2/2011 von
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Erneuerbare Energieträger nach -<br />
haltig und umweltschonend nutzen<br />
Von Sylvia Metz und Dr. Wolfgang Herter<br />
Die Diskussion der letzten Wochen um die Risiken der<br />
Atomkraftnutzung führten zu den allseits geäußerten Willensbekundungen,<br />
künftig erneuerbare Energieträger stärker<br />
zu nutzen. Der Schwäbische Albverein begrüßt diese<br />
Entwicklung ausdrücklich und wird alle Bemühungen zur<br />
Energieeinsparung und zur nachhaltigen und umweltverträglichen<br />
Energieerzeugung unterstützen. Die tatsächliche<br />
Tragweite dieser gerade erst beginnenden Entwicklung<br />
und die Konsequenzen für die Praxis sind heute allerdings<br />
noch nicht in vollem Umfang absehbar.<br />
Sollte tatsächlich eine umfassende Energiewende in Gang<br />
kommen, wären dazu eine große Zahl neuer Bauwerke und<br />
neue Leitungsnetze erforderlich. Damit drängt sich auch<br />
die Frage nach deren Auswirkungen auf Natur und Umwelt<br />
auf. Aber darf man diese Frage angesichts der <strong>von</strong> vielen<br />
als historisch betrachteten Chance überhaupt stellen? Besteht<br />
möglicherweise die Gefahr, als Naturschutzverein in<br />
die Ecke der rückwärts gewandten Bedenkenträger gedrängt<br />
zu werden, die die Zeichen der Zeit nicht erkennen?<br />
Müssen wir nicht froh sein, weg zu kommen vom Verfeuern<br />
fossiler Energieträger und weg <strong>von</strong> klimaschädlichem<br />
CO2?<br />
Die Antwort lautet ja, wir müssen froh sein über die Veränderungen,<br />
wir sollten aber angesichts der sich abzeichnenden<br />
Beeinträchtigungen der Natur auch einen kritischen<br />
Blick beibehalten. Wir sollten nicht riskieren, dass der positive<br />
Ansatz zu einer Energiewende aufgrund kurzfristiger<br />
Planungen und mangelnder Sorgfalt in der Umsetzung im<br />
Ergebnis negativ für den Natur- und Umweltschutz ausfällt.<br />
Man braucht kein Hellseher zu sein, um vorherzusagen,<br />
dass die Naturschutzverbände (wie im übrigen die gesamte<br />
Gesellschaft) bei einer Abwägung der Vor- und Nachteile<br />
der Förderung der erneuerbaren Energien gegenüber<br />
dem Schutz <strong>von</strong> Natur und Umwelt schnell in einen nicht<br />
leicht zu lösenden Interessenkonflikt geraten können. Zur<br />
4<br />
Reinhard Wolf<br />
nachhaltigen Entwicklung des Energiesektors und zur langfristigen<br />
Akzeptanz gehört nach Auffassung des Schwäbischen<br />
Albvereins, dass bei regenerativer Energieerzeugung<br />
auch auf Naturschutzbelange Rücksicht genommen wird.<br />
Fachliche Standards zum<br />
Schutz der Umwelt<br />
Bei jeder Art <strong>von</strong> Energieerzeugung sind Umwelt- und Naturschutzaspekte<br />
berührt. Alle Formen der technologischen<br />
Energieerzeugung auf der Basis fossiler wie regenerativer<br />
Energieträger können mit negativen Auswirkungen auf die<br />
Natur verbunden sein. Bei der Förderung der so genannten<br />
erneuerbaren Energien sind fachliche Standards zum<br />
Schutz vor negativen Auswirkungen auf Natur und Umwelt<br />
erforderlich. Bei einer verstärkten Nutzung erneuerbarer<br />
Energieträger sind fünf Punkte <strong>von</strong> wesentlicher Bedeutung:<br />
1. Energieverbrauch senken / Effizienz steigern<br />
Energiesparen ist die beste und billigste Möglichkeit, Energie-<br />
und Umweltprobleme in den Griff zu bekommen. Nach<br />
Modellrechnungen kann man rund 20 Prozent des Energieverbrauchs<br />
einsparen, ohne dass wir bei unserem Lebensstandard<br />
Abstriche machen müssen. Energieeinsparung<br />
durch Verringerung des Energieverbrauchs und Steigerung<br />
der Effizienz ist leicht möglich, beispielsweise durch<br />
technische Maßnahmen wie verbesserte Wärmedämmungen<br />
oder sparsamere Elektrogeräte und Motoren sowie<br />
durch viele kleine Maßnahmen im Privatbereich, die jeder<br />
Einzelne leisten kann.<br />
2. Erneuerbare Energieträger nachhaltig und<br />
umweltverträglich nutzen<br />
Wasserkraft: Eine Steigerung der Wasserkraftnutzung kann<br />
in Baden-Württemberg nur an bestehenden Standorten<br />
durch Modernisierungen erreicht werden. Zur Vermeidung