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14:27, 30. Jun. 2006 - Zentrum für Didaktik der Technik

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Universität Hannover Sommersemester 2005<br />

<strong>Zentrum</strong> für <strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> <strong>Technik</strong><br />

Fachdidaktisches Projekt I<br />

Dozent: Andreas Weiner<br />

Mentor: Herr Nagel / Herr Mecke<br />

Thema des Unterrichts:<br />

Programmierbare Nullpunktverschiebung (G58 / G59)<br />

und Skalieren (G72) bei CNC Fräsmaschinen<br />

Christian-Magnus Dathe Mtknr. 2166<strong>14</strong>6<br />

Florian Diekmann Mtknr. 2159613<br />

Thomas Werner Mtknr. 2162679


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung S. 1<br />

2. Analyse und Methoden S. 2<br />

2.1 Sachanalyse zur CNC-Programmierung S. 2<br />

2.2 Klassenanalyse S. 4<br />

2.3 Rahmenlehrplan S. 8<br />

2.4 Leittextmethode S. 9<br />

3. Unterrichtsentwurf S. 11<br />

3.1 Unterrichtsverlauf S. 12<br />

4. Erreichte Lernziele S. 13<br />

4.1 Auswertung des Eingangs- und Ausgangstest S. <strong>14</strong><br />

4.2 Auswertung <strong>der</strong> Hospitationsbeobachtungen S. 16<br />

4.3 Weiterentwicklung des Lehr- Lernarrangements S. 18<br />

5. Fazit S. 19<br />

6. Literaturverzeichniss<br />

6.1 Abbildungsverzeichniss<br />

6.2 Abkürzungsverzeichniss<br />

6.3 Quellenverzeichniss<br />

7. Anhang S. 21


SS 2005<br />

Dathe, Diekmann<br />

Werner<br />

Fachdidaktisches Projekt I<br />

<strong>Zentrum</strong> für <strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> <strong>Technik</strong><br />

1. Einleitung<br />

Der Projektbericht beschreibt die Planung, Durchführung und Auswertung eines im<br />

Seminar „Fachdidaktisches Projekt I“ vorbereiteten und in <strong>der</strong> Klasse BSMI 303 an<br />

<strong>der</strong> BBS II in Osterode am Harz durchgeführten berufspraktischen Lehr-<br />

Lernarrangements mit dem Thema „CNC-<strong>Technik</strong>“. Der Unterricht fand am<br />

05.07.2005 mit einem Zeitumfang von zweimal 90 Minuten statt.<br />

Ergänzend zu den Informationen über den Ablauf des von uns durchgeführten<br />

Unterrichts, den ausgewählten Zielen und den eingesetzten Methoden und Medien<br />

möchten wir die von uns beobachteten Ergebnisse darstellen. Außerdem werden wir<br />

abschließend auf zwei Möglichkeiten einer Weiterentwicklung des Lehr-/<br />

Lernarrangements hinweisen.<br />

Für die Auswahl <strong>der</strong> BBS2 in Osterode waren folgende Kriterien maßgeblich:<br />

Bedingt durch die Teilnahme <strong>der</strong> Schule am EXPO 2000 Projekt fanden wir gut<br />

ausgestattete Lehrräumlichkeiten mit den neusten technischen Einrichtungen vor.<br />

Außerdem bestand im Vorfeld schon eine bewährte Kooperation zwischen dem<br />

Lehrerkollegium und einem Kommilitonen.<br />

Nachdem <strong>der</strong> erste Kontakt zur Schule hergestellt war, haben wir uns im Gespräch<br />

mit unseren Mentoren, Herrn Nagel (Theorie-Lehrer) und Herrn Mecke (Fachpraxis-<br />

Lehrer), für ein Lehr-/Lernarrangement zum Thema „CNC-<strong>Technik</strong>“ entschieden.<br />

Herr Mecke hatte zu diesem Thema schon ca. 24h unterrichtet und folgende Themen<br />

behandelt:<br />

- Koordinatensystem<br />

- Rechte-Hand-Regel<br />

- Grundlegende Befehle nach DIN 66025<br />

- Aufbau des NC-Programms<br />

- Aufbau des NC-Satzes bzw. -Wortes<br />

- Technologie Daten-Berechnung: Drehzahl, Vorschub nach Tabellen Buch<br />

- Technische Zeichnungen lesen<br />

- Grundlegende Bedienung des PCs<br />

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Dathe, Diekmann<br />

Werner<br />

Fachdidaktisches Projekt I<br />

<strong>Zentrum</strong> für <strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> <strong>Technik</strong><br />

In <strong>der</strong> Folge unserer 16-stündigen Hospitation entschieden wir uns nach Absprache<br />

mit unseren Mentoren für das Unterrichtsthema „Skalieren anhand des G72 Befehls“<br />

sowie die dazu erfor<strong>der</strong>liche „programmierte Nullpunktverschiebung G58/G59“.<br />

2. Analyse und Methoden<br />

2.1 Sachanalyse zur CNC-Programmierung<br />

Bedingt durch eine immer noch steigende Automatisierung in <strong>der</strong><br />

metallverarbeitenden Fertigung ist es zwingend notwendig, Grundkenntnisse in <strong>der</strong><br />

CNC-Programmierung zu besitzen.<br />

Standardisierte Grundbefehle/Wegbedingungen finden sich in <strong>der</strong> DIN 66025, diese<br />

können auf allen CNC-Frässteuerungen ausgeführt werden. Wegbedingungen sind<br />

Grundlage eines jeden CNC-Programms, sie dienen <strong>der</strong> numerischen Steuerung als<br />

Information für die Ansteuerung <strong>der</strong> Werkzeugmaschinen. Mit ihrer Hilfe werden<br />

Start- Endpunkte des Werkzeugs definiert und darüber hinaus Bedingungen für das<br />

Abfahren <strong>der</strong> zu fertigenden Kontur festgelegt. An<strong>der</strong>e Bedingungen, wie z.B.<br />

Vorschub, Spindeldrehzahl, Kühlmittelzufuhr stellen lediglich Randbedingungen des<br />

