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Stamford Hill. Die Welt der ultra-orthodoxen Juden von ... - WDR 5

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DOK 5 – Das Feature: 20./21.10.2013<br />

<strong>Stamford</strong> <strong>Hill</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>der</strong> <strong>ultra</strong>-<strong>orthodoxen</strong> <strong>Juden</strong> <strong>von</strong> Nord-London<br />

Autor<br />

Dudi erzählt mir, dass die Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Haredim ständig zur Vorsicht im Umgang mit<br />

den an<strong>der</strong>en Gruppen im Viertel ermahnt werden. <strong>Die</strong> Toleranz, die heute in dieser<br />

kulturell und ethnisch gemischten <strong>Welt</strong>stadt vorherrscht, war hier, sagt er, nicht<br />

immer selbstverständlich.<br />

O-Ton Dudi Park [Autofahrt]<br />

When I was younger we were a much smaller … much safer and much calmer.<br />

Sprecher 2<br />

In meiner Kindheit waren wir eine viel kleinere Min<strong>der</strong>heit. Wenn wir in den Park<br />

spielen gingen, waren wir nicht allein. Da waren an<strong>der</strong>e Min<strong>der</strong>heiten. Manche<br />

mochten uns nicht. Jetzt sind wir mehr, und das gibt uns ein Gefühl <strong>der</strong> Sicherheit.<br />

Autor<br />

Ultra-orthodoxe <strong>Juden</strong> ließen sich hier zuerst während des Zweiten <strong>Welt</strong>kriegs<br />

nie<strong>der</strong>, als das jüdische East End Londons <strong>von</strong> deutschen Bomben getroffen wurde.<br />

Nach 1945 kamen die Überlebenden <strong>der</strong> Konzentrationslager, dann 1956 die<br />

Flüchtlinge aus Ungarn, später Ultra-Orthodoxe aus Nordafrika, aus dem Iran, dem<br />

Irak und Jemen. Sie alle waren Flüchtlinge. <strong>Die</strong> meisten Chassidim gehören den<br />

Dynastien Satmar, Beltz und Ger an. So bedeutend ist inzwischen die Enklave <strong>von</strong><br />

<strong>Stamford</strong> <strong>Hill</strong>, dass sich auch Einwan<strong>der</strong>er aus Israel hier nie<strong>der</strong>lassen. In Israel<br />

haben es Ultra-Orthodoxe inzwischen schwerer als früher, in politischer wie in<br />

wirtschaftlicher Hinsicht.<br />

O-Ton Dudi [Autofahrt]<br />

When I grew up … it wouldn’t surprise me the least.<br />

Sprecher 2<br />

Früher galt eine Gruppe als groß, wenn sie ihre Synagoge mit 50 Mann füllen konnte.<br />

Heute wäre das winzig. Es würde mich nicht überraschen, wenn es inzwischen mehr<br />

als hun<strong>der</strong>t Synagogen und Betstuben im Viertel gibt.<br />

O-Ton/Atmo <strong>Stamford</strong> <strong>Hill</strong><br />

Autor<br />

Wir sind am Straßenrand stehen geblieben und beobachten die Passanten. Obwohl<br />

Dudi als Fotograf im Viertel bekannt ist und seine Arbeit geduldet wird, muss er<br />

aufpassen. Als ich im Gespräch mit einem führenden Rabbiner <strong>von</strong> <strong>Stamford</strong> <strong>Hill</strong><br />

seinen Namen nannte, wurde ich gleich gewarnt. Dudi sei ein Außenseiter. Auch<br />

Dudi hatte mir zu Verstehen gegeben, dass er mit mir, einem <strong>Juden</strong> ohne jede<br />

Kopfbedeckung, nicht gesehen werden möchte.<br />

Nur aus dem Auto heraus können wir das Treiben draußen ungestört studieren. Mir<br />

fälltauf, dass Frauen sich innerhalb <strong>der</strong> Grenzen des Zulässigen mo<strong>der</strong>n und<br />

modisch kleiden. Knie, Ellbogen und Schlüsselbein müssen bedeckt sein, und das<br />

eigene Haar wird unter einer Perücke versteckt.<br />

© Westdeutscher Rundfunk Köln 2013<br />

<strong>Die</strong>ses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb <strong>der</strong><br />

engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des <strong>WDR</strong> unzulässig. Insbeson<strong>der</strong>e darf das<br />

Manuskript we<strong>der</strong> vervielfältigt, verbreitet o<strong>der</strong> öffentlich wie<strong>der</strong>gegeben (z.B. gesendet o<strong>der</strong> öffentlich<br />

zugänglich gemacht ) werden..<br />

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