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Topics Geo Jahresrückblick Naturkatastrophen 2005

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Münchener Rück, <strong>Topics</strong> <strong>Geo</strong> <strong>2005</strong> Hurrikansaison <strong>2005</strong><br />

Darüber hinaus muss man untersuchen, ob Katrina auch<br />

Erkenntnisse lieferte, die zudem eine Neuanalyse der<br />

Kumulschadenhöhen anderer Gefahren (z. B. Erdbeben)<br />

und anderer Regionen/Länder erforderlich machen.<br />

Dabei handelt es sich um folgende Gesichtspunkte:<br />

– Dimension der Sturmflut<br />

Die Sturmflut, die Katrina auslöste, traf die Küstengebiete<br />

der US-Bundesstaaten Louisiana, Mississippi und<br />

Alabama auf über 150 km. Je nach Geländetopografie<br />

drang die teilweise bis zu 10 m hohe Flutwelle mehrere<br />

hundert Meter in das Landesinnere vor, an einigen Stellen<br />

sogar bis zu einem Kilometer. In Gebieten, in denen<br />

natürliche Wasserläufe (Bayous) das Hinterland wie ein<br />

Adernetz durchziehen, gelangte die durch den Windschub<br />

ausgelöste Sturmflut sogar mehrere Kilometer<br />

weit.<br />

Dabei wurden Bereiche überflutet, die in der Überschwemmungsgefährdungskarte<br />

der US-amerikanischen<br />

Federal Emergency Management Agency (FEMA)<br />

außerhalb der 500-Jahres-Zone liegen (Gebiete, die im<br />

langjährigen Mittel seltener als einmal in 500 Jahren<br />

überflutet werden). An den meisten Gebäuden dieser<br />

Region entstanden Totalschäden. Zu erwarten ist, dass<br />

sich bei Risiken mit Betriebsunterbrechungsdeckung<br />

die Wiederherstellung sehr lange hinziehen wird, da die<br />

Infrastruktur (Straßen, Brücken, Versorgungsleitungen)<br />

ebenfalls beschädigt oder zerstört wurde.<br />

– Teilweise Überflutung von New Orleans nach<br />

Deichbrüchen<br />

Die Assekuranz sollte künftig nicht nur Bautechnik und<br />

Auslegungskriterien für die Deichschutzvorrichtungen<br />

am Lake Pontchartrain überdenken, sondern auch die<br />

Kumulbewertung anderer bekannter Schadenszenarien.<br />

Denn trotz der Hinweise von Wissenschaftlern und<br />

Katastrophenmanagementorganisationen unterschätzte<br />

die Versicherungswirtschaft die Gefährdung von New<br />

Orleans durch Sturmfluten und Überschwemmungen.<br />

– Überproportionaler Anstieg versicherter Schäden durch<br />

makroökonomische Einflüsse<br />

Nach den Hurrikanen in Florida 2004 versuchte man, die<br />

vielfach unterschätzten Schäden mit Effekten wie Nachfrage-<br />

bzw. Großkatastrophenzuschlägen zu erklären.<br />

Auch bei Katrina stellten viele Versicherer fest, dass die<br />

prognostizierten Belastungen häufig weit geringer waren<br />

als die endgültig abgerechneten Schäden. Der Grund:<br />

Bei einer Großkatastrophe verstärken Ressourcenknappheit<br />

(Baumaterial und Arbeitskräfte, die zum Wiederaufbau<br />

benötigt werden) und nur beschränkt nutzbare<br />

Infrastruktureinrichtungen das Ausmaß der Katastrophe<br />

zusätzlich. Damit stellen sich grundsätzliche Fragen:<br />

Müssen die bisherigen Verfahren zur Analyse von Kumulschadenpotenzialen<br />

um entsprechende Komponenten<br />

ergänzt werden Können historische Erfahrungen<br />

weiterhin quasilinear auf künftige Megakatastrophen<br />

übertragen werden oder sind auch hier neue Ansätze<br />

notwendig<br />

Abb. 5 Zugbahn Hurrikan Katrina<br />

Abb. 6 Windfeld Hurrikan Katrina<br />

Mississippi<br />

New York<br />

Alabama<br />

St. Louis<br />

Washington<br />

Texas<br />

Hattiesburg<br />

Louisiana<br />

Mobile<br />

Biloxi<br />

Dallas<br />

Houston<br />

New Orleans<br />

Houston<br />

New Orleans<br />

Miami<br />

Windgeschwindigkeit in km/h<br />

(SS: Saffir-Simpson-Hurrikanskala)<br />

Quelle: NOAA, NHC, Miami<br />

Tropischer Sturm<br />

(

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