29.01.2015 Aufrufe

156 IV.1. Beobachtungsprotokoll zum Interview 2: Petra Wiesow Tag ...

156 IV.1. Beobachtungsprotokoll zum Interview 2: Petra Wiesow Tag ...

156 IV.1. Beobachtungsprotokoll zum Interview 2: Petra Wiesow Tag ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

179<br />

IV.5. Fallinterne Kontrastierung, biographische Gesamtformung <strong>Petra</strong><br />

<strong>Wiesow</strong> (im weiteren Text mit ´<strong>Petra</strong> W.` abgekürzt)<br />

Die mögliche, bzw. erwartete Beantwortungsstrategie, nach einer kurzen<br />

Statusbestimmung mit der chronologischen Schilderung ihres Lebens die<br />

Eingangsfrage zu beantworten, verwirft <strong>Petra</strong> W. Stattdessen versucht sie, den<br />

von ihr vermuteten situationsimmanenten Erwartungen bezüglich Umfang,<br />

Detaillierung und eigenen Abgrenzungsvorstellungen vordergründig zunächst<br />

gerecht zu werden – und dies obwohl in einem Vorgespräch alle diese Punkte<br />

bereits in ihr Ermessen gestellt worden sind. Mit diesem Verhalten deutet sie<br />

bereits zu Beginn des <strong>Interview</strong>s auf einen Persönlichkeitszug hin, der in der<br />

nun folgenden fallinternen Kontrastierung ihres <strong>Interview</strong>s zu bestätigen oder zu<br />

verwerfen sein wird: sie möchte als Person anerkannt werden, ohne gleichzeitig<br />

Abstriche an ihrem Selbstbild machen zu müssen.<br />

Familienthema<br />

<strong>Petra</strong> W. eröffnet ihre Erzählung - nach der Rückversicherung <strong>zum</strong><br />

<strong>Interview</strong>ablauf - nicht mit einer Chronologie ihres Lebens, sondern greift<br />

rhetorisch geschickt ein Kernwort der Eingangsfrage auf: ´Partner`. Sie setzt die<br />

relativ kurze Dauer der jetzigen Partnerschaft in Beziehung zu der weit vor<br />

deren Bestehen liegenden Geburt ihrer Tochter und der expliziten Betonung<br />

fehlender familialer Beziehungen zwischen derzeitigem Partner und Tochter.<br />

Nachdrücklich unterstreicht sie ihre Entscheidung, dieses Kind überhaupt und<br />

alleine, nicht in einer Partnerschaft lebend, bekommen zu haben. Im<br />

chronologischen Ablauf folgt in sehr kurzer Darstellungsform der frühere<br />

Ausreisewunsch aus der damaligen DDR, dessen vermeintliche Vereitelung, die<br />

Wiedervereinigung beider deutscher Staaten sowie deren Auswirkung auf die<br />

eigene Lebensplanung, gefolgt von einer relativ langen Passage über ihr Leben<br />

ohne Vater, über das menschliche Versagen ihres Stiefvaters und erst in der<br />

68. Zeile der <strong>Interview</strong>mitschrift als weniger positive Entwicklung die knapp<br />

gehaltene Erwähnung ihrer mehrfachen Arbeitslosigkeit.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!