156 IV.1. Beobachtungsprotokoll zum Interview 2: Petra Wiesow Tag ...
156 IV.1. Beobachtungsprotokoll zum Interview 2: Petra Wiesow Tag ...
156 IV.1. Beobachtungsprotokoll zum Interview 2: Petra Wiesow Tag ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
159<br />
IV.2. Zusammenfassung der Biographie der Probandin <strong>Petra</strong> <strong>Wiesow</strong><br />
<strong>Petra</strong> W. ist in A-Stadt, am Rand einer Großstadt auf dem Gebiet der<br />
ehemaligen DDR, geboren. Am <strong>Tag</strong> des <strong>Interview</strong>s ist sie zwischen 30 und 40<br />
Jahre alt.<br />
Ihre Kindheit verlebt sie gemeinsam mit ihrer Mutter und einem<br />
Familienangehörigen, bei dem die Mutter beschäftigt ist. Sie wächst ohne Vater,<br />
aber behütet von der sie umgebenden Verwandtschaft auf - ihr Refugium ist der<br />
Garten des Hauses. Mit dem Tod dieses Familienangehörigen verliert die<br />
Mutter ihre Arbeit und die Unterkunft für sich und ihre Tochter.<br />
Kurz darauf lernt die Mutter einen Mann kennen mit dem sie, nun zu dritt, in<br />
eine Zweiraumwohnung in den Stadtkern von A-Stadt ziehen.<br />
Während ihrer Schulzeit über 10 Klassen arbeitet <strong>Petra</strong> W. begeistert in den<br />
verschiedenen Jugendorganisationen der ehemaligen DDR mit. Ihren Wunsch,<br />
im pädagogischen Bereich XY tätig zu werden, kann sie sich aufgrund von<br />
Mangel an Ausbildungsplätzen nicht erfüllen. Sie wählt einen anderen<br />
pädagogischen Zweig und lernt drei Jahre am Institut für L.. Nach dem<br />
Abschluss erhält sie – wie in der ehemaligen DDR üblich - ihre erste Stelle in<br />
einer pädagogischen Einrichtung zugeteilt, auf der sie die nächsten vier bis fünf<br />
Jahre verbringt.<br />
Als im sechsten Jahr ihrer Berufstätigkeit ihre pädagogischen Zielsetzungen<br />
und Vorstellungen mit denen ihrer Schutzbefohlenen kollidieren, kündigt sie und<br />
beantragt eine Freistellung aus dieser Tätigkeit.<br />
Bis sie bei einem nichtstaatlichen Träger unterkommt, geht es ihr finanziell sehr<br />
schlecht. Zur Sicherstellung des Lebensunterhaltes müssen Gegenstände des<br />
Hausstandes verkauft werden. Um zu überleben nimmt sie für 4 ½ Jahre eine<br />
Aushilfstätigkeit in einer Bibliothek an.