Die Grundsätze ordnungsmäÃiger staatlicher ... - wuestemann
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JENS WÜSTEMANN/SONJA WÜSTEMANN<br />
dem Periodisierungsgrundsatz tragen die zukünftigen Perioden durch Aktivierung<br />
im Zugangszeitpunkt und Abschreibung in den Folgeperioden an den Kosten dieser<br />
Werte den ihnen zukommenden Anteil. 37 Passiva stellen im Wesentlichen Nachleistungen<br />
dar, d.h. rückständige (Zahlungs-)Leistungen. 38 Zufallsaufwand (sog. allgemeines<br />
Wagnis) stört nach dynamischem Verständnis die periodenübergreifende<br />
Gewinnvergleichbarkeit und somit auch die gerechte Kostenverteilung; er ist durch<br />
Rückstellungsbildung zu glätten. 39<br />
2. Überprüfung anhand von Einzelsachverhalten<br />
a) Investitionen in Straßeninfrastruktur<br />
Nach dem Prinzip der Periodenabgrenzung sind in der dynamischen Bilanztheorie<br />
die aus der Errichtung neuer Straßen resultierenden Ausgaben durch Aktivierung<br />
und Abschreibung eines aktivischen Verrechnungspostens auf die zukünftigen Geschäftsjahre<br />
zu verlagern, in denen die neuen Straßen der Bevölkerung zur Nutzung<br />
zur Verfügung stehen (= Leistung).<br />
b) Bildungsinvestitionen<br />
Vergleichbar mit den Investitionen in die Straßeninfrastruktur werden auch Ausgaben<br />
für Bildung in der dynamischen Bilanztheorie aktiviert und erst in denjenigen<br />
Geschäftsjahren auf dem Wege der Abschreibung aufwandswirksam erfasst, in denen<br />
der Leistungszufluss erfolgt, wenn also die Gesellschaft von der (mutmaßlich)<br />
verbesserten Bildung profitiert.<br />
c) Einseitige gesetzliche Verpflichtungen: Kindergeld<br />
<strong>Die</strong> Besonderheit einseitiger gesetzlicher, meist sozialpolitisch motivierter Verpflichtungen,<br />
bspw. zur Zahlung von Kindergeld, ist, dass sie von der öffentlichen Hand<br />
ohne Gegenleistung gewährt werden. 40 Da die Berechtigten den Nutzen aus dem<br />
Kindergeld unmittelbar mit der monatlichen Auszahlung ziehen, sind die hiermit<br />
verbundenen Ausgaben direkt aufwandswirksam zu erfassen.<br />
3. Würdigung im Hinblick auf den Bilanzzweck der<br />
öffentlichen Rechnungslegung<br />
<strong>Die</strong> dynamische Bilanzaufgabe der Betriebssteuerung ist mit dem Zweck der wirtschaftsund<br />
fiskalpolitischen Steuerung in der öffentlichen Rechnungslegung durchaus vereinbar.<br />
Und auch die intergenerative Gerechtigkeit ist mit den Bilanzierungsprinzipien der<br />
37 Vgl. Schmalenbach, E., 1962, a.a.O., S. 67 f.<br />
38 Vgl. Schmalenbach, E., 1962, a.a.O., S. 70 f.<br />
39 Vgl. Schmalenbach, E., 1962, a.a.O., S. 169–171.<br />
40 Vgl. Eibelshäuser, M./Rüdinger, A., 2012, a.a.O., Rn. 213 f. m.w.N.<br />
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