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Biotopverbundbrücke »Spitzäcker« mit Schaugarten<br />

Auf dem Galgenberg bei Nürtingen<br />

Von Richard Haussmann<br />

Der 2,3 ha große landwirtschaftliche Schaugarten mit Wild -<br />

rosenlehrpfad, Wildobst-Pfad, Heil- und Gewürzpflanzengarten<br />

und Streuobstwiese liegt zwischen Aichtal-Grötzingen<br />

und Nürtingen-Neckarhausen an der Stelle, wo der<br />

»Bauernwald« der Hangkante zum Neckartal am nächsten<br />

kommt. Zwischen dem Waldrand und den ausgedehnten<br />

Streuobstwiesen entstand hier ein wirkungsvoller Biotopverbund.<br />

Vom so genannten »Heerweg«, markiert als »Main-<br />

Neckar-Rhein-Weg« (Hauptwanderweg 3), der die Fläche<br />

durchquert, lässt sich die Heckenlandschaft und der Schaugarten<br />

am besten besichtigen.<br />

In vorbildlicher ehrenamtlicher Arbeit wurde die Anlage<br />

1994 vom ehemaligen Gaunaturschutzwart des Teck-Neuffen-Gaus,<br />

Walter Wahl, seiner Frau und Horst Busse <strong>von</strong><br />

der OG Reudern, unter Mithilfe und Beratung durch Prof.<br />

Dr. Sneyd <strong>von</strong> der Fachhochschule Nürtingen, gegründet.<br />

Seither wird die Anlage hauptsächlich <strong>von</strong> ihnen und gelegentlich<br />

<strong>von</strong> Helfern der umliegenden OGn gepflegt und<br />

immer wieder erweitert. Auch der Pflegetrupp des Schwäbischen<br />

Albvereins mit Jörg Dessecker an der Spitze bringt<br />

sich bei der Pflege der Obstbäume regelmäßig mit ein. Das<br />

gesamte Gelände gehört der Stadt Nürtingen.<br />

Der Erstpflanzung <strong>von</strong> sieben Hecken, zwei Reihen Obstbäumen,<br />

einem Rosenlehrpfad und einer landwirtschaftlichen<br />

Schaufläche folgte vor wenigen Jahren eine Erweiterung<br />

des Rosenlehrpfades sowie ein Obstlehrpfad mit alten<br />

Sorten, u. a. der »Haferpflaume« – auch »Krieche« ge -<br />

nannt –, die einst in fast jedem Bauerngarten zu sehen war.<br />

Bei der Anlage des Obstlehrpfades (wilder Holzapfel, Elsbeere,<br />

Speierling, Mispel, Zibarte u. a.) und bei der Beschaffung<br />

der Jungpflanzen war Dr. Hartmann <strong>von</strong> der Universität<br />

Hohenheim behilflich.<br />

Die gepflanzten Hecken sind ein idealer Lebensraum für<br />

die Dorngrasmücke und den Neuntöter (Rotrückiger Würger),<br />

der nach Jahren der Abwesenheit erfreulicherweise<br />

wie der zugegen ist. Auch für das schon länger verschwundene<br />

Rebhuhn wurde wieder ein geeignetes Biotop geschaf -<br />

16<br />

fen. Der landwirtschaftliche Schaugarten wurde Jahr für Jahr<br />

um weitere Getreidearten erweitert. Angestrebt wird eine<br />

nachhaltige Bewirtschaftung der Schaufläche. Anstatt Mineraldünger<br />

einzusetzen, wurde auf einer größeren Fläche<br />

eine Mischung geeigneter Pflanzen für die Gründüngung<br />

gesät. Das sind Pflanzen wie Klee, Wicken usw., die an ihren<br />

Wurzeln mit stickstoffbindenden Bakterien zusammenleben.<br />

Um fast vergessene und gängige Nutzpflanzen »in den Blick«<br />

zu rücken, wurden diese auf kleinen Parzellen der Schaufläche<br />

angebaut. Da Getreide sich im Gegensatz zu Gras,<br />

aus dem es hervorgegangen ist, einjährig ist, müssen die<br />

Getreidearten wie z. B. Lein und Grüne Linse Jahr für Jahr<br />

<strong>von</strong> neuem gesät werden. Welche Nutzpflanzen und in welcher<br />

Reihenfolge gesät wird, entscheidet Prof. Dr. Sneyd<br />

<strong>von</strong> der Fachhochschule Nürtingen. Er hilft auch bei Saat<br />

und Ernte und Gewinnung <strong>von</strong> Saatgut. Die Ähren werden<br />

auf dem Tachenhäuser Hof gedroschen.<br />

Gesät wird zweimal im Jahr. Im Frühjahr das Sommergetreide,<br />

u. a. Lein und Grüne Linse, und im Herbst das Wintergetreide,<br />

z. B. Einkorn, Emmer (Zweikorn) und Dinkel.<br />

Gesät wird in Rillen. Dazu fertigte der Naturschutzwart der<br />

OG Neckarhausen, Herbert Geiger, ein besonderes Gerät<br />

an. Durch die Rillensaat können die Ackerwildkräuter mit<br />

Hacke, Distelstecher und Spaten besser bekämpft werden,<br />

da auf die Verwendung chemischer Mittel verzichtet wird.<br />

Auch wurden mehr und mehr Arten <strong>von</strong> Wildkräutern zur<br />

Erhaltung ihrer Art auf einem Ackerrandstreifen angebaut.<br />

Diese sind durch die Intensivierung der modernen Landwirtschaft<br />

vom Aussterben bedroht. Ihre prächtigen Blüten<br />

sind für Wildbienen des nahe gelegenen Wildbienenstands<br />

eine ergiebige Nahrungsquelle. Für Wanderer und Spaziergänger<br />

ist die Pracht blühender Ackerwildkräuter eine<br />

wahre Augenweide.<br />

Neu ist die Anlage eines zweigeteilten Schaugartens. Der<br />

eine Teil, ein Kräuter- und Gewürzgarten, ist wiederum in<br />

zwei Hälften geteilt: zur Linken Heilkräuter, die bei Erkrankungen<br />

der Atemwege eingesetzt werden, zur Rechten<br />

Thomas Pfündel

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