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26 14 Freie Vorträge: Genetik, molekulare Mechanismen, pränatale Prägung körperliche, psychische und soziale Wohlbefinden und die Funktionsfähigkeit im Alltag in der subjektiven Bewertung der Betroffenen (bei Kindern auch aus der Sicht der Eltern). Mittlerweile liegen zahlreiche Arbeiten vor, die die Lebensqualität von adipösen und übergewichtigen im Vergleich zu normalgewichtigen Kindern untersuchen. Die Befunde sind nicht immer eindeutig. Die methodischen Unterschiede zwischen den Studien sind groß. Im Rahmen des Vortrags soll ein Überblick zur aktuellen nationalen wie internationalen Befundlage gegeben und die Ergebnisse systematisiert werden. Dabei werden Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht der Kinder, Grad des Übergewichts und Behandlungsstatus diskutiert, um Risikogruppen für eine verminderte Lebensqualität adipöser Kinder und Jugendlicher herauszuarbeiten. Selbstkontrolle und Ernährung: Mission impossible? Petra Warschburger Universität Potsdam, Beratungspsychologie, Potsdam, Deutschland Unter Selbstregulation versteht man bewusste und unbewusste psychische Vorgänge, mit denen Personen ihre Aufmerksamkeit, Emotionen, Impulse und Handlungen steuern. Die Behandlung der Adipositas erfordert von den Betroffenen eine grundlegende und dauerhafte Änderung ihrer Lebensstilgewohnheiten – vor allem bezogen auf die Ernährung und Bewegung. Solche komplexen Verhaltensänderungen stellen hohe Anforderungen an die Selbstregulationsfähigkeiten: Es geht darum eine dauerhafte, langfristige Gewichtsreduktion zu erzielen, und deshalb trotz Appetit auf den leckeren Nachtisch zu verzichten („delay of gratification“), in unangenehmen Situationen nicht auf Nahrung zurückzugreifen, um die negativen Emotionen zu kontrollieren („affect regulation“), sich ständig hinsichtlich seiner Ernährung und Gewichts zu beobachten („self-monitoring“), gesundheitsbewusstes Ess- und Ernährungsgewohnheiten aufzubauen, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Betroffenen müssen lernen, ihr eigenes Ernährungs- und Bewegungsverhalten so zu managen, dass es langfristig zu einer Gewichtsreduktion kommt („Selbstmanagement“). Dies ist eine lebenslange Aufgabe. Die Fähigkeiten zur Selbstregulation sind wohl angeboren – sie müssen aber gerade in den ersten Lebensjahren in Interaktion mit der Umgebung gefördert und entwickelt werden. Menschen unterscheiden sich im Ausmaß ihrer Selbstregulationsfähigkeiten voneinander. Aktuelle Behandlungsprogramme fokussieren sehr stark auf die Einübung und Etablierung von Selbstregulationsfertigkeiten, um die Betroffenen zu befähigen, ihre Ernährung und Bewegung umzustellen – dies gilt auch für die Programme für Kinder und Jugendliche. Im Rahmen des Vortrags soll diskutiert werden, ob und in wieweit sich Hinweise auf verminderte Selbstregulationsfähigkeiten bei übergewichtigen und adipösen Kindern und Jugendlichen finden und ob langfristig Selbstregulation angesichts des hohen Belohnungscharakters von Nahrung möglich ist. Die Schwerpunktpraxis Ernährungsmedizin Johannes Georg Wechsler Krankenhaus Barmherzige Brüder, Abteilung Innere Medizin, München, Deutschland Für eine leitlinienorientierte, strukturierte und standardisierte Behandlung der Adipositas eignen sich am besten Schwerpunktpraxen für Ernährungsmedizin. Erfolgreiche Adipositasbehandlung muss leitlinienorientiert und langfristig angelegt sein. Deshalb bietet sich hierfür bevorzugt der ambulante Bereich an. Da es in der Bundesrepublik Deutschland mehr als 3000 ausgebildete Ernährungsmediziner gibt, für diese Berufsbezeichnung liegt auch die Anerkennung von Landesärztekammern vor, war es naheliegend das Modell von Schwerpunktpraxen auf dem Gebiet der Ernährungsmedizin und nicht primär der Adipositas anzusiedeln (Aktuelle Ernährungsmedizin 2003 / 28, 45–49). Der Bundesverband Deutscher Ernährungsmediziner (BDEM) hat bereits im Jahre 2004 Qualitätskriterien für die Einrichtung von Schwerpunktpraxen Ernährungsmedizin erstellt. Behandlungsziel einer Schwerpunktpraxis Ernährungsmedizin ist es die Qualität der Behandlung von Patienten mit ernährungsbedingten Erkrankungen und von Patienten