahrzeuge verkauft.<br />
Innovativ ist auch die Starttechnik für den Fünfzylinder-<strong>Die</strong>sel: Weil statt der<br />
mechanischen Abstellvorrichtung <strong>des</strong> 2,4-Liter-Motors nun eine pneumatische<br />
Einrichtung verwendet wird, kann das Aggregat mit dem Zündschlüssel<br />
ausgeschaltet werden. Auch das Anlassen der Maschine erfolgt beim 240 D 3.0<br />
durch das Umdrehen <strong>des</strong> Schlüssels und nicht, wie bisher, durch Ziehen eines<br />
Hebels: Dreht der Fahrer den Zündschlüssel, wird der Vorglühvorgang<br />
eingeleitet und eine Kontrolllampe leuchtet auf. Wenn das Lichtzeichen nach<br />
einiger Zeit erlischt, kann der Motor mit dem Schlüssel normal angelassen<br />
werden. Was mittlerweile selbstverständlich scheint, wird 1974 als komfortable<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Neuheit geschätzt, die sich nach und nach bei allen <strong>Die</strong>sel-Pkw der Marke und<br />
auch darüber hinaus etabliert.<br />
Seite 21<br />
1976 – Vier <strong>Die</strong>selmotoren für die Baureihe 123<br />
Gleich mit vier <strong>Die</strong>selvarianten geht 1976 das neue Modell der mittleren<br />
Baureihe an den Start. Der W 123 debütiert als 200 D, 220 D und 240 D mit<br />
Vierzylindermotoren und als 300 D mit dem Reihenfünfzylinder. Damit<br />
übernimmt Merce<strong>des</strong>-Benz das komplette, höchst erfolgreiche <strong>Die</strong>selprogramm<br />
<strong>des</strong> „Strich-Acht“ in das neue Modell. Für den Einsatz im W 123 werden die<br />
Motoren gründlich überarbeitet. Unter anderem erhalten sie neue<br />
Zylinderkopfdichtungen aus einem Material namens Ferrolastic ® , außerdem<br />
werden der Ölwechsel vereinfacht, die Auspuffanlage verbessert sowie Öl- und<br />
Kraftstofffilter modifiziert.<br />
Angesichts der hohen Nachfrage nach <strong>Die</strong>sel-Modellen sowohl <strong>des</strong> neuen<br />
Modells als auch der Baureihe W 115 werden die Selbstzünder <strong>des</strong> „Strich-<br />
Acht“ noch ein Jahr lang parallel zum W 123 gebaut. Wie beliebt der<br />
<strong>Die</strong>selantrieb mittlerweile längst ist, zeigt die Statistik: <strong>Die</strong> meistgekauften<br />
Limousinen der Baureihe 123 sind die Typen 240 D (448.986 Stück) und 200 D<br />
(378.138 Stück).<br />
1977 – Ein <strong>Die</strong>sel-Coupé senkt den Flottenverbrauch<br />
Im Herbst 1977 ergänzt der 300 CD als <strong>Die</strong>sel-Coupé die Baureihe 123. <strong>Die</strong><br />
Motorisierung <strong>des</strong> Zweitürers entspricht mit dem 3-Liter-Fünfzylinder-<strong>Die</strong>sel<br />
OM 617 und einer Leistung von 59 kW (80 PS) bei 4000/min der Ausstattung<br />
der Limousine vom Typ 300 D. Allerdings wird der <strong>Die</strong>sel im eleganten<br />
Blechkleid ausschließlich für den nordamerikanischen Markt produziert. Ziel<br />
ist es, so den Flottenverbrauch der Merce<strong>des</strong>-Benz Automobile auf dem Markt<br />
der USA und in Kanada zu reduzieren.<br />
Der Flottenverbrauch beschreibt den durchschnittlichen Treibstoffverbrauch<br />
aller Modelle einer Marke. Nach einer Vorgabe der US-Regierung muss bis zum<br />
Jahr 1985 der durchschnittliche Verbrauch aller in Nordamerika verkauften<br />
Modelle einer Automarke umgerechnet weniger als 8,55 Liter je 100 Kilometer<br />
betragen. <strong>Die</strong> Anzahl der je Modell verkauften Fahrzeuge spielt dabei keine<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Rolle. Denn berechnet wird der Flottenverbrauch allein durch Addition <strong>des</strong><br />
Durchschnittsverbrauchs aller angebotenen Varianten, geteilt durch deren<br />
Anzahl. Innovative Konzepte wie der sparsame <strong>Die</strong>selmotor im 300 CD machen<br />
sich in der Verbrauchsstatistik also deutlich bemerkbar.<br />
Seite 22<br />
1977 – Ein Turbodiesel für die S-Klasse<br />
Besonderes Aufsehen erregt auf der Internationalen Automobil-Ausstellung<br />
(IAA) 1977 ein weiteres <strong>Die</strong>sel-Modell, das Merce<strong>des</strong>-Benz eigens für den<br />
amerikanischen Markt präsentiert: Der 300 SD ist die erste S-Klasse (Baureihe<br />
W 116) aus Stuttgart, die mit einem Selbstzünder ausgerüstet ist. Für<br />
angemessene Fahrleistungen in der Luxuslimousine sorgt ein Abgasturbolader,<br />
der die Leistung <strong>des</strong> aus der Baureihe 123 bekannten Fünfzylinder-<strong>Die</strong>sels auf<br />
85 kW (115 PS) steigert.<br />
Im Mai 1978 beginnt die Produktion <strong>des</strong> neuen Modells, das auf der US-<br />
Ausführung der Baureihe W 116 basiert. Der 3-Liter-<strong>Die</strong>sel ist mit einer Bosch-<br />
Einspritzpumpe und einem Garret-Abgasturbolader ausgestattet und sorgt für<br />
ordentliche Fahrleistungen der 1,8 Tonnen schweren Limousine: <strong>Die</strong><br />
Höchstgeschwindigkeit beträgt 165 km/h, von null auf 96 km/h (60 Meilen pro<br />
Stunde) rennt die Turbodiesel S-Klasse in 14 Sekunden. Mit dem bärenstarken<br />
450 SEL 6.9 der Baureihe W 116 kann der <strong>Die</strong>sel-Cousin in seinen Leistungen<br />
zwar nicht mithalten. Dafür verbraucht er im Durchschnitt aber nur 14 Liter<br />
<strong>Die</strong>sel auf 100 Kilometer, während die S-Klasse mit dem V8-Motor M 100 auf der<br />
gleichen Strecke nach 22 Liter Super verlangt – was allerdings ein durchaus<br />
üblicher Verbrauch der damaligen Zeit ist.<br />
1980 – Turbodiesel in der Baureihe 123<br />
<strong>Die</strong> amerikanischen Grenzwerte für den Flottenverbrauch werden Ende der<br />
1970er-Jahre weiter verschärft. Daher löst Merce<strong>des</strong>-Benz 1981 die Coupés<br />
300 CD und 280 C der Baureihe 123 durch den neuen 300 CD Turbodiesel ab<br />
und bietet außerdem parallel die Limousine 300 D Turbodiesel an. Während<br />
diese neuen Modelle wieder dem nordamerikanischen Markt vorbehalten sind,<br />
wird der 1980 vorgestellte Merce<strong>des</strong>-Benz 300 T Turbodiesel auch in<br />
Deutschland verkauft. Er trägt wie Limousine und Coupé den 3-Liter-<br />
Reihenfünfzylinder unter der Haube, aufgeladen von einem Garrett-<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Abgasturbolader. Nach seinem Debüt in der S-Klasse leistet das Aggregat nun<br />
92 kW (125 PS) bei 4350/min und ist gut für 165 km/h Höchstgeschwindigkeit<br />
und eine Beschleunigung von null auf 100 km/h in 15 Sekunden. Insgesamt<br />
28.219 Exemplare <strong>des</strong> ersten Merce<strong>des</strong>-Benz Turbodiesel-Pkw für den<br />
deutschen Markt werden von 1980 bis 1986 verkauft.<br />
Seite 23<br />
Mit den Turbodiesel-Modellen der Baureihe 123 kehrt der aufgeladene<br />
Selbstzünder zurück an seinen Anfang in den Versuchswerkstätten von<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz. Denn der erste von den Stuttgarter Ingenieuren entwickelte<br />
Turbodieselmotor mit 132 kW (180 PS) Leistung wird für Testfahrten in ein<br />
123er-Fahrgestell eingebaut. Nach erfolgreichen Versuchen mit dem Prototyp fällt<br />
die Entscheidung, das Konzept weiter zu verfolgen und einen Fünfzylinder-<br />
Turbodiesel für die S-Klasse zu entwickeln.<br />
1983 – Flüsterdiesel in der neuen Kompaktklasse (Baureihe W 201)<br />
Als dritte Pkw-Baureihe bringt <strong>Daimler</strong>-Benz 1982 die Kompaktklasse auf den<br />
Markt. Der kleine Merce<strong>des</strong> erhält 1983 als 190 D einen neuen 2-Liter-<strong>Die</strong>sel<br />
(53 kW/72 PS bei 4600/min). Der Motor ist als leichter, sparsamer und agiler<br />
Motor konzipiert. Vor allem aber ist die Maschine vollständig gekapselt, was<br />
ihre Geräuschentwicklung um die Hälfte reduziert. Als „Flüsterdiesel“ wird der<br />
OM 601 bekannt. <strong>Die</strong>sem Vierzylinder stellt Merce<strong>des</strong>-Benz 1985 einen<br />
Reihenfünfzylinder (66 kW/90 PS bei 4600/min) im 190 D 2.5 zur Seite. Liegt<br />
die Höchstgeschwindigkeit <strong>des</strong> 190 D bei 160 km/h, erreicht der stärkere<br />
190 D 2.5 nun 174 km/h.<br />
Wieder entstehen Modelle eigens für den nordamerikanischen Markt: Der<br />
190 D 2,2 von 1983 hat einen modifizierten Vierzylinder-<strong>Die</strong>selmotor, der<br />
190 D 2.5 Turbo basiert auf dem Reihenfünfzylinder <strong>des</strong> 190 D 2.5.<br />
Abgasturboaufladung sorgt für eine Leistung von 90 kW (122 PS) bei<br />
4600/min, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 192 km/h. Von diesem<br />
stärksten <strong>Die</strong>sel-Modell der Baureihe W 201 werden von 1986 an insgesamt<br />
20.915 Wagen gebaut. Zunächst als Exportmodell konzipiert, ist der<br />
190 D 2.5 Turbo von September 1987 an auch in Deutschland erhältlich.<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
1985 – Sechszylinder-Selbstzünder in der Baureihe 124<br />
Seite 24<br />
Mit einem Reihensechszylinder-<strong>Die</strong>selmotor wartet erstmals in einem<br />
Personenwagen von Merce<strong>des</strong>-Benz die mittlere Baureihe 124 auf. Bei der<br />
Präsentation der neuen Modelle im Dezember 1984 stellen die Stuttgarter den<br />
200 D mit Vierzylinderaggregat (53 kW/72 PS bei 4600/min), den 250 D mit<br />
fünf Zylindern (66 kW/90 PS bei 4600/min) und schließlich den 300 D mit<br />
Reihensechszylinder (80 kW/109 PS bei 4600/min) vor. Der 2-Liter-Vierzlinder<br />
<strong>des</strong> 200 D ist bereits aus der Kompaktklasse bekannt. Von den kleineren<br />
Modellen unterscheidet sich der 300 D äußerlich durch zusätzliche<br />
Lufteinlassschlitze in der Bugschürze.<br />
1985 stellt Merce<strong>des</strong>-Benz den 300 D Turbo als T-Modell vor, das bis September<br />
1987 allerdings dem Export nach Nordamerika vorbehalten bleibt. Der<br />
aufgeladene Reihensechszylinder leistet 105 kW (143 PS) bei 4600/min, 1988<br />
steigt die Leistung auf 108 kW (147 PS). <strong>Die</strong> Limousine <strong>des</strong> gleichen Modells<br />
wird 1987 in Frankfurt/Main auf der IAA gezeigt, neben dem 300 D Turbo mit<br />
Hinterradantrieb gibt es nun auch den 300 D Turbo 4MATIC mit vier<br />
angetriebenen Rädern. Zusätzliche Luftansaugkiemen im rechten<br />
Vorderkotflügel unterscheiden die Turbo-Ausführung vom 300 D.<br />
Ein zweiter Turbodiesel der Baureihe 124 ist im September 1988 auf dem<br />
Pariser Automobil-Salon zu sehen. Der 250 D Turbo wird von jenem<br />
aufgeladenen 2,5-Liter-Motor OM 602 angetrieben, der auch in der<br />
Kompaktklasse eingesetzt wird. Das in der Baureihe 124 wirkende Aggregat ist<br />
allerdings eine modifizierte Version, die 93 kW (126 PS) bei 4600/min leistet,<br />
die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 195 km/h. Ziel einer Überarbeitung <strong>des</strong><br />
Motors ist die Verbesserung <strong>des</strong> Verbrennungsablaufs, um den Partikelausstoß<br />
zu verringern.<br />
Wichtigstes Mittel dazu ist der Einsatz einer neuen Vorkammer mit<br />
Schrägeinspritzung. <strong>Die</strong>se gewährleistet eine effizientere Verbrennung und<br />
lässt auch die Leistung um 2,9 kW (4 PS) steigen. Zusammen mit dem<br />
250 D Turbo erhält auch der Dreilitermotor <strong>des</strong> 300 D Turbo einen<br />
überarbeiteten Motor. 1989 schließlich werden im Rahmen der Initiative „<strong>Die</strong>sel<br />
’89“ auch die nicht aufgeladenen <strong>Die</strong>sel-Pkw mit überarbeiteten Motoren<br />
ausgerüstet. <strong>Die</strong> verbesserten Modelle stoßen 40 Prozent weniger Partikel aus<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
als ihre Vorgänger und erfüllen so auch ohne Rußfilter die strengen<br />
Grenzwerte in den USA.<br />
Seite 25<br />
Ab Oktober 1990 bietet Merce<strong>des</strong>-Benz darüber hinaus eine<br />
Abgasreinigungsanlage mit Oxidationskatalysator und Abgasrückführung als<br />
Sonderausstattung an. Zunächst ist die Option für herkömmliche <strong>Die</strong>selmotoren<br />
erhältlich, Anfang 1991 dann auch für Turbodiesel.<br />
1993 – Kultivierte S-Klasse mit <strong>Die</strong>sel-Antrieb<br />
<strong>Die</strong>selmotoren in der S-Klasse gibt es bei Merce<strong>des</strong>-Benz seit dem Modell<br />
300 SD der Baureihe W 116 (1978 bis 1980). Mit dem 300 SD Turbodiesel (1980<br />
bis 1985) und 350 SD Turbodiesel (1990 bis 1991) ist der Selbstzünder auch in<br />
der Baureihe 126 vertreten. Gemeinsam ist diesen Ausführungen der<br />
Stuttgarter Oberklasse, dass sie nur nach Nordamerika verkauft werden. Auch<br />
die <strong>Geschichte</strong> <strong>des</strong> Merce<strong>des</strong>-Benz 300 SD der Baureihe 140, der von 1991 bis<br />
September 1992 ausschließlich in die USA und nach Kanada exportiert wird,<br />
beginnt so.<br />
Vom Herbst 1992 an jedoch ist die mit einem 3,5-Liter-Turbodiesel<br />
ausgestattete S-Klasse auch in Europa zu haben: Der Selbstzünder ist endgültig<br />
international im automobilen Luxussegment angekommen. 110 kW (150 PS)<br />
leistet dieser Wagen und begnügt sich dabei bei einer Höchstgeschwindigkeit<br />
von 185 km/h mit durchschnittlich 9,7 Liter <strong>Die</strong>selkraftstoff. Abgasturbolader<br />
und Abgasreinigungsanlage mit Oxidationskatalysator gehören zur<br />
Serienausstattung.<br />
1993 – Neue Namen, neue Modelle<br />
Seinem Hubraum entsprechend wird das Modell im Juni 1993 umbenannt und<br />
heißt nun S 350 Turbodiesel. Auch die <strong>Die</strong>sel-Modelle der mittleren<br />
Baureihe 124 erhalten 1993 neue Bezeichnungen. Sie heißen nun E 200 <strong>Die</strong>sel,<br />
E 250 <strong>Die</strong>sel, E 250 Turbodiesel, E 300 <strong>Die</strong>sel, E 300 Turbodiesel und<br />
E 300 Turbodiesel 4MATIC.<br />
Den S 350 Turbodiesel löst 1996 der S 300 Turbodiesel ab. Das neue <strong>Die</strong>sel-<br />
Modell der S-Klasse hat einen Turbomotor mit Vierventiltechnik und<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
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Ladeluftkühlung, die Leistung liegt mit 130 kW (177 PS) bei 4400/min um<br />
20 kW (27 PS) höher als beim Vorgänger. Der Motor zeigt sich<br />
drehmomentstark über einen sehr breiten Drehzahlbereich, der Ausstoß von<br />
Schadstoffen fällt ebenso wie der Kraftstoffverbrauch durch eine optimierte<br />
Verbrennung deutlich geringer aus als beim S 350 Turbodiesel. Dazu steigt die<br />
Höchstgeschwindigkeit auf 206 km/h. <strong>Die</strong> S-Klasse mit <strong>Die</strong>selmotor findet auf<br />
der ganzen Welt zunehmen<strong>des</strong> Interesse: Von den insgesamt 406.532<br />
Limousinen der Baureihe 140 werden 28.101 mit Selbstzünder verkauft.<br />
Seite 26<br />
1993 – Vierventil-<strong>Die</strong>sel und serienmäßige Abgasreinigung<br />
1993 verändert sich die <strong>Die</strong>seltechnik in einigen Merce<strong>des</strong>-Benz Modellen<br />
entscheidend: Als Weltneuheit kommt die Vierventiltechnik im <strong>Die</strong>sel zum<br />
Einsatz. Der Einsatz von vier statt zwei Ventilen je Zylinder ermöglicht ein<br />
erhöhtes Drehmoment- und Leistungsangebot über einen deutlich erweiterten<br />
Drehzahlbereich und senkt den Kraftstoffverbrauch bei Volllast um bis zu<br />
8 Prozent. Dank <strong>des</strong> verbesserten Ablaufs der Verbrennung sinkt zugleich die<br />
Partikelemission um rund 30 Prozent.<br />
Umgerüstet werden zunächst nur die Fünf- und Sechszylinder Saugmotoren auf<br />
Vierventiltechnik. Der Zweiliter-Vierzylinder und die Turbomotoren behalten<br />
vorerst zwei Ventile je Zylinder. <strong>Die</strong> neuen Motoren für die C- und die E-Klasse<br />
leisten 70 kW (95 PS, 2,2 Liter Hubraum), 83 kW (113 PS, 2,5 Liter Hubraum)<br />
und 100 kW (136 PS, 3,0 Liter Hubraum). Abgasrückführung und<br />
Oxidationskatalysator sind serienmäßig.<br />
1995 – Drei <strong>Die</strong>sel und vier Augen<br />
Im Jahr 1995 debütiert die neue mittlere Baureihe 210. Äußeres Kennzeichen<br />
der neuen E-Klasse ist die Front mit vier elliptischen Scheinwerfern. Das<br />
Typenprogramm umfasst zunächst drei <strong>Die</strong>sel-Modelle. Für Aufsehen sorgt<br />
dabei der Typ E 290 Turbodiesel, <strong>des</strong>sen Viertakt-<strong>Die</strong>sel mit<br />
Direkteinspritzung, Abgasturbolader mit Ladeluftkühlung und<br />
Abgasreinigungsanlage mit Oxidationskatalysator ausgerüstet ist. Sein<br />
Reihenfünfzylindermotor OM 602 DE 29 LA bietet erstmals in einem Merce<strong>des</strong>-<br />
Benz Pkw die Kombination aus <strong>Die</strong>seltechnik und Direkteinspritzung.<br />
Gegenüber dem nahezu hubraumgleichen 3-Liter-Saugmotor mit Vorkammer-<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
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Einspritzung <strong>des</strong> Typ E 300 <strong>Die</strong>sel besticht die Neuentwicklung durch ein<br />
deutlich höheres Drehmoment und niedrigeren Kraftstoffverbrauch. Der neue<br />
Motor ist der erste Schritt von Merce<strong>des</strong>-Benz zur Einführung von direkt<br />
einspritzenden Pkw-<strong>Die</strong>sel-motoren.<br />
Seite 27<br />
1997 – Mit CDI in die Neuzeit: Premiere in der C-Klasse<br />
<strong>Die</strong> Zukunft <strong>des</strong> <strong>Die</strong>selantriebs wird auf der Internationalen Automobil-<br />
Ausstellung in Frankfurt am Main im September 1997 Wirklichkeit: Merce<strong>des</strong>-<br />
Benz stellt im C 220 Turbodiesel T-Modell der Baureihe 202 die<br />
Direkteinspritzung nach dem neuen Prinzip „Common Rail Direct Injection“<br />
(CDI) vor. Entsprechend der Bezeichnung für die neue Motorentechnik, die<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz gemeinsam mit Bosch entwickelt, kommt das Fahrzeug im<br />
Dezember 1997 als Typ C 220 CDI auf den Markt.<br />
Während herkömmliche Einspritzsysteme den Druck für jeden Einspritzvorgang<br />
individuell erzeugen müssen, arbeiten die neuen CDI-Motoren mit einem<br />
gemeinsamen Druckspeicher für alle Zylinder, dem sogenannten Common Rail<br />
(„gemeinsame Leitung“). Unabhängig von der Motordrehzahl hält dieser<br />
Speicher den optimalen Druck von 1350 bar kontinuierlich für alle Zylinder<br />
bereit, über Magnetventile wird die für den jeweiligen Fahrzustand ideale<br />
Menge <strong>Die</strong>selkraftstoff an die Einspritzdüsen verteilt und in den Brennraum<br />
injiziert. <strong>Die</strong> Motorelektronik berechnet dabei den Bedarf je<strong>des</strong> einzelnen<br />
Zylinders einzeln und abhängig von der Fahrsituation. <strong>Die</strong> variable Steuerung<br />
<strong>des</strong> Einspritzvorgangs sorgt für eine deutlich verbesserte Gemischaufbereitung<br />
und hat den Effekt eines niedrigeren Kraftstoffverbrauchs sowie geringerer<br />
Abgasemissionen.<br />
Der CDI-Motor von Merce<strong>des</strong>-Benz überzeugt außerdem durch ungewöhnlichen<br />
Laufkomfort, den vor allem die sogenannte Piloteinspritzung ausmacht. Dabei<br />
wird wenige Millisekunden vor der eigentlichen Kraftstoffeinspritzung eine<br />
kleine Menge <strong>Die</strong>sel in die Zylinder eingespritzt, die sich entzündet und für<br />
eine Vorwärmung der Brennräume sorgt. Durch diese Vorwärmung steigen bei<br />
der Haupteinspritzung Druck und Temperatur nicht mehr so sprunghaft an,<br />
und der Motor läuft leiser.<br />
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Der 92 kW (125 PS) starke Vierzylindermotor OM 611 <strong>des</strong> C 220 CDI ist mit<br />
Vierventiltechnik ausgestattet und entwickelt bereits ab 1800/min ein<br />
beachtliches Drehmoment von 300 Newtonmetern. Ein Vergleich zum<br />
Vorgängermodell beeindruckt: 30 Prozent mehr Leistung, doppeltes Drehmoment,<br />
10 Prozent weniger Verbrauch. Damit setzt die CDI-Technik neue Maßstäbe für<br />
<strong>Die</strong>selfahrzeuge und ändert das Image <strong>des</strong> <strong>Die</strong>selmotors nachhaltig. Nun gilt<br />
der Selbstzünder nicht mehr nur als starkes Sparwunder, sondern auch als<br />
agiler und leistungsfreudiger Sportler.<br />
Seite 28<br />
1998 – CDI in der E-Klasse<br />
Neue CDI-<strong>Die</strong>selmotoren mit Common-Rail-Direkteinspritzung und Turbolader<br />
bringen im Juni 1998 die neue Technologie auch in die E-Klasse. Der E 200 CDI<br />
holt aus seinem aufgeladenen Zweiliter-Vierzylinder 75 kW (102 PS) und<br />
sprintet auf 187 km/h Höchstgeschwindigkeit. Der E 220 CDI leistet 92 kW<br />
(125 PS) und kommt auf 200 km/h. Dabei brauchen die neuen Modelle nur<br />
durchschnittlich 6,3 Liter <strong>Die</strong>sel auf 100 Kilometer.<br />
Mit der Modellpflege 1999 etabliert sich die CDI-Technik dann ganz in der<br />
E-Klasse: Der Fünfzylinder <strong>des</strong> E 270 CDI leistet 125 kW (170 PS) und<br />
entwickelt ab 1600/min ein maximales Drehmoment von 370 New-tonmetern.<br />
Der stärkste <strong>Die</strong>sel der Modellreihe aber arbeitet im neuen E 320 CDI mit sechs<br />
Zylindern. Ab 1800/min bringt der 145 kW (197 PS) starke <strong>Die</strong>sel-<br />
Direkteinspritzer sein maximales Drehmoment von 470 Newtonmetern und<br />
hält diesen Wert bis 2600/min. <strong>Die</strong> <strong>Die</strong>sel-Tugend <strong>des</strong> dicken Drehmoments<br />
spielt dieser 3,2-Liter-Motor voll aus, im Vergleich zum vorherigen<br />
Sechszylinder-<strong>Die</strong>sel der E-Klasse steigt der Wert um 42 Prozent. Dabei<br />
verbraucht der Sechszylindermotor OM 613 DE 32 LA (Direkteinspritzung,<br />
Abgasturbolader mit Ladeluftkühlung und Abgasreinigungsanlage mit<br />
