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156 IV.1. Beobachtungsprotokoll zum Interview 2: Petra Wiesow Tag ...

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206<br />

Der Partner<br />

Während ihrer ersten Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, in einer Zeit exmanenter<br />

gesellschaftlicher und individueller Umbrüche, in einer auf den Beruf bezogen<br />

negativ bewerteten Zeit, lernt <strong>Petra</strong> W. ihren jetzigen Partner kennen. Ob der<br />

Gedanke an eine mögliche Familienbildung vor dem Erscheinen des Partners<br />

oder mit diesem entsteht, kann durch das <strong>Interview</strong> nicht geklärt werden.<br />

Gleichwohl lassen sich Überlegungen zur sozialen Absicherung im<br />

Gedankengebilde von <strong>Petra</strong> W. nachzeichnen; sie selbst zieht eine<br />

Verbindungslinie zwischen ihren damaligen schlechten sozialen<br />

Lebensumständen und der Idee der Familienbildung. Deutlich wird dies in der<br />

eigeninitiierten Erörterung des Aspekts, damals hätte es einen Nachholbedarf in<br />

bezug auf diese Familienbildung gegeben. Dies führte schließlich zu der Idee,<br />

die Probe aufs Exempel zu machen. Als der Partner nach kurzer Zeit als<br />

Idealvater für die Tochter erkannt wird, der im Gegensatz <strong>zum</strong> eigenen<br />

Stiefvater die Anforderungen eines Vaters geradezu optimal erfüllt, und als sich<br />

„Harmonie und Liebe“ zwischen den Erwachsenen festigen, ist <strong>Petra</strong> W.<br />

überzeugt, nun auch den Partner fürs Leben gefunden zu haben.<br />

Das wichtigste Kriterium, dass den Ausschlag <strong>zum</strong> Eingehen dieser<br />

Partnerschaft gab, liegt für <strong>Petra</strong> W. offensichtlich nicht in der Zuneigung zu<br />

einem bestimmten Menschen, sondern in der Teilung aller Aufgaben, die vorher<br />

alleine zu tragen waren begründet, wobei die Reihenfolge ihrer Aufzählung<br />

interessante Hinweise auf deren Wert<strong>zum</strong>essung gibt. Neben dem Finanziellen,<br />

dem Moralischen, der Übernahme pauschaler Verantwortung, tauchen<br />

Forderungen nach dem Tragen von Einkaufstaschen und schließlich die<br />

gemeinsame Verantwortung für die Tochter, ausgedrückt im noch zu<br />

realisierenden Abholen des Mädchens vom Kindergarten, auf. Liebe,<br />

Zuneigung, und sonstige Gemeinsamkeiten fehlen in dieser expliziten<br />

Rangliste.<br />

In der Abfolge des Erzählprozesses, vor allem während der Eingangspassage,<br />

folgt eine Verknüpfung zwischen der Tätigkeit des Partners in einer Westfirma

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