mit Adipositas zu verbessern und langfristig Folgeerkrankungen zu vermeiden. Die strukturellen und personellen Vorraussetzungen für die Schwerpunktpraxis sind klar definiert, so ist die Ausbildung als Ernährungsmediziner erforderlich, ebenso müssen Ernährungsfachkraft, Verhaltenstherapeut und Bewegungstherapeut eine standardisierte Ausbildung nachweisen. Die Therapiekonzeption liegt in der ärztlichen Entscheidung, allerdings müssen Leitlinien eingehalten sein. Langfristige Behandlungskonzepte müssen ebenso angeboten werden, wie regelmäßige Gruppentherapien, die interdisziplinär aus Verhaltens-, Ernährungs- und Bewegungstherapie bestehen. Der Arzt steht im Mittelpunkt der Schwerpunktpraxis und des therapeutischen Teams, er stellt die Praxis für begleitende Diagnostik und Therapie sowie Räume für Schulungen, Beratungen und Organisation. Er trägt auch die wirtschaftliche Verantwortung. Es ist Hauptaufgabe des Arztes das interdisziplinäre Therapiekonzept zu koordinieren und die Indikationsstellung für die Behandlung sowie die medizinische Betreuung und Verantwortung während der Therapie zu übernehmen. Das Therapiespektrum muss verantwortungsbewusst und AdipositasSpektrum Kongressausgabe Oktober 2008 4. Jahrgang leitlinienorientiert eingesetzt werden, dies gilt für spezielle Ernährungsformen sowie für die Behandlung von Übergewicht und Adipositas durch Formula-Diäten und Reduktionsdiäten einschließlich psychologischer Führung und Bewegungstherapie, bis hin zum Einsatz von Medikamenten und chirurgischen Maßnahmen. Neben dem Einsatz chirurgischer Maßnahmen, wie z. B. der Banding-Operation, sind auch plastisch-chirurgische Maßnahmen oder Apherese-Verfahren zu diskutieren. Regelmäßige Dokumentation und Qualitätssicherung ist wesentliche Vorraussetzung. Die Zertifizierung der Schwerpunktpraxis Ernährungsmedizin erfolgt durch den BDEM (Bundesverband Deutscher Ernährungsmediziner, www.bdem.de). Derzeit sind mehr als 50 Schwerpunktpraxen zertifiziert. Durch Verhandlungen mit den Ärztekammern und den Krankenkassen sollen sowohl Anerkennung auf dem Gebiet der Weiterbildung als auch der Finanzierung erfolgen. Freie Vorträge: Genetik, molekulare Mechanismen, pränatale Prägung Einfluss fettreicher Ernährung auf die Gene des Endocannabinoid- Systems im Fettgewebe und Skelettmuskel des Menschen *Stefan Engeli (1), Anne-Christin Lehmann (2), Jana Böhnke (2), Jürgen Janke (2), Kerstin Gorzelniak (2), Anke Strauß (2), Susanne Wiesner (3), Jens Jordan (1) (1) Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Klinische Pharmakologie, Hannover, Deutschland; (2) Charité Universitätsmedizin Berlin, Experimental & Clinical Research Center, Berlin, Deutschland; (3) HELIOS Klinikum Berlin-Buch, Berlin, Deutschland Zielsetzung: Bei Adipositas liegen erhöhte Konzentrationen von Endocannabinoiden im Blut und im Fettgewebe des Menschen vor. Im Tiermodell hemmt fettreiche Ernährung in der Leber den Abbau der Endocannabinoide. Wir überprüften den Einfluss des Nahrungsfettgehaltes auf die Expression der Gene des Endocannabinoid-Systems (ECS) im subkutanen Fettgewebe und im Skelettmuskel des Menschen. Material und Methoden: Achtzehn schlanke und 15 adipöse gesunde Frauen und Männer nahmen an einer randomisierten cross-over Studie teil. Diese bestand aus einer Stabilisierungsphase (30 % Fettanteil am Kaloriengehalt), einer Phase mit 15 % oder 45 % Fettanteil, gefolgt von 30 % Fettanteil, gefolgt von 45 % oder 15 % Fettanteil. Jede Phase dauerte 2 Wochen bei isokalorisch geplanter Kalorienaufnahme. Am Ende der Niedrig- und Hochfettphasen wurde die Expression von 6 Genen des ECS in Fettgewebe- und Muskelbiopsien bestimmt. Ergebnisse: Körpergewicht, Taillenumfang und Körperfettanteil der Probanden veränderten sich während der gesamten Studie nicht. Signifikante Anstiege des LDL- und HDL- Cholesterins sowie des hs-CRP zeigten die Wirksamkeit der Hochfettdiät. Im Fettgewebe wurde kein Einfluss des Nahrungsfettgehalts auf die Expression der ECS-Gene gefunden. Die gesteigerte Expression der Diacylglycerol- Lipase und die verminderte Expression der Monoglycerid-Lipase (MGL) und der Fettsäureamid-Hydrolase weisen aber auf die Fehlregulation des ECS bei