Fertigungsprozesses dar.<br />

G58/59 Programmierte Nullpunktverschiebung:<br />

Mit dem Befehl G58-G59 verschiebt die Steuerung den aktuellen Nullpunkt um die<br />

programmierten Verschiebewerte auf z.B. den Werkstückmittelpunkt.<br />

Diese Verschiebung zum Werkstückmittelpunkt ist notwendig, um eine gesamte<br />

Kontur zu skalieren.<br />

Das Zurücksetzen erfolgt mit dem Programmieren <strong>der</strong> Nullpunktverschiebung und<br />

den Verschiebewerten X=0, Y=0 bzw. Z=0.<br />

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Dathe, Diekmann<br />

Werner<br />

Fachdidaktisches Projekt I<br />

<strong>Zentrum</strong> für <strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> <strong>Technik</strong><br />

G72 Skalieren<br />

Dieser Befehl findet Einsatz bei dem Verfahren Fräsen. Mit dem Befehl G72 skaliert<br />

die Steuerung die programmierte Kontur um einen Faktor, <strong>der</strong> unter <strong>der</strong> Adresse F<br />

programmiert wird. Dieser Befehl wirkt, bis er durch den Befehl G72 F1, <strong>der</strong> auch <strong>der</strong><br />

Einschaltzustand ist, wie<strong>der</strong> aufgehoben wird. Die Wirkung des Befehls wird im<br />

unteren Bild dargestellt. Beson<strong>der</strong>s bei <strong>der</strong> Fertigung von Baureihen wird dieser<br />

Befehl häufig angewendet, daher haben wir uns auch für diesen Befehl entschieden.<br />

Desweiteren erleichtert dieser Befehl die Fertigung von Werkstücken<br />

unterschiedlicher Größe und gleicher Geometrie, da die konstruktive Arbeit nur<br />

einmalig geleistet werden muss.<br />

Abb. 2 Programmierzeichnung ( Dathe, Diekmann, Werner )<br />

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Dathe, Diekmann<br />

Werner<br />

Fachdidaktisches Projekt I<br />

<strong>Zentrum</strong> für <strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> <strong>Technik</strong><br />

2.2 Klassenanalyse<br />

Die Klasse, Industriemechaniker im 3. Lehrjahr mit den beiden Schwerpunkten<br />

Betriebstechnik (9) und Maschinen- und Systemtechnik (10), besteht aus 19<br />

Schülern, die in neun verschiedenen Ausbildungsbetrieben ausgebildet werden.<br />

Ausbildungsbetriebe mit Lehrlingsbelegung:<br />

Betrieb Ort Anzahl <strong>der</strong> Schüler<br />

Schmidt Kranz & Co Walkenried 2<br />

Kappa Herzberg 4<br />

Exide Bad Lauterberg 3<br />

Harzguss Zorge 3<br />

Hormanit Herzberg 1<br />

Kamax Osterode 3<br />

Polychrome Osterode 2<br />

Zirbus Bad-Grund 1<br />

TU-Clausthal Clausthal 1<br />

Insgesamt 19<br />

Die Schulabschlüsse in <strong>der</strong> Lerngruppe verteilen sich wie folgt:<br />

HS Abschluss Sek. I Abschluss Erw. Sek. I Abschluss<br />

2 x 15 x 2 x<br />

Der Altersdurchschnitt <strong>der</strong> Klasse liegt bei 20 Jahren. ( 1 x 26 Jahre )<br />

Ein Schüler stammt gebürtig nicht aus Deutschland; er ist türkischer Abstammung.<br />

Mit sprachlichen Schwierigkeiten ist jedoch nicht zu rechnen, da <strong>der</strong> Schüler in<br />

Deutschland aufgewachsen ist.<br />

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Dathe, Diekmann<br />

Werner<br />

Fachdidaktisches Projekt I<br />

<strong>Zentrum</strong> für <strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> <strong>Technik</strong><br />

Die uns zugeteilte Versuchsgruppe, bestehend aus <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Klasse, ist<br />

aufgrund <strong>der</strong> Tatsache, dass sie kurz vor <strong>der</strong> Abschlussprüfung steht, motiviert,<br />

unser Projekt mitzugestalten. Das wird an <strong>der</strong> Aufgeschlossenheit und<br />

Lernbereitschaft sowie durch Angebote, Material für das Werkstück zu beschaffen,<br />

deutlich. Dies ist positiv zu bewerten, da die Schüler im Moment eher unmotiviert auf<br />

nicht prüfungsrelevante Unterrichtsinhalte reagieren.<br />

Gruppenarbeit und projektbezogene Arbeiten sind den Schülern bekannt. Ein solides<br />

Textverständnis ist durch die schulische Vorbildung <strong>der</strong> meisten Schüler zu erwarten<br />

( siehe Tabelle S. 4 ).<br />

Die Vorkenntnisse <strong>der</strong> Schüler in Bezug auf den CNC- Kurs sahen wie folgt aus:<br />

- Koordinatensystem<br />

- Rechte-Hand-Regel<br />

- Grundlegende Befehle nach DIN 66025<br />

- Aufbau des NC-Programms<br />

- Aufbau des NC-Satzes bzw. -Wortes<br />

- Technologie Daten- Berechnung: Drehzahl, Vorschub nach Tabellen Buch<br />

- Technische Zeichnungen lesen<br />

- Grundlegende Bedienung des PCs<br />

Die Schüler zeigten sich im Unterricht interessiert, wie es aus <strong>der</strong> Auswertung <strong>der</strong><br />

Hospitation ( s. S. 16 ) hervorgeht. So konnten wir z.B. feststellen, dass die Schüler<br />

im Unterricht kaum unterrichtsfremde Aktivitäten unternommen haben. Diese<br />

beschränkten sich im Theorie- sowie im CNC-Unterricht auf z.B. das Lesen von<br />

unterrichtsfremden Materialien o<strong>der</strong> auf Gespräche mit dem Tischnachbarn. Dieses<br />

Verhalten ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass im Computerraum sowie im<br />