Oxidationskatalysator) nur durchschnittlich 7,8 Liter <strong>Die</strong>sel auf 100 Kilometer,<br />
die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 230 km/h.<br />
Wie die neuen Motoren erhalten auch die beiden 1998 vorgestellten<br />
Vierzylinder-CDI-Aggregate im Rahmen der Modellpflege neue Turbo-lader mit<br />
einer variablen Turbinen-Geometrie. Damit steigt ihre Leistung um bis zu<br />
14 Prozent: Der E 200 CDI kommt nun auf 85 kW (115 PS), der E 220 CDI auf<br />
105 kW (143 PS).<br />
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2000 – Der stärkste <strong>Die</strong>sel für die S-Klasse<br />
Seite 29<br />
<strong>Die</strong> neue S-Klasse W 220 hat ihr <strong>Die</strong>sel-Debüt 1999 als S 320 CDI. Der<br />
Reihensechszylinder liefert 145 kW (197 PS) bei 4200/min. Das Drehmoment<br />
beträgt 470 Newtonmeter im Bereich von 1800 bis 2600/min. 230 km/h schnell<br />
wird die Luxuslimousine mit dem 3,2-Liter-Selbst-zünder, den Sprint von null<br />
auf 100 km/h schafft sie in 8,8 Sekunden.<br />
Der mit Abstand leistungsstärkste <strong>Die</strong>selmotor in einem Merce<strong>des</strong>-Benz Pkw<br />
hält im Jahr 2000 Einzug in die S-Klasse. Der Leichtmetall-V8<br />
OM 628 DE 40 LA schöpft aus vier Liter Hubraum 184 kW (250 PS) bei<br />
4000/min. Das Drehmoment von 560 Newtonmetern liefert die Maschine bei<br />
1800 bis 2600/min. Spitzentempo 250 km/h und 7,8 Sekunden für die<br />
Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h machen die Rolle <strong>des</strong> S 400 CDI<br />
als Primus der Merce<strong>des</strong>-Benz <strong>Die</strong>sel-Modelle deutlich.<br />
2002 – Der <strong>Die</strong>sel kehrt zurück ins Coupé<br />
Seit der Baureihe C 123 in den 1970er-Jahren hat es von Merce<strong>des</strong>-Benz keine<br />
Coupés mit <strong>Die</strong>selmotor mehr gegeben. 2002 kommt der CLK 270 CDI auf den<br />
Markt (Baureihe C 209). Der Viertakt-<strong>Die</strong>sel (elektronisch geregelte Common-<br />
Rail-Direkteinspritzung, Bosch Dreistempel-Hochdruck-pumpe und<br />
Abgasturbolader mit Ladeluftkühlung) ist ein Motor, der die Ansprüche an das<br />
sportliche Fahrzeug erfüllt und dennoch wirtschaftlich arbeitet. 125 kW<br />
(170 PS) bei 4200/min sind gut für 230 km/h Spitzengeschwindigkeit und eine<br />
Beschleunigung von null auf 100 km/h in 9,2 Sekunden.<br />
Ebenfalls im Jahr 2002 stellt Merce<strong>des</strong>-Benz die zweite Generation der CDI-<br />
Technologie vor. <strong>Die</strong>se neuen Motoren verbessern erneut Fahrleistungen,<br />
Verbrauch, Komfort und Emissionen. Dazu erhöhen die Merce<strong>des</strong>-Benz Ingenieure<br />
unter anderem den Zünddruck von 145 bar auf 155 bar und erreichen so einen<br />
optimierten Ladungswechsel. Gesteigerte Durchzugskraft und Elastizität sind<br />
die Folge. Der erneut angehobene Einspritzdruck von nun 1600 bar erlaubt im<br />
Zusammenspiel mit der neu entwickelten Siebenloch-Einspritzdüse eine<br />
feinere Verteilung <strong>des</strong> Brennstoffs in den Brennräumen sowie eine bessere<br />
Gemischbildung und homogenere Verbrennung.<br />
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Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Ein neuer V6-Motor sorgt für Dynamik<br />
Seite 30<br />
<strong>Die</strong> Innovationsfreude rund um den <strong>Die</strong>selmotor lässt nicht nach. Herausragend<br />
aus der langen Neuheitenliste ist sicherlich der Sechszylindermotor in V-<br />
Bauweise, den Merce<strong>des</strong>-Benz im Dezember 2004 vorstellt und der vom<br />
Frühjahr 2005 an in verschiedenen Fahrzeugtypen die bisherigen<br />
Reihenmotoren mit fünf und sechs Zylindern ablöst. Zunächst kommt der neue<br />
Motor in der C-Klasse zum Einsatz. Hier macht das Aggregat Limousine und T-<br />
Modell zu besonders agilen Autos mit durchaus sportlichem Charakter. In nur<br />
6,9 Sekunden beschleunigt die Limousine von null auf 100 km/h. So wundert<br />
es nicht, dass es die Fahrzeuge auch als „Sport Edition“ gibt, unter anderem mit<br />
AMG Optik-Paket. <strong>Die</strong> „Sport Edition+“ dokumentiert in noch mehr Details bis<br />
hin zum Sportfahrwerk das dynamische Wesen <strong>des</strong> Autos.<br />
Der V6-<strong>Die</strong>selmotor mit Direkteinspritzung liefert 165 kW (224 PS) und ein<br />
Drehmoment von 510 Newtonmetern, das von 1800/min an zur Verfügung<br />
steht und bis 2800/min konstant bleibt. Er erfüllt die Euro-4-Abgasnorm,<br />
zusätzlich wird er gleich zum Marktstart serienmäßig mit einem Partikelfilter<br />
ausgerüstet. Zur Gewichtseinsparung besteht das Kurbelgehäuse aus<br />
Aluminium mit eingegossenen Grauguss-Laufbuchsen – ein absolutes Novum in<br />
dieser Hubraum- und Leistungsklasse; der neue Sechszylinder wiegt nur rund<br />
208 Kilogramm und ist damit kaum schwerer als der bisherige<br />
Fünfzylindermotor. Weil der Motor mit Nebenaggregaten zudem sehr kompakt<br />
baut, lässt er sich mit einem Allradantrieb kombinieren, für den es bisher aus<br />
Platzgründen keinen Sechszylinder-<strong>Die</strong>selmotor gab.<br />
Das ebenfalls neu entwickelte elektronische Steuergerät führt Regie über alle<br />
Motorfunktionen – von der Schnellstart-Glühanlage über die Automatik-<br />
Startfunktion bis zur Steuerung der Hochdruckpumpe. Der VNT-Turbolader<br />
(Variable Nozzle Turbine) mit elektrisch verstellbaren Leitschaufeln, die<br />
Abgasrückführung mit Regelventil und die Ansaugluftdrosselung werden auf<br />
Basis aktueller Messdaten situationsgerecht gesteuert. Zudem tauscht der<br />
Computer unter anderem Daten mit dem Siebengang-Automatikgetriebe – wenn<br />
es vom Kunden gewählt wurde – und dem Elektronischen Stabilitäts-Programm<br />
ESP ® aus.<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Mit diesem Hightech-V6-<strong>Die</strong>selmotor beginnt bei Merce<strong>des</strong>-Benz zugleich die<br />
dritte Generation der CDI-Technologie. Denn durch neue Materialien und eine<br />
Optimierung <strong>des</strong> gesamten Aggregats lassen sich noch höhere<br />
Verbrennungsdrücke als bisher erreichen – bis zu 200 bar streben die<br />
Ingenieure an, der Einspritzdruck soll künftig auf bis zu 2000 bar steigen.<br />
Auch die komplexe CDI-Technik verfeinern die Motorenentwickler weiter. So<br />
wird der Kraftstoff nicht mehr auf einmal eingespritzt, sondern in bis zu fünf<br />
Portionen. Spezielle Aktuatoren unter Verwendung von Piezokristallen<br />
übernehmen dabei die Steuerung der Einspritzdüsen: Durch elektrische Impulse<br />
lässt sich die Atomstruktur der Kristalle bei Bedarf mehrere Hunderttausend<br />
Mal pro Sekunde ausdehnen. Dank der ausgefeilten Einspritzung werden aber<br />
nicht nur die Emissionen weiter verringert, auch das Arbeitsgeräusch <strong>des</strong><br />
Motors nimmt erneut ab.<br />
Seite 31<br />
Premiere: Der drehmomentstärkste Achtzylinder-<strong>Die</strong>selmotor<br />
<strong>Die</strong> Technik aus dem V6-Triebwerk nutzen die Merce<strong>des</strong>-Benz Ingenieure auch für<br />
den weltweit drehmomentstärksten V8-Pkw-<strong>Die</strong>selmotor OM 629, der im<br />
Herbst 2005 in der E-Klasse in Serie geht und später auch in anderen<br />
Fahrzeugtypen zur Verfügung steht. Das 231 kW (314 PS) starke V8-Aggregat<br />
mit Aluminium-Kurbelgehäuse, gekühlter Abgasrückführung und elektrischer<br />
Ansaugluftdrosselung stellt bereits bei 2200/min ein maximales Drehmoment<br />
von 730 Newtonmetern bereit. Damit beschleunigt der E 420 CDI in nur<br />
6,1 Sekunden von null auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit<br />
von 250 km/h. So setzt sich der Achtzylinder in puncto Dynamik und<br />
Laufkultur an die Spitze seines Marktsegments. Der kombinierte<br />
Kraftstoffverbrauch beträgt 9,3 Liter je 100 Kilometer. Wartungsfreier<br />
Partikelfilter, Siebengang-Automatikgetriebe und die Luftfederung AIRMATIC<br />
gehören unter anderem zur Serienausstattung der so motorisierten E-Klasse.<br />
2003 – Wartungsfreie Partikelfilter und Euro-4-Norm<br />
Einen bedeutenden Vorstoß hinsichtlich der Umweltverträglichkeit <strong>des</strong><br />
<strong>Die</strong>selantriebs unternimmt Merce<strong>des</strong>-Benz im Herbst 2003. Als weltweit erste<br />
Automobilmarke führt das Unternehmen <strong>Die</strong>sel-Personenwagen nach der Euro-<br />
4-Norm und wartungsfreiem Partikelfilter ein. Erste Filter hat Merce<strong>des</strong>-Benz<br />
schon 1985 für den Export nach Kalifornien angeboten.<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
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2005 – Serienmäßige Partikelfilter für mehr als 30 Merce<strong>des</strong>-Benz Typen<br />
Seite 32<br />
Seit den frühen 1990er-Jahren bis 2005 haben Technologien wie das von<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz entwickelte Common-Rail-Verfahren den Verbrauch von <strong>Die</strong>sel-<br />
Fahrzeugen um mehr als 25 Prozent gesenkt. CDI ist als aktueller Stand der<br />
<strong>Die</strong>seltechnik von Merce<strong>des</strong>-Benz mittlerweile in allen Fahrzeugklassen der<br />
Marke präsent, von der A-Klasse über die GL-Klasse bis hin zur S-Klasse.<br />
So betrifft es mehr als 30 verschiedene Typen, als Merce<strong>des</strong>-Benz im Sommer<br />
2005 damit beginnt, alle <strong>Die</strong>sel-Personenwagen von der<br />
A-Klasse bis zur S-Klasse in Deutschland, Österreich, den Niederlanden und der<br />
Schweiz serienmäßig mit <strong>Die</strong>sel-Partikelfiltern auszurüsten. Bereits seit 2003<br />
bietet Merce<strong>des</strong>-Benz sein innovatives Partikelfiltersystem an, das wartungsfrei<br />
arbeitet und ohne den Einsatz von zusätzlichen Additiven auskommt.<br />
Durch wirtschaftliche und optimierte Motoren in Kombination mit dem Filter<br />
fällt die Partikelemission um mehr als 90 Prozent niedriger aus als bei<br />
früheren Motoren. Ab Herbst 2005 gibt es angesichts dieses Erfolgs eine<br />
Nachrüstlösung für Pkw-Rußfilter, zunächst in Fahrzeugen der C-Klasse und<br />
E-Klasse. „Unsere Nachrüstlösung für Partikelfilter ist ein weiterer Beleg unserer<br />
hohen <strong>Die</strong>sel-Kompetenz und ein konsequenter Schritt zu umweltverträglichen und<br />
kraftstoffsparenden Fahrzeugen“, betont dazu Thomas Weber, Mitglied <strong>des</strong><br />
Vorstands der <strong>Daimler</strong> AG, verantwortlich für die Konzerforschung und die<br />
Entwicklung von Merce<strong>des</strong>-Benz Cars.<br />
Ein einzigartiger Charakterwandel<br />
Zusammen mit der Ankündigung <strong>des</strong> serienmäßigen Partikelfilters resümiert<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz auf dem Automobil-Salon Genf im Jahr 2005 70 Jahre <strong>Die</strong>sel-<br />
Kompetenz im Personenwagen: <strong>Die</strong> ersten 260 D sind 1935 aus der<br />
Fertigungshalle gerollt. Jahrzehntelang hat der <strong>Die</strong>selmotor lediglich als Inbegriff<br />
für Langlebigkeit gegolten: Zuverlässig und solide zwar, aber auch mit einem<br />
Hauch von Behäbigkeit behaftet. <strong>Die</strong>ser Charakterzug ist im Laufe der Zeit<br />
verschwunden und durch ein gänzlich neues Image ersetzt worden.<br />
Sportlichkeit, Agilität, Fahrkomfort, Fahrspaß und nicht zuletzt<br />
Umweltverträglichkeit gehören heute zu den Attributen, mit denen sich<br />
moderne <strong>Die</strong>selmotoren schmücken dürfen.<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
An diesem Wandel haben die Ingenieure von Merce<strong>des</strong>-Benz wesentlich<br />
mitgewirkt. Am deutlichsten belegen Zahlen diese erstaunliche Entwicklung: So<br />
leistet der erste <strong>Die</strong>sel-Pkw der Welt, der Merce<strong>des</strong>-Benz Typ 260 D, lediglich<br />
33 kW (45 PS) – das entspricht einer Leistung von 13 kW (18 PS) je Liter<br />
Hubraum. Der im Dezember 2004 vorgestellte V6-<strong>Die</strong>selmotor schöpft im<br />
C 320 CDI stattliche 165 kW (224 PS) aus 3 Liter Hubraum – eine Literleistung<br />
von 55,2 kW (75 PS); das ist mehr als viermal so viel wie im 260 D.<br />
Seite 33<br />
Ebenso drastisch entwickelt sich der Anstieg <strong>des</strong> Drehmoments, dem<br />
entscheidenden Faktor für den Durchzug aus niedrigen Drehzahlen. Von<br />
98 Newtonmetern im 170 D von 1949 klettert es auf 510 Newton-meter im<br />
C 320 CDI. Anders ausgedrückt: rund 55 Newtonmeter pro Liter Hubraum von<br />
1949 stehen 170 Newtonmeter gegenüber, mehr als dreimal so viel wie damals.<br />
Wohin die Reise mit dem <strong>Die</strong>selmotor gehen kann, zeigt Merce<strong>des</strong>-Benz auf dem<br />
Automobil-Salon in Genf 2005 unter anderem mit zwei Roadstern. Im Showcar<br />
Vision SL 400 CDI leistet ein neuer V8-<strong>Die</strong>selmotor 231 kW (315 PS) und bringt<br />
ein enormes Drehmoment von 730 Newton- metern auf die Kurbelwelle <strong>des</strong><br />
Achtzylinders.<br />
Und der SLK 320 Triturbo entwickelt aus 3 Liter Hubraum beachtliche 210 kW<br />
(286 PS) und ein Drehmoment von 630 Newtonmetern – das sind 70,3 kW (96<br />
PS) und 211 Newtonmeter pro Liter Hubraum. Der Triturbomotor basiert auf<br />
dem modernen V6-<strong>Die</strong>selmotor. Der Showcar tritt selbstbewusst in der Optik<br />
<strong>des</strong> SLK 55 AMG auf. Für den Spurt von null auf 100 km/h benötigt er<br />
5,2 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 250 km/h abgeriegelt. Dabei<br />
verbraucht er bescheidene 7,5 Liter Treibstoff auf 100 Kilometer (NEFZ-<br />
Gesamtverbrauch).<br />
Mit einem Zehntel <strong>des</strong> Verbrauchs in die Zukunft<br />
<strong>Die</strong> Sparsamkeit moderner CDI-Motoren, 70 Jahre nach der Premiere <strong>des</strong> Pkw-<br />
<strong>Die</strong>sels, ist beeindruckend: Verbraucht der erste 260 D für die Erzeugung einer<br />
Leistung von 1 Kilowatt noch 0,3 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer, so begnügt<br />
sich 2005 beispielsweise der C 320 CDI auf der gleichen Strecke mit lediglich<br />
0,04 Liter pro Kilowatt. Das sind fast 90 Prozent weniger oder, anders<br />
ausgedrückt, ein fast zehnmal geringerer Verbrauch.<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Solche Innovationen von Merce<strong>des</strong>-Benz für den <strong>Die</strong>selantrieb schonen nicht nur<br />
die Ressourcen, sondern reduzieren auch die Umweltbelastung. Denn mit dem<br />
sinkenden Verbrauch verringern sich die Abgasemissionen – eine Tendenz, die<br />
nach 2005 vor allem durch innovative Technologien wie das<br />
Abgasreinigungsverfahren BlueTEC und ganzheitliche Konzepte für<br />
umweltfreundliche Fahrzeuge wie BlueEFFICIENCY verstärkt wird. Merce<strong>des</strong>-<br />
Benz stellt BlueTEC im Oktober 2006 für Personenwagen vor. Im<br />
Nutzfahrzeugbereich gibt es diese Technologie mit der Schreibweise BlueTec<br />
bereits seit dem Jahr 2005.<br />
Seite 34<br />
Der kleinste <strong>Die</strong>sel-Direkteinspritzer der Welt<br />
Parallel zur Entwicklung von BlueTEC geht auch die Innovation herkömmlicher<br />
<strong>Die</strong>selmotoren weiter: Ein herausragen<strong>des</strong> Beispiel dafür ist das<br />
<strong>Die</strong>seltriebwerk <strong>des</strong> 2007 in den Markt eingeführten smart fortwo der zweiten<br />
Generation (Baureihe 451). Mit einem NEFZ-Verbrauch von nur 3,3 Litern je<br />
100 Kilometer und 88 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer ist der smart<br />
fortwo cdi das weltweit sparsamste Serienautomobil und zudem das mit der<br />
geringsten Kohlendioxidemission. Mit einer Tankfüllung von 33 Litern kommt<br />
der 33 kW (45 PS) starke Zweitürer rund 1000 Kilometer weit, spult also<br />
theoretisch die Strecke von Berlin bis vor die Tore von Paris ohne Tankstopp ab.<br />
Den bewährten cdi-Motor aus dem Vorgängermodell haben die smart-Ingenieure<br />
weiterentwickelt und für die Zukunft fit gemacht. Leistung und Drehmoment<br />
verbessern sich jeweils um 10 Prozent, während der Kraftstoffverbrauch um rund<br />
13 Prozent sinkt.<br />
<strong>Die</strong>ser Motor ist zu seiner Premiere der weltweit kleinste <strong>Die</strong>sel-Direkteinspritzer,<br />
ein Meisterstück der Motoren-Entwicklung, das bei sehr<br />
kompakten Abmessungen mit modernster Technik ausgestattet ist, die sonst<br />
eher in deutlich größeren Hubraumklassen eingesetzt wird. Dazu zählt eine<br />
Common-Rail-Direkteinspritzung, die schon bei niedrigen Drehzahlen einen<br />
hohen Einspritzdruck von bis zu 1600 bar (bisher: 1350 bar) aufbaut und den<br />
Kraftstoff mittels neu entwickelter Sechsloch-Injektoren in die Brennräume<br />
einspritzt. Bei<strong>des</strong> ermöglicht einen noch effizienteren Verbrennungsprozess.<br />
Turbolader, Ladeluftkühlung, elektrisch betätigte und gekühlte<br />
Abgasrückführung sowie hydraulischer Ventilspielausgleich und moderne<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Leichtmetallbauweise sind weitere Besonderheiten, die den cdi-Motor <strong>des</strong><br />
smart als Hightech-Paket auszeichnen.<br />
Seite 35<br />
Achtzylinder-Kraft für die S-Klasse<br />
Im Dezember 2006 erweitert Merce<strong>des</strong>-Benz das Programm der S-Klasse<br />
(Baureihe W 221) um eine weitere <strong>Die</strong>sel-Variante, den S 420 CDI. Das<br />
Achtzylindermodell wird von einem modernen V8-CDI-Motor mit 4 Liter<br />
Hubraum angetrieben, der 320 PS (235 kW) leistet und 730 Newtonmeter<br />
Drehmoment liefert. <strong>Die</strong> Kraftübertragung übernimmt die serienmäßige 7G-<br />
TRONIC. Mit einem Treibstoffverbrauch von 9,4 bis 9,6 Liter <strong>Die</strong>sel auf<br />
100 Kilometer nach NEFZ bleibt der S 420 CDI unterhalb der magischen 10-<br />
Liter-Marke.<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz <strong>Die</strong>selmotoren: Fit für den Klimaschutz<br />
Piezo-Injektoren bei <strong>Die</strong>selmotoren gehören im Jahr 2007 zu den Techno-logien,<br />
die Merce<strong>des</strong>-Benz zur konsequenten Verbesserung der Verbrauchs- und<br />
Emissionswerte der Fahrzeuge einsetzt. Das stellt die Stuttgarter Marke<br />
heraus, als sie den Nachhaltigkeitsbericht 2007 präsentiert, in <strong>des</strong>sen Fokus<br />
der Klimaschutz steht.<br />
Künftige Fortschritte werden weiterhin auf Verbrennungsmotoren basieren –<br />
ebenso wie auf der Forschung an alternativen Antrieben. Dazu erklärt<br />
Professor Herbert Kohler, Leiter Konzernforschung und Vorentwicklung<br />
Fahrzeugaufbau und Antrieb sowie Umweltbevollmächtig-ter <strong>des</strong> Konzerns: „Im<br />
Mittelpunkt unserer Forschungs- und Entwicklungsarbeiten steht <strong>des</strong>halb neben den<br />
alternativen Antrieben vor allem die weitere Optimierung der<br />
Verbrennungsmotoren. Unser Ziel ist es, den Ottomotor so effizient wie den<br />
<strong>Die</strong>selantrieb und den <strong>Die</strong>sel so sauber wie den Benziner zu machen.“<br />
Daher arbeitet das Unternehmen unter anderem an einem neuen<br />
Motorenkonzept, das die Vorzüge beider Antriebe miteinander vereint.<br />
Außerdem werden alle Fahrzeuge mit der Option zur Hybridisierung<br />
entwickelt. Durch die Kombination eines effizienten Verbrennungs-motors mit<br />
einem Hybridmodul entsteht so – je nach Einsatzzweck und Kundenpräferenz -<br />
die optimale Antriebslösung. Ein Ergebnis dieser Arbeit ist der im März 2010<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
vorgestellte erste <strong>Die</strong>sel-Hybrid-Pkw von Merce<strong>des</strong>-Benz, der Typ<br />
E 300 BlueTEC HYBRID, der 2011 auf den Markt kommt.<br />
Seite 36<br />
DIESOTTO: Motor mit den Vorzügen von <strong>Die</strong>sel und Otto<br />
Erste Ergebnisse der Forschung an einem neuen Verbrennungsmotor, der die<br />
Tugenden von <strong>Die</strong>sel- und Ottomotor verbindet, präsentiert Merce<strong>des</strong>-Benz<br />
bereits auf der IAA 2007: Der DIESOTTO ist leistungsfähig wie ein Benziner,<br />
drehmomentstark und sparsam wie ein moderner <strong>Die</strong>sel und dabei extrem<br />
sauber. Das neue Technologiepaket verbindet unter anderem<br />
Direkteinspritzung, Turboaufladung und eine variable Verdichtung. Kern der<br />
Innovation ist die Raumzündverbrennung, ein hocheffizientes, dem <strong>Die</strong>sel<br />
ähnliches Brennverfahren. Entscheidender Vorteil: Im Gegensatz zu<br />
vergleichbaren Entwicklungen benötigt das Merce<strong>des</strong>-Benz System keinen<br />
synthetischen Kraftstoff, sondern kann mit handelsüblichem Benzin betrieben<br />
werden.<br />
Beim Start und unter Volllast wird das Benzin-Luft-Gemisch wie bei einem<br />
konventionellen Ottomotor per Zündkerze zur Explosion gebracht. <strong>Die</strong><br />
kontrollierte Selbstzündung (homogene Verbrennung), auf die der DIESOTTO<br />
innerhalb eines Arbeitstaktes automatisch umschaltet, erfolgt im<br />
Teillastbereich, also bei niedrigen und mittleren Drehzahlen. Dadurch entsteht<br />
ein sehr geringer Ausstoß an Stickoxiden durch die homogene Verbrennung bei<br />
reduzierten Reaktionstemperaturen. <strong>Die</strong> weitere Abgasreinigung übernimmt<br />
beim DIESOTTO Antrieb ein serienüblicher Dreiwege-Katalysator. Um die<br />
einzelnen Teilsysteme zu einem Antriebskonzept zu vereinen, ist außerdem<br />
