40 28 Poster: <strong>Adipositas</strong> im Kindes- und Jugendalter von Glimepirid + Metformin). Sowohl Liraglutid 1,2 mg als auch Liraglutid 1,8 mg in Kombination mit Metformin reduzierten den prozentualen Fettanteil (signifikanter Unterschied gegenüber dem Anstieg mit Glimepirid + Metformin). Zwischen Liraglutid + Metformin und Plazebo + Metformin bestand hinsichtlich der Verminderung des prozentualen Fettanteils kein signifikanter Unterschied. In LEAD 3 verminderten beide Liraglutiddosierungen die Fettmasse und den prozentualen Fettanteil (signifikanter Unterschied gegenüber dem Anstieg mit Glimepirid). Zusammenfassung: Verglichen mit Glimepirid vermindert Liraglutid bei Patienten mit Typ 2 Diabetes sowohl als Monotherapie, als auch bei additiver Gabe zu Metformin das Körpergewicht, die Fettmasse und den prozentualen Anteil des Körperfetts. Poster: <strong>Adipositas</strong> im Kindes- und Jugendalter Interdisziplinäres Testsystem zur Diagnostik und Evaluation bei <strong>Adipositas</strong> und anderen durch Ess- und Bewegungsverhalten beeinflussbaren Krankheiten wie Diabetes, metabolisches Syndrom, Herzkreislauferkrankungen, Erkrankungen oder Störungen des Bewegungsapparats etc. *Elisabeth Ardelt-Gattinger (1), Markus Meindl (1), Susanne Ring-Dimitriou (2), Daniel Weghuber (3) (1) Universität Salzburg, Fachbereich Psychologie, Salzburg, Österreich; (2) Universität Salzburg, Fachbereich Sport und Bewegungswissenschaft, Salzburg, Österreich; (3) Landeskrankenhaus Salzburg, Univ. klinik f. Kinder- und Jugendheilkunde, Salzburg, Österreich Einleitung: Das Interdisziplinäre Testsystem AD-EVA umfasst 10 Fragebögen und einen sportmotorischen Test. Die einzelnen Verfahren liegen je in einer Version für Erwachsene (Eltern) und einer für Kinder/Jugendliche zwischen 9 und 16 Jahren vor. Es wurde zur Diagnostik und zur Vergleichbarkeit von chirurgischen und konservativen therapeutischen Maßnahmen wie zur Evaluation von Präventionskampagnen gegen <strong>Adipositas</strong> und mit diesen komorbid auftretenden Essstörungen entwickelt. Erfasst werden: Medizinische Daten, pathogenes und das salutogenes Essverhalten, Körperbild, Körperzufriedenheit, Craving nach und Abhängigkeit von übermäßigem Essen, vorklinische und klinische Essstörungen (inkl. Differenzierung von Big Eating und Binge Eating), Lebensqualität, Sportmotivation, physische Fittness und Nahrungsmittelpräferenzen. Methode: Die Entwicklung erfolgte an ca. 6000 Jugendlichen und 4000 Erwachsenen aller Gewichtsgruppen, die Normierung an unterschiedlich großen repräsentativen Stichproben von Erwachsenen (pro Verfahren mindestens ca. 1600) und Kindern/Jugendlichen (mindestens ca. 2000). Die Internen Konsistenzen liegen zwischen .85 und .95, für die Kurzskalen (2-3 Items) bei .65-.75. Die Retest-Reliabilitäten liegen zwischen .80 und .95. Die Itemtrennschärfen sind hoch und die Verteilung der Schwierigkeitsindizes ist ausgewogen. Konstrukt- und Kriteriumsvalidität wurden für jedes einzelne Verfahren geprüft. Praktische Verwendung: Mit der standardisierten Erfassung der interdisziplinären Daten dient AD-EVA der Planung und Analyse von Präventionsmaßnahmen sowie chirurgischen und konservativen Therapien und ermöglicht somit auch einen Vergleich zwischen verschiedenen präventiven und therapeutischen Interventionen. Ein extrem adipöser Junge mit Missense-Mutation (Glu308Lys) im Melanocortin-4-Rezeptor-Gen *Gideon de Sousa (1), Susann Friedel (2), Anke Hinney (2), Thomas Reinehr (1), Johannes Hebebrand (2) (1) Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln, Universität