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Kalktuffpfad in Reutlingen-Gönningen<br />

Tuff – Gestein des Jahres <strong>2011</strong><br />

Von Prof. Dr. Paul Ackermann<br />

Der Verband Deutscher Geowissenschaftler hat den Tuff<br />

zum Gestein des Jahres <strong>2011</strong> erklärt. In dessen Begründung<br />

heißt es unter anderem: »Tuffsteine geben uns […]<br />

nicht nur Einblicke in dynamisch-bewegte Phasen, die in<br />

geologisch weit zurückliegende Zeiten stattgefunden haben<br />

– sie entstehen auch heute noch. Sie begegnen uns in<br />

der Natur, aber auch an vielen Bauwerken […].« Tuffe kommen<br />

auch bei Stirnflüsssen der Schwäbischen Alb zum Beispiel<br />

Echaz, Erms und Fils vor. Am besten kann man je-<br />

doch die Entstehung und Auswirkungen des Kalktuffes im<br />

Wiesaztal bei Reutlingen-Gönningen studieren. Von deren<br />

Quelle bis zur Ortsmitte <strong>von</strong> Gönningen hat dieses Gestein<br />

sowohl Landschaft, Wirtschaft als auch Ortsbild bestimmt.<br />

Entstehung des Projektes 2003<br />

Seit dem Jahr 2003 wird diese einzigartige Landschaft durch<br />

einen Kalktuffpfad erschlossen, der <strong>von</strong> der OG Gönningen<br />

errichtet wurde und unterhalten wird. Viele Gruppen<br />

und einzelne Wanderer haben ihn mit großem Gewinn genutzt.<br />

Geistiger Vater dieses Unternehmens war der Ökologe<br />

Prof. Dr. Werner Grüninger, der an den Pädagogischen<br />

Hochschulen Reutlingen und Weingarten sowie an der Universität<br />

Tübingen lehrte. Er wurde vor Ort unterstützt <strong>von</strong><br />

Frau Dr. Margarete Blank-Matthieu, Fritz Krauss, Werner<br />

Funkler, Eugen Keppler, Dr. Eberhard Kinkelin, Fritz Maier<br />

und nicht zuletzt vom damaligen OG-Vorsitzenden Erich<br />

Bader.<br />

Themen und Aspekte des Kalktuffpfades<br />

Der Weg führt vom Gönninger Rathaus durch den alten<br />

Ortskern, vorbei an einem aus Tuffstein gebildeten Wasserfall,<br />

auf schönen Waldwegen an den Gönninger Seen<br />

entlang talaufwärts bis zur Wiesazquelle. Dabei können<br />

sich die Wanderer vor Ort in der Natur und mit Hilfe <strong>von</strong><br />

11 Schautafeln über folgende Themen informieren:<br />

1. Die Wiesaz, ein besonderes Albflüsschen<br />

2. Kalktuff prägt die Landschaft und das Ortsbild<br />

<strong>von</strong> Gönningen<br />

Erich Bader<br />

18<br />

3. Stein aus Wasser-»Wasserstein« (Kalktuff)<br />

4. Bausteine aus dem Wiesaztuff<br />

5. Tiere und Pflanzen an den Seen<br />

6. Die Gönninger sehen zurück zur Natur<br />

7. Pflanzen und Tiere schaffen Tuff<br />

8. Die Wiesaz musste wandern<br />

9. Im Profil interessant das obere Wiesaztal<br />

10. Die Gönninger und der Kalktuff<br />

11. Bauwerke aus Gönninger Tuffstein<br />

Gönninger Wasserfall beim Seniorenzentrum (links). Ein Kalkstock,<br />

Überbleibsel aus den Zeiten der Tuffsteingewinnung (oben).<br />

Beispielhaft geben wir hier den <strong>von</strong> Werner Grüninger verfassten<br />

Text der Tafel 3 wieder: »Stein aus Wasser –»Wasserstein«<br />

(Kalktuff). Regenwasser auf der Alb nimmt aus<br />

Luft und Boden Kohlendioxid auf. Wasser und Kohlendioxid<br />

ergeben eine schwache Säure, die Kohlensäure. 1 Liter<br />

kohlensäurehaltiges Wasser löst im Juragebirge 0,1 g<br />

Kalkgestein auf; Spalten werden erweitert, Höhlen entstehen.<br />

Aus weichem, kalkfreiem Regenwasser wird so hartes,<br />

kalkreiches Quellwasser. Im Bach wird das Wasser stark<br />

durchgeschüttelt und erwärmt. Wie beim Schütteln einer<br />

Sprudelflasche oder beim Erwärmen eines Kochtopfes entweicht<br />

das Kohlendioxid wieder. Aus 1 Liter hartem Bachwasser<br />

fallen daher im Tal fast 0,1 g Kalk aus. Kalkstein setzt<br />

sich ab, auf Steinen, Moosen und Algen im Bach und auf<br />

herein gefallenen Blättern und Ästen. So entsteht ein poröser<br />

Stein, der Kalktuff, auch Wasserstein oder Daugstein<br />

genannt. Die Bäche bildeten im Verlauf <strong>von</strong> Jahrtausenden<br />

ein riesiges, viele Meter dickes Kalktufflager. Das obere<br />

Wiesaztal wurde zur Kalktufflandschaft.«<br />

Industrieller Tuffsteinabbau im Wiesaztal<br />

Die Gönninger Kalktuffsteinlandschaft zeichnet sich dadurch<br />

aus, dass dort Tuffstein im industriellen Maßstab abgebaut<br />

wurde. Die Gönninger Kirche, Rathaus und Schule<br />

sowie viele Wohnhäusern im Ort und in der Region wurden<br />

mit Tuffstein gebaut. Nach den Untersuchungen <strong>von</strong> Mar-<br />

Erich Bader

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