eine hocheffiziente Motorsteuerung und -regelung umgesetzt worden.<br />
<strong>Die</strong>sel-Meilensteine für die Zukunft <strong>des</strong> Verbrennungsmotors<br />
Mit der Optimierung <strong>des</strong> <strong>Die</strong>selmotors hat Merce<strong>des</strong>-Benz seit Jahrzehnten<br />
immer wieder Meilensteine für die Zukunft <strong>des</strong> Verbrennungsmotors gesetzt.<br />
Insbesondere mit BlueTEC und den CDI BlueEFFICIENCY Typen ist es den<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz Ingenieuren in den vergangenen Jahren gelungen, den<br />
kraftvollen und sparsamen <strong>Die</strong>sel so sauber wie den Ottomotor zu machen: Im<br />
Jahr 2010 erreichen beispielsweise alle CDI BlueEFFICIENCY Typen der<br />
E-Klasse mit Sechszylinder-<strong>Die</strong>seltriebwerken bereits die Abgasnorm EU5, und<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
das BlueTEC Modell E 350 BlueTEC mit Harnstoffeinspritzung erfüllt sogar<br />
schon die zukünftige Abgasnorm EU 6. <strong>Die</strong>sel-Hybrid-Fahrzeuge wie der<br />
E 300 BlueTEC HYBRID stellen nun einen weiteren Schritt in die Zukunft <strong>des</strong><br />
<strong>Die</strong>selmotors dar. Mehr zur aktuellen <strong>Die</strong>sel-Technologie von Merce<strong>des</strong>-Benz<br />
im Kapitel „BlueTEC, CDI BlueEFFICIENCY und BlueTEC HYBRID – <strong>Die</strong><br />
Zukunft <strong>des</strong> Selbstzünders“.<br />
Seite 37<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
<strong>Die</strong>selmotoren in Merce<strong>des</strong>-Benz<br />
Nutzfahrzeugen<br />
Seite 38<br />
1928 – Merce<strong>des</strong>-Benz <strong>Die</strong>selschlepper<br />
Neben dem Sechszylinder-Aggregat OM 5 entwickelt Merce<strong>des</strong>-Benz nach 1926<br />
auch einen neuen Einzylindermotor, der 1928 im <strong>Die</strong>selschlepper vom Typ OE<br />
eingesetzt wird. Der Motor hat einen Hubraum von 4,2 Liter und leistet 19 kW<br />
(26 PS) bei 800/min.<br />
1932 – Erster serienmäßiger Leicht-Lkw mit <strong>Die</strong>selmotor<br />
Der Lo 2000 ist weltweit der erste Leicht-Lkw mit serienmäßigem <strong>Die</strong>sel-motor.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Daimler</strong>-Benz AG stellt ihn 1932 auf dem Genfer Salon vor, angetrieben<br />
wird er vom neuen 3,8-Liter-Vorkammerdiesel OM 59. Mit diesem innovativen<br />
Fahrzeugkonzept reagiert <strong>Daimler</strong>-Benz auf die wirtschaftlich schwierige Lage<br />
nach Inflation und Weltwirtschaftskrise. Als sparsamer Leicht-Lastwagen<br />
überzeugt er die Kunden.<br />
Der „<strong>Die</strong>sel“-Schriftzug auf dem Kühler neben dem Merce<strong>des</strong>-Stern wird in den<br />
1930er-Jahren zum Symbol vor allem <strong>des</strong> schweren Güterverkehrs. Während<br />
der Anteil an <strong>Die</strong>selmotoren für starke Lkw denn 1931 in Deutschland auch<br />
schon bei 90 Prozent liegt und Lkw ab fünf Tonnen Nutzlast von 1934 an<br />
ausschließlich mit <strong>Die</strong>selmotor gebaut werden, setzt sich der Selbstzünder bei<br />
leichten Lkw langsamer durch. Da ist der neue OM 59 <strong>des</strong> Jahres 1932 ein<br />
wichtiger Fürsprecher der <strong>Die</strong>seltechnik: Das Aggregat fällt weniger als halb so<br />
groß aus wie der OM 5, ist aber schon fast genauso stark. Und er verleiht dem<br />
Lo 2000 eine Spitzengeschwindigkeit von 65 km/h; das genügt 1932 allemal<br />
für das Prädikat Schnell-Lastwagen.<br />
1933 – Sattelschlepper von <strong>Daimler</strong>-Benz<br />
Vom Erfolg <strong>des</strong> Lo 2000 profitieren auch die von Februar 1933 an in Gaggenau<br />
gebauten Sattelschlepper. Mit den Baureihen LZ 4000, LZ 6000 und LZ 8000<br />
(vier, sechs und acht Tonnen Nutzlast) wächst die Modellpalette der <strong>Die</strong>sel-Lkw<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
von <strong>Daimler</strong>-Benz weiter. Lastwagen mit Ottomotor baut <strong>Daimler</strong>-Benz Mitte<br />
der 1930er-Jahre fast nur noch für den Export.<br />
Seite 39<br />
Schnelllaufende leichte <strong>Die</strong>selmotoren erweisen sich als Schlüssel zum Erfolg<br />
der Sattelschlepper: Relativ kleinvolumige Maschinen mit Nenndrehzahlen von<br />
2 000/min und einem Hubraum von 3,8 Liter (40 kW/ 55 PS) bis 7,4 Liter<br />
(70 kW/95 PS) treiben die Zugmaschinen an. 1938 kommt dann eine<br />
Zugmaschine für zehn Tonnen Nutzlast dazu, ihr Sechszylinder-<strong>Die</strong>sel leistet<br />
74 kW (100 PS). Den Vorteil der Entkoppelung von Zugmaschine und<br />
Anhänger nutzen die Käufer der Zugmaschinen nicht nur im Güterverkehr:<br />
Auflieger werden auch mit Omnibus-Ausstattung geliefert, als „Tatzelwurm“<br />
geht diese Konfiguration in die Sprache der Zeit ein.<br />
1935 – Das 10 000. Merce<strong>des</strong>-Benz Nutzfahrzeug mit <strong>Die</strong>selantrieb<br />
Neun Jahre nach der Fusion von Benz & Cie. und der <strong>Daimler</strong>-Motoren-<br />
Gesellschaft im Jahr 1926 spielt der <strong>Die</strong>selantrieb bei der <strong>Daimler</strong>-Benz AG im<br />
Nutzfahrzeugsektor eine immer wichtigere Rolle: Am 6. April 1935 wird in<br />
Gaggenau bereits das 10 000ste Nutzfahrzeug der Marke mit Selbstzünder<br />
ausgeliefert.<br />
Entsprechend differenziert zeigt sich das Motorenprogramm. Aggregate für<br />
leichte und schwere Lastwagen mit vier und sechs Zylindern sind ebenso im<br />
Programm wie Motoren für Stadtbusse.<br />
1940 – Beginn der Entwicklung für die Motorbaureihe 300<br />
Eine neue Epoche der <strong>Die</strong>seltechnik für Nutzfahrzeuge beginnt bei Merce<strong>des</strong>-<br />
Benz noch während <strong>des</strong> Zweiten Weltkriegs: 1940 nehmen die Ingenieure der<br />
Stuttgarter Marke die Arbeit an einer völlig neuen Generation von<br />
<strong>Die</strong>selmotoren auf, der Baureihe 300. Als erster Prototyp entsteht der<br />
Reihensechszylinder OM 302, parallel arbeiten die Entwickler am Vierzylinder-<br />
Triebwerk OM 301.<br />
Kennzeichen <strong>des</strong> neuen Motors sind seine kompakten Ausmaße sowie<br />
innovative Bauteile, beispielsweise eine siebenfach gelagerte Kurbelwelle und<br />
Bleibronze-Lager mit Stahlstützschalen für Haupt- und Pleuellager. 1942 könnte<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
die Produktion beginnen, doch erst nach Kriegsende wird die Arbeit an der<br />
Motor-Baureihe 300 wieder aufgenommen.<br />
Seite 40<br />
1949 – Motor OM 312<br />
Auf der Basis <strong>des</strong> OM 302 nimmt die Merce<strong>des</strong>-Benz Entwicklung nach<br />
Kriegsende die Arbeit an einem modernen Nutzfahrzeug-<strong>Die</strong>selmotor wieder<br />
auf. Bedingung für das neue Aggregat: Es muss weitgehend mit den Maschinen<br />
zu produzieren sein, auf denen <strong>Daimler</strong>-Benz während der letzten Kriegsjahre<br />
und noch bis 1949 eine Lizenzversion <strong>des</strong> Opel Blitz gebaut hat. <strong>Die</strong>ses<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz L 701 genannte Fahrzeug mit hölzerner Kabine, der erste<br />
Lastwagen der Stuttgarter Marke nach dem Krieg, wird noch von einem<br />
Benzinmotor angetrieben. Unter der Haube <strong>des</strong> ersten schweren Lkw nach<br />
1945, dem L 4500, arbeitet hingegen der bewährte Reihensechszylinder-<strong>Die</strong>sel<br />
OM 67/4, der 82 kW (112 PS) bei 2250/min leistet.<br />
Im neuen Lastwagen L 3250, der im Mai 1949 auf der Hannover-Messe<br />
präsentiert wird, arbeitet nun der <strong>Die</strong>selmotor OM 312, erster Vertreter einer<br />
überaus erfolgreichen Motorenfamilie. In zahlreichen Entwicklungsstufen wird<br />
die Baureihe 300 mehr als 50 Jahre lang das Rückgrat der mittelschweren<br />
Nutzfahrzeug-<strong>Die</strong>selmotoren von Merce<strong>des</strong>-Benz sein. In seiner ersten Version<br />
leistet der OM 312 im L 3250 bereits 66 kW (90 PS) bei 2800/min.<br />
Das Prospekt von 1949 hebt die Vorzüge der neuen Konstruktion hervor und<br />
lässt keinen Zweifel an der Bedeutung, die der neue Lastwagen für das<br />
Nutzfahrzeug-Programm der Marke hat: „<strong>Die</strong> wassergekühlte elastische 6-<br />
Zylinder-<strong>Die</strong>selmaschine mit einer Leistung von 90 PS, mit geregelter<br />
Zylinderwand- und Öl-Temperatur, ist bei einem Kraftstoff-Normalverbrauch von<br />
14,4 Liter/100 km eine ganz besonders interessante technische Neuschöpfung.<br />
Hervorragende Leistungseigenschaften, größte Betriebssicherheit, enorme<br />
Wirtschaftlichkeit, einfache Bedienung und sparsamster Verbrauch, sowie<br />
ausgezeichnete Fahreigenschaften und eine sichere Straßenlage sind die<br />
wesentlichsten Merkmale <strong>des</strong> neuen Typ L 3250.“<br />
In der schweren Baureihe löst 1950 ebenfalls ein 300er-Motor die aus den<br />
1930er-Jahren stammende <strong>Die</strong>seltechnik ab: Der Merce<strong>des</strong>-Benz L 6600 wird<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
von dem 8,3-Liter-Reihensechszylinder OM 315 angetrieben, der für 107 kW<br />
(145 PS) bei 2100/min gut ist.<br />
Seite 41<br />
1953 – Abgasturbolader für Feuerwehrfahrzeuge<br />
<strong>Die</strong> neue Motorgeneration ist auch Basis technischer Neuerungen in den<br />
nächsten Jahren. Einen wichtigen Schritt zur Leistungssteigerung macht<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz mit der Einführung <strong>des</strong> Abgasturboladers für Nutzfahrzeug-<br />
<strong>Die</strong>sel. In einem Tanklöschfahrzeug vom Typ TLF 15/36 TA stellen die<br />
Stuttgarter erstmals einen durch die Strömungsenergie der Abgase<br />
aufgeladenen <strong>Die</strong>selmotor vor. <strong>Die</strong> Maschine vom Typ OM 312 A (das A steht für<br />
Abgasturbolader) leistet 85 kW (115 PS), das sind 18 kW (25 PS) mehr als der<br />
Basis-Saugmotor.<br />
Erste aufgeladene Nutzfahrzeug-<strong>Die</strong>sel von Merce<strong>des</strong>-Benz gibt es allerdings<br />
schon 1948: Das Esslinger Unternehmen Eberspächer bietet die<br />
entsprechenden Turbolader für den OM 312 zur Nachrüstung an. Auf wirklich<br />
breiter Basis setzen sich aufgeladene Nutzfahrzeug-<strong>Die</strong>sel aber erst rund 30<br />
Jahre später durch.<br />
1957 – Der 20 000. Unimog-<strong>Die</strong>sel<br />
Erfolgreich sind die neuen <strong>Die</strong>selmotoren von Merce<strong>des</strong>-Benz nicht nur in<br />
Lastwagen und Personenwagen. Auch Spezialfahrzeuge wie der Unimog<br />
(„Universal-Motorgerät“) werden mit <strong>Die</strong>selantrieb ausgerüstet. 20 000<br />
<strong>Die</strong>selmotoren werden für den kräftigen Allradler allein vom Beginn der<br />
Serienfertigung bis November 1957 gebaut.<br />
Zunächst sind die <strong>Die</strong>selmaschinen <strong>des</strong> Unimog baugleich mit denen der<br />
<strong>Die</strong>sel-Pkw von Merce<strong>des</strong>-Benz. Im Mai 1963 kommt dann der Unimog U 406<br />
auf den Markt, der einen 48 kW (65 PS) starken OM 312 unter der Haube trägt.<br />
Damit antwortet Merce<strong>des</strong>-Benz auf die zunehmende Nachfrage nach einer<br />
leistungsstarken Variante <strong>des</strong> Spezialgeräts mit dem breiten Einsatzspektrum.<br />
Der Unimog wird längst nicht mehr nur in der Landwirtschaft eingesetzt,<br />
sondern bewährt sich unter anderem in kommunalen <strong>Die</strong>nsten, als<br />
Feuerwehrfahrzeug und beim Militär.<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
1963 – Neue Typenbezeichnung nach Gewicht und Leistung<br />
Seite 42<br />
<strong>Die</strong> bestehende Kennzeichnung der verschiedenen Lkw-Typen im Programm<br />
von Merce<strong>des</strong>-Benz gibt in den 1950er-Jahren keine Auskunft über die Leistung<br />
der jeweils eingesetzten Motoren. Auch die Buchstabenkürzel sagen nur etwas<br />
aus über Karosserie (Haubenwagen oder Frontlenker) und Aufbau. 1963<br />
entschließt sich das Unternehmen daher, die alte Nomenklatur abzuschaffen.<br />
In den folgenden Monaten wird die bis heute bestehende Buchstaben- und<br />
Ziffernkombination eingeführt. <strong>Die</strong> beiden letzten Ziffern entsprechen<br />
gerundet einem Zehntel der Motorleistung in PS. Davor ist das gerundete<br />
Gesamtgewicht in Tonnen angegeben. Der schwere Allrad-Lkw LA 2620 von<br />
1964 hat also ein zulässiges Gesamtgewicht von 26 Tonnen und eine Leistung<br />
von rund 147 kW (200 PS). Tatsächlich bringt der Motor OM 346 aus sechs<br />
Zylindern mit zusammen 10,8 Liter Hubraum 154 kW (210 PS) bei 2200/min<br />
auf.<br />
1964 – Direkteinspritzung für Nutzfahrzeug-<strong>Die</strong>sel<br />
Der 1964 auf dem Automobil-Salon in Genf von Merce<strong>des</strong>-Benz vorgestellte<br />
Motor OM 352 ist das erste <strong>Die</strong>selaggregat mit Direkteinspritzung für<br />
Nutzfahrzeuge. <strong>Die</strong> Direkteinspritzung führt zu niedrigerem Verbrauch und<br />
mehr Leistung. Allerdings sind die Motoren nicht so laufruhig wie ihre<br />
Vorkammer-Vettern. Besonders bei der Einloch-Einspritzdüse und der<br />
zentralen Verbrennung in einem kugelförmigen Brennraum entstehen extrem<br />
laute Geräusche und ein hoher Spitzendruck. Mehrloch-Einspritzdüsen und<br />
flache Brennräume im Kolben sind noch günstiger im Verbrauch, führen aber<br />
ebenfalls zu lauten Verbrennungsgeräuschen und hohem Spitzendruck. <strong>Die</strong><br />
Merce<strong>des</strong>-Benz Konstrukteure entschließen sich letztlich zum Einsatz einer<br />
Vierloch-Einspritz-düse, die fast mittig im Zylinder untergebracht wird, den<br />
Treibstoff allerdings um rund 30 Grad geneigt in den zylindrischen Brennraum<br />
spritzt. Der Treibstoffstrahl ist auf die Wand <strong>des</strong> Brennraums gerichtet, ein<br />
Drallkanal im Zylinderkopf sorgt für die nötige Verwirbelung <strong>des</strong> <strong>Die</strong>sel-Nebels<br />
im Zylinder. Der Zünddruck steigt bei dem Direkteinspritz-<strong>Die</strong>sel auf rund<br />
80 bar gegenüber 60 bar beim Vorkammer-Motor.<br />
Das Arbeitsgeräusch der Einspritz-<strong>Die</strong>sel ist bis zur Serienreife 1964 deutlich<br />
gesunken. Für den Pkw-Sektor bleibt bei Merce<strong>des</strong>-Benz dennoch zunächst der<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
klassische Vorkammer-<strong>Die</strong>sel mit seiner kultivierteren Charakteristik der<br />
Antrieb der Wahl. Im Nutzfahrzeugbereich wird der Einspritz-<strong>Die</strong>sel dagegen<br />
sehr positiv aufgenommen. Nicht nur die Leistungssteigerung zählt dabei für<br />
die Käufer von Lastwagen und Omnibussen. Durch den besseren Wirkungsgrad<br />
im Vergleich zu den Vorkammer-Triebwerken sinkt die thermische Belastung<br />
der Motoren, die Aggregate erweisen sich als besonders zuverlässig. Ein<br />
angenehmer Nebeneffekt der geringen Belastung <strong>des</strong> Motoröls: <strong>Die</strong><br />
Wartungsintervalle für Ölwechsel werden auf 18 000 Kilometer hochgesetzt.<br />
Seite 43<br />
Ebenfalls 1964 entsteht ein Vierzylinder-Einspritzmotor, der OM 314. <strong>Die</strong><br />
ersten Aggregate <strong>des</strong> neuen Typs haben einen Hubraum von 3,8 Litern und<br />
leisten 59 kW (80 PS) bei 2800/min. Eingesetzt werden die<br />
Vierzylindermaschinen in leichten Frontlenker-Lastwagen, Transportern und<br />
Spezialfahrzeugen wie dem Unimog.<br />
1966 – Turboaufladung für Einspritz-<strong>Die</strong>sel<br />
Immer stärker verlangen manche Kunden nach einem Merce<strong>des</strong>-Benz<br />
<strong>Die</strong>selmotor mit Einspritzung und Abgasturboaufladung. Der Lader soll vor<br />
allem bei Fahrten im Gebirge für die nötige Leistung sorgen. Denn wo die<br />
Umgebungsluft dünn ist, bewirkt die Steigerung der Luftmenge im Brennraum<br />
eine besonders deutlich erhöhte Leistung.<br />
Eingesetzt werden soll der OM 352 A zunächst in Schneefräsen. Nach<br />
erfolgreichen Fahrversuchen wird das Turbo-Aggregat aber auch in Lastwagen<br />
eingebaut. Premiere hat der neue Motor im L 1413, hier leistet der aufgeladene<br />
Einspritzmotor 115 kW (156 PS). Der Einsatz verbesserter Turbolader von<br />
Eberspächer, Garrett ® (Honeywell) sowie KKK (Kühne, Kopp & Kausch) macht<br />
die leistungsstarken Selbstzünder noch zuverlässiger.<br />
1969 – Der 100 000. Nutzfahrzeug-<strong>Die</strong>sel<br />
Im Mercer<strong>des</strong>-Benz Werk Mannheim wird im Januar 1969 ein stolzes Jubiläum<br />
gefeiert: Das 100 000ste dort gebaute <strong>Die</strong>selaggregat für Nutzfahrzeuge rollt<br />
am Neckar vom Band.<br />
1969 – Hybrid-Forschung am Omnibus mit <strong>Die</strong>selmotor<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Merce<strong>des</strong>-Benz stellt auf der Internationalen Automobil-Ausstellung 1969 in<br />
Frankfurt/Main den ersten Prototyp <strong>des</strong> Elektro-Hybrid-Busses OE 302 vor. Ziel<br />
der Optimierung <strong>des</strong> Antriebs für Linienomnibusse ist bei diesem Projekt vor<br />
allem die Reduzierung von Abgasen in der Innenstadt: Batteriestrom treibt die<br />
Busse in sensiblen Zonen an, auf der Landstraße und in weniger dicht<br />
besiedelten Stadtvierteln schaltet der serielle Hybridantrieb auf die<br />
<strong>Die</strong>selmaschine um. Der Selbstzünder wirkt allerdings in dem seriellen<br />
Hybridverbund nicht direkt auf die Räder, sondern versorgt den elektrischen<br />
Fahrmotor über einen Dynamo mit Energie.<br />
Seite 44<br />
Der Nachfolger <strong>des</strong> OE 302 wird 1978 auf der Fachmesse „transport 78“ in<br />
München präsentiert: Der Elektro-Hybrid-Bus OE 305 besitzt wieder einen<br />
elektrischen Fahrmotor, den ein <strong>Die</strong>selmotor über den Generator betrieb. <strong>Die</strong><br />
Leistungsfähigkeit <strong>des</strong> Antriebs ist trotz der schweren Batterien so<br />
dimensioniert, dass der Bus die Fahrleistungen eines vergleichbaren<br />
dieselgetriebenen Stadtbusses vom Typ O 305 erreicht. Trotz der hohen<br />
Belastung der Batterien halten die Akkumulatoren im Durchschnitt 800<br />
Aufladungen durch. Im Laufe <strong>des</strong> Jahres 1979 nehmen insgesamt 20 Elektro-<br />
Hybrid-Busse vom Typ OE 305 den Betrieb im öffentlichen Personennahverkehr<br />
in Stuttgart und Wesel auf. <strong>Die</strong> Fahrzeuge legen bis zum Jahr 1983 mehr als 1,3<br />
Millionen Kilometer zurück.<br />
Ebenfalls 1979 stellt <strong>Daimler</strong>-Benz einen zweiten Hybridbus vor: Der Duo-Bus<br />
wird neben dem serienmäßigen <strong>Die</strong>sel mit einem über Oberleitung versorgten<br />
Elektromotor ausgerüstet. Während der Elektromotor in der Stadt zum Einsatz<br />
kommt, fährt der Bus auf dem Land mit <strong>Die</strong>selantrieb. Drei der Fahrzeuge<br />
beginnen noch 1979 in Esslingen den Versuchsbetrieb im Linieneinsatz. In den<br />
nächsten Jahren werden mehr als 50 dieser Fahrzeuge international im<br />
Linienverkehr eingesetzt.<br />
<strong>Die</strong>se Versuchs- und Erprobungsfahrzeuge sind bereits in den 1970er-Jahren<br />
Vorboten der Rolle, die dem <strong>Die</strong>selantrieb nach dem Jahr 2000 in<br />
hochmodernen Hybridkonzepten für Personenwagen zukommt. Weitere Bus-<br />
Konzepte mit innovativen Antrieben sind 1986 der dieselelektrische Duobus<br />
O 405 GTD und 1994 der dieselelektrische Bus O 405 GNTD. <strong>Die</strong>ser Niederflur-<br />
Gelenkbus hat einen <strong>Die</strong>selmotor, der einen Generator antreibt und so die<br />
elektrische Energie für die Radnabenmotoren liefert.<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
1970 – Neue Motorenbaureihe OM 400<br />
Seite 45<br />
Eine neue Motorenbaureihe für schwere Lastwagen kommt 1970 auf den Markt.<br />
<strong>Die</strong> 400er-Familie der Merce<strong>des</strong>-Benz <strong>Die</strong>selmaschinen debütiert im neuen<br />
LP 1632 als V10-Motor mit 16 Liter Hubraum und 235 kW (320 PS) bei<br />
2500/min. <strong>Die</strong> neuen Aggregate sind die Antwort der Konstrukteure auf ein<br />
Gesetzesvorhaben zur Beschleunigung <strong>des</strong> Güterverkehrs auf der Straße: 1968<br />
stellt Bun<strong>des</strong>verkehrsminister Georg Leber seine Initiative vor, wonach vom Jahr<br />
1972 an bei Neufahrzeugen je Tonne Lastzuggewicht eine Motorleistung von<br />
6 kW (8 PS) vorliegen muss.<br />
<strong>Die</strong>se Regelung betrifft weniger die mittelschweren und leichten Lkw, die eher<br />
im Verteilverkehr eingesetzt werden und seltener als ihre schweren Brüder mit<br />
Anhängern unterwegs sind. Für die Fernverkehrszüge und andere schwere<br />
Nutzfahrzeuge jedoch reicht die Leistung der 300er-Motoren unter den<br />
Bedingungen der neuen Gesetze nicht mehr aus. So wird von 1969 an bei<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz die neue Motorengeneration entwickelt.<br />
Der OM 403 mit <strong>Die</strong>sel-Direkteinspritzung hat 1970 Premiere. Zusammen mit<br />
dem Motor zeigt der Lastwagen LP 1632 auch eine weitere Neuerung – eine<br />
kippbare Kabine. Damit wird die Wartung <strong>des</strong> Motors unter dem Frontlenker-<br />
Fahrerhaus deutlich einfacher, und ein wichtiges Argument für die<br />
Haubenwagen entfällt. Der V8-<strong>Die</strong>sel OM 402 ergänzt 1972 mit 12,8 Liter<br />
Hubraum und 188 kW (256 PS) bei 2500/min die größere Maschine, für<br />