Klassenraum ein generelles Trink- und Essverbot herrscht, das auch von den<br />

Schülern eingehalten wird. Die Klasse ist vom Verhalten eher unauffällig und ruhig.<br />

Dieses Verhalten ergibt sich aus <strong>der</strong> Tatsache, dass die Schüler kurz vor <strong>der</strong> Prüfung<br />

stehen und dementsprechend aktiv am Unterricht teilnehmen, weil es sich<br />

beispielsweise im Theorie-Unterricht fast ausschließlich um prüfungsrelevante<br />

Unterrichtsinhalte handelt.<br />

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Dathe, Diekmann<br />

Werner<br />

Fachdidaktisches Projekt I<br />

<strong>Zentrum</strong> für <strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> <strong>Technik</strong><br />

Das Sozialverhalten <strong>der</strong> Klasse ist sehr gut ausgeprägt. Die Schüler akzeptieren sich<br />

gegenseitig und es herrscht ein Miteinan<strong>der</strong> und kein Gegeneinan<strong>der</strong>. Dies wurde<br />

deutlich an diversen Situationen im CNC-Kurs, in dem die leistungsstarken Schüler<br />

bereitwillig nach <strong>der</strong> Fertigstellung ihres eigenen Auftrages den<br />

leistungsschwächeren Schülern zur Hilfe kamen.<br />

Desweiteren wurde deutlich, dass die Schüler durchweg interessiert an dem Thema<br />

CNC waren, obwohl es eigentlich nicht primär zum Aufgabenfeld des<br />

Industriemechanikers gehört. Dies ist eher die Aufgabe von Zerspanungstechnikern.<br />

Die einzige Ausnahme bilden drei Lehrlinge aus <strong>der</strong> Klasse, die von ihrem Betrieb die<br />

Anweisung bekamen, nicht an dem CNC-Kurs teilzunehmen, da es nicht ihrem<br />

Aufgabenfeld entspricht. Dies hatte zur Folge, dass diese drei Lehrlinge während <strong>der</strong><br />

Zeit, in <strong>der</strong> sie eigentlich CNC-Kurs hätten, am parallellaufenden Theorie-Unterricht<br />

von Herrn Nagel teilnahmen.<br />

Das Verhalten <strong>der</strong> Schüler gegenüber uns, den Studenten, war freundlich. Die<br />

Schüler verhielten sich in <strong>der</strong> Hospitation sowie während des Unterrichts im Projekt<br />

vorurteilslos gegenüber den Studenten als Interimslehrer. Sie ließen sich von uns<br />

durch den Unterricht führen und begleiten und nahmen uns als angehende<br />

Lehrkräfte wahr, die sie mit neuen Methoden überraschten. Insbeson<strong>der</strong>e wurde dies<br />

bei <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Leittext- Methode deutlich, da die Schüler nicht mit dieser Methode<br />

vertraut waren. Sie waren neugierig auf die Methode und auf das Projekt an sich. Im<br />

Nachhinein wurde dies deutlich, da die Schüler nach dem Unterricht ihre Lehrer nach<br />

<strong>der</strong> Leittext-Methode fragten und sie als angenehme Erfahrung herausstellten. Der<br />

ganze Projekt-Unterricht wurde sehr freizügig von den Schülern empfunden, obwohl<br />

er es eigentlich nicht war! Durch die genaue Planung des Unterrichts musste von uns<br />

nicht oft eingegriffen werden und die Schüler konnten dadurch mehr in ihren<br />

Gruppen und untereinan<strong>der</strong> arbeiten. Dies vermittelte ihnen die Erfahrung von<br />

Freizügigkeit.<br />

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Dathe, Diekmann<br />

Werner<br />

Fachdidaktisches Projekt I<br />

<strong>Zentrum</strong> für <strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> <strong>Technik</strong><br />

Abb. 3 Computerraum BBS II Osterode am Harz<br />

Abb. 4 Schüler programmieren den Arbeitsauftrag<br />

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2.3 Rahmenlehrplan<br />

Bei <strong>der</strong> Planung unseres Unterrichtes haben wir uns an den gültigen<br />

Rahmenrichtlinien für die Berufsschule orientiert.<br />

In <strong>der</strong> Gruppe wurde auch <strong>der</strong> Entwurf des Rahmenlehrplanes für den<br />

Ausbildungsberuf Industriemechanikerin/Industriemechaniker <strong>der</strong> Kultusministerkonferenz<br />

(Stand: 25.03.2004) diskutiert. Wir haben uns für einen handlungsorientierten<br />

Unterricht als didaktisches Konzept entschieden, denn „(...) Dieses<br />

Lernen ist vor allem an die Reflexion <strong>der</strong> Vollzüge des Handelns ( des<br />

Handlungsplans, des Ablaufs, <strong>der</strong> Ergebnisse ) gebunden. Mit dieser gedanklichen<br />

Durchdringung beruflicher Arbeit werden die Voraussetzungen geschaffen für das<br />

Lernen in und aus <strong>der</strong> Arbeit. 1 “<br />

Der Rahmenlehrplan für Industriemechaniker sieht im 2. Lehrjahr das Lernfeld 8 vor,<br />

welches Fertigen auf numerisch gesteuerten Maschinen beinhaltet. Mit einem Anteil<br />

von 60 Schulstunden nimmt dieses Thema 1/5 des gesamten Jahresunterrichts <strong>der</strong><br />

Industriemechaniker ein.<br />

Der folgende Auszug ist aus den Rahmenrichtlinien für Industriemechaniker auf dem<br />

Stand vom 25.03.2004.<br />

Lernfeld 8: Fertigen auf numerisch gesteuerten Werkzeugmaschinen<br />

2. Ausbildungsjahr<br />

Zeitrichtwert: 60 Stunden<br />

Zielformulierung:<br />

Die Schülerinnen und Schüler fertigen Bauelemente durch Einzel- und<br />

Serienfertigung auf numerisch gesteuerten Werkzeugmaschinen. Sie lesen und<br />

erstellen Skizzen und Teilzeichnungen und entnehmen ihnen die erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Informationen für die CNC-Fertigung. Sie ermitteln die technologischen und<br />

geometrischen Daten für die Bearbeitung und erstellen Arbeits- und Werkzeugpläne.<br />