Witten/Herdecke, Datteln, Deutschland; (2) Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Rheinische Kliniken Essen, Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland Einleitung: Der Melanokortin-4-Rezeptor (MC4R) wird im Gehirn exprimiert und ist in die Sättigungsregulation involviert. Circa 1–5 Prozent der extrem adipösen Kinder- und Jugendlichen haben funktionsrelevante Mutationen im MC4R-Gen. Bislang sind mehr als 90 verschiedene MC4R-Mutationen beschrieben worden, die zu einer eingeschränkten oder vollständig aufgehobenen Rezeptorfunktion und damit zu einer gestörten Sättigungsregulation führen. Wir berichten über einen extrem adipösen Jungen, bei dem eine Missense- Mutation (Glu308Lys) im Melanocortin-4-Rezeptor-Gen nachgewiesen werden konnte. Fallbericht: Aufgrund einer frühkindlichen, extremen <strong>Adipositas</strong> (3 Jahre, BMI 33 kg/m 2 , SDS-BMI 5,01) wurde eine molekulargenetische Analyse des MC4R veranlasst. Es konnte eine Missense-Mutation (Glu308Lys) identifiziert werden. Auch beim Vater des Kindes (BMI 31,8 kg/m 2 ) konnte die Mutation Glu308Lys nachgewiesen werden. Weiterhin gelang der Nachweis dieser Mutation beim Großvater väterlicherseits (BMI 33 kg/m 2 ) sowie beim Bruder des Vaters (BMI 34,8 kg/m 2 ). Diskussion: Die Mutation Glu308Lys wurde bisher nur einmal in der Literatur beschrieben. In funktionellen Studien ließ sich eine reduzierte Rezeptorfunktion nachweisen, was eine Relevanz für die <strong>Adipositas</strong> vermuten lässt. Schlussfolgerung: Bei frühkindlicher, extremer <strong>Adipositas</strong> sollte über eine Analyse des MC4R nachgedacht werden. Beim <strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong> Kongressausgabe Oktober 2008 4. Jahrgang Vorliegen einer funktionsrelevanten Mutation kann die Untersuchung weiterer Familienmitglieder sinnvoll sein. Die Wissen um die genetischen Ursachen der <strong>Adipositas</strong> wirkt in betroffenen Familien entlastend und kann therapeutische Interventionen unterstützen. Bewegungsverhalten und TV-Konsum adipöser Kinder: Welchen Einfluss haben elterliche Selbstwirksamkeitserwartungen? *Ivonne Döring (1), Petra Warschburger (1) (1) Universität Potsdam, Institut für Beratungspsychologie, Potsdam/Golm, Deutschland Zielsetzung: Mangelnde Bewegung trägt neben ungesunder Ernährung zur Entstehung und Aufrechterhaltung der kindlichen <strong>Adipositas</strong> bei. Eltern sind Hauptansprechpartner bei der Veränderung dieses Verhaltens. Selbstwirksamkeitserwartungen gelten als entscheidende Prädiktoren für Verhaltensänderungen. Zurzeit ist wenig darüber bekannt, wie wirksam und kompetent sich Eltern adipöser Kinder in Bezug auf diese notwendigen Verhaltensumstellungen erleben und welche Auswirkungen dies auf das Verhalten der Kinder hat. Materialien/Methoden: Die vorgestellten Daten sind Teil einer laufenden RCT-Langzeitstudie (EPOC). Im Rahmen der Studie werden Daten von 7–12-jährigen Kindern, die sich wegen <strong>Adipositas</strong> (BMI > 97. Perzentile) in stationärer Rehabilitation befinden und ihren Eltern erhoben. Die elterliche Selbstwirksamkeit wird mit dem SW-ADI-E (Warschburger et al., 2006) erhoben. Das kindliche Bewegungsverhalten und der Medienkonsum werden über Selbstberichtsdaten und über Elternfragebögen (KiGGS-Fragen) erfasst. Ergebnisse: Erste Analysen konnten zeigen, dass die Eltern sehr hohe Selbstwirksamkeitserwartungen haben. Für den Bereich der Bewegung ergaben sich keine Zusammenhänge zwischen der elterlichen Selbstwirksamkeit und dem Ausmaß der kindlichen Bewegung. Eltern von Kindern mit einem angemessenen TV-Konsum (max. 2 h pro Tag) berichteten