mittelschwere Lastwagen folgt 1975 der OM 401 als V6-<strong>Die</strong>sel mit 9,6 Liter<br />
Hubraum und 141 kW (192 PS) bei 2500/min.<br />
1970 – Montage von Nutzfahrzeug-<strong>Die</strong>selmotoren im Iran<br />
<strong>Die</strong> Iranian-<strong>Die</strong>sel-Manufacturing-Company (IDEM) in Täbris/Iran beginnt 1970<br />
mit der Montage von Nutzfahrzeug-<strong>Die</strong>selaggregaten. <strong>Daimler</strong>-Benz ist seit 1969<br />
an der Gesellschaft beteiligt. Gebaut werden hier Aggregate der 300er-Familie:<br />
Von OM 314, OM 352 und OM 352 A entstehen in den ersten 30 Jahren dieser<br />
Kooperation rund 180 000 Stück.<br />
<strong>Die</strong> Nutzfahrzeug-<strong>Die</strong>sel von Merce<strong>des</strong>-Benz erobern in diesem Jahrzehnt die<br />
Welt: 1979 vergibt Merce<strong>des</strong>-Benz Lizenzen für die Baureihen 300 und 400 an<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
die Industrial Development Company of South Africa (IDC). Gebaut und an<br />
verschiedene Fahrzeuge sowie Geräte angepasst werden die <strong>Die</strong>sel-Maschinen<br />
Stuttgarter Provenienz im Motorenwerk der Atlantis-<strong>Die</strong>sel-Engine (ADE)<br />
nördlich von Kapstadt.<br />
Seite 46<br />
1975 – Der 1 000 000. Nutzfahrzeug-<strong>Die</strong>selmotor aus dem Werk<br />
Mannheim<br />
Auch in Deutschland läuft der Bau von Nutzfahrzeug-<strong>Die</strong>seln auf Hochtouren.<br />
Ein V6-<strong>Die</strong>sel der Baureihe OM 401 ist 1975 der einmillionste Nutzfahrzeug-<br />
<strong>Die</strong>selmotor, der im Merce<strong>des</strong>-Benz Werk Mannheim gebaut wird. 141 kW<br />
(192 PS) stark, wird der Motor der Stadt Mannheim gestiftet und von der<br />
Kommune in ein Merce<strong>des</strong>-Benz Feuerwehrfahrzeug eingebaut.<br />
1980 – OM 422 LA mit Aufladung und Ladeluftkühlung<br />
Bereits Mitte der 1970er-Jahre beginnt Merce<strong>des</strong>-Benz mit der Entwicklung von<br />
Nutzfahrzeugmotoren, die neben der Abgasturboaufladung auch mit einer<br />
Ladeluftkühlung ausgerüstet sind. <strong>Die</strong> Kühlung senkt die Temperatur der vom<br />
Turbolader komprimierten Luft und erhöht so den Sauerstoffanteil. Bei<br />
gleichen Motordaten werden so höhere Leistungen erreicht: Leistet der V8-<br />
<strong>Die</strong>sel OM 422 A noch 243 kW (330 PS) aus 14,6 Liter Hubraum, bringt sein<br />
1980 vorgestellter Bruder mit Ladeluftkühlung bereits 276 kW (375 PS).<br />
<strong>Die</strong>ser Motor vom Typ OM 422 LA ist das erste Nutzfahrzeug-Aggregat von<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz mit Ladeluftkühlung. In der Baureihe 300 folgt mit gleicher<br />
Technik 1982 der OM 362 LA mit einer Leistung von 141 kW (192 PS) bei<br />
2600/min. Solche Motoren der 300er-Baureihe erreichen vor allem im Export<br />
hohe Stückzahlen.<br />
1987 – Der 500 000. Motor der Baureihe OM 400<br />
In 17 Jahren sind 500 000 Motoren der Baureihe OM 400 gebaut worden. Das<br />
Jubiläumsaggregat entsteht im Januar im Werk Mannheim. Aus dem<br />
ursprünglichen V10-Motor OM 403 sind mittlerweile verschiedene V6- und V8-<br />
Antriebe entstanden, deren Leistungsspektrum im Serien-Lkw von 140 bis<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
320 kW (190 bis 435 PS) reicht. Eine spezielle Schwerlastzug-Variante <strong>des</strong> V10-<br />
Motors kommt gar auf 368 kW (500 PS).<br />
Seite 47<br />
1996 – Debüt der neuen Motorenfamilien 500 und 900<br />
Zusammen mit dem neuen schweren Lkw Actros stellt Merce<strong>des</strong>-Benz 1996<br />
eine innovative neue Motorenfamilie vor. <strong>Die</strong> <strong>Die</strong>seltriebwerke der Generation<br />
500 debütieren mit dem V6-Motor OM 501 LA (230 kW/ 313 PS bis<br />
315 kW/428 PS) und dem V8-Aggregat OM 502 LA (350 kW/ 476 PS bis<br />
420 kW/571 PS). <strong>Die</strong> Motoren mit Abgasturbolader und Ladeluftkühlung sind<br />
mit Einzelsteckpumpen ausgerüstet und erreichen bei 1080/min ihr maximales<br />
Drehmoment. Während der V6 einen Turbolader für den kompletten Motor<br />
besitzt, zeichnet sich der V8 durch einen Lader für jede der beiden<br />
Zylinderreihen aus.<br />
Gemeinsam mit der 500er-Generation stellt Merce<strong>des</strong>-Benz die neue Baureihe<br />
900 vor, die Reihen-<strong>Die</strong>selmotoren für die neue Lkw-Familie Atego, die<br />
hauptsächlich leichte und mittelschwere Fahrzeuge umfasst. Der Vierzylinder<br />
OM 904 LA leistet zwischen 90 kW und 125 kW (122 PS und 170 PS), der<br />
Sechszylinder OM 906 LA bringt 170 kW oder 205 kW (231 PS oder 279 PS)<br />
auf die Straße.<br />
Mit den beiden neuen Motorfamilien sowie der 2001 aus Südamerika für die<br />
neue Axor-Familie übernommenen Baureihe 457 deckt Merce<strong>des</strong>-Benz bald den<br />
kompletten Nutzfahrzeug-Bereich mit verschiedenen hochmodernen<br />
<strong>Die</strong>seltriebwerken ab. Dazu sind die Motoren perfekt auf die weiteren<br />
Komponenten <strong>des</strong> Antriebs abgestimmt. Aus unterschiedlichen Bausteinen<br />
lässt sich so jeweils ein individueller Antriebsstrang zusammenstellen. Das<br />
führt zu einer außerordentlichen Vielfalt an Modellen und<br />
Spezifikationsmöglichkeiten.<br />
1998 – <strong>Die</strong>selelektrischer Antrieb im Midibus Cito<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz stellt 1998 den Midi-Stadtbus Cito vor. Das innovative<br />
Niederflur-Fahrzeug wird dieselelektrisch angetrieben. Dabei dient ein<br />
<strong>Die</strong>selmotor OM 904 LA mit einer Leistung von 130 kW (177 PS) als Antrieb<br />
eines Generators. <strong>Die</strong> so erzeugte elektrische Energie wird in den elektrischen<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Fahrmotor eingespeist. Der Cito zeichnet sich dank dieser Antriebstechnik<br />
durch eine ruckfreie, kontinuierliche Beschleunigung aus. Mit einem rein<br />
mechanischen Antriebstrang ist dieses Fahrverhalten nicht zu erzielen. <strong>Die</strong><br />
Einheit aus <strong>Die</strong>selmaschine, Generator und Elektromotor ist im Heck <strong>des</strong><br />
Wagens untergebracht und wird als Power-Pack bezeichnet. Merce<strong>des</strong>-Benz hat<br />
das System gemeinsam mit Siemens entwickelt. Von 1999 bis 2003 wird der<br />
Cito gebaut, im Jahr 2000 wird er als „Bus of the Year 2001“ ausgezeichnet.<br />
Seite 48<br />
2003 – Mehr Drehmoment für die Baureihe OM 500<br />
Alle Varianten <strong>des</strong> OM 500 werden 2003 überarbeitet. Dabei erhalten die V6-<br />
und V8-Motoren <strong>des</strong> Actros eine leicht höhere Nennleistung. Vor allem aber<br />
steigt das Drehmoment der meisten <strong>Die</strong>selmaschinen deutlich. Verbessert wird<br />
auch die Servicefreundlichkeit der Antriebe aufgrund besonders<br />
verschleißfreier Werkstoffe und verlängerter Wartungsintervalle bis maximal<br />
150 000 Kilometer im Fernverkehr.<br />
2004 – 450 kW (612 PS) im Actros Black Edition<br />
<strong>Die</strong> auf 250 Exemplare limitierte Sonderausführung <strong>des</strong> Actros ist mit einem<br />
OM 502 LA ausgerüstet, der aus 16 Liter Hubraum 450 kW (612 PS) bei<br />
1800/min leistet und somit als erster Serien-Lkw von Merce<strong>des</strong> die 600-PS-<br />
Hürde überspringt.<br />
2006 – Der 500 000. Nutzfahrzeug-Tauschmotor<br />
Ein V8-<strong>Die</strong>sel der 500er-Familie ist 2006 der 500 000ste <strong>Die</strong>sel-Tauschmotor für<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz Nutzfahrzeuge, der im Werk Mannheim vom Band läuft.<br />
Originale Tauschmotoren oder werksinstandgesetzte Aggregate von Merce<strong>des</strong>-<br />
Benz sind die ideale Lösung, um Nutzfahrzeuge mit einem quasi neuen Antrieb<br />
auszustatten. Typisch ist der Einsatz von Tauschmotoren für Lastwagen und<br />
Busse mit hohen Laufleistungen in kurzer Zeit, den sogenannten<br />
Kilometermillionären. Auch bei Fahrzeugen mit teurem Spezialaufbau und<br />
entsprechend hohem Restwert bietet sich der Austausch <strong>des</strong> Motors an, wenn<br />
das Originalaggregat Schwächen zeigt.<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Bei einem Tauschmotor werden nicht nur alle defekten und verschlissenen Teile<br />
ersetzt, sondern auch alle mittlerweile aktuellen konstruktiven Veränderungen,<br />
Neuerungen und Verbesserungen integriert. Das Tauschaggregat erhält damit<br />
eine völlig neue Identität, erkennbar am Tausch-Typenschild. Und Merce<strong>des</strong>-<br />
Benz gewährt dieselbe Garantie wie auf das Neuaggregat.<br />
Seite 49<br />
Tauschmotoren gibt es für die Baureihen 500, 900, 457, 300 und 400. <strong>Die</strong> V-<br />
Motoren der schweren Baureihe 500 sind das Herz <strong>des</strong> Actros und laufen<br />
zudem als Topmotorisierung in hochwertigen Reisebussen wie dem Travego.<br />
<strong>Die</strong> Baureihe 900 treibt Atego, Vario, Cito, Citaro und Unimog an, die 457er-<br />
Familie läuft in Axor und Citaro. Aber auch für die älteren Baureihen 300 und<br />
400, die in der Serienfertigung bereits ausgelaufen sind, ist Ersatz vorhanden.<br />
<strong>Die</strong>se Motoren werden zum größten Teil noch auf den originalen<br />
Fertigungseinrichtungen aufgearbeitet. Sie stehen dann beispielsweise auch<br />
Oldtimer-Liebhabern <strong>des</strong> Unimog zur Verfügung.<br />
<strong>Die</strong> Motorenaufbereitung im Werk Mannheim hat Tradition: Seit 1949 werden<br />
hier in großem Maßstab Nutzfahrzeugaggregate zerlegt, komplett überholt und<br />
wie neu an die Kunden zurückgeliefert. <strong>Die</strong> rund 200 Mitarbeiter der<br />
Motoreninstandsetzung arbeiten jährlich rund 5 000 Aggregate auf. Dabei ist<br />
Detailwissen gefragt. Denn auf der Liste stehen mehr als 2.700 verschiedene<br />
Motorvarianten.<br />
2007 – Omnibus Citaro mit <strong>Die</strong>sel-Innovationen<br />
2007 wird Merce<strong>des</strong>-Benz der breiten Öffentlichkeit den ersten Prototyp <strong>des</strong><br />
Citaro mit dieselelektrischem Hybridantrieb präsentieren. <strong>Die</strong> Entwickler<br />
haben sich dabei ehrgeizige Ziele vorgenommen: Es handelt sich um einen<br />
technologisch besonders anspruchsvollen, dieselelektri-schen seriellen<br />
Hybridantrieb. Er ermöglicht Fahrtstrecken abgasfrei im reinen Batteriebetrieb.<br />
Auf einem hohen Niveau ist auch die Konfiguration <strong>des</strong> Antriebs angesiedelt: Er<br />
wird in einen Gelenkbus Citaro G eingebaut und treibt mit vier<br />
Radnabenmotoren Mittel- und Hinterachse an. Mit dieser Kombination steht<br />
der Citaro Hybrid zurzeit einzigartig da.<br />
Der <strong>Die</strong>selmotor arbeitet im seriellen Citaro Hybrid nicht mehr als ständiges<br />
Antriebsaggregat, sondern er dient als Generatorantrieb zur bedarfsweisen<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Stromerzeugung. Der <strong>Die</strong>selmotor verzichtet <strong>des</strong>halb, Kennzeichen <strong>des</strong><br />
seriellen Hybridantriebs, auf eine mechanische Verbindung zu den<br />
Antriebsachsen. Damit entstehen neue Freiheitsgrade in der<br />
Innenraumgestaltung. Den erzeugten Strom speichern wartungsfreie Lithium-<br />
Ionen-Batterien, die auf dem Dach <strong>des</strong> Citaro montiert sind. <strong>Die</strong>se<br />
Batterietechnik zeichnet sich durch eine besonders hohe Energiedichte und<br />
hohes Speichervolumen aus. <strong>Die</strong> Batterien leisten 170 kW (231 PS) und sind<br />
mit einem Gewicht von 450 Kilogramm vergleichsweise leicht. Sie werden nicht<br />
nur vom <strong>Die</strong>selgenerator, sondern auch mit der beim Bremsen anfallenden<br />
Energie gespeist, die sogenannte Rekuperation.<br />
Seite 50<br />
Downsizing (Reduzierung) ist einer der großen Vorteile für die Technik <strong>des</strong><br />
besonders ausgefeilten seriellen Hybrids im Citaro: Anstelle <strong>des</strong> üblicherweise<br />
im Gelenkbus verwendeten großvolumigen Reihensechszylinders OM 457 hLA<br />
mit zwölf Liter Hubraum kommt im Hybridbus der kompakte OM 924 LA zum<br />
Einsatz. Er schöpft aus 4,8 Liter Hubraum 160 kW (218 PS) Leistung. Das<br />
Motorgewicht reduziert sich auf diesem Weg von etwa 1 000 Kilogramm auf<br />
nur noch rund 450 Kilogramm. Möglich wird der Einsatz <strong>des</strong> kompakten<br />
Aggregats, weil der <strong>Die</strong>selmotor im Citaro Hybrid nicht als Antriebsaggregat<br />
eingesetzt wird. So muss er zum Beispiel keine Spitzenleistung abgeben und<br />
kann <strong>des</strong>halb sehr wirtschaftlich und umweltfreundlich nahe seines<br />
Bestpunkts in einem engen Drehzahlfeld operieren. Deshalb ist die<br />
Drehmomentkennlinie <strong>des</strong> Triebwerks emissions- und verbrauchsoptimiert auf<br />
die zum Teil stationäre Betriebsweise im Hybridbus abgestimmt worden.<br />
2007 – BlueTec <strong>Die</strong>seltechnologie als Erfolgsformel<br />
Nach dem erfolgreichen Markteintritt der Fernverkehrs-Lkw Actros mit<br />
BlueTec Technologie Anfang 2005 hat das Unternehmen schon 2006 die<br />
Modelle der Lkw-Baureihen Atego und Axor sowie Actros Baufahrzeuge mit<br />
BlueTec <strong>Die</strong>seltechnologie auf den Markt gebracht.<br />
Um die strengen Grenzwerte der kommenden Abgasrichtlinien sicher zu<br />
unterschreiten und gleichzeitig einen deutlichen Vorteil beim<br />
Kraftstoffverbrauch zu erzielen, setzt das Unternehmen seit 2007 in allen<br />
europäischen Nutzfahrzeugen konsequent BlueTec mit SCR-Technologie<br />
(Selective Catalytic Reduction = zielgerichtete katalytische Reduktion) ein. Das<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
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ingt bis zu 80 Prozent weniger Schadstoffe im Abgas und zugleich einen<br />
messbar verringerten Kraftstoffverbrauch.<br />
Seite 51<br />
SCR basiert auf der Einspritzung einer wässrigen Harnstofflösung (AdBlue ® ) in<br />
den Abgasstrom, die zusammen mit dem Abgaskatalysator Stickoxide (NOx) um<br />
rund 80 Prozent verringert. Das ist die effektivste bestehende Methode zur<br />
Verringerung von Stickoxiden bei <strong>Die</strong>selmotoren. Lkw und Busse mit BlueTec<br />
erreichen schon 2005 die besonders strengen Abgasnormen Euro 4 und 5, die ab<br />
Herbst 2006 beziehungsweise ab 2009 für die gesamte Motorenproduktion<br />
gelten.<br />
Bewährte <strong>Die</strong>selmotoren als Basis<br />
Grundlage der ersten revolutionär sauberen BlueTec <strong>Die</strong>sel sind die bewährten<br />
Motoren der Baureihen 500 und 900. Im Actros leistet das V6-Aggregat<br />
OM 501 LA in seiner schwächsten Ausführung 235 kW (320 PS) bei 1800/min.<br />
Das maximale Drehmoment von 1650 Newtonmetern erreicht der Motor bei<br />
1080/min. Neben Turboaufladung und Ladeluftkühlung hat der Motor eine<br />
zentrale, hoch angeordnete Nockenwelle, dazu vollelektronisches<br />
Motormanagement mit Einzel-Einspritzpumpen und zentral angeordneten<br />
Achtloch-Düsen mit bis zu 1800 bar Einspritzdruck.<br />
Das stärkste Aggregat der Baureihe 500 ist der OM 502 LA mit 16 Liter<br />
Hubraum, einer Leistung von 440 kW (598 PS) bei 1800/min und einem<br />
Drehmoment von 2800 Newtonmetern bei 1080/min. <strong>Die</strong> Einspritzung erfolgt<br />
nach dem gleichen Prinzip wie im V6-Aggregat, allerdings sind hier<br />
Siebenloch-Düsen eingesetzt. Beide V-Motoren haben Vierventiltechnik.<br />
Während in der V6-Version die Nennleistungen weitgehend gleich bleiben und<br />
eine neue Top-Variante mit 350 kW (476 PS) und maximalem Drehmoment von<br />
2300 Newtonmetern aufgelegt wird, bringt BlueTec den bestehenden V8-<br />
Motoren durchgehend eine höhere Leistung. Der stärkste OM 502 LA leistet<br />
nun 440 kW (598 PS) bei 1800/min und hat ein maximales Drehmoment von<br />
2800 Newtonmetern.<br />
<strong>Die</strong> Motoren der Baureihe 900 mit BlueTec decken ebenfalls die komplette<br />
Bandbreite der vorher mit Euro-3-Standard angebotenen Varianten ab. Der<br />
OM 904 LA leistet in der Basisausführung als wassergekühlter<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
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Reihenvierzylinder in Dreiventiltechnik 95 kW (129 PS) bei 2200/min. Der<br />
Motor besitzt Turboaufladung, Ladeluftkühlung und vollelektronisches<br />
Motormanagement mit Neunloch-Einspritzdüsen, die bis zu 2000 bar<br />
Einspritzdruck erreichen. Das maximale Drehmoment von 500 Newtonmetern<br />
liegt bei 1200 bis 1600/min an.<br />
Seite 52<br />
Der stärkste BlueTec Motor <strong>des</strong> Atego ist der OM 906 LA, ein wassergekühlter<br />
Reihensechszylinder in Dreiventiltechnik. <strong>Die</strong> technischen Details gleichen<br />
dem Vierzylinderaggregat, allerdings holt dieser Motor aus 6,4 Liter Hubraum<br />
210 kW (286 PS) bei 2200/min. Das ist gut für ein Drehmoment von<br />
1120 Newtonmetern bei 1200 bis 1600/min.<br />
Auch der OM 457 LA sowie der OM 906 LA im Axor bewähren sich als<br />
umweltfreundliche BlueTec Motoren. <strong>Die</strong> wassergekühlten<br />
Reihensechszylinder in Vierventiltechnik arbeiten mit Turboaufladung und<br />
Ladeluftkühlung, einer zentral und hoch angeordneten Nockenwelle,<br />
vollelektronischem Motormanagement mit Einzeleinspritzpumpen und zentral<br />
angeordneten Siebenloch- beziehungsweise Neunloch-Düsen mit bis zu<br />
2000 bar Einspritzdruck. Als Basisausführung leistet der OM 906 LA mit Euro-<br />
4-Norm 188 kW (256 PS) bei 2200/min. Das Drehmoment von<br />
970 Newtonmetern erreicht die Maschine bei 1200 bis 1600/min. <strong>Die</strong> stärkste<br />
Version <strong>des</strong> Motors OM 457 LA mit Euro-5-Norm holt aus 12 Liter Hubraum<br />
315 kW (428 PS) bei 1800/min, und das Drehmoment von 2100 Newtonmetern<br />
liegt bei 1100/min an.<br />
In der Vergangenheit sind bei den Abgasstufen Euro 1 bis Euro 3 stets<br />
Kompromisse nötig, denn bei einer partikelarmen und zugleich<br />
verbrauchsminimalen Verbrennungsauslegung entstehen naturgemäß höhere<br />
Mengen an Stickoxiden und umgekehrt. Mit der Befreiung von diesem<br />
thermodynamisch bedingten Zielkonflikt durch Einsatz der externen SCR-<br />
Abgasnachbehandlung kann die nächste Evolutionsstufe der Motorenbaureihe<br />
900 klar auf niedrigen Verbrauch sowie niedrige Partikelemissionen hin<br />
abgestimmt werden. Der Erfolg: Auf der Straße fahren aktuell (Stand: Juli 2007)<br />
bereits 80 000 BlueTec Lkw, die überwiegend bereits die ab Oktober 2009<br />
geltende Abgasrichtlinie Euro 5 vorerfüllen. Und 2008 sind bereits mehr als<br />
160 000 Fahrzeuge mit BlueTec im Einsatz – Tendenz stark steigend.<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
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Den nachhaltigen Erfolg von BlueTec im Nutzfahrzeugbereich garantiert die<br />
kontinuierliche Weiterentwicklung dieser Technik durch die Merce<strong>des</strong>-Benz<br />
Ingenieure. Im Oktober 2010 honoriert das Fachmagazin „Fleet Transport<br />
Magazine“ diese Leistung mit der Verleihung <strong>des</strong> Preises „Green Commercial<br />
of the Year“ an den Atego BlueTec Hybrid.<br />
Seite 53<br />
<strong>Die</strong> Plattform dieses Verteiler-Lkw mit Hybridantrieb bildet der Atego<br />
1222 L EEV. Bereits das Basisfahrzeug erfüllt den umweltfreundlichen EEV-<br />
Standard (Enhanced Environmentally Friendly Vehicle) und fährt auf deutschen<br />
Straßen mautfrei. Sein kompakter und leichter Vierzylinder-<strong>Die</strong>selmotor mit<br />
4,8 Liter Hubraum leistet 160 kW (218 PS). Hinzu kommt der wassergekühlte<br />
Elektromotor mit einer Spitzenleistung von 44 kW (60 PS), der über energieund<br />
leistungsstarke Lithium-Ionen-Batterien mit Energie versorgt wird.<br />
Der Elektromotor ist hinter Verbrennungsmotor und Kupplung, aber vor dem<br />
Getriebe angeordnet. Bei diesem Aufbau können beide Motoren den Lkw<br />
einzeln oder kombiniert antreiben. <strong>Die</strong>se Architektur (Parallel-Hybridantrieb)<br />
erlaubt elektrisches Anfahren, Rekuperation, Boosten durch den Elektromotor<br />
sowie eine Optimierung der Kennlinie <strong>des</strong> <strong>Die</strong>sel-motors. <strong>Die</strong> Zuschaltung der<br />
Antriebsleistung <strong>des</strong> <strong>Die</strong>selmotors erfolgt über die Kupplung zwischen <strong>Die</strong>selund<br />
Elektromotor. Bis zu diesem Punkt dient der Verbrennungsmotor<br />
ausschließlich dem Antrieb der Nebenaggregate. Das ergibt nicht nur eine<br />
deutliche Verminderung von Kraftstoffverbrauch und Abgasemissionen von bis<br />
zu 15 Prozent, sondern auch eine geringere Geräuschemission.<br />
Eine Flotte von 50 Atego BlueTec Hybrid wird Anfang 2011 an deutsche<br />
Kunden aus dem Bereich Verteilerverkehr ausgeliefert, um die<br />
Alltagstauglichkeit dieser wichtigen Zukunftstechnologie unter Beweis zu stellen.<br />
<strong>Die</strong> Fahrzeuge sollen in das „Förderprogramm Elektromobilität“ <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong>ministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS)<br />
aufgenommen werden.<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
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BlueTec, CDI BlueEFFICIENCY und BlueTec<br />
HYBRID – die Zukunft <strong>des</strong> Selbstzünders<br />
Seite 54<br />
