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Werner Breuninger<br />

Auch kleine Kinder kann man für Blumenwiesen begeistern. Thomas Klingseis bringt zum Blumenwiesenfest gerne auch sein<br />

Mikroskop mit.<br />

auch über abgerissene Blumen, zerquetschte Schne c ken,<br />

ge storbene Terrarientiere intensiv mit der Natur, mit der<br />

ganzen Welt auseinander.<br />

Hierzu ein weiterer zentraler Begriff moderner Pädagogik:<br />

Selbstwirksamkeit. Jeder Mensch möchte selbst ausprobieren<br />

– es zeichnet uns als Homo sapiens geradezu aus.<br />

Schon Neugeborene testen ihre Selbstwirksamkeit. In wenigen<br />

Tagen haben sie das wirksamste Schreien entwickelt,<br />

bei dem etwas passiert.<br />

Heutzutage wird Selbstwirksamkeit zusehends ersetzt, ausgehebelt,<br />

verhindert – auch in der Natur. Verbote, moralische<br />

Vorhaltungen, Erwachsenen-Besserwisserei, selbst<br />

wohl gemeintes Projekt-Denken schaffen oft nur eines: Distanz!<br />

Wenn die Nähe zur Natur wegfällt, das Selber-Ausprobieren<br />

nicht mehr möglich ist und möglicherweise zerstörerische<br />

Prozesse <strong>von</strong> Anfang an aus jeder kindlichen<br />

Erfahrung ausgeklammert werden, suchen sich Heranwachsende<br />

ihre selbstwirksamen Herausforderungen eben<br />

wo an-ders, in virtuellen Abenteuern oder schlimmer noch<br />

in Drogen, Vandalismus, Gewalt. Wir müssen heute vor al-<br />

Kurt Heinz Lessig, Hauptnaturschutzwart Nord, erklärt bei den<br />

Blumenwiesenfesten Wiesentiere, die in der Becherlupe gesammelt<br />

wurden.<br />

Werner Breuninger<br />

Helmut Fischer<br />

9<br />

lem eines haben: Mut! Mut, Kindern – und eigentlich auch<br />

Erwachsenen – einen möglichst freien, selbst bestimmten<br />

Zugang zur Natur zu ermöglichen. Mut, der eher weg als<br />

hin schaut, der Chancen bietet, über eigene positive, hie<br />

und da auch mal negative Erlebnisse eine intensive Naturbeziehung<br />

entwickeln zu können.<br />

Ein Beispiel: Gerne lasse ich Blumen einsammeln und selbst<br />

benennen. Eigene Namen sind ein hervorragendes Mittel,<br />

um Beziehung herzustellen. Für den Wiesenkerbel hat eine<br />

Kindergruppe ganz verschiedene Namen zusammengetragen:<br />

Davidblume, Bauarbeiterblume, Wenze, Guten-<br />

Morgen-Blüte, Butterblumen-Kaugummi, Leniblume und<br />

Schneeflocke. Irgendeine Beobachtung oder willkürliche<br />

Assoziation war wohl ausschlaggebend – genauso wie Botaniker<br />

das schon immer gemacht haben! Oder finden Sie<br />

Löwenzahn, Hahnenfuß, Himmelsschlüssel, Augentrost, Kuckucksspeichel<br />

etwa passend?<br />

Also nur Mut – viel mehr zulassen! Der Schwäbische Albverein<br />

geht hier mit seinem Blumenwiesen-Konzept einen<br />

ganz wichtigen Schritt voran.<br />

Blumenwiesenfest bei Bad Urach-Wittlingen,<br />

Sonntag, 5. Juni <strong>2011</strong><br />

Treffpunkt: Parkplatz am Ortsausgang <strong>von</strong> Wittlingen in<br />

Richtung Hengen (der Parkplatz liegt am Rand des Gewerbegebiets,<br />

letzte Straße am Ortsausgang rechts abbiegen)<br />

Beginn: 10.30 Uhr, Ende: gegen 17 Uhr. Grillmöglichkeit,<br />

Grillgut bitte mitbringen, Getränke können erworben werden.<br />

Der Albverein führt für seine Mitglieder unter dem Titel<br />

»Natur begreifen – Blumenwiesen zum Anfassen« Workshops<br />

durch, in denen Methoden und Inhalte der erlebnis- und<br />

naturpädagogischen Arbeit vermittelt werden. Die Teilnehmer<br />

sollen dadurch in die Lage versetzt werden, selbständig<br />

Blumenwiesenfeste oder Ähnliches für Naturschutz-, Familien-<br />

oder Jugendgruppen durchzuführen. Interessenten bitte<br />

bei der Geschäftsstelle melden.<br />

Werner Breuninger

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