Mehrbildtechniken in der digitalen Photogrammetrie - Institute of ...
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2.1. Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Kernl<strong>in</strong>ie<br />
Bei bekannter äußerer und <strong>in</strong>nerer<br />
Orientierung zweier Aufnahmen<br />
ergibt sich aus <strong>der</strong> Koplanaritätsbed<strong>in</strong>gung<br />
P<br />
O 1<br />
O 2<br />
⋅ ( O 1<br />
P' × O 2<br />
P'' ) = 0<br />
(1)<br />
die Kernl<strong>in</strong>ie (engl.: epipolar l<strong>in</strong>e),<br />
Kernebene<br />
welche die Schnittgerade zwischen O 1<br />
O 2<br />
<strong>der</strong> Bildebene und <strong>der</strong> aus den<br />
beiden Projektionszentren O 1 , O Kernl<strong>in</strong>ie<br />
2<br />
P’<br />
und e<strong>in</strong>em Objektpunkt P gebildeten<br />
P”<br />
Kernebene darstellt (Abb. 1) und<br />
B 1 B 2<br />
geeignet ist, den Suchbereich für<br />
korrespondierende Bildelemente<br />
Abb. 1: Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Kernl<strong>in</strong>ie<br />
vom zweidimensionalen Bildraum<br />
auf e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>dimensionale L<strong>in</strong>ie zu<br />
reduzieren. Addiert man zu dieser L<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong>e durch die Genauigkeit <strong>der</strong> Bildkoord<strong>in</strong>atenbestimmung<br />
und <strong>der</strong> vorgegebenen Orientierungsparameter bestimmte Toleranz, so erhält man e<strong>in</strong>en Suchbereich<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Form e<strong>in</strong>es schmalen Kernl<strong>in</strong>ienbandes, <strong>in</strong> dem das korrespondierende Bildelement liegen<br />
muß. Die Länge dieses Suchbereichs kann durch eventuelles a priori Wissen über den möglichen<br />
Tiefenbereich im Objektraum bzw. durch gegebene Näherungswerte beschränkt werden.<br />
Bei <strong>der</strong> dichten Auswertung von <strong>digitalen</strong> Stereobildpaaren bietet sich die Berechnung von Epipolarbil<strong>der</strong>n<br />
(Kreil<strong>in</strong>g, 1976) an, weil hier die Kernl<strong>in</strong>ien mit Bildzeilen identisch s<strong>in</strong>d, was den Rechenzeitaufwand<br />
für die Suche nach homologen Punkten deutlich reduzieren kann. Die Berechnung von<br />
Epipolarbil<strong>der</strong>n erfolgt durch e<strong>in</strong>e projektive Transformation, <strong>der</strong>en acht Parameter sich aus den<br />
Elementen <strong>der</strong> relativen Orientierung berechnen lassen, und anschließendes Resampl<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>.<br />
Bei Mehrbildverfahren kann die Verwendung von Epipolarbil<strong>der</strong>n allerd<strong>in</strong>gs problematisch werden,<br />
weil bei strengen Verfahren im ungünstigsten Falle Epipolarbil<strong>der</strong> <strong>in</strong> allen Komb<strong>in</strong>ationen zu<br />
berechnen wären, was bei e<strong>in</strong>er größeren Anzahl von Bil<strong>der</strong>n, wie sie bei e<strong>in</strong>igen <strong>der</strong> <strong>in</strong> Kapitel 2.6<br />
gezeigten Anwendungsbeispielen verwendet wird, den Rechenzeitaufwand und den Speicherplatzbedarf<br />
stark <strong>in</strong> die Höhe treiben würde.<br />
2.2. Probleme bei <strong>der</strong> Zuordnung punktförmiger Merkmale<br />
Die e<strong>in</strong>fachste Form e<strong>in</strong>es zuzuordnenden Elementes stellt e<strong>in</strong> Punkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bild dar, <strong>der</strong> durch<br />
se<strong>in</strong>e Bildkoord<strong>in</strong>aten (x’,y’) und eventuell weitere Merkmale charakterisiert ist. Diese Zuordnung<br />
punktförmiger Merkmale entspricht, soweit sie sich auf die Stereozuordnung beschränkt, noch weitgehend<br />
<strong>der</strong> Denkweise aus <strong>der</strong> analytischen <strong>Photogrammetrie</strong>. Durch die Option <strong>der</strong> Verwendung<br />
e<strong>in</strong>er beliebigen Anzahl von Bil<strong>der</strong>n <strong>in</strong> automatischen Meßprozessen ergeben sich hier <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>digitalen</strong><br />
<strong>Photogrammetrie</strong> gänzlich neue Problemstellungen und Möglichkeiten, die im folgenden<br />
diskutiert werden sollen.<br />
5 Stand: 1. 10. 97