Durch die Optimierung <strong>des</strong> <strong>Die</strong>selmotors hat Merce<strong>des</strong>-Benz seit Jahrzehnten<br />
immer wieder Meilensteine für die Zukunft <strong>des</strong> Verbrennungs-motors gesetzt.<br />
Insbesondere mit BlueTec und den CDI BlueEFFICIENCY Typen ist es den<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz Ingenieuren in den vergangenen Jahren gelungen, den<br />
kraftvollen und sparsamen <strong>Die</strong>sel so sauber wie den Ottomotor zu machen: Im<br />
Jahr 2010 erreichen beispielsweise alle CDI BlueEFFICIENCY Typen der<br />
E-Klasse mit Sechszylinder-<strong>Die</strong>seltriebwerken bereits die Abgasnorm EU 5, und<br />
das BlueTEC Modell E 350 BlueTEC mit Harnstoffeinspritzung erfüllt sogar<br />
schon die zukünftige Abgasnorm EU 6. <strong>Die</strong>sel-Hybrid-Fahrzeuge wie der<br />
Personenwagen E 300 BlueTEC Hybrid und der Lkw Atego BlueTec Hybrid<br />
stellen nun einen weiteren Schritt in die Zukunft <strong>des</strong> <strong>Die</strong>selmotors dar.<br />
BlueTec für Nutzfahrzeuge und BlueTEC für Personenwagen<br />
Mit der Einführung von BlueTEC im Personenwagen beginnt im Jahr 2006 eine<br />
neue Epoche <strong>des</strong> <strong>Die</strong>sel-Personenwagens von Merce<strong>des</strong>-Benz. <strong>Die</strong>ses visionäre<br />
Abgasreinigungssysteme haben die Ingenieure der Stuttgarter Marke zunächst<br />
für Nutzfahrzeuge entwickelt und 2005 in den Markt eingeführt. BlueTec (die<br />
Schreibweise unterscheidet sich bei Pkw und Nutzfahrzeugen) setzt schon hier<br />
Maßstäbe in der Reduzierung von Schadstoffen im <strong>Die</strong>sel-Abgas, was sich<br />
umgehend im Markterfolg spiegelt: Schon im Februar 2006 wird der 10 000ste<br />
BlueTec Lkw mit Euro-5-Motor ausgeliefert. Und 2008 sind bereits mehr als<br />
160 000 Fahrzeuge mit BlueTec im Einsatz – Tendenz stark steigend. Das ist<br />
ein gutes Fundament für die Entwicklung von BlueTEC für <strong>Die</strong>sel-<br />
Personenwagen.<br />
Neuer Schritt für die Evolution <strong>des</strong> Selbstzünders im Pkw<br />
Angesichts der Innovationsgeschichte <strong>des</strong> Pkw-<strong>Die</strong>sels bei Merce<strong>des</strong>-Benz ist<br />
der Schritt, BlueTEC im modernen Personenwagen zu verwirklichen, nur<br />
konsequent: 1936 hat die Stuttgarter Marke den ersten <strong>Die</strong>sel-Personenwagen<br />
gebaut. 1971 rollt bereits der millionste Personen-wagen mit Selbstzünder nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg vom Band. Und 1976 setzt der C 111-II mit <strong>Die</strong>selmotor<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
ei seiner Rekordfahrt in Nardo Maßstäbe. <strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> der <strong>Die</strong>seltechnik<br />
zeichnet sich – gerade durch die Initiative von Merce<strong>des</strong>-Benz – immer wieder<br />
durch solche maßgeblichen Innovationen aus. Seit ungefähr 1990 steigt das<br />
Tempo der technischen Entwicklung besonders stark an. Und <strong>des</strong>halb wird<br />
2006 BlueTEC zum aktuellen Standard dieser <strong>Die</strong>sel-Evolution.<br />
Seite 55<br />
Wohin die Entwicklung <strong>des</strong> Selbstzünders zum sauberen und starken Antrieb<br />
künftiger Automobile gehen kann, zeigen Studien wie die 2005 auf der<br />
Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt am Main präsentierte<br />
S-Klasse S 320 BlueTEC HYBRID, die den abgasarmen <strong>Die</strong>sel mit einem<br />
Elektromotor verbindet. Der in den Antriebsstrang integrierte Elektromotor<br />
macht das Konzeptfahrzeug zum „Mild Hybrid“. Dadurch gelingt es, den<br />
Kraftstoffverbrauch vor allem im innerstädtischen Stop-and-go-Betrieb noch<br />
einmal deutlich zu senken. Der <strong>Die</strong>selmotor schaltet immer dann ab, wenn er<br />
nicht gebraucht wird. Alle Maßnahmen zusammen senken den<br />
Kraftstoffverbrauch beim BlueTEC HYBRID um rund 20 Prozent gegenüber dem<br />
vergleichbaren Vorgänger-modell. <strong>Die</strong> kombinierte Motorleistung der S-Klasse<br />
beträgt 179 kW (243 PS) mit einem kombinierten Drehmoment von<br />
575 Newtonmetern. Damit beschleunigt sie in 7,2 Sekunden von null auf<br />
100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit ist elektronisch auf 250 km/h begrenzt.<br />
Der Kraftstoffverbrauch beträgt nur 7,7 Liter auf 100 Kilometer (NEFZ-<br />
Fahrzyklus). <strong>Die</strong> Studie macht deutlich: Bei Merce<strong>des</strong>-Benz hat der <strong>Die</strong>sel viel<br />
Potenzial als Hightech-Antrieb für die Zukunft. Und diese Zukunft ist bereits<br />
zum Greifen nahe. Denn schon wenige Jahre später werden BlueTEC HYBRID<br />
Fahrzeuge in Serie gebaut.<br />
Zunächst sind im Jahr 2006 aber die sauberen Merce<strong>des</strong>-Benz BlueTEC<br />
Nutzfahrzeuge Trendsetter für den Pkw-Bereich. Denn das hochinnovative<br />
System zur Reduzierung von Stickoxiden (NO X ) und anderen Emissionen bietet<br />
sich auch für den Einsatz in Personenwagen an: BlueTEC vermindert die<br />
Stickoxide so weit, dass weltweit strengste Abgaslimits eingehalten werden.<br />
Anfang 2006 stellt Merce<strong>des</strong>-Benz BlueTEC für Personenwagen als<br />
Technologiepaket mit mehreren Komponenten als serienreife Technologie vor.<br />
Grundlage ist die weitgehende Optimierung der Motoren und der darin<br />
ablaufenden Verbrennungsvorgänge. Durch Lösungen wie Mehrloch-<br />
Einspritzdüsen, den Einsatz der neuesten Generation von CDI und anderen<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Maßnahmen werden die Rohemissionen auf einen extrem niedrigen Wert<br />
gesenkt. Darauf baut die Abgasreinigung mit Hilfe von Oxidationskatalysator<br />
(Kohlenwasserstoffe und Kohlenmonoxid) sowie Partikelfilter auf. Als<br />
abschließende Stufe folgt die Reduzierung der Stickoxide durch die eigentliche<br />
BlueTEC Komponente.<br />
Seite 56<br />
2006 – E 320 BlueTEC, die Zukunft <strong>des</strong> <strong>Die</strong>sel-Pkw<br />
Er ist der sauberste <strong>Die</strong>sel der Welt: Ende 2006 kommt der E 320 BlueTEC als<br />
erster serienmäßiger BlueTEC Pkw in den USA auf den Markt. Der<br />
E 320 BlueTEC ist ein innovatives Modell auf Basis <strong>des</strong> modernen E 320 CDI<br />
mit V6-Motor, das auf die von Merce<strong>des</strong>-Benz entwickelte BlueTEC Technologie<br />
setzt. Dahinter steckt ein hoch effizientes Verfahren zur Minimierung <strong>des</strong><br />
Stickoxid-Ausstoßes, das in Nutzfahrzeugen schon eingesetzt wird. Im<br />
Gegensatz zum Nutzfahrzeugsektor erhält der E 320 BlueTEC aber keine<br />
AdBlue ® - Einspritzung, sondern reduziert Stickoxide mit einem System, das auf<br />
einem verbesserten Speicherkatalysator basiert.<br />
Drei Fahrzeuge vom Typ E 320 BlueTEC sind auch von Oktober bis November<br />
2006 bei der 13 600 Kilometer langen „E-Klasse Experience Paris–Peking“<br />
dabei. <strong>Die</strong>se Langstreckenfahrt mit insgesamt 36 Merce<strong>des</strong>-Benz E-Klasse<br />
Limousinen erinnert an eine 1907 ausgetragene Fernfahrt, die in umgekehrter<br />
Richtung ausgetragen wurde, von Peking nach Paris. Aber trotz dieses großen<br />
Auftritts im wichtigen Automobilmarkt China wird der E 320 BlueTEC zuerst in<br />
den Vereinigten Staaten auf den Markt gebracht.<br />
Warum das Debüt <strong>des</strong> E 320 BlueTEC als erstes in den USA erfolgt Zum einen<br />
natürlich, weil auch dort steigende Kraftstoffpreise die Nachfrage nach<br />
sparsamen und zugleich sauberen Autos erhöht. Für den Zeitpunkt gibt es aber<br />
noch einen anderen Grund: „<strong>Die</strong> Einführung von sauberem <strong>Die</strong>selkraftstoff in<br />
den USA ist eine Chance, für die wir lange mitgekämpft haben und die wir vom<br />
ersten Tag an nutzen wollen“, sagt Thomas Weber, Forschungsvorstand der<br />
<strong>Daimler</strong> AG, anlässlich der Fahrzeugvorstellung in Las Vegas, Nevada. Zum<br />
Hintergrund: Moderne <strong>Die</strong>selfahrzeuge, die in Westeuropa bereits mehr als die<br />
Hälfte der jährlichen Neuzulassungen erzielen, können ihr Potenzial in den<br />
USA wegen <strong>des</strong> bisher zu hohen Schwefelgehalts im Kraftstoff noch nicht voll<br />
entfalten. Das ändert sich Ende 2006 dank flächendeckender Einführung von<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
sauberem <strong>Die</strong>selkraftstoff mit einem Schwefelgehalt von nur noch 15 ppm<br />
(15 cm³ Schadstoffanteil pro 1 m³). Sogenannter „Ultra-Low Sulfur <strong>Die</strong>sel“<br />
(ULSD) wird im ersten Schritt an bis zu 76 000 US-Tankstellen angeboten und<br />
ermöglicht den Einsatz von BlueTEC. Mit dieser innovativen <strong>Die</strong>seltechnologie<br />
kann Merce<strong>des</strong>-Benz auch bei den Stickoxiden die weltweit strengsten<br />
Emissions-Grenzwerte einhalten, womit alle Voraussetzungen für den<br />
Durchbruch moderner <strong>Die</strong>seltechnologie in den USA erfüllt sind.<br />
Seite 57<br />
2007 – BlueTEC in Pkw kommt nach Europa<br />
Bestärkt durch den Erfolg <strong>des</strong> für den nordamerikanischen Markt entworfenen<br />
Modells E 320 BlueTEC entscheidet Merce<strong>des</strong>-Benz, Ende 2007 den<br />
E 300 BlueTEC der Baureihe 211 als ersten Personenwagen mit BlueTEC für<br />
den europäischen Markt zu präsentieren. Er ist mit Abstand der sauberste<br />
<strong>Die</strong>sel seiner Klasse und erfüllt in vollem Umfang die Anforderungen der EU-5-<br />
Abgasgrenzwerte.<br />
BlueTEC in Studien und Konzeptfahrzeugen<br />
Wohin die Entwicklung im Bereich der Personenwagen geht, hat Merce<strong>des</strong>-Benz<br />
schon 2006 mit Konzeptfahrzeugen gezeigt: An erster Stelle stehen hier die<br />
Vision GL 320 BlueTEC und die Vision CLS 320 BlueTEC. Der GL hat einen<br />
SCR-Katalysator mit AdBlue ® Einspritzung, der CLS trägt wie die E-Klasse<br />
einen verbesserten Stickoxid-Speicherkatalysator.<br />
<strong>Die</strong> 2007 vorgestellte Vision GL 420 BlueTEC zeigt dann, dass mit BlueTEC<br />
sparsamer Verbrauch und niedrigste Emissionen gerade auch bei großen und<br />
leistungsstarken Fahrzeugen möglich sind. Der kraftvolle V8-<strong>Die</strong>selmotor leistet<br />
216 kW (290 PS), hat ein Drehmoment von 700 Newtonmetern und dabei einen<br />
Verbrauch von nur 9,8 Litern pro 100 Kilometer. Eine eigene Formensprache<br />
verdeutlicht auch äußerlich die Sonderstellung <strong>des</strong> Vision GL 420 BlueTEC und<br />
greift gleichzeitig den Wunsch der Merce<strong>des</strong>-Benz Kunden in den USA nach<br />
noch mehr Exklusivität und Individualisierung auf. <strong>Die</strong> überarbeitete, markant<br />
gepfeilte Front mit dem dominanten Kühlergrill überträgt die außerordentliche<br />
Leistungsfähigkeit <strong>des</strong> V8-<strong>Die</strong>selaggregats auf das Erscheinungsbild <strong>des</strong><br />
Fahrzeugs und verleiht ihm bereits im Stand einen dynamischen<br />
Vorwärtsdrang. <strong>Die</strong>se selbstbewusste Optik wird zusätzlich durch breit<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
ausgestellte Kotflügel, repräsentative 21-Zoll-Räder und seitliche „Floorboards“<br />
unterstützt.<br />
Seite 58<br />
2007 – Konsequenter Ausbau der BlueTEC Modellpalette<br />
Auf der North American International Auto Show (NAIAS) in Detroit zeigt<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz im Januar 2007 drei neue BlueTEC Modelle, die auf<br />
Abgasbehandlung durch die SCR-Technik setzen und von 2008 an in Serie<br />
gebaut werden. Thomas Weber erklärt dazu: „Damit erreichen unsere sauberen,<br />
und effizienten <strong>Die</strong>selmotoren die strenge amerikanische Bin-5-Norm. Das gilt<br />
auch für die drei neuen V6-BlueTEC Modelle R 320 BlueTEC, ML 320 BlueTEC<br />
und GL 320 BlueTEC, die wir 2008 auf dem US-Markt einführen werden.“<br />
Bestärkt wird Merce<strong>des</strong>-Benz beim konsequenten Ausbau der BlueTEC<br />
Modellpalette 2007 durch eine J.D.-Power-Studie: „Global Outlook For <strong>Die</strong>sel“<br />
prognostiziert für Nordamerika bis 2015 einen Anteil an <strong>Die</strong>sel-<br />
Neuzulassungen von mehr als 15 Prozent. Vorreiter ist der bereits im Markt<br />
befindliche E 320 BlueTEC. Er ist mit 35 Meilen je Gallone beziehungsweise<br />
6,7 Litern pro 100 Kilometer das mit Abstand sparsamste Fahrzeug in seiner<br />
Klasse in den USA.<br />
Auszeichnungen für BlueTEC<br />
<strong>Die</strong> Resonanz in den USA auf BlueTEC ist außerordentlich positiv: Namhafte<br />
amerikanische Wissenschafts- und Technik-Magazine zeichnen Ende 2006 die<br />
von Merce<strong>des</strong>-Benz entwickelte BlueTEC Technologie aus. Das<br />
Wissenschaftsmagazin „Scientific American“ wählt BlueTEC zu einer der 50<br />
wegweisenden Innovationen in Wissenschaft und Technik <strong>des</strong> Jahres 2006.<br />
„Popular Science“, das älteste und bekannteste amerikanische<br />
Wissenschaftsmagazin, nimmt BlueTEC in seine Liste der besten Produkt-<br />
Innovationen <strong>des</strong> Jahres „Best of What’s New“ aufgenommen. Ward’s<br />
Automotive Group, führender Herausgeber zahlreicher Medien und<br />
Fachmagazine für die Automobilindustrie, nominiert den Motor <strong>des</strong><br />
E 320 BlueTEC für seine Liste der zehn besten Antriebe <strong>des</strong> Jahres 2007.<br />
2007 wählen dann Automobiljournalisten aus 22 Ländern auf der International<br />
Auto Show den E 320 BlueTEC zum „World Green Car 2007“. Mit dieser<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Auszeichnung wird die Rolle von Merce<strong>des</strong>-Benz als Schrittmacher einer<br />
neuartigen <strong>Die</strong>seltechnologie gewürdigt, die den Selbstzünder so sauber macht<br />
wie einen Ottomotor.<br />
Seite 59<br />
Speicherkatalysator oder AdBlue ® Einspritzung<br />
Das <strong>Die</strong>sel-Prinzip hat seit der Erfindung von Rudolf <strong>Die</strong>sel bis zum modularen<br />
BlueTEC System einen langen Weg zurückgelegt. Das Unternehmen hat immer<br />
wieder mit entscheidenden Innovationen dazu beigetragen, den <strong>Die</strong>sel-Antrieb<br />
bis zu seinem heutigen Stand zu entwickeln. So präsentiert sich der<br />
Selbstzünder für Personenwagen im Jahr 2006 einmal mehr als<br />
leistungsstarker und wirtschaftlicher Hightech-Antrieb mit dem Potenzial,<br />
künftig auch die international strengsten Abgaslimits zu erfüllen. Davon sollen<br />
aber nicht nur die starken Sechszylinder-Triebwerke profitieren, sondern auch<br />
die modernen Vierzylinder-<strong>Die</strong>selmotoren von Merce<strong>des</strong>-Benz.<br />
Vierzylinder mit BlueTEC<br />
Auf dem Genfer Auto-Salon im Februar 2007 zeigt Merce<strong>des</strong>-Benz <strong>des</strong>halb erstmals<br />
die besonders umweltverträgliche BlueTEC Abgasreinigungs-technik in<br />
Kombination mit einem verbrauchsoptimierten Vierzylinder-motor. <strong>Die</strong> Vision<br />
C 220 BlueTEC zeigt den Weg auf, wie die von 2015 an europaweit für alle<br />
Neufahrzeuge weiter verschärfte Abgasnorm Euro 6 erfüllt werden kann. Bei<br />
einer Leistung von 125 kW (170 PS) und einem maximalen Drehmoment von<br />
400 Newtonmeter benötigt die Vision C 220 BlueTEC 5,5 Liter <strong>Die</strong>sel pro<br />
100 Kilometer. Voraussetzung dafür ist die Weiterentwicklung der<br />
<strong>Die</strong>selmotorentechnologie und ein intelligentes Energiemanagement.<br />
Dazu erläutert <strong>Die</strong>ter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der <strong>Daimler</strong> AG und Chef<br />
von Merce<strong>des</strong>-Benz Cars: „Der moderne Vierzylinder-<strong>Die</strong>sel mit BlueTEC<br />
Abgasreinigung ist ein Musterbeispiel für zukunftssichere Spitzentechnologie.<br />
Unsere <strong>Die</strong>selstrategie ist eine zielführende Antwort auf die Frage, wie man<br />
Kraftstoff und damit Kohlendioxid sparen, alle Abgasbestandteile inklusive<br />
Stickoxide weiter reduzieren und trotzdem souveränen Fahrspaß gewährleisten<br />
kann. Dafür bieten moderne <strong>Die</strong>sel nach unserer Auffassung die derzeit beste und<br />
effizienteste Lösung.“<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Mit dem Fahrzeug Vision C 220 BlueTEC gibt Merce<strong>des</strong>-Benz einen konkreten<br />
Ausblick auf weitere Schritte im Rahmen der BlueTEC Offensive, die das<br />
Unternehmen im Herbst 2006 in den USA gestartet hat. <strong>Die</strong> Vision<br />
C 220 BlueTEC ist auf kommende Emissions-Grenzwerte vorbereitet, sogar auf<br />
die erheblich verschärften und ab 1. September 2015 für alle Neufahrzeuge<br />
gültigen Grenzwerte nach Euro 6. Zum Vergleich: <strong>Die</strong> Partikelemission muss<br />
sich gegenüber aktuellen Werten zur Einführung der Vorschrift Euro 5 am<br />
1. Januar 2011 um den Faktor 5 verringern. Und die Stickoxide dürfen nach<br />
Euro 6 nur noch rund 30 Prozent der Grenzwerte <strong>des</strong> Jahres 2007 erreichen.<br />
Alle Merce<strong>des</strong>-Benz <strong>Die</strong>selfahrzeuge mit serienmäßigem Partikelfilter erfüllen<br />
bereits 2007 die von 2011 an geforderten Partikel-Grenzwerte.<br />
Seite 60<br />
TrueBlueSolutions: Merce<strong>des</strong>-Benz zeigt 2007 die Zukunft <strong>des</strong> sauberen<br />
Automobilantriebs<br />
Auf der Internationalen Automobil-Ausstellung 2007 in Frankfurt am Main<br />
zeigt Merce<strong>des</strong>-Benz eine ganze Flotte von besonders sparsamen und sauberen<br />
Automobilen mit intelligent kombinierten Antriebstechnologien, sowohl Studien<br />
als auch Serienfahrzeuge. Darunter sind acht BlueTEC Modelle und sieben<br />
Hybrid-Fahrzeuge. Der gesamte Auftritt steht unter dem Motto<br />
„TrueBlueSolutions“ und zeigt umweltfreundliche Antriebslösungen für die<br />
Zukunft <strong>des</strong> Automobils.<br />
Dabei bietet zum Beispiel der als Studie eines Serienmodells für die nahe<br />
Zukunft ausgestellte S 300 BlueTEC HYBRID in einer weltweit einzigartigen<br />
Verbindung von BlueTEC und Hybridtechnik eine kombinierte Leistung von<br />
165 kW (224 PS) und ein maximales Drehmoment von insgesamt<br />
560 Newtonmetern, vergleichbar dem Wert eines großvolumigen V8-Benziners.<br />
Auf dem Merce<strong>des</strong>-Benz Stand sind außerdem zu sehen: Der neue<br />
E 300 BlueTEC für den europäischen Markt und die Typen 320 BlueTEC aus R-,<br />
ML- sowie GL-Klasse. Außerdem gibt es eine Vorschau auf die seriennahe<br />
Studien C 250 BlueTEC, mit der neuen Generation <strong>des</strong> Merce<strong>des</strong>-Benz<br />
Vierzylinder-<strong>Die</strong>selmotors, und E 300 BlueTEC HYBRID zu sehen.<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Leitbild: Nachhaltige Mobilität<br />
Seite 61<br />
Nachhaltige Mobilität gehört für die <strong>Daimler</strong> AG seit Jahren zum<br />
Unternehmensleitbild. Deshalb arbeitet das Unternehmen mit großem Engagement<br />
an emissionsarmen und immer sparsameren Fahrzeugmodellen. Dabei<br />
geht es um die Minderung sowohl der Kohlendioxid- als auch aller anderen<br />
Emissionen, die man im Blick haben muss, um auf diesem Weg weiter<br />
voranzukommen. <strong>Die</strong> Bilanz dieser kontinuierlichen Anstrengungen ist<br />
bemerkenswert: Um rund 20 Prozent ist der Kohlendioxidausstoß der Merce<strong>des</strong>-<br />
Fahrzeuge von 1995 bis zum Jahr 2007 gesunken – dieser Rückgang liegt deutlich<br />
über der Minderungsrate von 14 Prozent, den die Europäischen<br />
Automobilhersteller im Durchschnitt erzielt haben. Außerdem hat kein anderer<br />
Automobilhersteller diesen Wert übertroffen.<br />
Eine Reihe technischer Innovationen ist notwendig, um diese Verbrauchsminderung<br />
der Merce<strong>des</strong>-Benz Fahrzeugflotte zu ermöglichen. Ein<br />
eindrückliches Beispiel hierfür liefert die BlueTEC Technologie bei<br />
<strong>Die</strong>selantrieben. Sie trägt schon kurz nach ihrer Einführung im Pkw dazu bei,<br />
die Modelle von Merce<strong>des</strong>-Benz zu den effizientesten und saubersten<br />
<strong>Die</strong>selfahrzeugen ihrer jeweiligen Klassen zu machen.<br />
Zu diesen Innovationen zählt seit 2008 aber auch BlueEFFICIENCY, das<br />
ganzheitliche Programm zur Verbrauchsreduzierung von Fahrzeugen. Der<br />
<strong>Die</strong>selmotor profitiert in den CDI BlueEFFICIENCY Typen von diesem<br />
innovativen Ansatz: Für BlueEFFICIENCY nutzen die Merce<strong>des</strong>-Benz<br />
Ingenieure Potenziale aus allen Entwicklungsbereichen, um Gewicht, Luft- und<br />
Rollwiderstand weiter zu verringern und das Energiemanage-ment der<br />
Fahrzeuge noch effizienter zu organisieren.<br />
Dazu sagt Thomas Weber, Vorstandsmitglied der <strong>Daimler</strong> AG und<br />
verantwortlich für Konzernforschung und Entwicklung Merce<strong>des</strong>-Benz Cars, im<br />
Sommer 2009: „Merce<strong>des</strong>-Benz Pkw-Modelle sind bereits heute sehr sparsam und<br />
sauber. Beispielhaft dafür stehen unsere BlueEFFICIENCY Modelle, von denen wir<br />
bis Ende <strong>des</strong> Jahres 58 im Markt haben werden. Wie erfolgreich dieses Konzept ist,<br />
zeigt die neue E-Klasse, die modernste Motoren und den weltbesten c w -Wert in dieser<br />
Fahrzeugklasse mit weiteren gezielten Maßnahmen zur Fahrzeugoptimierung<br />