Die Schülerinnen und Schüler planen die Einspannung für Werkstücke und<br />

1 aus: Nie<strong>der</strong>sächsisches Kultusministerium: Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf<br />

Industriemechaniker/Industriemechanikerin. Beschluss <strong>der</strong> Kultusministerkonferenz vom 25.03.2004. Seite5<br />

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Dathe, Diekmann<br />

Werner<br />

Fachdidaktisches Projekt I<br />

<strong>Zentrum</strong> für <strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> <strong>Technik</strong><br />

Werkzeuge und richten die Werkzeugmaschine ein. Sie entwickeln CNC-Programme<br />

auch durch grafische Programmierverfahren und überprüfen sie durch Simulationen.<br />

Unter Anwendung ausgewählter Elemente des Qualitätsmanagements erstellen sie<br />

Prüfpläne auch im Hinblick auf die Serienfertigung. Sie wählen Prüfmittel aus,<br />

bewerten die Prüfergebnisse und optimieren auf dieser Grundlage den<br />

Fertigungsprozess, indem sie die Einflüsse <strong>der</strong> Fertigungsparameter auf Maße,<br />

Oberflächengüte und Produktivität berücksichtigen. Sie beachten die Bestimmungen<br />

des Arbeitsschutzes an CNC-Maschinen.<br />

Die von uns in unserem Fachdidaktischen Projekt behandelten Elemente des<br />

Rahmenlehrplans sind:<br />

- Arbeitsplan<br />

- Programmaufbau<br />

- Entwicklung von CNC-Programmen<br />

- Überprüfung von CNC-Programmen durch Simulation<br />

2.4 Leittextmethode<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Die Leittextmethode ist eine erarbeitende Unterweisungsmethode, die sich auf<br />

Leittexte stützt. Das Grundprinzip <strong>der</strong> Leittextmethode besteht darin, das Selber-<br />

Lernen des Auszubildenden anzuleiten. Im Rahmen <strong>der</strong> Berufsausbildung wird diese<br />

Form <strong>der</strong> Selbstorganisation zur Vor- und Nachbereitung einer praktischen Tätigkeit<br />

und bei <strong>der</strong> Durchführung von Arbeitsaufgaben eingesetzt.<br />

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Fachdidaktisches Projekt I<br />

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Abb. 1 Leittextmethode und vollständige Handlung ( Weiner )<br />

Zielsetzung:<br />

Die Leittextmethode wird eingesetzt, um bei den Lernenden Selbstständigkeit und<br />

Handlungskompetenz zu entwickeln. Die Auszubildenden müssen ihren Lernprozess<br />

selbständig planen und die Inhalte größtenteils selbständig bearbeiten. Die Leittexte<br />

unterstützen sie dabei, die Arbeits- und Lernabläufe in Teilschritte zu zerlegen und<br />

<strong>der</strong>en Reihenfolge zu bestimmen und anzuwenden.<br />

Voraussetzungen <strong>der</strong> Auszubildenden:<br />

Die Leittextmethode kann bei Auszubildenden mit unterschiedlichen<br />

Lernvoraussetzungen eingesetzt werden. Auch unterschiedlichen Lerntypen wird<br />

diese Methode gerecht, da die Auszubildenden innerhalb vorgegebener Grenzen<br />

selbst bestimmen können, wie sie lernen, mit wem sie lernen, welche Hilfsmittel sie<br />

nutzen und welche Schwerpunkte sie setzen.<br />

Rolle des Ausbil<strong>der</strong>s:<br />

Der Ausbil<strong>der</strong> nimmt zunächst eine Beobachterrolle ein. Auch bei kleineren<br />

Schwierigkeiten <strong>der</strong> Auszubildenden sollte er nicht eingreifen. Wenn <strong>der</strong><br />

Auszubildende allerdings nicht mehr weiterkommt, ist Hilfestellung durch den<br />

Ausbil<strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>t, wobei er hier idealerweise "Hilfe zur Selbsthilfe" gibt. Nach<br />

Abschluss <strong>der</strong> Aufgabe wird das Ergebnis mit den Auszubildenden besprochen und<br />

vorhandene Wissenslücken geschlossen.<br />

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3. Unterrichtsentwurf<br />

1. und 2. Stunde: Einführung in den Arbeitsauftrag<br />

Planung und Bearbeitung des Arbeitsauftrages<br />

Entscheidung über den Arbeitsablauf<br />

Programmierung in EXSL zur Fertigung des Werkstückes<br />

3. und 4. Stunde: Fertigung des in Auftrag gegebenen Werkstückes<br />

Überprüfung <strong>der</strong> Maßgenauigkeit<br />

Ausgangstest<br />

Groblernziele: Die Sch. sollen<br />

• einen Arbeitsauftrag selbständig planen, durchführen und kontrollieren,<br />

• Sozialkompetenz durch Gruppenarbeit erlernen und för<strong>der</strong>n.<br />

Feinlernziele: Die Sch. sollen in Gruppenarbeit / Einzelarbeit<br />

• den Arbeitsauftrag verstehen und den Leittexten Informationen zur Planung des<br />

sachgerechten Arbeitsablaufes entnehmen,<br />

• die technische Zeichnung lesen (Wdh.),<br />

• die Vorgehensweise planen (Ablauf),<br />

• den Fertigungsablauf mit Hilfe des Programms EXSL programmieren,<br />

• das fertig programmierte Werkstück durch Simulation am Computer kontrollieren,<br />

• das Werkstück an <strong>der</strong> CNC - Fräsmaschine fertigen,<br />

• die Angaben über Oberfläche und Maßgenauigkeit überprüfen,<br />

• abschließend einen Ausgangstest durchführen.<br />

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Fachdidaktisches Projekt I<br />

<strong>Zentrum</strong> für <strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> <strong>Technik</strong><br />

