Stamford Hill. Die Welt der ultra-orthodoxen Juden von ... - WDR 5
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DOK 5 – Das Feature: 20./21.10.2013<br />
<strong>Stamford</strong> <strong>Hill</strong><br />
<strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>der</strong> <strong>ultra</strong>-<strong>orthodoxen</strong> <strong>Juden</strong> <strong>von</strong> Nord-London<br />
O-Ton Gaby<br />
The more they tried to suppress the religious… you know what I mean<br />
Sprecher 3<br />
Je stärker die Religiösen und Orthodoxen genötigt werden, ihr <strong>Juden</strong>tum nicht so<br />
offen zu zeigen, desto ... hartnäckiger werden sie. Wenn ich als Kind mit meinem<br />
Vater zum Arzt ging, hat er seinen Hut abgenommen. Selbst wenn <strong>der</strong> Arzt Jude war.<br />
Heute würde das niemand mehr tun. Niemand, <strong>der</strong> heute zum Arzt geht o<strong>der</strong> in ein<br />
Krankenhaus, o<strong>der</strong> im Parlament sitzt, würde überhaupt erwägen, die Kippa<br />
abzunehmen.<br />
Autor<br />
Einige heikle Fragen habe ich mir bis zum Schluss aufgehoben. Warum wird jungen<br />
Leuten so wenig Wahlmöglichkeit für ihre berufliche Ausbildung geboten, will ich<br />
wissen. Gaby lässt mich gar nicht erst ausreden:<br />
O-Ton Gaby<br />
Que sera sera is the answer [singt] … God wants us to survive<br />
Sprecher 3<br />
Das ist die Antwort. Das ist ein wichtiges Lied. Wir machen einen Fehler, wenn wir<br />
glauben, das Leben planen zu können. Wir sehen doch, dass wir überleben. Wir<br />
überleben, Israel überlebt. Das ist ein Wun<strong>der</strong>. Gott will, dass wir überleben.<br />
Autor<br />
Und wie steht es mit den jungen Leuten, die dann keine an<strong>der</strong>e Alternative sehen als<br />
wegzulaufen, o<strong>der</strong> mit denen, die in <strong>der</strong> nichtjüdischen Gesellschaft leben wollen<br />
O-Ton Gaby<br />
It happens very rarely … and that’s what you have to remember.<br />
Sprecher 3<br />
Das passiert nur sehr selten. Darüber wurde gerade im Internet diskutiert. Das sind<br />
Kin<strong>der</strong>, die man eingesperrt hält, denen man nichts über die Außenwelt erzählt,<br />
denen man nicht sagt, dass dort Goyim sind, die ganz an<strong>der</strong>s leben. Sie müssen sich<br />
beherrschen lernen. Wenn ich Frauen kennenlerne, muss ich auch nicht gleich hinter<br />
ihnen herlaufen. So ist es auch mit den Goyim. Du musst nicht hinter ihnen her<br />
laufen. Du musst lernen, dich zu beherrschen. Ich kann Zeit mit ihnen verbringen,<br />
aber ich bin kein Goy, ich bin ein Jude. Ich bin Jude und will Jude bleiben.<br />
Autor<br />
In <strong>der</strong> strenggläubigen Gemeinschaft herrscht große Armut. Einige Schätzungen<br />
sprechen da<strong>von</strong>, dass 70% <strong>der</strong> <strong>Juden</strong> in <strong>Stamford</strong> <strong>Hill</strong> unterhalb <strong>der</strong> Armutsgrenze<br />
leben. Gibt es keinen Kompromiss zwischen <strong>der</strong> Wahrung <strong>der</strong> eigenen Identität und<br />
<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen <strong>Welt</strong><br />
O-Ton Gaby<br />
Is the poverty the same as it was in Poland … you can’t become a goy.<br />
© Westdeutscher Rundfunk Köln 2013<br />
<strong>Die</strong>ses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb <strong>der</strong><br />
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Manuskript we<strong>der</strong> vervielfältigt, verbreitet o<strong>der</strong> öffentlich wie<strong>der</strong>gegeben (z.B. gesendet o<strong>der</strong> öffentlich<br />
zugänglich gemacht ) werden..<br />
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