kombiniert, darunter Leichtbau und intelligentes Energiemanagement. In Summe<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
erreichen wir damit bis zu 23 Prozent mehr Effizienz im Vergleich zum<br />
Vorgängermodell“.<br />
Seite 62<br />
BlueTEC und die Zukunft: Eine Erfolgsgeschichte von Merce<strong>des</strong>-Benz<br />
<strong>Die</strong> Erfolgsgeschichte <strong>des</strong> <strong>Die</strong>selmotors im Personenwagen von Merce<strong>des</strong>-Benz hat<br />
durch BlueTEC neue Dynamik bekommen – und das nicht nur auf dem<br />
nordamerikanischen Markt. Denn ab September 2009 bietet Merce<strong>des</strong>-Benz die<br />
zu dieser Zeit komplette BlueTEC Modellpalette auch in Europa an: Neben der<br />
neuen E-Klasse Limousine E 350 BlueTEC der Baureihe W 212 gehören dazu<br />
die schon seit einem Jahr in den USA angebotenen Typen<br />
ML 350 BlueTEC 4MATIC, GL 350 BlueTEC 4MATIC und<br />
R 350 BlueTEC 4MATIC. <strong>Die</strong> umweltfreundliche BlueTEC Technologie verleiht<br />
diesen SUV-Fahrzeugen in Europa zusätzliche Attraktivität. Im Frühjahr 2010<br />
folgt der Typ G 350 BlueTEC. So trifft ein echter Klassiker – die seit 31 Jahren<br />
erfolgreiche G-Klasse – auf den besonders sauberen <strong>Die</strong>sel-Antrieb von<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz <strong>des</strong> 21. Jahrhunderts.<br />
Im neuen E 350 BlueTEC arbeitet ein V6-<strong>Die</strong>selmotor, der 155 kW (211 PS)<br />
leistet und ab 1600/min ein maximales Drehmoment von 540 Newtonmetern<br />
zur Verfügung stellt. Der Kraftstoffverbrauch <strong>des</strong> mit Siebengang-Automatik<br />
ausgestatteten Typs beträgt 7,0 Liter je 100 Kilometer (kombinierter NEFZ-<br />
Verbrauch). Für das BlueTEC Modell wurde der V6-Motor im Detail<br />
überarbeitet, um unter anderem die innermotorischen Rohemissionen weiter<br />
zu verringern und die gesetzlichen Vorschriften bezüglich der On-Board-<br />
Diagnose (OBD) zu erfüllen. Das Abgasreinigungssystem hat einen motornah<br />
angeordneten Oxidationskatalysator sowie einen <strong>Die</strong>selpartikelfilter, der im<br />
Stirnwandbereich angeordnet ist. Dadurch verkürzen sich die<br />
Regenerationszeiten.<br />
Kernstücke <strong>des</strong> BlueTEC Systems sind zwei SCR-Katalysatoren (Selective<br />
Catalytic Reduction), denen ein AdBlue ® Injektor vorgeschaltet ist. <strong>Die</strong><br />
Überwachung und Diagnose der komplexen Abgasnachbehandlung<br />
übernehmen mehrere Sensoren, unter anderem ein Differenzdrucksensor, eine<br />
Lambdasonde sowie NO X - und Temperatursensoren. Für den Betriebsstoff<br />
AdBlue ® erhält der E 350 BlueTEC einen zusätzlichen 25-Liter-Tank, der mit<br />
Membranpumpe, Ventil, Druck- und Temperatursensor sowie einer elektrischen<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Heizung ausgestattet ist. Sie verhindert, dass die 33-prozentige Harnstofflösung<br />
bei tiefen Temperaturen gefriert. <strong>Die</strong> Nachfüllung <strong>des</strong> Tanks ist im Rahmen der<br />
regelmäßigen Wartungsdienste vorgesehen. Dank dieser komplexen Technik<br />
liegen die Abgas-emissionen <strong>des</strong> E 350 BlueTEC auf EU-6-Niveau.<br />
Seite 63<br />
Aber die Bestrebungen von Merce<strong>des</strong>-Benz, mit BlueTEC den <strong>Die</strong>selantrieb<br />
noch sauberer zu machen, beschränken sich nicht auf Sechszylinder-modelle: Mit<br />
der Studie E 250 BlueTEC, die speziell für den nordamerikanischen Markt<br />
konzipiert wurde, zeigt Merce<strong>des</strong>-Benz im Frühjahr 2009 den Weg auf, wie die<br />
BlueTEC Technologie in der E-Klasse mit einem verbrauchsoptimierten<br />
Vierzylindermotor kombiniert werden kann. Bei dieser Studie haben die<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz Ingenieure den völlig neu entwickelten Vierzylinder-<strong>Die</strong>sel mit<br />
BlueTEC kombiniert. Ergebnis ist das sparsamste und sauberste <strong>Die</strong>sel-Modell<br />
dieser Fahrzeugklasse, das mit einer Reichweite von bis zu 44 Meilen pro<br />
Gallone (das entspricht 5,3 Liter je 100 Kilometer) eine Kraftstoff-Effizienz<br />
erzielt, die besser ist als die der meisten hybridisierten Fahrzeuge auf dem US-<br />
Markt. Dank hoch wirksamer Abgasreinigung unterbietet der E 250 BlueTEC<br />
die amerikanischen Bin-5- und ULEV-Abgasgrenzwerte, die zu den strengsten<br />
der Welt zählen. Gleichzeitig liefert der Vierzylinder dank seines hohen<br />
Drehmoments von 500 Newtonmetern, Sieben-Stufen-Automatikgetriebe und<br />
Lanchester-Ausgleichswelle Fahrkultur und Fahrleistungen auf Sechszylinder-<br />
Niveau.<br />
Genauso wie neue Motoren trägt auch das BlueEFFICIENCY Paket der E-Klasse<br />
W 212 zu der beachtlichen Verbrauchsminderung der <strong>Die</strong>sel-Typen bei. Das<br />
zeigt zum Beispiel der neue Vierzylinder-<strong>Die</strong>selmotor im<br />
E 250 CDI BlueEFFICIENCY. Mit 150 kW (204 PS) und 500 Newtonmeter<br />
Drehmoment aus 2,1 Liter Hubraum leistet er rund 7 Prozent mehr und<br />
entfaltet ein um 25 Prozent größeres Drehmoment als der bisherige V6-<br />
<strong>Die</strong>selmotor mit 3 Liter Hubraum im E 280 CDI, gleichzeitig verbraucht er rund<br />
23 Prozent weniger Kraftstoff. Mit 5,3 Litern je 100 Kilometer (kombinierter<br />
NEFZ-Verbrauch) ist er deutlich verbrauchsgünstiger als vergleichbare<br />
Limousinen dieser Leistungsklasse. <strong>Die</strong> CO 2 -Emissionen der neuen Vierzylinder-<br />
<strong>Die</strong>selmodelle betragen 139 Gramm pro Kilometer und liegen damit um bis zu<br />
24 Prozent unter den Werten der CDI-Vorgänger.<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Ingenieure aus allen Entwicklungsbereichen haben Bauteile und Komponenten<br />
optimiert, um durch geringeres Gewicht, neue Form, verbesserte Funktion oder<br />
effizientes Energiemanagement Kraftstoff einzusparen. Besonders erfolgreich<br />
war die Arbeit im Windkanal: Mit einem Luftwiderstandsbeiwert von c w = 0,25<br />
ist die neue E-Klasse die strömungsgünstigste Oberklasse-Limousine der Welt.<br />
Sie unterbietet damit den bereits sehr guten c w -Wert <strong>des</strong> Vorgängermodells<br />
nochmals um 4 Prozent. <strong>Die</strong> Aerodynamik wird zum Beispiel durch eine<br />
automatisch geregelte Lüfterjalousie verbessert, die den Luftstrom in den<br />
Motorraum bedarfsgerecht steuert.<br />
Seite 64<br />
Zu den weiteren BlueEFFICIENCY Maßnahmen zählen unter anderem die neu<br />
entwickelten Reifen mit bis zu 17 Prozent geringerem Rollwiderstand sowie die<br />
energiesparende Regelung von Generator, Kraftstoffpumpe, Klimakompressor<br />
und Servolenkung.<br />
E-Klasse mit neuen Vierzylinder-<strong>Die</strong>selmotoren<br />
Mit der neuen Generation von Vierzylinder-<strong>Die</strong>selmotoren <strong>des</strong> Jahres 2009<br />
geht bei Merce<strong>des</strong>-Benz auch die insgesamt vierte Generation der Common-<br />
Rail-Direkteinspritzung in Serie. Kennzeichen ist ein um 400 bar gesteigerter<br />
maximaler Raildruck, der jetzt beim 220 CDI BlueEFFICIENCY und beim<br />
E 250 CDI BlueEFFICIENCY 2000 bar beträgt. <strong>Die</strong>ses erhöhte Druckpotenzial war<br />
Voraussetzung, um die Motorleistung auf bis zu 150 kW (204 PS) und das<br />
maximale Drehmoment auf 500 Newtonmeter steigern zu können und<br />
gleichzeitig das Rohemissionsverhalten deutlich zu verbessern.<br />
Neu entwickelte Piezo-Injektoren zählen zu den wichtigsten Bauteilen der<br />
neuesten CDI-Generation. Sie nutzen die Eigenschaft einer Piezo-Keramik, um<br />
ihre Kristallstruktur – und damit ihre Dicke – unter elektrischer Spannung<br />
nanosekundenschnell zu verändern. <strong>Die</strong> Injektoren sind mit einem Stapel<br />
dünner Piezo-Keramik ausgerüstet, dem sogenannten Piezo-Stack, um aus dem<br />
sehr kleinen Hub einer Folie einen ausreichenden Gesamthub zu erzeugen. Im<br />
Unterschied zu den bisher üblichen Systemen wird mit diesem Hub die<br />
Düsennadel direkt angesteuert, sodass sich die Kraftstoffeinspritzung genauer<br />
an die jeweilige Last- und Drehzahlsituation anpassen lässt – beispielsweise durch<br />
präzise Mehrfacheinspritzungen, die sich günstig auf Emissionen, Verbrauch und<br />
Verbrennungsgeräusch auswirken. Zudem läuft der Motor im Vergleich zum<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Vorgängermotor im Leerlauf deutlich ruhiger. Mit entscheidend für die<br />
maximale Leistung und für den Verbrauch bei Volllast in Bezug auf die<br />
Emissionen ist der maximale Zünddruck. Mit 200 bar nimmt der neue<br />
Vierzylinder-<strong>Die</strong>sel von Merce<strong>des</strong>-Benz hier eine Spitzenposition im Pkw-<br />
<strong>Die</strong>selmotorenbereich ein.<br />
Seite 65<br />
Bei den neuen <strong>Die</strong>selmotoren im E 220 CDI BlueEFFICIENCY und<br />
E 250 CDI BlueEFFICIENCY verwirklicht Merce<strong>des</strong>-Benz außerdem erstmals<br />
eine zweistufige Aufladung für Pkw-Seriendieselmotoren mit bedarfsgerechter<br />
Steuerung. Wichtigster Vorteil dieser aufwendigen Technik ist die bessere<br />
Zylinderfüllung und dadurch ein hohes Drehmoment bereits bei niedrigen<br />
Drehzahlen. Außerdem verringert sich der Kraftstoffverbrauch. Im Fahrbetrieb<br />
macht sich dieses Konzept durch ein harmonisches Fahrverhalten ohne<br />
Turboloch, guten Drehmomentverlauf über den ganzen Drehzahlbereich,<br />
spontane Gasannahme und spürbar bessere Fahrleistungen bemerkbar.<br />
Aber je nach Anwendungsfall kommt auch andere Technik zum Einsatz,<br />
beispielsweise im E 200 CDI BlueEFFICIENCY, der einen einstufigen<br />
Turbolader mit verstellbarer Turbinengeometrie hat. Durch die geringere<br />
Motorenleistung konnte ein kleinerer Turbolader ausgewählt und so ein<br />
ebenfalls sehr gutes Anfahrverhalten erreicht werden.<br />
Zu den weiteren Besonderheiten der neuen Vierzylinder-<strong>Die</strong>selmotoren<br />
gehören die NO X -Verminderung durch gekühlte Abgasrückführung, der hinten<br />
liegende Nockenwellenantrieb und die schaltbare Wasserpumpe.<br />
<strong>Die</strong>ter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der <strong>Daimler</strong> AG und Leiter Merce<strong>des</strong>-<br />
Benz Cars, nimmt im März 2010 die aktuellen Vierzylinder-CDI-Modelle der<br />
E-Klasse als Beispiel für ein insgesamt positives Resümee zu BlueEFFICIENCY:<br />
„Mit unserer BlueEFFICIENCY Offensive haben wir Verbrauch und Emissionen<br />
signifikant reduziert. Unsere neuen Modelle zeichnen sich durch ein exzellentes<br />
Verhältnis von Leistung zu CO 2 -Ausstoß aus und erzielen damit einen<br />
hervorragenden Effizienzgrad.“<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Seite 66<br />
BlueTEC HYBRID geht in die Serie<br />
Einen neuen Höhepunkt in der Entwicklung <strong>des</strong> <strong>Die</strong>selmotors im Personen-wagen<br />
von Merce<strong>des</strong>-Benz markiert 2010 die Vorstellung <strong>des</strong> E 300 BlueTEC HYBRID,<br />
<strong>des</strong> ersten serienmäßigen <strong>Die</strong>sel-Hybrid-Personen-wagens von Merce<strong>des</strong>-Benz,<br />
auf dem Internationalen Automobil-Salon Genf. Das Fahrzeug kombiniert den<br />
2,2-Liter-Vierzylinder-<strong>Die</strong>selmotor mit 150 kW (204 PS) Leistung und einem<br />
leistungsstarken Hybrid-modul mit 15-kW-Elektromotor. <strong>Die</strong> Elektromaschine<br />
ist dabei zwischen Verbrennungstriebwerk und Siebengang-Automatikgetriebe<br />
angeordnet und unterstützt den <strong>Die</strong>selmotor beim Beschleunigen (Boost-Effekt),<br />
eignet sich aber auch für rein elektrisches Fahren. Außerdem wird der<br />
Elektromotor im Generatorbetrieb zur Bremsenergie-Rückgewinnung<br />
(Rekuperation) genutzt.<br />
Der Verbrauch <strong>des</strong> E 300 BlueTEC HYBRID beträgt 4,1 Liter <strong>Die</strong>selöl pro<br />
100 Kilometer. Das entspricht einem CO 2 -Ausstoß von 109 Gramm je Kilometer.<br />
Der <strong>Die</strong>sel-Hybrid kommt Ende 2011 als Limousine und als T-Modell auf den<br />
Markt.<br />
BlueTEC und CDI BlueEFFICIENCY in der S-Klasse<br />
Bereits im Sommer 2010 nimmt Merce<strong>des</strong>-Benz das erste BlueTEC Modell der S-<br />
Klasse in das Programm auf, den S 350 BlueTEC. Mit einem kombinierten NEFZ-<br />
Verbrauch von nur 6,8 Liter <strong>Die</strong>selkraftstoff pro 100 Kilometer – das entspricht<br />
einem CO 2 -Ausstoß von 177 Gramm pro Kilometer – ist das neue <strong>Die</strong>sel-Modell<br />
um 11 Prozent sparsamer als sein Vorgänger. Gleichzeitig steigt die Leistung<br />
um 10 Prozent auf 190 kW (258 PS), das Drehmoment legt um 15 Prozent auf<br />
620 Newtonmeter zu. Der S 350 BlueTEC erfüllt bereits die für das Jahr 2014<br />
vorgesehenen Abgaswerte nach EU-6-Norm.<br />
Das neue <strong>Die</strong>sel-Modell der S-Klasse ist bereits mit den Innovationen für die<br />
aktive Sicherheit ausgestattet: dem Aktiven Totwinkel-Assistent und dem<br />
Aktiven Spurhalte-Assistent. So verbindet der S 350 BlueTEC hervorragende<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Sicherheit und hohen Komfort mit souveränen Fahrleistun-gen auf dem Niveau<br />
eines Achtzylinders und überzeugt gleichzeitig mit sehr guten Verbrauchs- und<br />
Emissionswerten.<br />
Seite 67<br />
Aufsehen erregt dann im Herbst 2010 der S 250 CDI BlueEFFICIENCY: <strong>Die</strong>se<br />
S-Klasse Limousine ist das erste 5-Liter-Auto der Luxusklasse und das erste<br />
Modell mit Vierzylindermotor in der über 60-jährigen Erfolgsgeschichte der<br />
S-Klasse. Der hoch effiziente Turbodiesel erzielt im NEFZ-Zyklus einen<br />
Kraftstoffverbrauch von nur 5,7 Litern pro 100 Kilometer, was einem CO 2 -<br />
Ausstoß von 149 Gramm je Kilometer entspricht. Damit ist der S 250 CDI<br />
BlueEFFICIENCY das erste Fahrzeug seiner Klasse, das die 150-Gramm-CO 2 -<br />
Marke unterschreitet.<br />
Um ein für die S-Klasse typisches Komfortniveau sicherzustellen, kommen im<br />
S 250 CDI BlueEFFICIENCY als Neuheit dynamisch gesteuerte Motorlager zum<br />
Einsatz. Je nach Drehzahl, Last und Fahrgeschwindigkeit verändern diese per<br />
Datenbus mit der Motorsteuerung vernetzten Motorlager ihre Steifigkeit und<br />
Dämpfung und verhindern so die Übertragung von störenden Schwingungen<br />
und Geräuschen vom Motor auf die Karosserie.<br />
<strong>Die</strong>ter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der <strong>Daimler</strong> AG und Leiter Merce<strong>des</strong>-Benz<br />
Cars, nennt den S 250 CDI BlueEFFICIENCY im September 2010 als einen<br />
Baustein für die Zukunft <strong>des</strong> Automobils. Dabei hat er das 125-jährige Jubiläum<br />
der Erfindung <strong>des</strong> Automobils durch Carl Benz im Jahr 1886 im Blick: „<strong>Die</strong><br />
Erfindung von <strong>Daimler</strong> und Benz hat die Welt verändert und dabei nahezu alle<br />
Bereiche <strong>des</strong> täglichen Lebens tangiert.“ Er fährt fort: „Nun erfinden wir das<br />
Automobil zum zweiten Mal. Und die Auswirkungen werden wieder revolutionär<br />
sein.“<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
<strong>Die</strong>sel in Motorsport, Forschungsfahrzeugen<br />
und Rekordwagen<br />
Seite 68<br />
1923 – Lkw-Testfahrt von Stuttgart nach Berlin und zurück<br />
Zehn Tage braucht der neue Lastwagen der <strong>Daimler</strong>-Motoren-Gesellschaft (DMG)<br />
im September 1923 für seine Testfahrt. Der Lkw mit dem neuen Lufteinblas-<br />
<strong>Die</strong>selmotor (29 kW/40 PS bei 1000/min) stellt seine Praxistauglichkeit bei<br />
einer Fahrt von Berlin nach Stuttgart und wieder zurück unter Beweis. <strong>Die</strong> Tour<br />
zwischen den DMG-Werken dauert vom 20. bis zum 30. September 1923.<br />
1954 – Testfahrt durch USA<br />
Der Motorsport-Journalist Bill Carroll unternimmt 1954 eine Testfahrt quer<br />
durch die USA mit einem Merce<strong>des</strong>-Benz 190 D. 8243 Kilometer lang ist die<br />
Strecke von Seattle nach New York. Ganze 32 Dollar und 27 Cent kostet den<br />
Tester der <strong>Die</strong>seltreibstoff für die Fahrt durch den Kontinent. „Der Verbrauch<br />
war für die Amerikaner eine glatte Sensation“, heißt es in einem deutschen<br />
Bericht über die Fahrt. Das Fazit <strong>des</strong> Journalisten ist eine klare<br />
Kaufempfehlung: „Für jemanden, der lange Fahrten zu machen hat, ist der<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz 190 D der beste Wagen.“<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz setzt zu Recht auf die Werbewirksamkeit der Testfahrt vom<br />
Pazifik zum Atlantik: „<strong>Die</strong> stürmische Anteilnahme, die allgemeine Bewunderung<br />
für dieses von Bill Carroll erzielte Ergebnis lässt ohne Übertreibung die Annahme<br />
zu, dass die Merce<strong>des</strong>-Benz <strong>Die</strong>sel-Personen-wagen nunmehr auch ihren Siegeszug<br />
in den Vereinigten Staaten fortsetzen werden“, so das Resümee in einem Bericht<br />
der Stuttgarter über den amerikanischen <strong>Die</strong>sel-Marathon.<br />
1955 – Dreifachsieg bei der Mille Miglia<br />
Der 180 D schreibt 1955 Renngeschichte: Bei der Mille Miglia dominiert<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz nicht nur die Gesamtwertung durch den Doppelsieg von Stirling<br />
Moss/Denis Jenkinson sowie Juan Manuel Fangio im 300 SLR. Auch in der<br />
<strong>Die</strong>selwertung sind die Stuttgarter erfolgreich: Den Klassensieg holen sich<br />
Helmut Retter und Wolfgang Lacher im Merce<strong>des</strong>-Benz 180 D. Ihre<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt 94,6 km/h. Auf Platz zwei kommen Karl<br />
Reinhardt und Wulf Wisnewski, gefolgt von Arturo Masera und Pasquale<br />
Cardinali. In der Gesamtwertung kommen die drei 180 D auf die Plätze 201, 214<br />
und 220. Der überragende Klassensieg stellt eindrucksvoll die<br />
Leistungsfähigkeit <strong>des</strong> <strong>Die</strong>selantriebs in den Stuttgarter Limousinen unter<br />
Beweis.<br />
Seite 69<br />
1959 – Sieg bei Afrika-Rallye<br />
Dass der <strong>Die</strong>selantrieb für sportliche Leistungen gut ist, zeigt auch der<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz Rennfahrer Karl Kling im Jahr 1959: Mit Kopilot Rainer Günzler<br />
gewinnt er auf einem Typ 190 D die 14.045 Kilometer lange Afrika-Rallye von<br />
Algier nach Kapstadt. <strong>Die</strong> Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt 80,6 km/h.<br />
Der ehemalige Grand-Prix-Pilot Kling ist 1959 als Sportdirektor von Merce<strong>des</strong>-<br />
Benz Nachfolger <strong>des</strong> legendären Alfred Neubauer.<br />
1959 – <strong>Die</strong>selrekord im 190 SL<br />
Ein privates Rallye-Team stellt 1959 mit einem Merce<strong>des</strong>-Benz 190 SL einen<br />
<strong>Die</strong>sel-Weltrekord auf. Der kleine Roadster ist eigens mit einem überarbeiteten<br />
Motor vom Typ OM 621 ausgerüstet. Das Vierzylinder-Aggregat hat 2 Liter<br />
Hubraum und leistet 44 kW (60 PS). Das genügt für einen 24-Stunden-Rekord<br />
bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 124,1 km/h in dem vom Motor<br />
abgesehen serienmäßigen 190 SL.<br />
1961 wiederholen die privaten Rallye-Enthusiasten den Versuch. <strong>Die</strong>smal wird<br />
der Zweisitzer allerdings konsequent auf den Rekordversuch vorbereitet: Alle<br />
Verzierungen werden abgenommen, als einzigen Windschutz für den Piloten<br />
gibt es eine kleine, halbrunde Scheibe. Mit einem 48 kW (65 PS) starken <strong>Die</strong>sel<br />
unter der Haube schafft der Rekordwagen diesmal mit fliegendem Start über<br />
5 Kilometer einen Durchschnitt von 142,3 km/h.<br />
1972 – Mit dem 220 D durch die USA<br />
11 000 Kilometer von New York durch die Vereinigten Staaten mit einem<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz <strong>Die</strong>sel – diese Reise beschreibt 1972 das Kundenmagazin<br />
„Merce<strong>des</strong>-Benz in aller Welt“. Mit der roten Limousine geht es durch<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Großstädte und die Prärie, über Berge und durch Wüsten, von einem Ozean<br />
zum anderen. Der 220 D erweist sich als zuverlässiges Reisegefährt, auf der<br />
Weltrekordstrecke in Utah sprintet er sogar fürs Reisetagebuch auf 140 km/h.<br />
Seite 70<br />
1975 – <strong>Die</strong>selstar<br />
Ein Merce<strong>des</strong>-Benz Fünfzylinder-<strong>Die</strong>selmotor mit Turboaufladung treibt 1975<br />
den Versuchswagen „<strong>Die</strong>selstar“ <strong>des</strong> Motorjournalisten Fritz B. Busch an. Auf<br />
Basis eines Formel-2-Rennwagens baut Busch das Rekordfahrzeug auf, das am<br />
16. November 1975 auf der Versuchbahn in Ehra-Lessien (Lüneburger Heide)<br />
den Weltrekord für <strong>Die</strong>selfahrzeuge mit einer Spitzengeschwindigkeit von<br />
253,7 km/h aufstellt. Das ist umso beachtlicher, da die bestehenden <strong>Die</strong>sel-<br />
Rekorde in reiner Geradeausfahrt auf Salzfeldern in Utah/USA stattgefunden<br />
hatten. Busch hingegen muss auf der Versuchsstrecke auch Kurven fahren und<br />
bremsen. Der Merce<strong>des</strong>-Benz Motor wird für den Rekordversuch mit einem<br />
Turbolader von AiResearch und einer speziellen Einspritzpumpe von Bosch<br />
