SAK 99.indd - Umdasch - Shop Concept
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SHOP TALK<br />
„Durch POS-Marketing<br />
werden nicht nur Meinungen<br />
und Erwartungen beeinflusst,<br />
sondern Handlungen<br />
ausgelöst.“<br />
10<br />
Norbert Wittmann über<br />
professionelles POS-Marketing<br />
Der Wettbewerb der Produkte ist zu einem Wettbewerb der Wahrnehmung<br />
geworden. In einer von Reizüberflutung geprägten Kommunikationslandschaft<br />
wird dieser Wettbewerb mehr denn je direkt am POS entschieden.<br />
Um so erstaunlicher, dass POS-Marketing-Profis dünn<br />
gesät sind. Einer von Ihnen ist zweifellos Norbert Wittmann,<br />
geschäftsführender Gesellschafter der Nymphenburg<br />
Retail Consult in München. Wittmanns Erfolg<br />
beruht u. a. auf der kompromisslosen Analyse des Verbraucherverhaltens<br />
am POS. Dieser Zugang hat in der<br />
Gruppe Nymphenburg System: Wittmanns Kollege, Dr.<br />
Hans Georg Häusel hat erst kürzlich mit dem Bestseller<br />
„Brain Script - Warum Kunden kaufen!“ für Aufsehen<br />
gesorgt. Über das Verbraucherverhalten am POS und<br />
andere POS-Marketing-Aspekte hat Reinhard Peneder<br />
mit Norbert Wittmann das folgende Gespräch geführt.<br />
Was ist Ihre Definition von POS-Marketing?<br />
Statt einer klassische Definition: POS Marketing<br />
schließt die Lücke am POS zwischen klassischer<br />
Werbung (Marken- und Handelswerbung) und<br />
dem Einkaufskorb des <strong>Shop</strong>pers.<br />
Worin besteht der Unterschied zwischen dem<br />
Marketing für den POS wie es der Handel betreibt<br />
und dem POS-Marketing der Hersteller<br />
bzw. Marken?<br />
Der Handel denkt in erster Linie in seinen Categories,<br />
der Hersteller eher in seiner Marke. Aus<br />
Herstellersicht transportiert es seine Marke an<br />
den POS, aus Handelssicht profiliert es die Category<br />
am POS – oft durch einen starken Herstellermarkenauftritt,<br />
der auf die ganze Category<br />
abstrahlt.<br />
Welche Interessenskonflikte bestehen<br />
allenfalls?<br />
Im Sinne der Category zu denken, gelingt nur<br />
starken Herstellern, denn sie profitieren auch<br />
überproportional vom Category-Wachstum,<br />
andere haben häufiger Angst dem Wettbewerb<br />
mehr zu nutzen als sich selbst.<br />
POS-Marketing gilt als Stiefkind im Marketingmix.<br />
Ist das wirklich so und warum?<br />
Das POS-Marketing ist sehr schnelllebig und<br />
von einer Vielzahl von Faktoren abhängig. Die<br />
Anfangsinvestitionen in den POS-Auftritt, z.B.<br />
in Displays, POS-Materialien sind zum Teil erheblich<br />
und bringen meist nur langsamen und<br />
oft schwer messbaren Erfolg (wenn es über reine<br />
Abverkaufszahlen hinaus geht). Vor allem<br />
aber bedeutet es einen hohen Koordinations- und<br />
Kommunikationsaufwand, den viele scheuen.<br />
Nicht zuletzt setzt es zwischen den beiden Partnern<br />
Handel und Hersteller ein gewisses Grundvertrauen<br />
voraus –und dies ist gerade heutzutage<br />
nicht immer gegeben.<br />
Warum endet für viele Agenturen der Aktionsradius<br />
unmittelbar vor dem POS?<br />
Zum Teil liegt es ganz einfach an der fehlenden<br />
Handelserfahrung. Zum anderen scheuen Agenturen<br />
die diffizile Detailarbeit am POS bei der<br />
kaum Auszeichnungen und Ruhm einzuheimsen<br />
sind. Es fehlen aber auch ganz einfach Planungs-<br />
und Kalkulationshilfen wie sie bei anderen Marketingfeldern<br />
üblich sind.<br />
Welche Betriebstypen, Branchen, Sortimente<br />
sind die Haupteinsatzgebiete von POS-Marketing?<br />
Großflächen stehen meist wegen der verfügbaren<br />
Fläche im Vordergrund, Fachgeschäfte und<br />
zum Teil Kaufhäuser wegen Ihrer Bevorzugung<br />
starker Marken. Die Branchen sind sehr stark<br />
gefächert und reichen von Mode / Sport / Kosmetik<br />
bis hin zu FMCG (Fast Moving Consumer<br />
Goods).<br />
Es heißt, dass die Hälfte bis zwei Drittel aller<br />
Kaufentscheidungen erst unmittelbar am<br />
POS getroffen werden. Ist das ein Wunschdenken<br />
der POS-Marketer?<br />
Nein. Zwar schwankt dieser Wert von Category<br />
zu Category ganz erheblich. Aber der Löwenanteil<br />
aller endgültigen konkreten Kaufentscheidungen<br />
wird tatsächlich erst am POS getätigt.<br />
Das zeigen nicht nur unsere eigenen Studien,<br />
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