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Topics Geo Jahresrückblick Naturkatastrophen 2005

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Münchener Rück, <strong>Topics</strong> <strong>Geo</strong> <strong>2005</strong><br />

Überschwemmungen in Mumbai<br />

Schwere Monsunniederschläge an der Westküste Indiens verursachten<br />

im vergangenen Sommer hohe Schäden und forderten viele Todesopfer.<br />

Am schlimmsten traf es die beiden Bundesstaaten Gujarat Ende Juni<br />

und Maharashtra Ende Juli.<br />

Meteorologische Hintergründe<br />

Die Niederschlagsverhältnisse in Indien werden maßgeblich<br />

vom Monsun beeinflusst. Von Juni bis Oktober führt<br />

der Südwest- oder Sommermonsun, der vom Meer ins<br />

Landesinnere weht, in den meisten Landesteilen zu ergiebigen<br />

Niederschlägen. Die höchste Regenmenge wird an<br />

der Westküste, in den Western Ghats, an den Hängen des<br />

Himalaja und in Nordostindien (Cherrapunji: 11 000 mm/<br />

Jahr) erreicht. Der Sommermonsun sorgt im Großteil des<br />

Landes für 80–90 % des Jahresniederschlags. Infolge der<br />

lang anhaltenden, ergiebigen Regenfälle kommt es regelmäßig<br />

zu großflächigen Überschwemmungen, oft begleitet<br />

von Erdrutschen; dabei sterben jedes Jahr hunderte Menschen.<br />

Besonders betroffen sind die Täler von Jumma,<br />

Ganges und Brahmaputra.<br />

Die ersten starken Monsunniederschläge vom 25. Juni<br />

bis 4. Juli <strong>2005</strong> forderten im Bundesstaat Gujarat bereits<br />

200 Todesopfer. 400 000 Menschen mussten evakuiert<br />

werden, die versicherten Schäden lagen bei ca. 50 Millionen<br />

US$. Am 26. und 27. Juli gingen im Bundesstaat<br />

Maharashtra mit der Finanz- und Handelsmetropole Mumbai<br />

die schwersten Regenfälle seit Beginn der indischen<br />

Aufzeichnungen nieder. Innerhalb von 24 Stunden regnete<br />

es 944 mm – mehr als der bisherige Tageshöchstwert in<br />

Indien (Cherrapunji, 1910). 94 % dieser Niederschläge<br />

(885 mm) fielen in nur 12 Stunden (zwischen 11.30 und<br />

23.30 Uhr am 26. Juli). Begleitet wurden sie von schweren<br />

Gewittern und Sturmböen. Die meteorologischen Ursachen<br />

dieses Ereignisses sind noch unklar. Bereits vor dem<br />

26. Juli <strong>2005</strong> regnete es stark in Goa und an der Küste<br />

von Karnataka, was auf eine verstärkte Konvektion über<br />

dem östlichen Arabischen Meer hinweist. Generell erreicht<br />

die Niederschlagstätigkeit in der Region um Mumbai in<br />

den letzten beiden Juliwochen ihre höchste Intensität. Die<br />

Regenfälle waren jedoch örtlich sehr begrenzt: Während<br />

die meteorologische Station Santacruz im Norden Mumbais<br />

eben diese 944 mm registrierte, wurden im Süden der<br />

Stadt (Colaba) lediglich 73 mm gemessen.<br />

Das gesamte System dehnte sich lediglich 20–30 km aus;<br />

die vertikale Erstreckung der Wolkentürme bestimmten<br />

Radarmessungen auf 15 km.<br />

Niederschlagsverteilung Maharashtra 25.–27. Juli <strong>2005</strong><br />

Schematische Darstellung einer Offshore Vortex<br />

3 6 9<br />

Inches<br />

75 150 225<br />

mm<br />

3<br />

Gujarat<br />

2<br />

Mumbai<br />

Pune<br />

Maharashtra<br />

Mumbai<br />

1<br />

Normale<br />

Windrichtung<br />

Rajapur<br />

Goa<br />

Starkniederschläge<br />

vor dem 26.7.<br />

Quelle: http://earthobservatory.nasa.gov<br />

Quelle: IE Graphics/B.K. Sharma,<br />

Indian Express Newspapers, Mumbai<br />

Arabische<br />

See<br />

38<br />

1 Starkwinde<br />

vom Arabischen<br />

Meer<br />

2 Umbiegen der<br />

Winde nach Norden,<br />

Trog- und schließlich<br />

Wirbelbildung<br />

3 Bildung von tiefem<br />

Druck, schneller Aufstieg<br />

der Luftmassen,<br />

Starkniederschläge

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