GP-Skript für WS 2013/2014 (pdf) - in der Biochemie
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Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren III – Plasmidrestriktion -<br />
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Isolierung e<strong>in</strong>es rekomb<strong>in</strong>anten Plasmids aus E. coli und dessen<br />
Charakterisierung mittels Restriktionsanalyse<br />
Betreuung: Philipp Rohne, Christ<strong>in</strong>a We<strong>in</strong>del<br />
Wichtig: Bitte schon 12.45 Uhr da se<strong>in</strong> zum Auftragen <strong>der</strong> PCR von letzter Woche<br />
Theorie zu Plasmiden und Restriktion<br />
Bakterien können neben ihrer als Nucleoid (= Kernäquivalent, „Bakterienchromosom“)<br />
bezeichneten, genomischen DNA auch kle<strong>in</strong>e, r<strong>in</strong>gförmige DNA-Moleküle, sog. Plasmide<br />
besitzen. Diese tragen Gene, die im Normalfall <strong>für</strong> das Überleben des Organismus nicht<br />
entscheidend s<strong>in</strong>d, jedoch unter gewissen äußeren Bed<strong>in</strong>gungen diesem e<strong>in</strong>en immensen<br />
Vorteil verschaffen können (z.B. Antibiotikaresistenz). Aufgrund ihrer ger<strong>in</strong>gen Größe und<br />
autonomen Replikation können sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gentechnik als Vektoren benutzt werden, also<br />
zum E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen von Fremd-DNA <strong>in</strong> Bakterien (Transformation) o<strong>der</strong> Säugerzellen<br />
(Transfektion) genutzt werden. Bei diesen Plasmidvektoren handelt sich nicht um natürlich<br />
vorkommende Plasmide, son<strong>der</strong>n um gentechnisch hergestellte künstliche Plasmide. Um<br />
diese Plasmidvektoren effizient nutzen zu können, sollten sie folgende Eigenschaften<br />
besitzen:<br />
Der Vektor muss e<strong>in</strong> sogenanntes Replikon (ori) tragen, das se<strong>in</strong>e Vermehrung im Wirt<br />
(meist Bakterien) gewährleistet. E<strong>in</strong> Vektor sollte e<strong>in</strong>en als MCS (multiple clon<strong>in</strong>g site)<br />
o<strong>der</strong> auch Polyl<strong>in</strong>ker bezeichneten Abschnitt besitzen, <strong>der</strong> möglichst viele<br />
Erkennungssequenzen <strong>für</strong> verschiedene Restriktionsendonukleasen besitzt, <strong>in</strong> den Fremd-<br />
DNA e<strong>in</strong>kloniert werden kann (Polyl<strong>in</strong>ker). Die <strong>in</strong> <strong>der</strong> MCS vorhandenen<br />
Erkennungssequenzen sollten e<strong>in</strong>zigartig se<strong>in</strong>, d.h. an ke<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Stelle des Plasmids<br />
e<strong>in</strong> weiteres Mal vorkommen, um e<strong>in</strong> gezieltes „Öffnen“ des Plasmidr<strong>in</strong>gs zu ermöglichen,<br />
nicht jedoch e<strong>in</strong> „Zerschneiden“ des Plasmids <strong>in</strong> mehrere DNA-Fragmente zur Folge<br />
haben.<br />
Er sollte Informationen tragen, die e<strong>in</strong>e Selektion von Bakterien, welche das unverän<strong>der</strong>te<br />
Plasmid bzw. das neu rekomb<strong>in</strong>ierte Plasmid (Plasmid mit <strong>in</strong>tegrierter Fremd-DNA) tragen,<br />
ermöglichen. Häufig verwendete Selektiongene <strong>für</strong> plasmidtragende Zellen s<strong>in</strong>d<br />
Antibiotikaresistenzgene. E<strong>in</strong> zweites Selektionsgen sollte sich <strong>in</strong> dem Bereich des<br />
Plasmides bef<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> den die Fremd-DNA e<strong>in</strong>gebracht wird. Die Inaktivierung dieses<br />
Selektionsgens durch die Integration von Fremd-DNA zeigt dann an, dass sich Fremd-<br />
DNA im Plasmid bef<strong>in</strong>det. Das im Praktikum benutzte Plasmid pUC19 enthält e<strong>in</strong><br />
Ampicill<strong>in</strong>resistenzgen (kodiert <strong>für</strong> das Enzym -Lactamase), so dass Bakterien mit<br />
diesem Plasmid auf e<strong>in</strong>em ampicill<strong>in</strong>haltigem Nährboden wachsen können. Als zweiten<br />
Marker besitzt pUC19 das LacZ‘-Gen, welches <strong>für</strong> die -Untere<strong>in</strong>heit <strong>der</strong> ß-Galactosidase<br />
kodiert. Dieses Gen bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> dem Bereich des Vektors, <strong>in</strong> den die Fremd-DNA<br />
<strong>in</strong>tegriert wird (MCS: multiple clon<strong>in</strong>g site o<strong>der</strong> auch Polyl<strong>in</strong>ker genannt) und was e<strong>in</strong>e<br />
Inaktivierung des LacZ‘-Gens bewirkt (Stichwort: Blau-Weiß-Selektion, -<br />
Komplementation, Lac-Operon).<br />
Soll nach <strong>der</strong> Insertion die Fremd-DNA zur Expression e<strong>in</strong>es Prote<strong>in</strong>s verwendet werden,<br />
so müssen sich auf dem Plasmid <strong>in</strong> korrekten Positionen entsprechende Kontrollelemente<br />
(Promotor, Polyadenylierungssignal) bef<strong>in</strong>den.<br />
Die Nukleotidsequenz des Plasmides sollte bekannt se<strong>in</strong>.<br />
Methoden zum Zerschneiden von DNA <strong>in</strong> diskrete Fragmente waren bis gegen Ende <strong>der</strong><br />
60er Jahre unbekannt. Die Lösung dieser Frage ergab sich aus langjährigen Arbeiten zur<br />
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