AutorIn werden ist nicht schwer Seite 14 - Verein ZKM

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

22 F Ü R S I E G E L E S E N Modekrankheit ADHS Immer mehr Kinder leiden am Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom. Doch ein SF-Film zeigt: Die Diagnose ist nicht immer gerechtfertigt. Celine zog in ihrer Familie immer die ganze Aufmerksamkeit auf sich. In der Primarschule konnte sie sich nicht konzentrieren. Ihr Selbstwertgefühl sank und sie reagierte aggressiv. Für die Mutter war dies kaum auszuhalten. Erst seitdem Celine nach der Diagnose ADHS das Medikament Ritalin nimmt, verringerten sich die Probleme. Dominik (12) ist nervös, schlägt schnell zu und ist in der Schule ein Aussenseiter. Mit Ritalin werden Konzentration und Schulnoten besser. Doch die Spannungen mit Kollegen und Familie bleiben. Erst die Auszeit auf einer Alp, wo er nicht von Reizen überflutet wird, bewirkt eine Veränderung. Er erlernt manuelle Fertigkeiten und ist danach auch in der Schule besser akzeptiert. Ritalin nimmt Dominik heute nicht mehr. Die Dokumentation «Hyperaktive Kinder» der Filmemacherin Michèle Sauvain porträtiert Kinder mit der Diagnose ADHS. Immer häufiger vermuten Eltern und Ärzte bei nervösen Kindern das Aufmerksamkeitsdefizit- Syndrom und hoffen auf Heilung oder Linderung durch Ritalin. Doch laut Experten verordnen die Ärzte das Medikament zu schnell und zu oft. Nicht immer ist klar, ob das Kind ADHS hat. Michèle Sauvain lässt Befürworter wie Skeptiker von Ritalin zu Wort kommen. Schuld am Verhalten der Kinder ist laut Kritikern nicht immer eine Krankheit, sondern der Leistungsdruck in der Gesellschaft: Das System passe zusehends nicht mehr zu dem, was Kinder brauchen. Der Film gibt Einblicke in das Leben von Familien mit hyperaktiven Kindern. Er zeigt, wo Eltern an ihre Grenzen stossen und wie unterschiedlich die Kinder auf Ritalin reagieren. Der Film lässt sich unter www.videoportal. sf.tv als Stream ansehen. aus: Saldo 1/2012 Zahnärztin Sara D. Hürlimann auf die Frage, welche Probleme die Politik unverzüglich anpacken sollte: (…) «Dazu Festhalten an Lehrlingswesen und Ausbildungssystem. Das Bildungssystem ist sehr gut: es wäre ein Rückschritt, dies dem europäischen Standard anzupassen.» (…) aus: NZZ vom 4./5. 2. 2012
F Ü R S I E G E L E S E N Z K M I N F O - 2 • 2 01 1 / 2 01 2 23 Basisarbeit für zukünftige Naturwissenschafter Wie sich pensionierte Ingenieure in der Schule engagieren – und wie wenig Unterstützung ihnen dabei zuteil wird In der Schweiz gibt es zu wenige Techniker und Ingenieure. Experten und Regierung wälzen das Thema, doch Besserung verspricht in erster Linie ein Engagement an der Basis – zum Beispiel in Baden. Man würde annehmen, die Kinder hätten an ihrem freien Nachmittag anderes zu tun, als gleich wieder den Weg zur Schule unter die Füsse zu nehmen. In einem Badener Primarschulhaus aber treffen sich jeden Mittwoch eine Handvoll Kinder zwischen 8 und 11 Jahren zum Technik-Workshop. Es geht zur Sache: löten, schrauben, sägen, hämmern und zuletzt testen. Funktioniert die Roboter- Ente, das Segelflugzeug, das Morsegerät Gerade basteln die Kinder einen Propeller, dessen Motor von Solarenergie angetrieben werden soll, und sie hören aufmerksam zu, wenn von Becquerel, der Photovoltaik und Silicium die Rede ist. Als die Propeller zu drehen beginnen, scheinbar nur von Licht angetrieben, leuchten die Kinderaugen. Verdorbene Freude «Ich möchte die Kinder für die Technik begeistern», sagt Gerhard Schmidt, Initiator und Leiter des Workshops. Der pensionierte Ingenieur, zeitlebens bei der ABB angestellt, sorgt sich um die Innovationskraft einer Gesellschaft, der die technischen Fachkräfte fehlen und die mehr und mehr vom Dienstleistungssektor abhängig wird. Schmidt ist überzeugt, dass nur eine frühe Nachwuchsförderung Besserung bringt. Er und seine zwei