Adipositas hin. Im Skelettmuskel zeigte sich eine verminderte Expression der Gene des CB1-Rezeptors und der MGL unter fettreicher Ernährung. Adipositas hatte keinen Einfluss auf die ECS-Gene im Skelettmuskel. Zusammenfassung: Der Nahrungsfettgehalt erklärt die veränderte Expression von ECS-Genen im Fettgewebe bei Adipositas nicht. Im Skelettmuskel dagegen kann Fett aus der Nahrung zur Fehlregulation des ECS führen, möglicherweise durch Hemmung der Degradation von Endocannabinoiden. Einfluss der Nahrungsaufnahme auf zirkulierendes ADMA *Stefan Engeli (1), Anne-Christin Lehmann (2), Jana Böhnke (2), Dimitrios Tsikas (1), Jens Jordan (1) (1) Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Klinische Pharmakologie, Hannover, Deutschland; (2) Charité Universitätsmedizin Berlin, Experimental & Clinical Research Center, Berlin, Deutschland Zielsetzung: Bei adipösen Patienten wurde eine Zunahme der Plasmakonzentration des endogenen NO-Synthase-Inhibitors ADMA (asymmetrisches Dimethylarginin) beschrieben. Bei Typ 2 Diabetikern wurde nach Einnahme einer fettreichen Testmahlzeit eine akute Zunahme der Plasmakonzentration von ADMA beobachtet. Ziel der vorliegenden Studie war es, den Einfluss des Nahrungsfettes auf die ADMA-Plasmakonzentrationen zu charakterisieren. Material únd Methoden: An der Studie nahmen 18 schlanke und 15 adipöse gesunde Frauen und Männer teil. Die randomisierte cross-over Studie bestand aus einer Stabilisierungsphase (30 % Fettanteil am Kaloriengehalt), einer Phase mit 15 % oder 45 % Fettanteil, einer Phase mit 30 % Fettanteil und einer Phase mit 45 % oder 15 % Fettanteil. Jede Phase dauerte 2 Wochen bei isokalorischer Kalorienaufnahme. Am Ende der Niedrig- und Hochfettphasen wurde den Probanden morgens nach 12h Fasten eine Testmahlzeit serviert, die dem Fett- und Kohlenhydratanteil der jeweiligen Phase entsprach und mit 5 kcal/kg Körpergewicht berechnet wurde. ADMA im Plasma wurde nüchtern sowie 1h und 2h nach Beginn der Testmahlzeit mittels GC-MS/MS und einem deuterierten Standard bestimmt. Ergebnisse:
Freie Vorträge: Genetik, molekulare Mechanismen, pränatale Prägung Bei den schlanken Probanden stiegen die zirkulierenden ADMA-Konzentrationen nach 2h jeweils signifikant um 6±1 % bei kohlenhydratreicher und um 8±1 % bei fettreicher Testmahlzeit an (p=ns für den Einfluss des Fettgehalts). Bei den adipösen Probanden dagegen änderte sich die ADMA- Konzentration nach Nahrungsaufnahme nicht. Die ADMA-Konzentrationen im nüchternen Zustand waren unabhängig von der Nahrungsfettzufuhr: 518±18 nM (schlank-15 %) vs. 516±16 nM (schlank-45 %) vs. 528±14 nM (adipös-15 %) vs. 521±17 nM (adipös-45 %). Zusammenfassung: Akute und chronische Änderungen des Fettgehalts der Nahrung haben keinen wesentlichen Einfluss auf zirkulierende ADMA-Konzentrationen und können somit deren Steigerung bei Adipositas nicht erklären. Expression des Capsaicin-Rezeptors TRPV1 im Fettgewebe des Menschen *Stefan Engeli (1), Matthias Kern (2), Jürgen Janke (3), Kerstin Gorzelniak (3), Jens Jordan (1), Matthias Blüher (2) (1) Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Klinische Pharmakologie, Hannover, Deutschland; (2) Universitätsklinikum Leipzig, Medizinische Klinik III, Leipzig, Deutschland; (3) Charité Universitätsmedizin Berlin, Experimental & Clinical Research Center, Berlin, Deutschland Zielsetzung: Die Aktivierung des Capsaicin-Rezeptors TRPV1 hemmt im Tiermodell die Adipogenese und schützt vor diät-induzierter Adipositas. Außerdem wurde eine verringerte Expression von TRPV1 im viszeralen Fettgwebe adipöser Mäuse beschrieben. Zur Klärung der Regulation von TRPV1 bei der Adipositas des Menschen untersuchten wir dessen Expression im Fettgewebe. Material und Methoden: TRPV1 mRNA-Expression wurde mittels real-time RT-PCR bestimmt. Wir verglichen undifferenzierte und in vitro differenzierte humane Adipocyten (n=6 Experimente), schlanke, subkutan-adipöse und viszeral-adipöse Patienten (n=84) sowie adipöse Patienten vor und nach 5 % Gewichtsreduktion (n=26). Ergebnisse: Während der in vitro Adipogenese primärer humaner Präadipocyten verdoppelte sich die TRPV1 Expression (p
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