3.1 Unterrichtsverlauf<br />

Zeit/Phase Unterrichtsgeschehen Arbeits- und<br />

Sozialform<br />

08.00 – 09.15<br />

U.– Gespräch<br />

Einstieg<br />

Gruppenarbeit<br />

Aufgabenstellung<br />

Erarbeitung I<br />

09.15 – 09.30<br />

Präsentation<br />

und<br />

Sicherung<br />

09.45 – 10.30<br />

Erarbeitung<br />

II,<br />

Fertigung<br />

10.30 – 11.00<br />

Erarbeitung<br />

II,<br />

Kontrolle<br />

11.00 – 11.15<br />

Ergebnis -<br />

sicherung<br />

Begrüßung<br />

Lehrkraft stellt den Arbeitsauftrag vor<br />

L. fragt nach Verständnisschwierigkeiten<br />

bei den Leittexten<br />

Sch. finden sich zu drei Gruppen<br />

zusammen<br />

Sch. treffen eigenständig Entscheidungen<br />

über den Arbeitsprozess<br />

L. gibt u. U. Unterstützung<br />

Sch. erarbeiten das zu fertigende<br />

Werkstück am Computer mit Hilfe des<br />

Programms EXSL<br />

L. gibt u. U. Hilfestellung bei <strong>der</strong><br />

Bearbeitung <strong>der</strong> Aufgabe<br />

Sch. stellen ihre Ergebnisse vor. Dies<br />

geschieht durch die Simulation <strong>der</strong><br />

geschriebenen Programme. Alternativ<br />

können Sch., die bereits fertig sind, auch<br />

ihre Ergebnisse vorher vorstellen und<br />

danach bereits in die Werkstatt gehen,<br />

um mit <strong>der</strong> Fertigung zu beginnen<br />

Sch. fräsen in Gruppen an <strong>der</strong> CNC -<br />

Fräsmaschine die vorher mit EXSL<br />

programmierten Werkstücke.<br />

L.: Gibt u. U. Unterstützung bei <strong>der</strong><br />

Bearbeitung <strong>der</strong> Aufgabe<br />

Die Sch. kontrollieren die gefrästen<br />

Werkstücke mit einem Oberflächentester<br />

auf ihre Oberflächengenauigkeit.<br />

Desweiteren werden die Werkstücke mit<br />

<strong>der</strong> Mikrometermessschraube auf ihre<br />

Maßgenauigkeit überprüft. Die<br />

gemessenen Werte werden von den Sch.<br />

in ein vorgefertigtes Arbeitsblatt<br />

eingetragen.<br />

L.: Gibt u. U. Unterstützung bei <strong>der</strong><br />

Bedienung <strong>der</strong> Messzeuge.<br />

Gemeinsames Abschlussgespräch über<br />

die Ergebnisse<br />

Ausgangstest 2<br />

U.- Gespräch<br />

Gruppenarbeit<br />

Gruppenarbeit<br />

Gruppenarbeit<br />

U.- Gespräch<br />

Einzelarbeit<br />

Medien/<br />

Materialien<br />

Arbeitsauftrag,<br />

Technische<br />

Zeichnung,<br />

Leittexte,<br />

Computer mit<br />

EXSL<br />

Arbeitsauftrag,<br />

Computer mit<br />

EXSL<br />

Rohling,<br />

CNC - Fräse<br />

Werkstück,<br />

Hommel T 500<br />

Oberflächen –<br />

tester,<br />

Mikrometer –<br />

messschraube<br />

Arbeitsblatt<br />

Werkstück,<br />

Ausgangstest<br />

2 Eingangstest wurde eine Woche zuvor, vor <strong>der</strong> Ausgabe <strong>der</strong> Leittexte, durchgeführt.<br />

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Dathe, Diekmann<br />

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<strong>Zentrum</strong> für <strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> <strong>Technik</strong><br />

4. Erreichte Lernziele<br />

Die Schüler haben in <strong>der</strong> Gruppe gezeigt, dass sie Teamkompetenz besitzen und<br />

Aufgaben mit Hilfe von Leittexten bearbeiten und lösen können. Die Aufgaben<br />

innerhalb einer Gruppe waren überwiegend „gerecht“ verteilt.<br />

Bei <strong>der</strong> Programmierung des Arbeitsauftrags entstanden zwei Verständnisprobleme,<br />

die wir vor <strong>der</strong> Klasse kurz erörterten, damit die Programmierung in <strong>der</strong> Gruppe<br />

wie<strong>der</strong> aufgenommen werden konnte. Die Schwierigkeiten lagen in folgenden<br />

Aspekten begründet:<br />

• Bei <strong>der</strong> Programmierung <strong>der</strong> Kreisbahnkorrektur traten Probleme auf<br />

(lückenhaftes Vorwissen).<br />

• Ungenaue Formulierung des Leittextes bezüglich <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Nullpunktverschiebung vor <strong>der</strong> Skalierung.<br />

Obgleich diese Schwierigkeiten entstanden, war jede Gruppe letztendlich in <strong>der</strong><br />

Lage, das Werkstück zu programmieren und zu fertigen.<br />

Die anschließende Kontrolle <strong>der</strong> Maße und <strong>der</strong> Oberflächenrauigkeit bestätigen die<br />

erfolgreiche Projektdurchführung mit geringen Toleranzabweichungen, die durch eine<br />

Maschinenungenauigkeit zu begründen ist. Dieses wurde von den Schülern auf dem<br />

Arbeitsblatt richtig herausgestellt.<br />

Die von uns gestellte Frage zum Prinzip <strong>der</strong> Baureihe wurde ebenfalls von allen<br />

Gruppen gelöst.<br />

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4.1 Auswertung des Eingangs- und Ausgangstests<br />

Der Eingangs- und Ausgangstest wurde durchgeführt, um die Nachhaltigkeit des<br />

