«Ja, hier in dieser Seegemeinde bin ich aufgewachsen. Hier wohne ich noch immer gerne, hier fühle ich mich zu Hause. Mein Vater arbeitete als Ingenieur. Anfänglich in Zürich, dann machte er sich selbstständig und eröffnete ein Geschäft in dieser Gemeinde. Meine Mutter war Haut-Couture-Schneiderin. Sie ist dankbar und glücklich darüber, dass sie, zu jener Zeit – ganz und gar nicht selbstverständlich – ihren Wunschberuf erlernen durfte. Eindrücke sammeln, im Kino, in den bunten Illustrierten, träumen von den Schönen und Reichen, deren Roben schneidern, das war ihre Welt. Das beglückte und beflügelte sie. Vater war der ruhende Pool, war da, wenn wir Kinder, meine Schwester und ich, ihn benötigten. Auf ihn konnten wir zählen. Wir, unsere Familie, unternahmen Ausflüge in die Natur, Wanderungen, Ski fahren. Sport spielte eine überragende Rolle bei uns. Meine Mutter war sehr stolz darauf, dass sie in ihrer Jugend im Ruderclub aktiv war. Mein Grossvater, in der Jugend aus dem Kanton Bern an den Zürichsee gezogen, erzählte uns Geschichten, nahm uns auf den Schoss. Liebkoste uns mit seinen von der schweren Arbeit gezeichneten Händen. Eine tolle, unbeschwerte Jugend mit viel Toleranz, viel Freiraum, um die Welt zu entdecken, um seinen eigenen Weg einzuschlagen.»
«In der Schule war ich immer ein bunter Vogel – ich hatte ja immer die verrücktesten Kleider, geschneidert von meiner Mutter. Schon früh äusserte ich mich, so wie mir der Schnabel gewachsen war. Sagte, was ich mitzuteilen hatte, spontan, unkompliziert, direkt.» Wieder leuchten die Augen, wieder zeigt sich dieser Schalk, dieses verschmitzte, selbstbewusste und herausfordernde Lächeln. «Ja, ich war dieser Person, all dem, schon einmal begegnet; vor über vierzig Jahren im Zug. Im Bummelzug, dem rechten Seeufer entlang. All das war immer noch da, lebendig wie eh und je.» «Meine Schwester besuchte die Handelsschule. Das war nichts für mich. Ich wollte mit Menschen zu tun haben. Da, eines Tages, betrat ich eine Apotheke in einer Nachbargemeinde und schon wenige Wochen später begann ich dort mit meiner Ausbildung.» «In der Badeanstalt, gleich gegenüber unserer Wohnung, lernte ich schon bald meinen jetzigen Mann kennen. Mein Badetuch war klein und nass. Da sass, nicht weit von mir, ein gut aussehender junger Bursche mit einem grossen, blauen. Das war doch die grosse Chance, die Herausforderung. So lernte ich ihn kennen, wir begegneten uns – und jetzt sind wir schon unzählige Jahre ein glückliches Paar. Viel wurde diskutiert, über alles, über Gott und die Welt. Ausstellungen besucht, die neuesten Filme angeschaut. Wir beide sind ja ebenfalls kreativ tätig. Schon als Dreikäsehoch spielte ich leidenschaftlich gerne Flöte, nervte die ganze Nachbarschaft mit meinen Fingerübungen. Später dann, Klavierunterricht, kleinere Aufführungen. Eine Welt für sich, voller Träume, voller Hoffnungen. Neben unserem Elternhaus stand eine verlassene Scheune. Dorthin zogen wir uns zurück, rauchten, kifften. Immer öfter verwischten sich die Welten, verwandelten sich graue Tage in bunte Bilder voller Licht und Farben. Dann, eines Tages, die Einladung, einen Urlaub mit Künstlern und Kunstbeflissenen in den Bergen im Engadin zu verbringen. Die frische Luft, die klare Sicht, gute Gespräche und einige wegweisende Bücher veränderten unseren Lebensrhythmus, unsere Lebenseinstellung. Mit den Kindern besuchten wir die Vereinigten Staaten. Genossen das Zusammensein. Auch hier spielte die persönliche Freiheit des Einzelnen eine wichtige, eine zentrale Rolle. Immer wieder verbrachten wir viel Zeit im Freien, in der so überwältigenden Natur. Den Körper stählen, den Geist herausfordern, denn wir bestehen aus Geist und können diesen beeinflussen, ihn in positive Bahnen lenken. Während Jahren begleitete ich eine krebskranke Bekannte. Erlebte hautnah die damit verbundenen Leiden und Hoffnungen. Vor zehn Jahren verspürte ich ein leichtes Ziehen in meiner Brust. Die ersten Untersuchungen verliefen ohne einen negativen Befund. Zeit verstrich, das Leben ging weiter. Doch dann, plötzlich und unerwartet, die neue, vernichtende Diagnose: Brustkrebs. Amputation. Nach dem ersten Schrecken erholte ich mich rasch wieder. Der Körper, die Hülle, hatte Schaden genommen, doch der Geist war stark, nahm die Herausforderung an. Fünf Jahre verstrichen. Dann die nächste Kampfansage. Ein kleines, nur einige Millimeter grosses Geschwür hatte sich in Windeseile ausgebreitet. Ich musste nochmals operiert werden. Die zweite Brust wurde entfernt. Chemotherapien folgten. Haarausfall, Übelkeit. Eine neue, grosse Aufgabe. Erstmals in meinem Leben konnte nicht ich bestimmen, was mit mir geschieht, sondern der stumme Gegner, der Krebs bestimmte meinen Tagesablauf. Meine Freunde, unsere Familie, schlossen mich in die Arme, waren für mich da. Halfen mir, mich neu zu orientieren. Wieder zersetzte sich ein Teil meiner Hülle, meines Körpers – mein Geist aber konnte nicht besiegt werden. Dann, Komplikationen, Intensivstation. Nein, ich konnte noch nicht abtreten, verschwinden. Die Stille der Bergwelt, die Schönheit des Engadins, all dies wollte ich nochmals sehen. Nein, ich lebe heute nicht bewusster, nicht intensiver, was heisst das schon? Ich geniesse den Tag, die Liebe meiner Nächsten, erfreue mich an den Schönheiten der Natur. All dies habe ich seit Jahren so wahrgenommen. Dafür bin ich dankbar, sehr dankbar, denn wenn ich erst jetzt, bedingt durch die Krankheit, so leben würde, wäre das für mich ernüchternd.» «Lebe den Tag, lebe die Stunde. Eine Aussage, eine Einstellung, die für mich noch wichtiger geworden ist. Meine erwachsenen Söhne gehen ihre Wege, machen das, woran sie sich erfreuen, lassen mich daran Anteil nehmen. Mein Mann und ich lieben uns noch immer, unternehmen gemeinsam interessante und spannende, kleine, unscheinbare Abenteuer – beinahe wie damals in der Scheune, auf unseren Reisen. Das ist das wahre Glück!»
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