GP-Skript für WS 2013/2014 (pdf) - in der Biochemie
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Versuch: Nukle<strong>in</strong>säuren I- Genetischer F<strong>in</strong>gerpr<strong>in</strong>t -<br />
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Versuch: Nukle<strong>in</strong>säuren I<br />
1. Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren I<br />
Genetischer F<strong>in</strong>gerpr<strong>in</strong>t:<br />
DNA Isolierung aus Mundschleimhautzellen und anschließende Multiplex-PCR; Pr<strong>in</strong>zip<br />
des Vaterschaftstests/DNA-F<strong>in</strong>gerpr<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g<br />
Betreuung: Philipp Rohne, Christ<strong>in</strong>a We<strong>in</strong>del<br />
Literatur: Knippers<br />
Theorie zu DNA und PCR<br />
Das Erbgut jedes Menschen ist e<strong>in</strong>zigartig. Es ist e<strong>in</strong>e immer wie<strong>der</strong> neue Mischung aus<br />
Erb<strong>in</strong>formationen, die zur Hälfte vom biologischen Vater und zur Hälfte von <strong>der</strong><br />
biologischen Mutter stammen. In Form von DNA werden diese Informationen im Kern e<strong>in</strong>er<br />
jeden Körperzelle gespeichert. Aus e<strong>in</strong>igen Blut- o<strong>der</strong> Mundschleimhautzellen kann diese<br />
DNA isoliert werden, und mit Hilfe e<strong>in</strong>es biochemischen Verfahrens, <strong>der</strong><br />
Polymerasekettenreaktion (PCR), können bestimmte, sehr variationsreiche Bereiche<br />
(STR, short tandem Repeats) <strong>der</strong> DNA vermehrt und sichtbar gemacht werden.<br />
Das DNA-Muster, das man so erhält, bezeichnet man als „genetischen F<strong>in</strong>gerabdruck“.<br />
Dieser ist, da das Erbgut e<strong>in</strong>es jeden Menschen unterschiedlich ist, auch bei jedem<br />
Menschen somit unterschiedlich. Vergleicht man die genetischen F<strong>in</strong>gerabdrücke von<br />
Vater, Mutter und K<strong>in</strong>d, so f<strong>in</strong>det man beim K<strong>in</strong>d exakt die Hälfte <strong>der</strong> väterlichen DNA-<br />
Merkmale, während die an<strong>der</strong>e Hälfte mit den mütterlichen Merkmalen übere<strong>in</strong>stimmt. So<br />
lässt sich im Allgeme<strong>in</strong>en mit e<strong>in</strong>er Sicherheit von mehr als 99,99% sagen, ob e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d<br />
das K<strong>in</strong>d bestimmter Eltern ist.<br />
Der Nachweis o<strong>der</strong> Ausschluss e<strong>in</strong>er genetischen Verwandtschaft erfolgt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis<br />
durch die Analyse von zehn verschiedenen genetischen Merkmalen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er so genannten<br />
Multiplex-PCR, e<strong>in</strong>em Verfahren, bei dem mehrere verschiedene hypervariable DNA-<br />
Abschnitte gleichzeitig <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Reaktionsgefäß durch die PCR vervielfältigt werden. Die<br />
elektrophoretische Auftrennung dieser Reaktion f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er speziellen, an e<strong>in</strong>en<br />
Computer gekoppelten, Kapillar-Elektrophorese statt.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> hohen Variabilität <strong>der</strong> untersuchten Merkmalsysteme f<strong>in</strong>det man bei<br />
Menschen unterschiedlich lange DNA-Abschnitte e<strong>in</strong>es Merkmalsystems, e<strong>in</strong>es von <strong>der</strong><br />
Mutter und e<strong>in</strong>es vom Vater. Erbt man von beiden Eltern e<strong>in</strong>en gleichlangen<br />
hypervariablen DNA-Abschnitt, wird die betreffende Person als homozygot <strong>für</strong> dieses<br />
Merkmal bezeichnet. Das <strong>in</strong>dividuelle Muster <strong>der</strong> verschiedenen Allele <strong>in</strong> den<br />
verschiedenen Merkmalsystemen wird auch als genetischer F<strong>in</strong>gerabdruck bezeichnet.<br />
Der genetische F<strong>in</strong>gerabdruck e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des stimmt <strong>in</strong> jedem Merkmalsystem <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Allel mit dem des Vaters und <strong>in</strong> dem an<strong>der</strong>en Allel mit <strong>der</strong> Mutter übere<strong>in</strong>. In Abhängigkeit<br />
von <strong>der</strong> Häufigkeit e<strong>in</strong>es bestimmten Allels <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung lässt sich mittels<br />
biostatistischer Methoden die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er Vaterschaft berechnen. In unserem<br />
Versuch werden drei DNA-Bereiche auf Homo- o<strong>der</strong> Heterozygotie und Größe untersucht.<br />
Polymerase Ketten Reaktion<br />
In den letzten Jahren ist die unter dem Namen Polymerase Ketten Reaktion (PCR) zu<br />
e<strong>in</strong>er Standard Labormethode geworden. Die PCR ist e<strong>in</strong>e enzymatische Kettenreaktion,<br />
die Nukle<strong>in</strong>säuren <strong>in</strong> theoretisch unbegrenzter Menge amplifizieren kann. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />
besitzt die PCR e<strong>in</strong>e sehr hohe Empf<strong>in</strong>dlichkeit zum Nachweis <strong>für</strong> spezifische DNA-<br />
Sequenzen. Das Revolutionierende an <strong>der</strong> PCR s<strong>in</strong>d die große Zeitersparnis und die<br />
relativ e<strong>in</strong>fache Handhabung <strong>der</strong> Technik gegenüber herkömmlichen<br />
molekularbiologischen Methoden.<br />
Das Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> PCR beruht auf <strong>der</strong> exponentiellen Vermehrung e<strong>in</strong>es o<strong>der</strong> mehrerer<br />
DNA-Stücke. So werden aus e<strong>in</strong>em Ausgangsstück erst 2 Stücke, dann 4, dann 8, 16, 32,<br />
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