Lehr-/Lernarrangements festzuhalten. Er zielte vom Aufbau her auf schon<br />

vorhandenes Vorwissen bzw. Wissen, welches im Unterricht vermittelt werden sollte<br />

ab. Eine Woche vor <strong>der</strong> Durchführung des Projektes wurde <strong>der</strong> Eingangstest, ohne<br />

die Leittexte vorher zu verteilen, durchgeführt. Beim Bearbeiten des Testes waren die<br />

Schüler dazu angehalten, nicht, wie in <strong>der</strong> Projektdurchführung, in Gruppen zu<br />

arbeiten, son<strong>der</strong>n den Test in Einzelarbeit zu bearbeiten. Der Test bestand aus<br />

jeweils sieben Fragen (s. Anhang), die aus dem allgemeinen Gebiet <strong>der</strong> CNC-<br />

Fertigung stammten sowie fachspezifisch auf das Programm ausgerichtet und auch<br />

auf bestimmte Vorgehensweisen im Arbeitsalltag des Industriemechanikers<br />

abzielten. Beispiele hierfür wären: Welche Messwerkzeuge werden zur Feststellung<br />

<strong>der</strong> Maßhaltigkeit am Werkstück und zur Bestimmung <strong>der</strong> Oberflächenrauigkeit<br />

eingesetzt Welche Eigenschaften sollte ein Werkstoff besitzen um ihn mit einer<br />

relativ hohen Schnittgeschwindigkeit ( V c ) zu bearbeiten Beispiele für den<br />

fachspezifischen CNC Teil wären: Was beinhaltet die DIN 66025; Was sagen die<br />

Programmierbefehle M3 und M4 aus<br />

Am Eingangstest wurde durch nicht ausreichend beantwortete Fragen deutlich, dass<br />

das Vorwissen bezüglich genereller fachspezifischer Fragen, wie oben genannt,<br />

doch eher gering ausfiel. Im Durchschnitt wurden im Eingangstest drei von sieben<br />

Fragen richtig beantwortet. Bei den richtig beantworteten Fragen handelte es sich um<br />

die Fragen eins, vier und sieben. Die Themenschwerpunkte dieser Fragen lagen im<br />

allgemeinen Bereich sowie im fachspezifischen Bereich <strong>der</strong> CNC-Fertigung. Dies ist<br />

nach unserer Einschätzung zum einen darauf zurückzuführen, dass die Schüler nicht<br />

auf einen Eingangstest vorbereitet waren, an<strong>der</strong>erseits lag es daran, dass es an<br />

vertieftem Vorwissen mangelte. Dies ist darauf zurückzuführen, das <strong>der</strong> CNC- Kurs<br />

nicht prüfungsrelevant ist.<br />

Durch den Ausgangstest wurde deutlich, dass die Leittexte gelesen und bearbeitet<br />

wurden und auch eine Bestätigung dafür sind, dass die Wahl <strong>der</strong> Leittext-Methode<br />

ein positiver Methodenansatz war.<br />

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Der Durchschnitt <strong>der</strong> richtig beantworteten Fragen ist mit 6,5 richtigen Antworten<br />

deutlich höher als beim Eingangstest. Die beiden Schüler, die eine <strong>der</strong> Fragen nicht<br />

richtig beantwortet haben, zeigten Wissenslücken im Bereich <strong>der</strong> allgemeinen CNC-<br />

Kenntnisse. Somit ist für uns festzustellen, dass das Lehr-/Lernarrangement in<br />

gewünschter Weise erfolgreich eingesetzt wurde und eine Erweiterung des<br />

Vorwissens sowie ein Neuzuwachs an Wissen verzeichnet werden konnte. Dies ist<br />

nach unserer Einschätzung unter an<strong>der</strong>em darauf zurückzuführen, dass die Leittext-<br />

Methode etwas Neues und Unbekanntes für die Schüler darstellte und dadurch die<br />

Motivation erhöhte. Dies wurde z.B. durch einen konkreten Bezug zum Arbeitsalltag<br />

durch die Aufgaben des zu bearbeitenden Arbeitsauftrags verdeutlicht.<br />

Die nachstehende Tabelle zeigt die Ergebnisse des Eingangs- und Ausgangstests.<br />

Abb. 5 Grafische Darstellung <strong>der</strong> Testergebnisse ( Dathe, Diekmann, Werner )<br />

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SS 2005<br />

Dathe, Diekmann<br />

Werner<br />

Fachdidaktisches Projekt I<br />

<strong>Zentrum</strong> für <strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> <strong>Technik</strong><br />

4.2 Auswertung <strong>der</strong> Hospitationsbeobachtungen<br />

Die von uns durchgeführte Hospitation lief über sieben Wochen und wurde von uns<br />

durch Beobachtungsbögen ergänzt. Die Beobachtungsbögen wurden von uns für die<br />

Hospitation erstellt und hatten folgende Schwerpunkte:<br />

- Verhalten <strong>der</strong> Schüler im Unterricht<br />

- Beteiligung <strong>der</strong> Schüler am Unterricht<br />

- Lerninhalte des Unterrichts<br />

Die gestellten Fragen <strong>der</strong> Beobachtung wurden von uns in einem Bogen zum<br />

Ankreuzen festgehalten ( s. Anhang ). Die Bewertung <strong>der</strong> Bögen wurde wie folgt<br />

vorgenommen:<br />

Bewertung Bewertungsstufen<br />

0 Entspricht nicht<br />

1 Entspricht kaum<br />

2 Entspricht<br />

3 Entspricht in hohem Maß<br />

Durch diese Art <strong>der</strong> Bewertung war es uns möglich, genau zu beobachten und später<br />

einfach nur anzukreuzen, wie und in welchem Maße die Aussage zutrifft. Die<br />

folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse <strong>der</strong> Hospitationsbögen in <strong>der</strong> Übersicht.<br />

Durchschnittliche Bewertung<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Durchschnittliche<br />

Bewertung<br />

0<br />

Überfor<strong>der</strong>ung<br />

Lerninhalt von<br />

Dauer<br />

Zwänge<br />

Konzentration<br />

Motivation<br />

Beteiligung<br />

Unterrichtsfremde<br />

Aktivitäten<br />

Artikulation<br />

Abb. 6 Grafische Darstellung <strong>der</strong> Hospitationsbögen ( Dathe, Diekmann, Werner )<br />