ausgestattet sowie geringfügig modifiziert: Kleinere Zylinderbohrungen<br />
reduzieren den Hubraum auf 2999 Kubikzentimeter; angesichts der hohen<br />
Belastung erhält das Aggregat außerdem eine nitrierte Kurbelwelle, eine<br />
verstärkte Ölpumpe sowie besondere Spritzdüsen. Der Motor leistet schließlich<br />
138 kW (187 PS) bei 4500/min.<br />
1976 – C 111-II D<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz selbst stellt ein Jahr darauf gleich drei Weltrekorde für<br />
<strong>Die</strong>selfahrzeuge auf: Auf Basis <strong>des</strong> Konzeptfahrzeugs C 111 entsteht ein <strong>Die</strong>sel-<br />
Rennwagen, der im italienischen Nardo für Rekordfahrten eingesetzt wird. <strong>Die</strong><br />
Stuttgarter sichern sich unter anderem die Bestzeiten über 5 000 Meilen<br />
(Durchschnittsgeschwindigkeit 252,540 km/h), 10 000 Kilometer (252,249 km/h)<br />
und 10 000 Meilen (251,798 km/h). Insgesamt holt der C 111-II D 16<br />
Weltrekorde, davon 13 nur für <strong>Die</strong>selfahrzeuge, und drei absolute Bestzeiten.<br />
Eigentlich ist der C 111 als Erprobungswagen für den Drehkolbenmotor<br />
entstanden. Doch das Ende <strong>des</strong> Wankelprojekts hat das Coupé von 1969<br />
zunächst nach der zweiten Entwicklungsstufe stillgelegt. Jetzt erweckt der<br />
leistungsgesteigerte 3-Liter-Selbstzünder aus dem 240 D 3,0 mit 140 kW<br />
(190 PS) den rasanten Sportwagen zu neuem Leben.<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
1978 – C 111-III<br />
Seite 71<br />
Zwei Jahre später geht eine neue Version <strong>des</strong> C 111 mit <strong>Die</strong>selmotor erneut auf<br />
Weltrekordkurs. <strong>Die</strong>smal präsentiert sich das Rekord-Coupé deutlich verändert<br />
gegenüber dem ursprünglichen Entwurf: schmaler, mit längerem Radstand,<br />
voll verkleidet und mit einschließlich einer Heckflosse äußerst ausgefeilten<br />
Aerodynamik. Der 3-Liter-<strong>Die</strong>selmotor leistet dank Abgasturbolader und<br />
Ladeluftkühlung mittlerweile 169 kW (230 PS), das Drehmoment <strong>des</strong> Renn-<br />
<strong>Die</strong>sels steigt auf 402 Newtonmeter. Auf dem gut 12 Kilometer langen<br />
Rundkurs von Nardo fährt der Rekordwagen am 30. April 1978 mehr als zwölf<br />
Stunden lang eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 315 km/h. Der Verbrauch<br />
liegt dabei bei nur knapp 16 Liter <strong>Die</strong>sel pro 100 Kilometer. Das wäre eigentlich<br />
ebenso einen Weltrekord wert wie die Fahrleistung. Neun absolute<br />
Geschwindigkeitsrekorde, unabhängig von Motortyp und Hubraum, stellt der<br />
C 111-III diesmal auf.<br />
1992 – Biodiesel-Versuch mit Merce<strong>des</strong>-Benz Taxen<br />
Der <strong>Die</strong>selmotor spielt auch bei der Verwendung alternativer Kraftstoffe eine<br />
wichtige Rolle. Bereits 1992 engagiert sich Merce<strong>des</strong>-Benz bei einem<br />
Großversuch in Freiburg. Dabei tanken <strong>Die</strong>sel-Taxen ein Jahr lang<br />
Rapsölmethylester statt <strong>Die</strong>sel.<br />
2003 – Forschungsfahrzeug F 500 Mind<br />
Im neuen Forschungsfahrzeug F 500 Mind stellt Merce<strong>des</strong>-Benz auf der Tokyo<br />
Motor Show 2003 einen <strong>Die</strong>sel-Hybridantrieb vor. Dazu kombinieren die<br />
Ingenieure den drehmomentstarken V8-<strong>Die</strong>selmotor aus der Merce<strong>des</strong>-Benz<br />
S-Klasse mit einer Elektromaschine, die zwischen dem Verbrennungsmotor und<br />
dem modifizierten Automatikgetriebe angeordnet ist. Das Duo stellt den 2003<br />
leistungs- und drehmomentstärksten Hybridantrieb für heckangetriebene<br />
Personenwagen dar. Während der V8-<strong>Die</strong>sel 184 kW (250 PS) leistet und ein<br />
maximales Drehmoment von 560 Newtonmetern erreicht, kommt die<br />
Elektromaschine auf zusätzliche 50 kW (68 PS) und 300 Newtonmeter<br />
maximales Drehmoment. Durch die klassische Arbeitsteilung beider Antriebe<br />
je nach Situation und die Energierückgewinnung beim Bremsen<br />
(Rekuperation) kann der <strong>Die</strong>sel-Hybridantrieb den Kraftstoffverbrauch im<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
europäischen Fahrzyklus um rund 20 Prozent gegenüber einem vergleichbaren<br />
Serienfahrzeug verringern.<br />
Seite 72<br />
2003 – Synthetischer <strong>Die</strong>selkraftstoff<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz präsentiert 2003 einen alternativen <strong>Die</strong>selkraftstoff, der<br />
synthetisch aus pflanzlicher Substanz gewonnen wird. Damit ist dieser<br />
Treibstoff kohlendioxidneutral. Denn das bei der Verbrennung ausgestoßene<br />
CO 2 entspricht dem, was zuvor die Pflanzen beim Wachstumsprozess der Luft<br />
entnommen haben.<br />
2004 – Konzeptfahrzeug GST 2<br />
Mit <strong>Die</strong>sel-Hybridantrieb wartet im Januar 2004 auf der North American<br />
International Auto Show in Detroit die Vision GST 2 auf. Das Konzeptfahrzeug<br />
eines Grand Sports Tourer ist somit mehr als nur ein Nachfolger <strong>des</strong> Vision<br />
GST von 2002 mit Benzinmotor. Der zukunftsweisende Hybrid aus <strong>Die</strong>sel-V8<br />
und Elektromotor ist so ähnlich schon im F 500 Mind zu sehen. Nun arbeitet<br />
der Hybrid in einem Fahrzeug mit Allradantrieb und Sechsgang-Automatik. <strong>Die</strong><br />
Vision GST 2 sorgt mit <strong>Die</strong>sel-Hybrid für Fahrspaß und ansehnliche Dynamik.<br />
<strong>Die</strong> Motoren beschleunigen das Konzeptfahrzeug mit einer Gesamtleistung von<br />
300 kW (408 PS) in 6,6 Sekunden von null auf 100 km/h, die<br />
Höchstgeschwindigkeit wird bei 250 km/h elektronisch abgeregelt.<br />
2005 – S-Klasse Hybrid<br />
In Detroit zeigt Merce<strong>des</strong>-Benz 2005 die S-Klasse Hybrid mit dem neuen<br />
sogenannten P1/2-Antriebssystem. Dabei wird ein leistungsstarker CDI-<br />
<strong>Die</strong>selmotor mit zwei Elektromotoren verbunden. Der Achtzylinder-CDI leistet<br />
191 kW (260 PS) und entwickelt ein maximales Drehmoment von<br />
560 Newtonmetern. <strong>Die</strong> beiden Elektromotoren bringen es zusammen auf 50 kW<br />
(68 PS), sodass das Fahrzeug eine Maximalleistung von 241 kW (340 PS)<br />
erreicht. Damit sprintet die S-Klasse in 7,6 Sekunden von null auf 100 km/h,<br />
was einen neuen Spitzenwert für Hybridfahrzeuge markiert.<br />
2005 – E 320 CDI auf Weltrekordkurs<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Der V6-<strong>Die</strong>selmotor im E 320 CDI erlebt im Mai 2005 einen<br />
außergewöhnlichen Härtetest: Drei serienmäßige E 320 CDI absolvieren in<br />
Laredo (Texas) einen 30 Tage dauernden Langzeittest. Am Ende beweisen die<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz <strong>Die</strong>sel nicht nur ihre Zuverlässigkeit, sondern sichern sich<br />
auch drei von der FIA (Fédération Internationale de l’Auto-mobile) anerkannte<br />
<strong>Die</strong>sel-Weltrekorde: Mehr als 100 000 Kilometer<br />
(Durchschnittsgeschwindigkeit 225,903 km/h), 50 000 Meilen (225,456 km/h)<br />
und 100 000 Meilen (224,823 km/h).<br />
Seite 73<br />
2005 – Sparsam durch die USA bei einem Langstreckentest<br />
Auch bei einer Langstreckenfahrt unter Alltagsbedingungen bewähren sich die<br />
<strong>Die</strong>sel-Weltrekordlimousinen: Im Sommer 2005 findet der Test auf Highways im<br />
Süden der USA statt. <strong>Die</strong> Limousinen vom Typ E 320 CDI kommen mit<br />
durchschnittlich 5 Liter <strong>Die</strong>sel pro 100 Kilometer durch Texas, Louisiana,<br />
Mississippi, Alabama und Florida. Bei einer weiteren, sechs Tage dauernden<br />
Testfahrt durch die USA von Las Vegas nach Chicago im Sommer 2005<br />
verbraucht der E 320 CDI trotz insgesamt 23 000 Meter Höhenunterschied auf<br />
der Strecke nur durchschnittlich 7,1 Liter <strong>Die</strong>sel auf 100 Kilometer.<br />
2005 – Forschungsfahrzeug bionic car<br />
Das Unternehmen startet seine BlueTEC Initiative für Pkw bereits im Juni 2005<br />
auf dem Innovationssymposium in Washington mit der Präsentation <strong>des</strong> bionic<br />
car. Das Bionikmobil ist ein Forschungsfahrzeug, das in seiner äußeren Form<br />
aerodynamische Prinzipien der Natur nutzt. Aber auch der Antrieb soll<br />
möglichst umweltgerecht sein. Daher präsentieren die Ingenieure in dem<br />
Fahrzeug die SCR-Technologie für Pkw. Als Motor dient dem bionic car ein<br />
Vierzylinder-Turbodiesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung und zwei Liter<br />
Hubraum. <strong>Die</strong> <strong>Die</strong>selmaschine leistet 103 kW (140 PS) und verbraucht im<br />
genormten EU-Fahrzyklus 4,3 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer.<br />
Überzeugend ist die Reduktion von Stickoxiden gegenüber Serienfahrzeugen<br />
um rund 80 Prozent. Das wird möglich durch die weltweit erstmals in einem<br />
Pkw verwirklichte SCR-Technologie (Selective Catalytic Reduction). Bei dem<br />
bionic car haben sich die Entwickler für die „AdBlue ® “ Einspritzung<br />
entschieden, der Vorratsbehälter steckt platzsparend in der Reserveradmulde<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
<strong>des</strong> Konzeptfahrzeugs. <strong>Die</strong> Füllung reicht für eine Fahrstrecke, die dem<br />
Wartungsintervall eines modernen <strong>Die</strong>selmotors von Merce<strong>des</strong>-Benz<br />
entspricht.<br />
Seite 74<br />
2005 – S 320 BlueTEC HYBRID<br />
Auf der Internationalen Automobilausstellung 2005 in Frankfurt am Main<br />
(IAA) präsentiert Merce<strong>des</strong>-Benz die S-Klasse S 320 BlueTEC HYBRID als ein<br />
Oberklasse-Fahrzeug, bei dem der abgasarme BlueTEC <strong>Die</strong>sel mit SCR-<br />
Technologie die Grundlage eines hochmodernen Hybridantriebs wird. Der<br />
Elektromotor <strong>des</strong> Hybridfahrzeugs ist in den Antriebsstrang integriert.<br />
2006 – GTL-Demonstrator<br />
Auf Basis <strong>des</strong> E 320 CDI ist bei Merce<strong>des</strong>-Benz 2006 das Erprobungsfahrzeug<br />
GTL-Demonstrator entstanden. Er bietet eine extrem saubere Verbrennung<br />
aufgrund eines maßgeschneiderten Treibstoffs, der aus verflüssigtem Erdgas<br />
hergestellt wird (Gas to Liquid, GTL). Der Wagen erreicht auch ohne Stickoxid-<br />
Nachbehandlung Emissionswerte, die deutlich unter allen jeweils aktuellen<br />
Grenzwerten liegen. In größeren Mengen wird GTL-<strong>Die</strong>sel allerdings erst in<br />
Zukunft an der Tankstelle erhältlich sein.<br />
2006 – Synthetischer Treibstoff<br />
Um die Nutzung von synthetischen Kraftstoffen weiter voranzutreiben,<br />
gründen <strong>Daimler</strong>Chrysler, Renault, Royal Dutch Shell, Sasol Chevron und<br />
Volkswagen im März 2006 die „Alliance for Synthetic Fuels in Europe“ (ASFE).<br />
Zu synthetischen Kraftstoffen gehört auch der aus organischem Material<br />
(Biomass to Liquid, BTL) gewonnene Sun<strong>Die</strong>sel und der aus Erdgas gewonnene<br />
synthetische GTL-<strong>Die</strong>sel. Synthetische Kraftstoffe tragen bereits dazu bei,<br />
Emissionen zu verringern. Mit weiterentwickelter Technologie soll dieses<br />
Potenzial besser ausgeschöpft werden.<br />
2006 – E-Klasse Sun<strong>Die</strong>sel<br />
Auf der Challenge Bibendum in Paris zeigt Merce<strong>des</strong>-Benz neben anderen<br />
Fahrzeugen eine E-Klasse, die mit dem BTL-Kraftstoff Sun<strong>Die</strong>sel betankt wird.<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Der Einsatz solcher biogenen Kraftstoffe setzt kein zusätzliches Kohlendioxid<br />
frei, denn bei der Verbrennung entsteht nur so viel Kohlendioxid, wie die<br />
Pflanzen beim Wachstum gebunden haben. So reduzieren BTL-<strong>Die</strong>sel ihre CO 2 -<br />
Bilanz um bis zu 90 Prozent im Vergleich zu herkömmlichem <strong>Die</strong>selkraftstoff.<br />
Technische Einschränkungen beim Einsatz von Sun<strong>Die</strong>sel gibt es nicht.<br />
Seite 75<br />
Außerdem präsentiert das Unternehmen in Paris das Konzeptfahrzeug<br />
smart fortwo cdi hybrid. Darin arbeiten <strong>Die</strong>selantrieb und Elektromotor<br />
zusammen. Bei agilem Fahrverhalten liegt der Normverbrauch <strong>des</strong><br />
smart fortwo cdi hybrid bei rund 2,9 Liter <strong>Die</strong>sel pro 100 Kilometer.<br />
2006 – Paris—Peking mit BlueTEC<br />
An der „E-Klasse Experience Paris–Peking“, einer 26-tägigen Fernfahrt über<br />
13.600 Kilometer mit 36 Merce<strong>des</strong>-Benz E-Klasse Limousinen, nehmen im<br />
Spätherbst 2006 auch drei Fahrzeuge <strong>des</strong> Typs 320 BlueTEC teil. <strong>Die</strong> Fahrt<br />
erinnert an die legendäre Fernfahrt im Jahr 1907 in umgekehrter Richtung von<br />
Peking nach Paris. Rund 50 000 Bewerber gibt es für die Teilnahme an der<br />
modernen Fernfahrt. 360 Personen aus 35 Ländern werden ausgewählt und<br />
fahren nun Teilstrecken verschiedener Länge auf dem Weg von Frankreich<br />
nach China.<br />
<strong>Die</strong> einmalige Langstreckenfahrt von Europa nach Asien führt durch<br />
Frankreich, Deutschland, Polen, Litauen, Lettland, Estland, Russland und<br />
Kasachstan nach China. <strong>Die</strong> Tagesetappen sind bis zu 750 Kilometer lang und<br />
führen bei oft niedrigen Temperaturen, Eis, Schnee und kurzem Tageslicht<br />
durch teilweise unwegsames Gelände und über bis zu 2900 Meter hohe Pässe.<br />
Am 17. November erreichen die Fahrzeuge die chinesische Hauptstadt. <strong>Die</strong> drei<br />
E 320 BlueTEC haben auf der Fahrt das Potenzial modernster <strong>Die</strong>seltechnologie<br />
eindrucksvoll aufgezeigt.<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
<strong>Die</strong>sel-Meilensteine und Merce<strong>des</strong>-Benz<br />
Seite 76<br />
1892 – Patent auf den <strong>Die</strong>selmotor<br />
Rudolf <strong>Die</strong>sel meldet 1892 seinen Motor zum Patent an, das am 23. Februar<br />
1893 als DRP 67 207, „über Arbeitsverfahren und Ausführungsart für<br />
Verbrennungsmaschinen“ erteilt wird. 1897 läuft der erste erfolgreiche Prototyp<br />
eines serienreifen <strong>Die</strong>selmotors. Im Zylinder <strong>des</strong> <strong>Die</strong>selmotors wird im<br />
Gegensatz zur Benzinmaschine der Kraftstoff mit deutlich mehr Luft gemischt,<br />
was für eine sehr effiziente Verbrennung sorgt. Außerdem braucht der<br />
<strong>Die</strong>selmotor keine Zündkerzen, denn der sehr zündwillige <strong>Die</strong>seltreibstoff<br />
entzündet sich als Kraftstoff-Luft-Gemisch durch die sehr hohe Verdichtung<br />
selbst – daher auch die Bezeichnung „Selbstzünder“. Auslöser dafür ist die<br />
stark ansteigende Temperatur bei der Verdichtung durch den Kolben.<br />
1908 – Nachkammer-<strong>Die</strong>sel<br />
Prosper L’Orange entwickelt bei Deutz eine Einspritzpumpe für <strong>Die</strong>selmotoren<br />
und erweitert den Verbrennungsraum durch eine Nachkammer, um die<br />
Gemischbildung zu verbessern. 1908 reicht er ein Patent auf den Nachkammer-<br />
<strong>Die</strong>selmotor ein.<br />
1909 – Vorkammer-<strong>Die</strong>sel<br />
Bei Experimenten als Leiter <strong>des</strong> Motorenversuchs von Benz & Cie. verbessert<br />
L’Orange seinen Motor weiter. An die Stelle der Nachkammer tritt nun eine neue<br />
Zylinderkopfform mit einer halbkugelförmigen Kammer. In dieser sogenannten<br />
Vorkammer verbrennt nach der Einspritzung ein kleiner Teil <strong>des</strong><br />
<strong>Die</strong>seltreibstoffs, erzeugt einen hohen Druck und treibt das übrige <strong>Die</strong>sel-Luft-<br />
Gemisch in den Zylinder, wo es verwirbelt wird. Druck und Vermischung<br />
erlauben eine schnelle Verbrennung mit hohen Temperaturen und damit höhere<br />
Umdrehungszahlen. Am 14. März 1909 reicht L’Orange das Vorkammer-System<br />
als Patent (DRP 230 517 ein).<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
1919 – Trichter-Vorkammer<br />
Seite 77<br />
Prosper L’Orange verändert 1919 die Form seiner Vorkammer, indem er sie<br />
durch einen trichterförmigen Einsatz deutlicher als zuvor vom eigentlichen<br />
Brennraum abtrennt. Damit erreicht er eine sichere Zündung und eine gute<br />
Verbrennung unter verschiedenen Belastungen. Das Patent meldet er am<br />
18. März 1919 an (DRP 397 142).<br />
1919 – Nadel-Einspritzdüse<br />
<strong>Die</strong> neue Einspritzdüse für eine zuverlässigere Einleitung <strong>des</strong> Treibstoffs in den<br />
Zylinder entwickelt L’Orange parallel zur Trichter-Vorkammer.<br />
1921 – Regelbare Einspritzpumpe<br />
<strong>Die</strong> regelbare Einspritzpumpe erlaubt es, die Treibstoff-Fördermenge stufenlos<br />
zu verändern. Damit wird eine präzise Regelung der Leistungsabgabe <strong>des</strong> Motors<br />
möglich. <strong>Die</strong> 1921 vorgestellte Einspritzpumpe ist die letzte zentrale<br />
Entwicklung L’Oranges für den ersten in Fahrzeugen eingesetzt <strong>Die</strong>selmotor.<br />
1922 – Benz und Sendling stellen den Ackerschlepper Typ S6 vor<br />
Als Premierenfahrzeug für den Fahrzeugdiesel fungiert der Ackerschlepper Typ 6<br />
mit einem 18 kW (25 PS) starken Zweizylinder-Vorkammerdiesel und 800/min<br />
Nenndrehzahl.<br />
1923 – Benz-Vorkammerdiesel<br />
Bereits im September 1922 läuft der erste von drei Prototypen <strong>des</strong> <strong>Die</strong>sel-Lkw OB2<br />
auf dem Prüfstand. Im Oktober baut Benz den Vierzylinder ins Fahrgestell<br />
5 K 3 ein, und im Frühjahr 1923 fällt der Beschluss zur Serienfertigung: 33 kW<br />
bis 37 kW (45 PS bis 50 PS) bei 1000/min leistet der erste <strong>Die</strong>sel-Lkw der Welt.<br />
1923 – <strong>Daimler</strong>-Lufteinblasdiesel<br />
In Konkurrenz zu L’Oranges Vorkammer-<strong>Die</strong>sel entwickelt die <strong>Daimler</strong>-<br />
Motoren-Gesellschaft (DMG) einen Lufteinblas-<strong>Die</strong>selmotor für ihre Lastwagen.<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Grundlage <strong>des</strong> Aggregats sind Erfahrungen aus dem Bau von U-Boot-<br />
<strong>Die</strong>selmotoren mit Lufteinblasung.<br />
Seite 78<br />
1927 – Bosch-Einspritzpumpe<br />
<strong>Die</strong> 1927 vorgestellte Einspritzpumpe von Robert Bosch für <strong>Die</strong>selmotoren ist<br />
gegenüber älteren Systemen systematisch verbessert worden. Mit dieser<br />
Einspritzpumpe trägt Bosch, der 1924 selbst zu den ersten Käufern eines <strong>Die</strong>sel-<br />
Lkw gehört, entscheidend zur Akzeptanz <strong>des</strong> <strong>Die</strong>selantriebs bei.<br />
1928 – Erster Merce<strong>des</strong>-Benz <strong>Die</strong>selschlepper<br />
Ein neuer Merce<strong>des</strong>-Benz Einzylinder-<strong>Die</strong>selmotor wird erstmals im Schlepper<br />
Typ OE eingesetzt.<br />
1932 – OM 59 im neuen Lastwagen Lo 2000<br />
Der kompakte Vorkammer-<strong>Die</strong>sel OM 59 treibt den neuen Schnell-Lastwagen<br />
Lo 2000 an.<br />
1935 – Das 10 000. Nutzfahrzeug mit <strong>Die</strong>selmotor<br />
In Gaggenau wird 1935 das 10 000ste Merce<strong>des</strong>-Benz Nutzfahrzeug mit<br />
<strong>Die</strong>selmotor gebaut.<br />
1936 – Vierzylinder-<strong>Die</strong>sel für Pkw<br />
Der Merce<strong>des</strong>-Benz 260 D ist weltweit der erste Serien-<strong>Die</strong>sel-Pkw. Er hat den<br />
aus einem Lkw-<strong>Die</strong>sel entwickelten Motor OM 138, das Aggregat hat vier<br />
Zylinder und leistet 33 kW (45 PS) aus 2,6 Liter Hubraum.<br />
1940 – Beginn der Entwicklung für die Motorenbaureihe 300<br />
Noch im Zweiten Weltkrieg beginnt Merce<strong>des</strong>-Benz mit der Entwicklung der<br />
neuen Motorenbaureihe 300 für Nutzfahrzeuge.<br />
1949 – Premiere <strong>des</strong> OM 312<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Als erster Vertreter der neuen Baureihe debütiert 1949 der<br />
Reihensechszylinder OM 312. <strong>Die</strong> Karriere der Motorenfamilie 300 wird in den<br />
Nutzfahrzeugen von Merce<strong>des</strong>-Benz bis über die Jahrtausendwende dauern.<br />
Seite 79<br />
1953 – Abgasturbolader im Nutzfahrzeug<br />
In einem Löschfahrzeug stellt Merce<strong>des</strong>-Benz 1953 erstmals einen<br />
serienmäßigen <strong>Die</strong>selmotor mit Abgas-Turboaufladung vor. <strong>Die</strong> Leistung steigt<br />
gegenüber dem Saugmotor um knapp 25 Prozent.<br />
1964 – Erste Direkteinspritzermotoren für Nutzfahrzeuge<br />
Der OM 352 ist der erste <strong>Die</strong>selmotor für Merce<strong>des</strong>-Benz Nutzfahrzeuge mit<br />
Direkteinspritzung. Das sparsame und leistungssteigernde Einspritzsystem mit<br />
Vierloch-Düse setzt sich in Lastwagen und anderen Nutzfahrzeugen schnell<br />
durch.<br />
1966 – Turboaufladung im Nutzfahrzeug-<strong>Die</strong>sel OM 352 A<br />
Um höhere Leistungen für <strong>Die</strong>selmotoren mit Einspritzung in Nutzfahrzeugen<br />
zu erreichen, bietet Merce<strong>des</strong>-Benz 1966 erstmals den Motor OM 352 A mit<br />
Abgas-Turboaufladung an.<br />
1969 – Der 100 000. Nutzfahrzeug-<strong>Die</strong>selmotor<br />
In Mannheim baut Merce<strong>des</strong>-Benz 1969 den 100 000sten <strong>Die</strong>selmotor für<br />
Nutzfahrzeuge.<br />
1970 – Neue Motorbaureihe OM 400<br />
Für schwere Nutzfahrzeuge stellt Merce<strong>des</strong>-Benz 1970 die neue Motorbaureihe<br />
400 vor. Zunächst entsteht ein V10-Motor, später auch V8, V6 und<br />
Reihensechszylinder.<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
