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Stamford Hill. Die Welt der ultra-orthodoxen Juden von ... - WDR 5

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DOK 5 – Das Feature: 20./21.10.2013<br />

<strong>Stamford</strong> <strong>Hill</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>der</strong> <strong>ultra</strong>-<strong>orthodoxen</strong> <strong>Juden</strong> <strong>von</strong> Nord-London<br />

Sprecher 3<br />

Ist die Armut so groß wie früher in Polen So wie vor dem Krieg Laufen die Leute<br />

mit zerrissenen Hosen herum und ohne Schuhe Nein. Das jüdische Volk hat<br />

tausende Jahre überlebt – weil die Nichtjuden uns hassen. Weil du kein Goy werden<br />

kannst. So sehr du es auch willst, du kannst kein Goy werden.<br />

Atmo Hauptstraße <strong>Stamford</strong> <strong>Hill</strong><br />

O-Ton Chaya<br />

Poverty and economic hardship is on the up … a top-up in means-tested benefits.<br />

Sprecherin 2<br />

Armut und wirtschaftliche Not steigen. <strong>Die</strong> Statistik weist aus, dass die Haredi-<br />

Gemeinschaft etwa im gleichen Maße <strong>von</strong> Sozialhilfe abhängig ist wie die<br />

Bevölkerung des Stadtteils Hackney insgesamt, in einem Maße typisch für städtische<br />

Armutsgebiete. Worin sich die Gemeinschaft unterscheidet, ist die Art <strong>der</strong> Beihilfen.<br />

Während es generell mehr um Arbeitslosigkeit geht, finden wir in <strong>der</strong> Haredi-<br />

Bevölkerung mehr Armut in Familien, in denen ein Erwachsener arbeitet, aber nicht<br />

genug Einkommen hat, und die Beihilfen das Einkommen auffüllen müssen.<br />

Autor<br />

Chaya. Chaya ist Direktorin <strong>der</strong> Stiftung Interlink, einer Einrichtung <strong>der</strong> <strong>ultra</strong><strong>orthodoxen</strong><br />

Gemeinschaft, die die Wohn- und Lebenssituation, die Arbeits- und<br />

Ausbildungschancen <strong>der</strong> Gemeinschaft verbessern will. Chaya und Interlink<br />

repräsentieren den mo<strong>der</strong>nsten Teil dieser so konservativen Gemeinschaft. Hier wird<br />

an einer Zukunft gearbeitet, die sich nicht allein auf die abstoßende Wirkung <strong>der</strong><br />

nichtjüdischen Außenwelt und die Anziehungskraft <strong>von</strong> Pelzhüten verlassen will.<br />

Chaya gehört zu den drei o<strong>der</strong> vier Frauen in <strong>Stamford</strong> <strong>Hill</strong>, die in führenden<br />

Positionen sitzen. Sie hat jung Kin<strong>der</strong> bekommen – ihr älteste Tochter ist zwanzig –<br />

dann Abitur gemacht und im Abendstudium Betriebswirtschaft studiert. Chaya ist<br />

mo<strong>der</strong>n <strong>ultra</strong>-orthodox gekleidet und hat einen typischen Londoner Akzent. Das<br />

Jiddisch, mit dem sie aufgewachsen ist, ist ihrem Englisch nicht mehr anzuhören.<br />

Fast 70% <strong>der</strong> <strong>Juden</strong> <strong>von</strong> <strong>Stamford</strong> <strong>Hill</strong> leben unter <strong>der</strong> Armutsgrenze, berichtet sie.<br />

O-Ton Chaya<br />

Poverty may hit people less … material things.<br />

Sprecherin 2<br />

<strong>Die</strong> Wirkung <strong>der</strong> Armut ist möglicherwiese geringer, wenn dein Leben auf Spiritualität<br />

und Jiddischkeit ausgerichtet ist. Materielle Dinge spielen eine weniger große Rolle.<br />

<strong>Die</strong> Leute geben weniger Geld für Freizeit aus o<strong>der</strong> für ein tolles Auto.<br />

Autor<br />

Etwa 50% <strong>der</strong> Haredim haben nicht genug Geld, ein Familienfest zu bezahlen, für<br />

eine Ferienreise o<strong>der</strong> für eine neue Waschmaschine, wenn die alte kaputt ist. Etwa<br />

10% haben nicht genug Essen auf dem Tisch. Sie bekommen wöchentlich<br />

Lebensmittel o<strong>der</strong> Geld <strong>von</strong> einer <strong>der</strong> vielen privaten Hilfsorganisatoren geschickt,<br />

die in <strong>Stamford</strong> <strong>Hill</strong> aktiv sind. Gerade weil hier Arm und Reich Tür an Tür wohnen,<br />

© Westdeutscher Rundfunk Köln 2013<br />

<strong>Die</strong>ses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb <strong>der</strong><br />

engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des <strong>WDR</strong> unzulässig. Insbeson<strong>der</strong>e darf das<br />

Manuskript we<strong>der</strong> vervielfältigt, verbreitet o<strong>der</strong> öffentlich wie<strong>der</strong>gegeben (z.B. gesendet o<strong>der</strong> öffentlich<br />

zugänglich gemacht ) werden..<br />

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