Festschrift 125 Jahre Stadtmission - Evangelische Stadtmission ...
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ging immer mehr Würde verloren und<br />
ich versuchte es mit allem Möglichen<br />
und Unmöglichen, mich selbst von der<br />
Sucht zu befreien.<br />
Das „Blaue Kreuz“ wurde<br />
mir empfohlen<br />
Durch die Empfehlung meines Wir<br />
tes kam ich eines Tages zur Selbsthil<br />
fegruppe des Blauen Kreuzes in den<br />
Räumlichkeiten der Psychosozialen<br />
Beratungsstelle der <strong>Stadtmission</strong>.<br />
Gleich am ersten Abend spürte ich<br />
ein warmes, wohliges Gefühl. Deshalb<br />
ging ich regelmäßig zur Gruppe, ob<br />
wohl ich noch weiter trank.<br />
Der Name „Jesus Christus“<br />
tauchte immer wieder auf<br />
Ich freundete mich mit einem Prakti<br />
kanten der Beratungsstelle an. Er emp<br />
fahl mir Gespräche in der Beratungs<br />
stelle. Ich nahm dieses Angebot wahr<br />
und war überrascht von der Empathie,<br />
die mir entgegengebracht wurde. Im<br />
mer wieder tauchte in den Gesprächen<br />
der Name Jesus Christus auf und dass<br />
er für meine Schuld gestorben sei. Er<br />
sei der Weg (aus der Sucht), die Wahr<br />
heit (die frei macht) und das Leben (das<br />
ewige – nicht nur für das Überleben<br />
im Hier). Auf die Frage, was denn ge<br />
schehen müsste, damit ich bereit bin,<br />
mein Leben zu ändern, antwortete ich:<br />
Arbeitsplatzverlust, Gefängnis, Schä<br />
digung oder Verletzung eines ande<br />
ren. Als ob Gott mir geantwortet hät<br />
te, wachte ich einige Wochen später<br />
in der Ausnüchterungszelle auf. Voller<br />
Angst und Panik betete ich in meiner<br />
Not: „Mein ganzes Leben lang habe ich<br />
gemacht, was ich wollte und bin dabei<br />
auf die Schnauze gefallen, jetzt mach<br />
Du, was Du willst!“ Auf dem Nachhau<br />
seweg schneite es und ich fluchte.<br />
Ich erfuhr Sinn im Leben<br />
Heute weiß ich, dass Gott diesen<br />
Schnee als Zeichen seiner Liebe für<br />
mich gab. Denn es war Ostersonntag<br />
morgen und ich bin mit Jesus aufer<br />
standen. Den Schnee sah ich als Zei<br />
chen meiner Reinheit. Nach kurzer Zeit<br />
fing ich wieder an zu trinken, aber Gott<br />
hatte schon begonnen, in meinem Le<br />
ben aufzuräumen. Deshalb ließ Gott<br />
zu, dass mein Arbeitgeber mir mit der<br />
Kündigung drohte.<br />
Daraufhin gab ich voller Verzweiflung<br />
und als letzten Strohhalm mein Leben<br />
Jesus Christus. So erfuhr ich die Liebe,<br />
Geborgenheit und den Sinn in meinem<br />
Leben. Diesen Sinn hatte ich zuvor<br />
überall und in allen Dingen versucht<br />
zu finden. Ich bin heute neun <strong>Jahre</strong><br />
„frei“ und Gott lässt mich immer noch<br />
genesen und macht mich heil. Ich bin<br />
ehrenamtlicher Suchtkrankenhelfer<br />
und Seelsorger. Ich leite Betroffenen<br />
und Angehörigengruppen im Blauen<br />
Kreuz. Zusätzlich leite ich einen Bibel<br />
kreis, in dem ich immer wieder sehe,<br />
wie Gottes Wort Menschen trägt und<br />
heilt.<br />
<strong>125</strong> <strong>Jahre</strong> l e b e n . g l a u b e n . h a n d e l n<br />
Ohne Halt …<br />
Wie bei einer Achter<br />
bahnfahrt, ohne Halt,<br />
raste das Leben im<br />
Alkohol, Kokain und<br />
Cannabisrausch an mir<br />
vorbei.<br />
„Irgendwann, als ich noch tief in der Sucht steckte, begann meine Frau das Blaue Kreuz<br />
in Freiburg aufzusuchen. Eines Tages ging ich mit. Ich sollte meine Niederlage gegenüber<br />
dem Suchtmittel Alkohol eingestehen und nichts mehr trinken. Jedoch ging das nicht ohne<br />
fremde Hilfe. Die Hilfe kam durch die Beratungsstelle, die mir langsam aber beständig den<br />
Weg aufzeigte.“ Gerhard Schlegel, trockener Alkoholiker<br />
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