AutorIn werden ist nicht schwer Seite 14 - Verein ZKM
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F Ü R S I E G E L E S E N Z K M I N F O - 2 • 2 01 1 / 2 01 2 25<br />
haben vermehrt das Gefühl, hinter jeder<br />
Ecke lauere ein Feind. Wir wissen<br />
aus der Hirnforschung: Das jugendliche<br />
Hirn <strong>ist</strong> noch <strong>nicht</strong> vollständig<br />
ausgebildet und entsprechend anfällig<br />
auf solche Reize. Aber natürlich <strong>ist</strong><br />
es <strong>nicht</strong> so, dass jeder, der diese Ego-<br />
Shooter-Games spielt, ein Gewalttäter<br />
wird.<br />
Wieso beeinflussen Computerspiele wie<br />
«Call of Duty» oder «Battlefield» Kinder<br />
und Jugendliche stärker, als dies ein Spiel<br />
mit Plastic-Gewehren tut<br />
Es muss an der hohen Simulationsprofessionalität<br />
dieser Computerspiele<br />
liegen. Experten gehen davon aus, dass<br />
zwischen Realität und Spiel nur noch<br />
ein «Level» besteht. Es <strong>ist</strong> eine hauchdünne<br />
Grenze. Genau weiss man es<br />
aber noch <strong>nicht</strong>.<br />
Wie intensiv muss man gamen, damit<br />
dieser Effekt eintritt<br />
Es gibt Einzelfallbeispiele von jugendlichen<br />
Schulattentätern, die noch<br />
nie eine echte Waffe in der Hand hatten,<br />
die aber bei ihrem Amoklauf eine Trefferquote<br />
erzielten, welche nur wenige<br />
Profis aus Armee und Polizei erreichen.<br />
Sie lernten dies beim Gamen.<br />
Von wie vielen Kindern und Jugendlichen<br />
sprechen wir, die regelmässig gamen<br />
Auch wenn es sich um eine junge<br />
Forschung handelt in einem Gebiet, das<br />
sich rasch entwickelt: Geschätzt wird,<br />
dass etwa ein Drittel der männlichen<br />
Jugendlichen regelmässig Gewaltspiele<br />
spielt. Da reicht es, um es als sehr dramatische<br />
Entwicklung zu bezeichnen,<br />
wenn ein bis drei Prozent davon gewalttätig<br />
<strong>werden</strong>.<br />
Schüler sind <strong>nicht</strong> mehr<br />
handwerklich begabt<br />
Brugg AG. Das handwerkliche Geschick der Jugendlichen<br />
lässt zu wünschen übrig. Lehrer und Berufsverbände sind<br />
beunruhigt.<br />
Sie können keine Lampen aufhängen, haben Schwierigkeiten beim Wäschewaschen<br />
und Zwiebelschneiden: Um die handwerklichen und feinmotorischen<br />
Fähigkeiten der Schweizer Jugendlichen steht es schlecht, schreibt<br />
die «Aargauer Zeitung». Sie beruft sich auf eine Umfrage, die der Schweizerische<br />
Bäuerinnen- und Landfrauenverband (SBLV) in Zusammenarbeit mit Verbänden<br />
von Handwerksberufen und Lehrpersonen durchgeführt hat. Die Handarbeitslehrerin<br />
Irene Beerli bestätigt die Unbeholfenheit der Schüler: «Zweitklässler wissen<br />
zum Teil <strong>nicht</strong>, wie sie eine Schere in die Hand nehmen müssen. Das war früher<br />
<strong>nicht</strong> der Fall.» Auch Stricken bereite vielen Kindern grosse Mühe. Ähnliche Erfahrungen<br />
macht Hauswirtschaftslehrerin Regina Hartmann: «Es gibt Schüler, die<br />
können <strong>nicht</strong> einmal Salat rüsten oder Gemüse schneiden.» Werklehrer Samuel<br />
Gamper ergänzt: «Mit dem Ble<strong>ist</strong>ift eine gerade Linie zu ziehen oder einen Nagel<br />
einzuschlagen, <strong>ist</strong> für viele Schüler einer Herausforderung.»<br />
«Die Entwicklung gleicht einer tickenden Zeitbombe», sagt Marianne Jungo<br />
vom SBLV. In einer Resolution fordert die Projektgruppe deshalb, dass die praktischen<br />
Fächer einen grösseren Stellenwert erhalten, Auch die Lehrerausbildung<br />
müsse verbessert <strong>werden</strong>. Anton Strittmatter vom Lehrerverband pflichtet bei:<br />
«Mit dem Stundenabbau in den handwerklichen Fächern <strong>ist</strong> das fachliche Niveau<br />
gesunken. Eine Erhöhung der Stundenzahl wäre begrüssenswert.» <br />
aus: 20 Minuten vom 29. 7. 2011<br />
Was müsste man Ihres Erachtens tun<br />
Man muss der Bagatellisierung dieser<br />
Spiele entgegenwirken, indem man<br />
Kindern das Spielen solcher Games verbietet.<br />
Das geht aber nur über wirksame<br />
Sanktionierung der Eltern, welche<br />
ihre Aufsichtspflicht <strong>nicht</strong> ausreichend<br />
wahrnehmen. <br />
Aus: NZZ, 19. 12. 2011