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1974 – <strong>Die</strong>sel-Fünfzylinder im Pkw<br />
Seite 80<br />
Der Reihenfünfzylinder OM 617 mit 3005 Kubikzentimeter Hubraum ist der<br />
weltweit erste Fünfzylinder-<strong>Die</strong>selmotor, der in einem Pkw eingesetzt wird.<br />
Premiere hat das Aggregat im Merce<strong>des</strong>-Benz 240 D 3.0 (Baureihe W 115).<br />
1977 – S-Klasse mit <strong>Die</strong>selmotor und Abgasturbolader<br />
In der S-Klasse 300 SD präsentiert Merce<strong>des</strong>-Benz erstmals einen mit<br />
Abgasturbolader aufgeladenen <strong>Die</strong>selmotor. Mit einer Leistung von 85 kW<br />
(115 PS) und 250 Newtonmeter Drehmoment wird der 300 SD exklusiv für den<br />
US-Markt angeboten. Erst 1980 folgt der 300 T Turbodiesel als aufgeladenes<br />
<strong>Die</strong>sel-Modell, das auch in Europa verkauft wird.<br />
1980 – Ladeluftkühlung im OM 422 AL<br />
Im neuen Motor OM 422 AL für schwere Lastwagen führt Merce<strong>des</strong>-Benz 1980<br />
zusätzlich zur Turboaufladung die Ladeluftkühlung ein. <strong>Die</strong> Kühlung führt zu<br />
mehr Sauerstoff in der Ansaugluft und mehr Leistung bei der Verbrennung.<br />
1983 – Motorkapselung in der Kompaktklasse zur Geräuschdämmung<br />
In den <strong>Die</strong>sel-Modellen der 1982 vorgestellten „Kompaktklasse“ (Baureihe<br />
W 201) ist der Motor erstmals vollständig gekapselt. Damit werden die<br />
Geräusche <strong>des</strong> Antriebs um rund die Hälfte reduziert. Das Motorkonzept erhält<br />
umgangssprachlich den Namen „Flüsterdiesel“.<br />
1985 – Partikelfilter<br />
Als weltweit erste Automobilmarke liefert Merce<strong>des</strong>-Benz 1985 in Kalifornien<br />
<strong>Die</strong>sel-Limousinen auf Wunsch mit Partikelfiltersystem aus. <strong>Die</strong> Erfahrungen<br />
aus diesem Programm sind Grundlage für die Entwicklung neuartiger<br />
Filtertechnologien.<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
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1989 – „Initiative <strong>Die</strong>sel ’89“<br />
Seite 81<br />
Überarbeitete Motoren, mit denen sich die Partikelemission um rund<br />
40 Prozent senken lässt, präsentiert Merce<strong>des</strong>-Benz 1989. Zu ihren Merkmalen<br />
gehört eine neue Vorkammer mit Schrägeinspritzung, die eine effizientere<br />
Verbrennung ermöglicht. Das Programm zur Verbesserung der <strong>Die</strong>seltechnik, in<br />
<strong>des</strong>sen Rahmen die Motoren entwickelt werden, heißt „Initiative <strong>Die</strong>sel ’89“.<br />
1991 – Abgasreinigungsanlage<br />
Abgase <strong>des</strong> <strong>Die</strong>selmotors unterscheiden sich deutlich von jenen eines<br />
Benzinaggregats. Während der <strong>Die</strong>selmotor weniger Kohlendioxid ausstößt, hat<br />
das Abgas einen höheren Anteil von Stickoxiden. 1991 senkt Merce<strong>des</strong>-Benz<br />
diese Emission durch eine Abgasreinigungsanlage, die aus einer<br />
Abgasrückführung und einem Oxidationskatalysator besteht. <strong>Die</strong>se<br />
Kombination reduziert die Temperatur im Brennraum und verringert die<br />
Bildung von Stickoxid um rund 70 Prozent. Zunächst als Option im Angebot,<br />
wird die Abgasreinigung 1993 zur Serienausstattung.<br />
1993 – Vierventil-Technik und Electronic <strong>Die</strong>sel Control<br />
<strong>Die</strong> Vierventil-Technik hält 1993 Einzug im <strong>Die</strong>selsegment:<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz stellt den ersten Pkw-<strong>Die</strong>selmotor mit vier Ventilen je Zylinder<br />
und elektronischer Steuerung vor. <strong>Die</strong> Vierventil-Technik macht die<br />
<strong>Die</strong>selmaschine leistungsstärker und sparsamer als die bisherigen<br />
Zweiventiler. <strong>Die</strong> Electronic <strong>Die</strong>sel Control (EDC) kommt 1995 zum<br />
Serieneinsatz, als Merce<strong>des</strong>-Benz den <strong>Die</strong>sel-Direkteinspritzmotor mit 2,9 Liter<br />
Hubraum vorstellt.<br />
1996 – Debüt für neue Nutzfahrzeug-Motoren<br />
Gleich zwei neue Motorbaureihen für Nutzfahrzeuge stellt Merce<strong>des</strong>-Benz 1996<br />
vor. Im neuen schweren Lkw Actros arbeiten die V-<strong>Die</strong>sel-maschinen OM 500,<br />
im leichten Lastwagen Atego kommt die Generation der Reihenmotoren<br />
OM 900 zum Einsatz.<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
1997 – Common-Rail-Direkteinspritzung (CDI)<br />
Seite 82<br />
Das CDI-Zeitalter beginnt 1997. <strong>Die</strong> Abkürzung steht für „Common Rail Direct<br />
Injection“. <strong>Die</strong>se von <strong>Daimler</strong>-Benz zusammen mit Bosch entwickelte Kraftstoff-<br />
Direkteinspritzung arbeitet mit einer gemeinsamen Leitung („Common Rail“).<br />
Während Direkteinspritzer klassischer Bauart den Druck für jeden<br />
Einspritzvorgang neu aufbauen, wird der hohe Druck im Common Rail permanent<br />
erzeugt. So lässt sich der Kraftstoff mit bis zu 1350 bar zu den variabel und sehr<br />
exakt steuerbaren Einspritzdüsen pressen. CDI macht den <strong>Die</strong>selmotor zum<br />
Inbegriff hoher Leistung, exzellenten Drehmomentwerten schon bei<br />
niedrigeren Drehzahlen, sehr sparsamem Kraftstoffverbrauch, minimalen<br />
Abgasemissionen und niedriger Geräuschentwicklung.<br />
1998 – <strong>Die</strong>selelektrischer Antrieb im Cito<br />
Der Merce<strong>des</strong>-Benz Cito ist ein innovativer Midibus mit dieselelektrischem<br />
Antrieb. Dabei treibt ein <strong>Die</strong>selmotor OM 904 LA einen Generator an, der den<br />
elektrischen Fahrmotor mit Energie versorgt.<br />
2002 – Zweite CDI-Generation<br />
<strong>Die</strong> zweite Generation der CDI-Technologie verbessert 2002 erneut<br />
Fahrleistungen, Verbrauch, Komfort und Emissionen. Dazu erhöhen die<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz Ingenieure unter anderem den Zünddruck von 145 bar auf<br />
155 bar und erreichen so einen optimierten Ladungswechsel. Gesteigerte<br />
Durchzugskraft und Elastizität sind die Folge. Der erneut angehobene<br />
Einspritzdruck von 1600 bar erlaubt im Zusammenspiel mit der neu<br />
entwickelten Siebenloch-Einspritzdüse eine feinere Verteilung <strong>des</strong> Brennstoffs<br />
in den Brennräumen sowie eine bessere Gemischbildung und homogenere<br />
Verbrennung.<br />
2003 – Erste AdBlue ® Tankstelle in Stuttgart<br />
Als erster Vorbote von BlueTec wird 2003 in Stuttgart eine AdBlue ® Zapfstelle<br />
eröffnet. <strong>Die</strong> wässrige Harnstofflösung AdBlue ® („Additive Blue“, blauer<br />
Zusatzbetriebsstoff) wird im SCR-Verfahren (Selective Catalytic Reduction) in<br />
den Abgasstrom eingesprüht. Ein Abgaskatalysator reduziert dann die<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Stickoxide im solchermaßen behandelten Abgas zu Stickstoff und Wasserdampf.<br />
SCR ist Teil <strong>des</strong> BlueTec Systems zur konsequenten Verringerung von <strong>Die</strong>sel-<br />
Emissionen. <strong>Daimler</strong>Chrysler stellt von 2005 an sukzessive das gesamte Lkwund<br />
Omnibus-Produkt-programm so um, dass die Fahrzeuge der Euro-4-Norm<br />
und Euro-5-Norm entsprechen.<br />
Seite 83<br />
2003 – Wartungsfreie <strong>Die</strong>sel-Rußpartikelfilter<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz führt 2003 wartungsfreie Rußpartikelfilter für <strong>Die</strong>selmotoren ein.<br />
Zunächst sind die Filter optional erhältlich, im Sommer 2005 werden mehr als<br />
30 Pkw-Modelle von Merce<strong>des</strong>-Benz mit den Partikel-filtern serienmäßig<br />
ausgestattet: von der A-Klasse bis zur S-Klasse. Im Herbst 2005 folgen<br />
Nachrüstsätze für Fahrzeuge, die vor diesem Zeitpunkt produziert wurden,<br />
zunächst für C-Klasse und E-Klasse.<br />
2003 – <strong>Die</strong>sel-Hybrid<br />
Das Forschungsfahrzeug F 500 Mind präsentiert 2003 einen Hybrid-Antrieb,<br />
der einen <strong>Die</strong>sel-V8-Motor mit einer Elektromaschine verbindet. Der <strong>Die</strong>sel<br />
erreicht eine Leistung von 184 kW (250 PS) und ein maximales Drehmoment<br />
von 560 Newtonmetern, darauf setzt der Elektromotor noch einmal 50 kW (68<br />
PS) und 300 Newtonmeter maximales Drehmoment. Eine elektronische<br />
Regelung der Motorenverbindung lässt die jeweiligen Vorteile der beiden<br />
Antriebe zur Geltung kommen. Während der Elektromotor beim Anfahren,<br />
Einparken und langsamer Fahrt den Wagen allein bewegen kann, wird der starke<br />
<strong>Die</strong>selmotor bei höherer Leistungsabfrage eingeschaltet. Gerade im<br />
Stadtverkehr bewährt sich diese Verbindung beider Motorsysteme.<br />
Auch in der Vision Grand Sports Tourer 2 zeigt Merce<strong>des</strong>-Benz 2004 einen<br />
<strong>Die</strong>sel-Hybridmotor. Der V8-<strong>Die</strong>sel mit 4 Liter Hubraum und 184 kW (250 PS)<br />
ist dabei wieder mit einer 50-kW-Elektromaschine gekoppelt. 2005 folgen die<br />
S-Klasse HYBRID (NAIAS in Detroit) und die S-Klasse BlueTEC HYBRID (IAA in<br />
Frankfurt am Main). Um solche Kombinationen von Verbrennungs- und<br />
Elektromotoren weiterzuentwickeln, kooperiert das Unternehmen mit General<br />
Motors und der BMW Group: Im September 2005 wird eine entsprechende<br />
Allianz beschlossen. Festgehalten wird das Forschungsziel in einem<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
„Memorandum of Understanding“ (Denkschrift zur Verständigung) zur<br />
gemeinsamen Hybridantrieb-Entwicklung.<br />
Seite 84<br />
2004 – Vorstellung BlueTec Lkw mit OM 500 für Euro 4 und Euro 5<br />
Im Jahr 2004 stellt Merce<strong>des</strong>-Benz Lastwagen mit dem Motor OM 500 und der<br />
BlueTec Technologie zur Abgasreinigung vor. Damit erfüllen die Fahrzeuge die<br />
besonders strengen Abgasnormen Euro 4 und Euro 5. Bereits im Februar 2006<br />
wird der 10 000ste BlueTec Lkw mit Euro-5-Motor ausgeliefert.<br />
2005 – CDI der dritten Generation<br />
Mit einem neuen Hightech-V6-<strong>Die</strong>selmotor beginnt bei Merce<strong>des</strong>-Benz die<br />
dritte Generation der CDI-Technologie. Durch neue Materialien und eine<br />
Optimierung <strong>des</strong> gesamten Aggregats lassen sich in den neuen CDI-Motoren<br />
noch höhere Verbrennungsdrücke als bisher erreichen – bis zu 200 bar streben<br />
die Ingenieure an, auch der Einspritzdruck soll künftig auf bis zu 2000 bar<br />
steigen. Außerdem wird die komplexe CDI-Technik weiter verfeinert. So wird<br />
der Kraftstoff nicht mehr auf einmal eingespritzt, sondern in bis zu fünf<br />
Portionen. Spezielle Aktuatoren (Piezokristalle) übernehmen dabei die<br />
Steuerung der Einspritzdüsen: Durch elektrische Impulse lässt sich die<br />
Atomstruktur der Kristalle bei Bedarf mehrere Hunderttausend Mal pro<br />
Sekunde ausdehnen. Mit der ausgefeilten Einspritzung werden aber nicht nur<br />
die Emissionen weiter verringert, auch das Arbeitsgeräusch <strong>des</strong> Motors nimmt<br />
erneut ab.<br />
2006 – BlueTEC für Personenwagen<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz führt 2006 in einer E-Klasse BlueTEC für Personenwagen in den<br />
Markt ein. <strong>Die</strong> Technologie für die saubersten <strong>Die</strong>sel der Welt wird seit 2005<br />
erfolgreich für Nutzfahrzeuge eingesetzt. Der Merce<strong>des</strong>-Benz E 320 BlueTEC ist<br />
der erste Vertreter einer neuen Generation von <strong>Die</strong>sel-Pkw der Stuttgarter Marke<br />
auf dieser technischen Basis. Ab Herbst 2006 kommt der E 320 BlueTEC in den<br />
USA auf den Markt, für Ende 2007 ist die Markteinführung <strong>des</strong> ersten BlueTEC<br />
Pkw in Europa geplant.<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Das seit 2002 entwickelte modulare Technologiepaket BlueTEC (für<br />
Nutzfahrzeuge in der Schreibweise BlueTec) setzt auf mehrere Maßnahmen zur<br />
Verringerung von <strong>Die</strong>selemissionen. Dazu gehören einerseits bekannte<br />
Verfahren wie Oxidationskatalysator und Partikelfilter sowie optimierte<br />
Motoren. Herzstück <strong>des</strong> Systems ist aber die eigentliche BlueTEC Technologie<br />
zum Abbau von Stickoxiden. Im ersten so ausgestatteten Serienfahrzeug, dem<br />
E 320 BlueTEC, arbeitet eine aufwändige Katalysatorlösung, die aus einem<br />
verbesserten Stickoxid-Speicherkatalysator und einem SCR-Katalysator besteht.<br />
<strong>Die</strong>ser Katalysator-Kreislauf sammelt im Normalbetrieb die Stickoxide <strong>des</strong><br />
Abgases. Durch regelmäßige Umstellungen <strong>des</strong> Treibstoff-Luft-Gemischs im<br />
Motor verändert sich die Verbrennung und damit die Zusammensetzung der<br />
Abgase für kurze Zeit. Dabei löst BlueTEC die gespeicherten Stickoxide in<br />
Stickstoff und Wasserdampf auf.<br />
Seite 85<br />
Aufwändiger, aber noch wirkungsvoller ist die Selective Catalytic Reduction<br />
(SCR) über AdBlue ® Einspritzung. Beim Einspritzen von AdBlue ® in das<br />
vorgereinigte Abgas wird Ammoniak freigesetzt, das dann im nachgeschalteten<br />
SCR-Katalysator die Reduktion der Stickoxide zu unschädlichem Stickstoff und<br />
Wasser veranlasst. Das Einsprühen der wässrigen Harnstofflösung in den<br />
Abgasstrom ist die zurzeit leistungsfähigste Methode der<br />
Abgasnachbehandlung für <strong>Die</strong>selmotoren. Mit diesem System lassen sich<br />
Stickoxide um bis zu 80 Prozent mindern. Dass auch dieses Verfahren in der<br />
Serie eingesetzt werden könnte, zeigen die Merce<strong>des</strong>-Benz Ingenieure 2006 mit<br />
der Vision GL 320 BlueTEC. Im Herbst 2006 kommt schließlich das<br />
Serienfahrzeug E 320 BlueTEC.<br />
<strong>Die</strong> BlueTEC Technologie wird in Europa seit 2005 bereits sehr erfolgreich bei<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz Nutzfahrzeugen eingesetzt. Inzwischen hat sich diese<br />
Technologie bei mehr als 20 000 Actros-, Axor- und Atego-Lkw ausgezeichnet<br />
bewährt. BlueTEC mindert dabei die Stickoxide so deutlich, dass die für<br />
Lastwagen ab 2009 gültigen Abgasnormen heute schon unterschritten werden.<br />
Das wird mit verringerten Straßenbenutzungs-Gebühren (Maut) für Lkw mit<br />
Euro-5-Technik bis zum Jahr 2009 belohnt. Während AdBlue ® bei Pkw im<br />
Rahmen einer Wartung nachgefüllt werden könnte, steht für Nutzfahrzeuge in<br />
Europa ein umfassen<strong>des</strong> Versorgungsnetz von AdBlue ® Zapfpunkten zur<br />
Verfügung.<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
2007 – BlueTEC Pkw in Europa<br />
Seite 86<br />
Ende 2007 stellt Merce<strong>des</strong>-Benz den E 300 BlueTEC der Baureihe 211 als ersten<br />
Personenwagen mit BlueTEC für den europäischen Markt vor. Er ist mit<br />
Abstand der sauberste <strong>Die</strong>sel seiner Klasse und erfüllt in vollem Umfang die<br />
Anforderungen der EU-5-Abgasgrenzwerte.<br />
Gleichzeitig forciert Merce<strong>des</strong>-Benz 2007 den Ausbau der Modellpalette von<br />
BlueTEC Fahrzeugen. In Detroit werden die drei Modelle R 320 BlueTEC,<br />
ML 320 BlueTEC und GL 320 BlueTEC vorgestellt, die 2008 in Amerika<br />
debütieren werden. Einen Blick in die Zukunft geben die Ingenieure auf dem<br />
Automobil-Salon in Genf mit dem Merce<strong>des</strong>-Benz Vision C 220 BlueTEC. <strong>Die</strong><br />
Studie hat erstmals einen Vierzylindermotor, der auf der BlueTEC Technik<br />
basiert.<br />
2008 – BlueEFFICIENCY für <strong>Die</strong>sel-Typen<br />
BlueEFFICIENCY, das ganzheitliche Programm zur Verbrauchsreduzierung von<br />
Fahrzeugen, wird 2008 von Merce<strong>des</strong>-Benz eingeführt. Auch der <strong>Die</strong>selmotor<br />
profitiert in den CDI BlueEFFICIENCY Typen von diesem innovativen Ansatz:<br />
Für BlueEFFICIENCY nutzen die Merce<strong>des</strong>-Benz Ingenieure Potenziale aus<br />
allen Entwicklungsbereichen, um Gewicht, Luft- und Rollwiderstand weiter zu<br />
verringern und das Energiemanage-ment der Fahrzeuge noch effizienter zu<br />
organisieren.<br />
2009 – Komplette BlueTEC Typenpalette für Europa<br />
Seit September 2009 bietet Merce<strong>des</strong>-Benz seine komplette BlueTEC<br />
Modellpalette auch in Europa an: Neben der neuen E-Klasse Limousine<br />
E 350 BlueTEC der Baureihe W 212 gehören dazu die schon seit einem Jahr in<br />
den USA angebotenen Typen ML 350 BlueTEC 4MATIC, GL 350<br />
BlueTEC 4MATIC und R 350 BlueTEC 4MATIC. Im Frühjahr 2010 folgt der Typ<br />
G 350 BlueTEC. So trifft ein echter Klassiker – die seit 1979 erfolgreiche<br />
G-Klasse – auf den besonders sauberen <strong>Die</strong>selantrieb von Merce<strong>des</strong>-Benz <strong>des</strong><br />
21. Jahrhunderts.<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
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2009 – Verbrauchsoptimierte Vierzylindermotoren mit BlueTEC<br />
Seite 87<br />
<strong>Die</strong> für den nordamerikanischen Markt konzipierte Studie E 250 BlueTEC zeigt<br />
im Frühjahr 2009, wie die BlueTEC Technologie in der E-Klasse mit einem<br />
verbrauchsoptimierten Vierzylindermotor kombiniert werden kann. Dazu wird ein<br />
völlig neu entwickelter Vierzylinder-<strong>Die</strong>sel mit BlueTEC kombiniert. Ergebnis ist<br />
das sparsamste und sauberste <strong>Die</strong>sel-Modell dieser Fahrzeugklasse, das mit<br />
einer Reichweite bis zu 44 Meilen pro Gallone (entspr. 5,3 Liter je<br />
100 Kilometer) eine Kraftstoff-Effizienz erzielt, die besser ist als die der meisten<br />
hybridisierten Fahrzeuge auf dem US-Markt.<br />
2009 – <strong>Die</strong> vierte CDI-Generation<br />
In den neuen Vierzylinder-<strong>Die</strong>selmotoren <strong>des</strong> Jahres 2009 hat die vierte<br />
Generation der Common-Rail-Direkteinspritzung Premiere. Kennzeichen ist ein<br />
um 400 bar gesteigerter maximaler Raildruck, der nun 2000 bar beträgt. Neu<br />
entwickelte Piezo-Injektoren zählen zu den wichtigsten Bauteilen der neuesten<br />
CDI-Generation. Im Unterschied zu den bisher üblichen Systemen wird mit<br />
ihrem Hub die Düsennadel direkt angesteuert, sodass sich die<br />
Kraftstoffeinspritzung genauer an die jeweilige Last- und Drehzahlsituation<br />
anpassen lässt – beispielsweise durch präzise Mehrfacheinspritzungen, die sich<br />
günstig auf Emissionen, Verbrauch und Verbrennungsgeräusch auswirken.<br />
Bei den neuen <strong>Die</strong>selmotoren im E 220 CDI BlueEFFICIENCY und<br />
E 250 CDI BlueEFFICIENCY verwirklicht Merce<strong>des</strong>-Benz außerdem erstmals<br />
eine zweistufige Aufladung für Pkw-Seriendieselmotoren. Ziel ist es, gegenüber<br />
dem einstufigen Abgasturbolader weitere Vorteile zu erzielen, zum Beispiel<br />
eine weitere Verbesserung <strong>des</strong> Anfahrverhaltens und der Spitzenleistung.<br />
2010 – BlueTEC in der S-Klasse<br />
Im Sommer 2010 nimmt Merce<strong>des</strong>-Benz das erste BlueTEC-Modell der S-Klasse<br />
in das Programm auf, den S 350 BlueTEC. Er hat einen kombinierten Verbrauch<br />
von nur 6,8 Liter <strong>Die</strong>selkraftstoff pro 100 Kilometer (NEFZ) – das entspricht<br />
einem CO 2 -Ausstoß von 177 Gramm pro Kilometer. Der S 350 BlueTEC erfüllt<br />
bereits die für das Jahr 2014 vorgesehenen Abgaswerte nach EU-6-Norm.<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG
Im Herbst 2010 folgt der S 250 CDI BlueEFFICIENCY: <strong>Die</strong>se S-Klasse Limousine<br />
ist das erste 5-Liter-Auto der Luxusklasse und das erste Modell mit<br />
Vierzylindermotor in der mehr als 60-jährigen Erfolgsgeschichte der S-Klasse.<br />
Der hoch effiziente Turbodiesel erzielt im NEFZ-Zyklus einen<br />
Kraftstoffverbrauch von nur 5,7 Litern pro 100 Kilometer, was einem CO 2 -<br />
Ausstoß von 149 Gramm je Kilometer entspricht. Damit ist der S 250 CDI<br />
BlueEFFICIENCY das erste Fahrzeug seiner Klasse, das die 150-Gramm-CO 2 -<br />
Marke unterschreitet.<br />
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2011 – BlueTEC HYBRID in der Serienfertigung<br />
2011 kommt der E 300 BlueTEC HYBRID auf den Markt. <strong>Die</strong>ser erste<br />
serienmäßige <strong>Die</strong>selhybrid-Personenwagen eines europäischen Herstellers ist<br />
als Limousine und als T-Modell zu haben. Das 2010 auf den Automobil-Salon in<br />
Genf präsentierte Fahrzeug kombiniert den 2,2-Liter-Vierzylinder-<strong>Die</strong>selmotor<br />
mit 150 kW (204 PS) Leistung und ein leistungsstarkes Hybridmodul mit 15-<br />
kW-Elektromotor. <strong>Die</strong> Elektromaschine ist dabei zwischen<br />
Verbrennungstriebwerk und Siebengang-Automatik-getriebe angeordnet und<br />
unterstützt den <strong>Die</strong>selmotor beim Beschleuni-gen (Boost-Effekt), eignet sich aber<br />
auch für rein elektrisches Fahren. Außerdem wird sie im Generatorbetrieb zur<br />
Bremsenergie-Rückgewinnung (Rekuperation) genutzt. Der Verbrauch <strong>des</strong> E 300<br />
BlueTEC HYBRID beträgt 4,1 Liter <strong>Die</strong>selöl pro 100 Kilometer. Das entspricht<br />
einem CO 2 -Ausstoß von 109 Gramm je Kilometer.<br />
Weitere Informationen von Merce<strong>des</strong>-Benz sind im Internet verfügbar:<br />
www.media.daimler.com und www.merce<strong>des</strong>-benz.com<br />
<strong>Daimler</strong> Communications, 70546 Stuttgart/Germany<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz – Eine Marke der <strong>Daimler</strong> AG