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Mehrbildtechniken in der digitalen Photogrammetrie - Institute of ...

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aufgenommen, davon vier mit 180 o rotierter Kamera. Wurde bei dieser Netzgeometrie <strong>der</strong> horizontale<br />

Maßstabsfaktor als Unbekannte e<strong>in</strong>geführt, so vergrößerten sich die Standardabweichungen <strong>der</strong><br />

Objektpunktkoord<strong>in</strong>aten um e<strong>in</strong>en Faktor 4-7; dagegen wurden die durch Vergleich mit Theodolitmessungen<br />

ermittelten praktischen Genauigkeiten um 10-20% besser. Der Grund hierfür s<strong>in</strong>d hohe<br />

Korrelationen zwischen dem horizontale Maßstabsfaktor und den horizontalen Objektkoord<strong>in</strong>aten<br />

sowie Parametern <strong>der</strong> <strong>in</strong>neren Orientierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bündelausgleichung. Durch Rotationen <strong>der</strong><br />

Kamera um 90 o und/o<strong>der</strong> 270 o hätten diese Korrelationen deutlich reduziert werden können. Das<br />

o.g. Anwendungsbeispiel ist gleichzeitig auch e<strong>in</strong> Beispiel für die häufig zu f<strong>in</strong>dende Diskrepanz<br />

zwischen theoretischer, aus Gewichtse<strong>in</strong>heitsfehler und Kovarianzmatrix ermittelter, und praktischer,<br />

aus externen Referenzwerten ermittelter Genauigkeit: beide Werte klaffen hier um e<strong>in</strong>en Faktor 4<br />

ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Gründe für Diskrepanzen solcher Art s<strong>in</strong>d Abweichungen vom mathematischen o<strong>der</strong><br />

statistischen Modell. Insbeson<strong>der</strong>e bei Stillvideokameras f<strong>in</strong>det man häufig Instabilitäten <strong>der</strong> <strong>in</strong>neren<br />

Orientierung, welche die Annahme e<strong>in</strong>es über den Zeitraum <strong>der</strong> Aufnahmen zur Simultankalibrierung<br />

stabilen Zusatzparametersatzes verletzen und zu starken systematischen Fehlern führen können;<br />

diese Probleme s<strong>in</strong>d aus den Ergebnissen <strong>der</strong> Bündelblockausgleichung manchmal nicht<br />

ersichtlich (Keller 1995, Grün et al. 1995, Maas/Nie<strong>der</strong>öst 1997) und schränken die Tauglichkeit von<br />

Stillvideokameras für photogrammetrische Anwendungen mit hohen Genauigkeitsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

deutlich e<strong>in</strong>.<br />

3.2.1.4. Selbstkalibrierung mit geodätischer Zusatz<strong>in</strong>formation<br />

Falls zusätzlich zu e<strong>in</strong>em stabilen Punktfeld Objektraum<strong>in</strong>formation mit adäquater Genauigkeit<br />

vorliegt, kann diese <strong>in</strong> vielen Bündelprogrammen zur Stärkung <strong>der</strong> Netzgeometrie h<strong>in</strong>zugenommen<br />

werden. Damit läßt sich <strong>in</strong> vielen Fällen vor allem die Bestimmbarkeit von Parametern <strong>der</strong> <strong>in</strong>neren<br />

Orientierung verbessern. Objektraum<strong>in</strong>formation kann <strong>in</strong> vielerlei Form vorliegen: Paßpunkte,<br />

Distanzen, Richtungen, rechte W<strong>in</strong>kel, Koord<strong>in</strong>atendifferenzen, Geradheits- und Ebenheitsbed<strong>in</strong>gungen,<br />

parametrisierte L<strong>in</strong>ien und Flächen, GPS-Information (Projektionszentren) und Information<br />

aus Trägheitsnavigationssystemen (Rotationen). Das Verfahren <strong>der</strong> Testfeldkalibrierung (Kapitel<br />

3.2.1.2) kann dabei als e<strong>in</strong>e (extreme) Form <strong>der</strong> Kalibrierung mit zusätzlicher Objektraum<strong>in</strong>formation<br />

<strong>in</strong> Form von Passpunkten angesehen werden. Auch hybride Ansätze <strong>in</strong> sequentiellen Orientierungsverfahren<br />

für statische Mehrkamerasysteme (Kapitel 3.3.2.2) basieren auf <strong>der</strong> Integration von<br />

geodätischer Zusatz<strong>in</strong>formation.<br />

3.3. Automatische Orientierungsverfahren<br />

E<strong>in</strong> im Vergleich zu den <strong>in</strong> Kapitel 2 diskutierten Zuordnungsverfahren m<strong>in</strong>destens gleich komplexer<br />

Teil <strong>der</strong> photogrammetrischen Datenverarbeitung ist die relative und absolute Orientierung von<br />

Bil<strong>der</strong>n bzw. Bildverbänden. In vielen digital-photogrammetrischen Systemen erfolgt die Orientierung<br />

heute noch durch Interaktion des Benutzers. E<strong>in</strong> wesentlicher Schritt h<strong>in</strong> zu vollautomatischen<br />

photogrammetrischen Systemen und größerer Akzeptanz vor allem auch bei <strong>in</strong>dustriellen Anwen<strong>der</strong>n<br />

ist deshalb gegenwärtig die Automatisierung <strong>der</strong> Orientierung.<br />

Hier ergeben sich wesentliche Unterschiede zwischen Luftbildanwendungen und Nahbereichsphotogrammetrie.<br />

Die Bündelblockausgleichung basiert zwar <strong>in</strong> beiden Bereichen pr<strong>in</strong>zipiell auf<br />

demselben mathematischen Modell <strong>der</strong> Koll<strong>in</strong>earitätsbed<strong>in</strong>gung (Schmid, 1958), jedoch ergeben<br />

sich bezüglich <strong>der</strong> Netzgeometrie und des verwendeten Aufnahmematerials wesentliche Unter-<br />

43 Stand: 9. 10. 97

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