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156 IV.1. Beobachtungsprotokoll zum Interview 2: Petra Wiesow Tag ...

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haben. Die Kindheitserlebnisse mit ihrem Stiefvater dienen <strong>Petra</strong><br />

möglicherweise als Bestimmungsfaktor ihrer Entscheidung, erst mal mit der<br />

Tochter allein zu leben, obwohl ihre Worte -“emh ja da hatte ich mich ebend<br />

auch entschieden“ (54/5) eher die Bandbreite von Rechtfertigung bis zu<br />

schicksalhaftem Ergeben in die Situation aufzeigen.<br />

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irgendwie Vaterrolle Partner und von daher (2)<br />

emh ja da hatte ich mich ebend auch<br />

entschieden das Leben erst mal mit meiner<br />

Tochter hier alleine neu zu gestalten dazu kommt<br />

das ich ebend auch wirklich teilweise das Gefühl<br />

habe (lacht) das Leben hat erst angefangen mit<br />

Grenzöffnung et is so also es ist viel intensiver<br />

geworden (.) und obwohl ik natürlich auch gute<br />

Erfahrungen mit der DDR gemacht habe und<br />

gerade im zwischenmenschlichen Bereich ,die<br />

mir wichtig sind, und nach wie vor noch wichtig<br />

aber aber die Intensität des Lebens hat eigentlich<br />

jetzt erst angefangen auch durch die Tochter (2)<br />

und für mich hat sich vieles positiv entwickeltwas<br />

sich jetzt nicht so positiv entwickelt hat is die<br />

Arbeitsmarktsituation für mich (.) aaber das is<br />

auch eine die ich teilweise selbst (.)in die ich<br />

mich selbst manövriert habe-das ist<br />

wahrscheinlich im Moment auch mein größtes<br />

(54-62) Intensität des Lebens<br />

Dieses ´Leben`, emphatisch unterstrichen durch ihr Lachen, beginnt und<br />

intensiviert sich erst nach der Grenzöffnung (60; 64/5), entwickelt sich positiv<br />

(66), im späteren Text reflektiert durch das Stilmittel der begrifflichen<br />

Verdichtung („lieben ... ganz DOLL“, 119). ´Leben` steht als Synonym für<br />

selbständig agieren, sich entfalten können in der beruflichen Arbeit, Träume<br />

realisieren (Hausbau des Partners, 182) und im späteren Text Produkte kaufen,<br />

ohne anstehen zu müssen, verreisen, also zusammengefasst neue Grenzen<br />

finden und ziehen- <strong>Petra</strong> schließt die Informationskette ihrer<br />

Wertigkeitsskala ´Leben` sehr langsam, indem sie immer wieder<br />

Hintergrundkonstruktionen und kritische Retrospektiven in den Handlungsstrang<br />

einflechtet. Die von ihr gegenwärtig als größtes Problem gesehene<br />

Arbeitslosigkeit wird zurückhaltender, mittels schnellem sprachlichen Anschluss<br />

an das Positive vorgebracht; fast schleicht es sich als etwas, „was sich jetzt<br />

nicht so positiv entwickelt hat“ (66/7), in den Kontext ein. Inwieweit und ob<br />

überhaupt die Arbeitslosigkeit <strong>Petra</strong>s größtes Problem ist, wäre zu diesem

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