Rawls - Wolfgang Melchior
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<strong>Wolfgang</strong> <strong>Melchior</strong>: John <strong>Rawls</strong>’ Theorie der Gerechtigkeit<br />
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einiger ungerechter Institutionen sehr weit nach oben geschoben. Die Gesellschaftsmitglieder sind<br />
weniger bereit, aufgrund einiger ungerechter Institutionen den Grundkonsens der substantiellen<br />
Gerechtigkeit aufzukündigen.<br />
Ein weiteres, wesentliches Element von Institutionen - und das macht sie zur Basis der<br />
substantiellen Gerechtigkeit - ist ihre Öffentlichkeit. Diese hat drei Funktionen:<br />
Sie soll einmal Verbotsirrtümer ausschließen, zum zweiten „a common basis for determing mutual<br />
expectations“ (TJ 56) liefern und damit drittens als wesentliche Bedingung der Stabilität des<br />
sozialen Systems als ganzem fungieren. Diese Stabilität resultiert nicht nur aus der Regelmäßigkeit,<br />
mit der Regeln in Institutionen wirksam sind, sondern stellt durch den Begriff der gegenseitigen<br />
Erwartbarkeit von Handlungen auch sicher, daß die Personen Ansprüche nicht sofort einfordern<br />
müssen.<br />
4.2.2. Grundgüter und Institutionen der Grundstruktur<br />
Das Grundproblem der Gerechtigkeit bezieht sich nun auf das, was <strong>Rawls</strong> die Grundstruktur (basic<br />
structure) nennt und umfaßt die Art und Weise wie größere soziale Institutionen (major social<br />
institutions) bestimmte Güter verteilen, die <strong>Rawls</strong> Grundgüter (primary goods) nennt. Das von<br />
<strong>Rawls</strong> intendierte System einer Theorie der Gerechtigkeit ist also die Verteilung von Grundgütern<br />
durch größere soziale Institutionen.<br />
Grundgüter „are things which it is supposed a rational man wants whatever else he wants“ (TJ<br />
92).<br />
Dazu zählen:<br />
(1) ein Katalog von Grundrechten: Integrität der Person, Gewissensfreiheit, Recht auf<br />
Gleichbehandlung vor dem Gesetz, Recht auf Privatbesitz, Recht auf Mitwirkung am politischen<br />
Geschehen durch aktives und passives Wahlrecht;<br />
(2) Einkommen, Wohlstand, Macht und Einfluß sowie die Chancen, diese zu erreichen;<br />
(3) Selbstrespekt als Erfüllung von Lebensplänen.<br />
Die Grundgüter umfassen alle Größen, die Lebensaussichten einzelner Personen beeinflussen<br />
insofern, als sie Mittel zur Verfolgung eigener Pläne zur Verfügung stellen. Allan Buchanan schlägt<br />
folgende Interpretation vor: „Primary goods are perhaps best thought of as<br />
(a) maximally flexible means for one´s goals, as<br />
(b) conditions of the effective pursuit of one´s goals or as<br />
33 Vgl. dazu: Im Namen des deutschen Volkes: Justiz und Nationalsozialismus (1989), Teil II.<br />
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