Kollegen machen das nicht für Geld, es geht um die Sache. Hier geschieht, was Bildungsexperten fordern. Eine verfehlte Didaktik sei mit schuld am schwindenden Interesse der Jugendlichen an der Mathematik und den Naturwissenschaften, wurde jüngst an einer Tagung in Olten, die sich dem Fachkräftemangel in den sogenannten Mint-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) widmete, moniert. Schüler machten vielfach negative Erfahrungen mit den anspruchsvollen Fächern, hauptsächlich, weil die Abstraktion zu früh eingefordert wurde. Tatsache ist: In der schulischen Laufbahn wird das Abstraktionsvermögen sehr schnell zum alleinigen Selektionskriterium. Wer schlecht abstrahieren kann, fährt bald schlechte Noten ein und verliert die Freude an der Materie, obwohl die Freude an den Naturphänomenen durchaus da wäre. Die Freude am Experiment und das Interesse an der Beobachtung würden gründlich verdorben, meinen die Experten. Nicht so in Baden: Die Kinder lernen die physikalischen Grundgesetze auf einer einfachen Ebene kennen, ausgehend von beobachtbaren Phänomenen. Sie hören von spannenden Erfindern und von industriellen Anwendungen, die auch ihren Alltag bestimmen. Und sie üben sich in handwerklichen Fähigkeiten und Fertigkeiten. «Gefehlt hat bis jetzt noch kaum ein Kind», sagt Schmidt nicht ohne Stolz. Die Idee des Workshops hat er aus England importiert. Seit rund zehn Jahren wird dort das Projekt «Imagineering» mit einigem Erfolg betrieben. Heute werden an über 150 Schulen im ganzen Land Technik-Workshops durchgeführt, auf ehrenamtlicher Basis von Ingenieuren, Lehrern und Eltern. Zahlreiche industrielle Betriebe und staatliche Stellen unterstützen das Projekt. Kaum Echo Ob etwas Vergleichbares dereinst aus dem Workshop in Baden herauswächst, ist zumindest zweifelhaft. Die Zusammenarbeit mit der Schule und der Lehrerschaft sei sehr gut, sagt Schmidt erfreut. Doch darüber hinaus erfährt er praktisch keine Unterstützung. Nur schon die Suche nach pensionierten Ingenieuren, die sich als Tutoren betätigen könnten, ist schwierig. Pensioniertenvereine zeigten bisher wenig Interesse, die Idee zu unterstützen. Unternehmen, die Schmidt kontaktiert hat, reagierten gar nicht oder dann unterkühlt. Dabei geht es dem passionierten Ingenieur nicht in erster Linie darum, das Geld der Firmen anzuzapfen. Gefragt ist wenigstens die ideelle Unterstützung, zumal in einer Zeit, in der Regierung, Forschung und Unternehmen den Fachkräftemangel vielfach beklagen. Es geht um die Erschliessung von Beziehungsnetzen zur Gewinnung von Tutoren oder um die Bereitstellung von Infrastrukturen. Trotz dem geringen Echo bleibt es Schmidts Ziel, die Potenziale grosser Firmen zu nutzen, sie vielleicht gar zu einem Engagement zu bewegen, wie es in England zu sehen ist. Helfen würde bereits, wenn Industrieunternehmen ihre Türen öffneten. Denn, so schwärmt Schmidt, nur schon ein Besuch in einem Windkanal lässt die Kinderherzen höherschlagen. Aus: NZZ, 27. 12. 2011
Seite 1 und 2: zkm Nr. 2 - 2011 / 2012 in o f Auto
Seite 3 und 4: I n h a l t Z K M I N F O - 2 • 2
Seite 5 und 6: E D I T O R I A L Z K M I N F O - 2
Seite 7 und 8: M E E T I N G S Z K M I N F O - 2
Seite 13 und 14: Z K M - V E R L A G S - N E W S Z K
Seite 15 und 16: Z K M - V E R L A G S - N E W S Z K
Seite 17 und 18: Z K M - V E R L A G S - B I B L I O
Seite 19 und 20: P E R S O N E L L E S Z K M I N F O
Seite 21: I N T E R N A Z K M I N F O - 2 •
Seite 25 und 26: F Ü R S I E G E L E S E N Z K M I
Seite 27 und 28: F Ü R S I E G E L E S E N Z K M I
Seite 29 und 30: W E R B U N G Z K M I N F O - 2 •
Seite 31 und 32: W E R B U N G Z K M I N F O - 2 •
Seite 33 und 34: V O R S T A N D & P R Ä S I D I E
Seite 35 und 36: I N S E R A T Z K M I N F O - 2 •

AutorIn werden ist nicht schwer Seite 14 - Verein ZKM

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?