«Als ich aus der Operation erwachte und mich im Spiegel betrachtete, da erschrak ich.» «Das kann, das darf es nicht sein. Reiss dich zusammen, das Leben muss weitergehen.» «Wir lieben uns, lieben uns noch inniger als vor dem Unglück. Ich kann meine Frau doch nicht im Stich lassen! So, jetzt doch nicht! Ach wissen Sie, wäre ich alleine gewesen, ja, wer weiss, was dann geschehen wäre. Geschenkte Jahre waren die verflossenen, wie eine Zugabe in einem Konzert. Unerwartet und daher so grenzenlos bereichernd. Wir sind glücklich, sind füreinander da. Meine Frau muss ja die Dreckarbeit machen. Sie ist ängstlich – war schon immer so. Ich ermuntere sie dann, richte sie auf. Bauchschmerzen plagten mich – vor Jahren schon. Ich dachte, das würde vorübergehen. Dann war es Darmkrebs. Nein, mit dem Schicksal habe ich nicht gehadert. Hingenommen habe ich diese niederschmetternde Nachricht. Pech gehabt. Punkt. Vorwärtsschauen, was bleibt mir denn anderes übrig?»
«Ein uneheliches Kind bin ich. Mein Vater war ein Lebenskünstler, Weltenbummler, Nichtsnutz – je nachdem, je nach Sichtweise. Einziges Kind eines Briefträgers aus Wädenswil. 1929, der Zürichsee war zugefroren und Fasnacht wurde gefeiert, überquerte er das Eis. In Stäfa traf er sie, meine Mutter, Textilarbeiterin aus dem Tessin. Dort geschah es, und wenig später wurde ich in Zürich geboren. In ein Heim für eben solche Kinder wurde ich gesteckt. Er war nicht da, kam und ging, mein Vater. Arbeitete auf fremden Bauernhöfen, mal da, mal dort. Bis nach Frankreich verschlug es ihn. Mit sechs Jahren nahm ich ihn erstmals bewusst wahr. Trotzdem, wir liebten uns. Eher wie ein guter Onkel als wie ein Vater. Ich schwänzte die Schule, um meinen Erzeuger am Bahnhof in die Arme zu schliessen – das waren Glücksmomente! Ach, wo war ich stehen geblieben? Richtig, im Säuglingsheim blieb ich nur für kurze Zeit, denn mein Grossvater kam, sah und entschied, dieses Buebli mitzunehmen. So wuchs ich also bei meinen Grosseltern auf. Ich hatte eine schöne Jugend – ja, das kann ich ruhig sagen. Schon sehr früh lebte ich mein eigenes Leben. Bewegte mich in meiner Welt. Schwierig, rebellisch sei ich gewesen. Die Grossmutter stammte aus dem Muotathal, aus der Innerschweiz, katholisch. Das war zu dieser Zeit viel zu viel für Wädenswil. Ihr Ehemann hatte klare Vorstellungen von Gut und Böse. Immer geradeaus, ja nie links und rechts hinschauen. Stur, ein Dickschädel eben. Am Zahltag wurden die guten Vorsätze ignoriert. Betrunken kam er nach Hause, schrie und tobte. Ein Monatsendtrinker eben. Ich grenzte mich ab, schlich mich des Nachts aus den gemeinsamen vier Wänden und entdeckte meinen eigenen Kosmos. Die Mitschüler hänselten mich. Unehelich, pätsch. Ich wehrte mich, natürlich, das liess ich mir nicht gefallen. Mein guter Ruf litt darunter. Da war es verständlich, dass ich plötzlich in einem Heim landete. Im Albisbrunn.» Was soll aus diesem Jungen werden? Schreiner, Mechaniker, Gärtner? «In der Gärtnerei versuchte ich mein Glück. Als ich dann über Weihnachten nur kurz nach Hause durfte, wurde es mir dort zu bunt. Ich verschwand. In die Westschweiz. Dort hatte ich Verwandte. Das war für mich eine andere Welt. Toll fand ich das. Ich kehrte zurück ins Heim. Aber schon bald ging meine Reise weiter. Nicht nach Wädenswil, nein, nach Zürich zu meiner leiblichen Mutter, die nun Meier hiess. Zu meinem Halbbruder. Ich hatte ja noch zwei im Tessin, komisch, finden Sie nicht auch? Der Meier sah mich und entschied, dass ich bei ihnen bleiben soll. Meier Transporte & Kohle. War ein aufrichtiger Mann. Bodenständig. Da gab es keine emotionalen Zusatzschlaufen. Bei uns wurde viel gesungen, gelacht. Die Familienmitglieder aus der Sonnenstube reisten an, versprühten ihre Lebensfreude. Das waren glanzvolle Zeiten. Nein, oh Gott, Vereinsmitglied war ich nie. Eher Einzelgänger. Über einen Sieg des FCZ freute ich mich. Eine Niederlage nahm ich gelassen hin. Meier schuftete, war da für die Familie, konnte sich aber auch handgreiflich durchsetzen. Dann, wenn er sich ungerecht behandelt fühlte. Ein Polizist am Bellevue musste das einmal schmerzlich erfahren.» «Maurer habe ich dann gelernt. Das gefiel mir, machte mir Spass. Eine kaufmännische Ausbildung, das Technikum habe ich anschliessend noch besucht und abgeschlossen. Dort, in der vorderen Reihe entdeckte ich sie, die hübsche, etwas schüchterne Frau. Wir haben geheiratet. Viel Arbeit wartete auf uns. Zuerst ein eigenes Geschäft, Baustellen, Hektik, das irre Auf und Ab. Jahre später, Bauführer, dann Angestellter. Die Zeit verging. Gute, schöne Augenblicke, mit einer grossartigen Frau an meiner Seite.» «Drei Monate lag ich im Bett. In einem Spitalbett in Männedorf. Plötzlich, unverhofft, von der Überholspur auf die Kriechspur, vom fünften in den zweiten Gang schalten. Vom Akteur zum Zuschauer. Schwierig, eine neue Aufgabe. Doch was will ich? So ist das Leben. Eine permanente Herausforderung. Ich habe sie angenommen. Plötzlich Zeit im Überfluss. Ruhe, Stille. Die drei Spatzen auf dem Fenstersims wurden meine Freunde. Zeigten mir, dass das Leben weitergeht. Auch für mich. Das ist gut so. Trotz meiner Krankheit entschieden wir uns, eine Reise in die USA zu unternehmen. Ein lang gehegter Traum ging in Erfüllung. Schön war es, unvergesslich, niemand kann uns das wegnehmen.» «In meiner Freizeit befasse ich mich mit Computern. Das gefällt mir. Teile zu kaufen und sie zusammenzusetzen. Ich war schon immer en Chlütteri, en Baschtler. Früher habe ich Motoren auseinandergenommen. Alle Bekannten kamen und baten mich um Hilfe. Ruhiger ist es geworden, stiller.» «Meine Zeit auf Erden ist wie eine Theateraufführung. Am Ende des letzten Aktes fällt der Vorhang. Ratsch, von oben nach unten. Ende. Einige im grossen Auditorium fanden die Vorstellung gut, klatschen, wieder andere schütteln den Kopf. So ist es, wird immer so bleiben!»
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