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SS 2005<br />

Dathe, Diekmann<br />

Werner<br />

Fachdidaktisches Projekt I<br />

<strong>Zentrum</strong> für <strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> <strong>Technik</strong><br />

Aus <strong>der</strong> Bewertung wird deutlich, dass die Schüler während unserer Hospitationszeit<br />

kaum mit dem zu bewältigenden Lehrstoff überfor<strong>der</strong>t waren. Sie sind während <strong>der</strong><br />

ganzen Zeit gut mit den Lernzielen <strong>der</strong> Klasse klar gekommen. Hier sollte man<br />

erwähnen, dass die Schüler bei steigen<strong>der</strong> Komplexität <strong>der</strong> Aufgaben auch größere<br />

Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> Bearbeitung bekommen. Zu erkennen war, dass die<br />

Lerninhalte, die durch Herrn Mecke in kleineren Aufgaben verteilt wurden, besser von<br />

den Schülern zu bewältigen waren. Die Schüler konnten größtenteils gut mit den<br />

Aufgaben umgehen und verstanden es, dass Gelernte auch wirklich anzuwenden<br />

und in „Programmierpraxis“ umzusetzen.<br />

Wir haben beobachtet, dass die Schüler bei steigendem Abstraktionsniveau<br />

Probleme bekommen. Durch die immer wie<strong>der</strong>kehrenden Aufgabenstellungen sind<br />

die Schüler unserer Ansicht nach gewissen Zwängen ausgesetzt, die sie dazu<br />

bringen, die Aufgaben genau zu bearbeiten. Gleichzeitig tragen sie dazu bei, dass<br />

<strong>der</strong> Ablauf verständlicher wird und die Schüler ständig üben. Durch die Wie<strong>der</strong>holung<br />

wurden die Schüler zunehmend sicherer in ihren Arbeitsschritten. Durch die gute<br />

räumliche Ausstattung und die gute Lernumgebung fiel es den Schülern leichter, sich<br />

zu konzentrieren und dem Unterricht zu folgen. Dies wird durch die verän<strong>der</strong>te<br />

Lernsituation „Arbeitsplatz am Rechner“ geför<strong>der</strong>t. Hier entsteht ein kleiner<br />

Freiheitsraum, den die Schüler gerne nutzen. Im Eigentlichen werden die Schüler<br />

auch durch diese verän<strong>der</strong>ten Arbeitsbedingungen für den Unterricht motiviert, da sie<br />

aus dem Normalkonzept herausfallen, wobei die Motivation wie<strong>der</strong>um mit steigen<strong>der</strong><br />

Abstraktion <strong>der</strong> Aufgaben fällt. Es ist den Schülern recht, einige kleine Aufgaben zu<br />

bearbeiten, es fällt ihnen jedoch schwer sich auf ein höheres Niveau zu begeben und<br />

sich dabei anstrengen zu müssen.<br />

Die Schüler zeigten deutlich, dass die Beteiligung am Unterricht gut ist. Im Normalfall<br />

wurden die gestellten Aufgaben gut und zügig von ihnen bearbeitet. Zu erwähnen ist<br />

hier, dass die Sozialisation <strong>der</strong> Schüler gut gelungen ist, weil in dieser Klasse die<br />

„stärkeren“ Schüler den „schwächeren“ Schülern immer sehr schnell zur Hilfe geeilt<br />

sind. Dies zeigt, dass sie einan<strong>der</strong> akzeptieren und sich gegenseitig för<strong>der</strong>n. Die<br />

unterrichtsfremden Aktivitäten <strong>der</strong> Schüler hielten sich in Grenzen, da <strong>der</strong><br />

Computerraum ein Ess- und Trinkverbot beinhaltet. Die unterrichtsfremden<br />

Aktivitäten werden somit auf Reden und evtl. Lesen im Unterricht beschränkt.<br />

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Dathe, Diekmann<br />

Werner<br />

Fachdidaktisches Projekt I<br />

<strong>Zentrum</strong> für <strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> <strong>Technik</strong><br />

Die Klasse verfügt nach unseren Beobachtungen über ein gutes sprachliches<br />

Niveau. Die meisten <strong>der</strong> Schüler bemühen sich, um sich vernünftig zu artikulieren<br />

und zu verhalten. Sie sind nicht beson<strong>der</strong>s laut gewesen und haben es verstanden,<br />

fachspezifische Sprache gezielt einzusetzen. All diese Beobachtungen beruhen auf<br />

den durchgeführten Hospitationen. Die verstärkte Beobachtung <strong>der</strong> Klasse und ihres<br />

Verhaltens hat es uns ermöglicht, den Unterricht besser auf sie „zuzuschneiden“.<br />

Dies gilt im Beson<strong>der</strong>en bei <strong>der</strong> Aufgabenstellung und dem zu erwartenden Umgang<br />

mit <strong>der</strong>selbigen.<br />

4.3 Weiterentwicklung des Lehr- Lernarrangements<br />

Das Vorwissen <strong>der</strong> Schüler sollte noch genauer erfasst werden, um ein erfolgreiches<br />

selbstständiges Arbeiten zu ermöglichen. Dies wäre möglich, indem man eine<br />

längere Hospitationsphase einplant und durchführt. Die Ergebnisse dieser<br />

Hospitationsphase können dann in den zu planenden Unterricht einfließen. Dadurch<br />

würde eine sehr viel genauere Planung des Arbeitsauftrages und <strong>der</strong> Fertigung<br />

ermöglicht werden.<br />

Bei <strong>der</strong> Leittext-Methode ist eine sehr differenzierte Planung des Leittextes zu<br />

beachten. Es muss berücksichtigt werden, dass alle Möglichkeiten <strong>der</strong><br />

