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Topics Geo Jahresrückblick Naturkatastrophen 2005

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Münchener Rück, <strong>Topics</strong> <strong>Geo</strong> <strong>2005</strong> Hurrikansaison <strong>2005</strong><br />

Die Sturmflutwelle und hohe<br />

Windgeschwindigkeiten von<br />

Hurrikan Katrina rissen die<br />

schwimmenden Spielkasinos<br />

an der Golfküste von<br />

Mississippi aus ihren Verankerungen<br />

und schoben sie mehrere<br />

hundert Meter weit ins Landesinnere.<br />

Hurrikanaktivität – klimatische Rahmenbedingungen<br />

Neuere Ergebnisse der Klimaforschung belegen: Die<br />

Wirbelsturmgefahr im Nordatlantik hat sich seit Mitte der<br />

1990er-Jahre spürbar verschärft. Die Wirbelstürme wurden<br />

intensiver und erreichten über immer längere Zeit<br />

sehr hohe Windgeschwindigkeiten.<br />

Die zunehmende Intensität geht einher mit einem weltweiten<br />

Zunahmetrend bei den Meeresoberflächentemperaturen;<br />

seit 1970 beträgt er in allen tropischen Ozeanregionen<br />

in der Sommersaison im Mittel etwa 0,5 °C. Der<br />

Vergleich der gemessenen Erwärmung mit Computersimulationen<br />

zeigt, dass diese Trends nur mit dem anthropogenen<br />

Klimawandel erklärt werden können. Weltweit<br />

hat sich die Anzahl starker Stürme (Saffir-Simpson-Kategorien<br />

4 und 5) mehr als verdoppelt: von rund 8 pro Jahr<br />

zu Beginn der 1970er-Jahre auf 18 pro Jahr im Zeitraum<br />

2000–2004. Weltweit entstehen im Mittel etwa 80 Wirbelstürme.<br />

Im Nordatlantik steigt neben der Intensität auch die Häufigkeit.<br />

Ausschlaggebend dafür ist der natürliche Zyklus<br />

der Meeresoberflächentemperatur. So fällt der Rekord der<br />

Wirbelsturmsaison <strong>2005</strong> zusammen mit der nach gegenwärtigem<br />

Datenstand höchsten Jahresmitteltemperatur<br />

im Nordatlantik, die seit Beginn der Aufzeichnungen 1880<br />

ermittelt wurde.<br />

Dabei überlagern sich zwei Prozesse, welche die Meerestemperaturen<br />

und die Hurrikanaktivität steuern: die natürliche<br />

Klimaoszillation und der lineare Erwärmungsprozess<br />

durch die anthropogene globale Erwärmung.<br />

Die natürlichen Klimaschwankungen sind gekennzeichnet<br />

durch Phasen mit ungewöhnlich warmer bzw. ungewöhnlich<br />

kühler Meeresoberflächentemperatur, die jeweils<br />

mehrere Jahrzehnte andauern. Die Variationsbreite beträgt<br />

dabei etwa 0,5 °C, die Schwingungsperiode im<br />

20. Jahrhundert rund 65 Jahre. Diese Oszillation wird von<br />

großskaligen Ozeanströmungen getrieben. Warmphasen<br />

bewirken deutlich mehr Hurrikane und eine höhere Intensität,<br />

Kaltphasen das Gegenteil. Seit Mitte der 1990er-<br />

Jahre befinden wir uns in einer Warmphase, die noch<br />

mehrere Jahre, wenn nicht Jahrzehnte anhalten wird. In<br />

dieser Phase gab es im Mittel bereits 4,1 schwere Hurrikane<br />

(SS 3–5) pro Jahr, in der Kaltphase davor waren es<br />

dagegen nur 1,5 – eine Steigerung von rund 170 %. Ein<br />

endgültiger Wert für das mittlere Aktivitätsniveau kann<br />

erst ermittelt werden, wenn die derzeitige Warmphase zu<br />

Ende ist.<br />

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