Arbeitsaufgabe erfasst werden. Die differenzierte Planung des Projektes beruht im<br />

eigentlichen auf <strong>der</strong> erweiterten Hospitation, die die Erstellung einer genau<br />

zugeschnittenen Arbeitsaufgabe mit allen gewünschten Aspekten ermöglicht.<br />

Die Aufgabenstellung sollte im Hinblick auf das zu fertigende Werkstück genau<br />

gestellt sein und auch die zu lernenden Aspekte einschließen. So müsste<br />

beispielweise die Skalierung an einem an<strong>der</strong>en Beispiel deutlich gemacht werden, so<br />

dass man erkennen kann, wie eine Baureihe funktioniert. Als Beispiel hierfür wäre<br />

eine zu fräsende Tasche geeignet. Dadurch könnte exakt die Funktion einer<br />

Baureihe verdeutlicht werden, da dasselbe Bauteil durch den Skalierbefehl entwe<strong>der</strong><br />

kleiner o<strong>der</strong> größer wird, ohne dabei die eigentliche Form zu verlieren. Dies ist ein<br />

wichtiger Aspekt <strong>der</strong> Baureihe und damit eigentlich auch <strong>der</strong> fast wichtigste Aspekt<br />

des Skalierbefehls, da dieser das Bauteil bzw. Teile des Bauteils vergrößert o<strong>der</strong><br />

verkleinert.<br />

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Dathe, Diekmann<br />

Werner<br />

Fachdidaktisches Projekt I<br />

<strong>Zentrum</strong> für <strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> <strong>Technik</strong><br />

5. Fazit<br />

Lassen wir das erste fachdidaktische Projekt Revue passieren, so stellen wir fest,<br />

dass die universitäre Ausbildung eine sehr gute Vorbereitung auf den späteren Beruf<br />

bietet. Das Projekt hat aufgezeigt, dass die theoretische Ausbildung sinnvollerweise<br />

durch Praxiserfahrung zu ergänzen ist. Bereits gesammelte positive Erfahrungen aus<br />

unseren ersten Schulpraktika in Bezug auf das Agieren vor einer Klasse wurden<br />

auch hier bestätigt.<br />

Die Schüler haben sehr gut mitgearbeitet und es breitete sich ein angenehm ruhiges<br />

Lernklima aus, was auf die starke Motivation <strong>der</strong> Schüler zurückzuführen ist. Die<br />

positiven Eigenschaften <strong>der</strong> Klasse, die sich während <strong>der</strong> Hospitation bereits<br />

herauskristallisierten, bestätigten sich innerhalb <strong>der</strong> Unterrichtssituation. Die<br />

Leistungen innerhalb <strong>der</strong> Gruppen waren in etwa gleichwertig. Wir mussten in allen<br />

Gruppen nur geringe Denkanstösse und programmiertechnische Hintergründe als<br />

Hilfestellung zur Bearbeitung des Arbeitsauftrages geben. Keine Gruppe war<br />

überfor<strong>der</strong>t und die Aufgabenstellung erschien nicht zu komplex für die Lerngruppe.<br />

Insgesamt waren wir mit <strong>der</strong> Durchführung sowie mit <strong>der</strong> Mitarbeit <strong>der</strong> Schüler sehr<br />

zufrieden.<br />

Die Durchführung im „Lehrer-Team“ erwies sich als unproblematisch, weil<br />

Arbeitsbereiche und Zuständigkeiten im Vorfeld diskutiert wurden. Je<strong>der</strong> Teilnehmer<br />

hat seine Aufgaben wahrgenommen und gewissenhaft erfüllt, so dass eine<br />

harmonische und erfolgreiche Umsetzung des fachdidaktischen Projektes I mit dem<br />

Schwerpunkt „handlungsorientierter Unterricht mit Hilfe <strong>der</strong> Leittext-Methode“ nichts<br />

im Wege stand.<br />

In diesem Sinne blicken wir dem zweiten fachdidaktischen Projekt zuversichtlich<br />

entgegen und haben bereits mit <strong>der</strong> Planung hierfür begonnen.<br />

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Werner<br />

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6. Literaturverzeichniss<br />

6.1 Abbildungsverzeichniss<br />

Abb. 1 Leittextmethode und vollständige Handlung ( Weiner, A. )<br />

Abb. 2 Programmierzeichnung ( Dathe, Diekmann, Werner )<br />

Abb. 3 Computerraum BBS II Osterode am Harz ( Dathe, Diekmann, Werner )<br />

Abb. 4 Schüler programmieren den Arbeitsauftrag ( Dathe, Diekmann, Werner )<br />

Abb. 5 Grafische Darstellung <strong>der</strong> Testergebnisse ( Dathe, Diekmann, Werner )<br />

Abb. 6 Grafische Darstellung <strong>der</strong> Hospitationsbögen ( Dathe, Diekmann, Werner )<br />

6.2 Abkürzungsverzeichniss<br />

L. Lehrkraft<br />

Sch. Schüler<br />

U. Unterricht<br />

u.U. unter Umständen<br />

6.3 Quellenverzeichniss<br />

- Dobler, Doll, Fischer, Günter, Heinzler, Ignatowitz, Vetter: Fachkunde Metall,<br />

54. Auflage, Verlag Europa Lehrmittel, Haan–Gruiten, 2003<br />

- EXSL CNC-Programm<br />

- www.zdt.uni-hannover.de/pdf/skripte/didaktik/dt_Methodenkonzepte_HoU.pdf<br />

- http://www.hommel.de/de/Produkte/data/T500_deu_521859.pdf<br />

- http://www.hommel.de/de/Produkte/Produkte.aspProduktgruppe=9&Produkt=<br />

24<br />

- Nie<strong>der</strong>sächsisches Kultusministerium: Rahmenlehrplan für den<br />

Ausbildungsberuf Industriemechaniker/Industriemechanikerin. Beschluss <strong>der</strong><br />

Kultusministerkonferenz vom 25.03.2004. www.kmk.de<br />

- Weiner, A., Ausbildungsberufe in <strong>der</strong> beruflichen Fachrichtung Metalltechnik –<br />

Ausbildungsordnung, Rahmenlehrplan, Richtlinien für den Unterricht an<br />

Berufsschulen<br />

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7. Anhang<br />

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