über signifikant höhere Selbstwirksamkeitserwartungen als Eltern von Kindern mit einem zu hohen TV-Konsum. Vorgestellt werden sollen weiterhin Daten zu moderierenden Einflüssen (Alter, Geschlecht, Gewicht) auf die Beziehung zwischen Selbstwirksamkeitserwartungen und dem Verhalten des Kindes. Zusammenfassung: Eltern adipöser Kinder erleben sich als hoch selbstwirksam bezüglich notwendiger Verhaltensumstellungen. Die Höhe ihrer Selbstwirksamkeitserwartung steht aber nicht immer in Beziehung zum kindlichen Verhalten. Weitere Untersuchungen sollten klären, ob sich Eltern unter Umständen überschätzen, um im Rahmen von Interventionsmaßnahmen gezielt realistische Selbstwirksamkeitserwartungen zu erarbeiten. <strong>Adipositas</strong>prävention an Grundschulen der Region Hannover Cornelia Ehrhardt (1), *Susanne Bantel (1) (1) Region Hannover, Fachbereich Jugend, Team Sozialpädiatrie und Jugendmedizin, Hannover, Deutschland Die Daten der Schuleingangsuntersuchungen für die Region Hannover zeigen, dass die Zunahme des Übergewichts bereits in der Grundschulzeit beginnt. Dieser Entwicklung möchte das Team Sozialpädiatrie und Jugendmedizin der Region Hannover mit dem Projekt, das Teil der vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz geförderten Initiative „Besser essen. Mehr bewegen. Kinderleicht Regionen“ ist, entgegenwirken. Anhand der Datenlagen wurden Grundschulen ermittelt, in denen bereits zum Zeitpunkt der Einschulung ein überdurchschnittlich hoher Anteil an Kindern übergewichtig ist. Ziel ist die • Reduktion der Gewichtszunahme von der ersten bis zur vierten Klassen- stufe durch gleichwertige Verbesserung des Ernährungs- und Bewegungs- verhaltens • Stärkung der Persönlichkeit und Selbststeuerungsfähigkeit eines jeden Kindes • Bildung eines Gesundheitsverständnisses und die Etablierung von Ge- sundheit als ein Bildungsziel im pädagogischen Konzept der Schule: Die Intervention setzt im Setting Grundschule an und dehnt sich auf Freizeit und Elternhaus aus. Das Programm besteht aus drei Leitmodulen Bewegung, Ernährung und Selbststeuerungsfähigkeit, die Wissen, Selbsterfahrung sowie den Gewinn lebenspraktischer Fertigkeiten vermitteln. Zwei Präventionsansätze – Multiplikatorenansatz und Interventionsansatz – werden verfolgt, indem Bezugspersonen ausgebildet werden und eine Ernährungs- und Bewegungskultur entwickelt wird. Das Projekt trägt zur Optimierung der Schulverpflegung, zur Sicherstellung des täglich gesunden Schulfrühstücks durch die Sensibilisierung der Eltern und zu einer Unterrichts- und Schulhofgestaltung bei, die vielfältige Bewegungsanreize anbietet. Die Umsetzung erfolgt durch ein interdisziplinäres Team bestehend aus Oecotrophologinnen, Gesundheitsberaterin, Sportwissenschaftlerin, Übungsleiter, Psychologinnen und Schulärztinnen. Der Prozess wird durch ein großes Netzwerk fachspezifische Kooperationspartner unterstützt. Erste Zwischenergebnisse, z. B. Frühstücksverhalten sowie Erfahrungen aus der Elternarbeit, insbesondere bei Familien mit Migrationshintergrund werden vorgestellt.
Wegweiser zur bezahlbaren Medizin Günther S. Hanzl Ist unsere Medizin noch zu retten? 0-48-1 Verlags-GmbH, Neu-Isenburg Günther S. Hanzl Günther S. Hanzl Ist unsere Medizin noch zu retten? Plädoyer für eine Horizonterweiterung G. S. Hanzl setzt sich mit neuen Methoden zur Effizienz in der Medizin auseinander. Er ist der wichtigste Vordenker eines medizinischen Wandels, analysiert Wege und Irrwege der modernen Medizin. Sein ganzheitliches Denken passt Diagnostik und Therapie chronischer Erkrankungen einer naturwissenschaftlich begründbaren Realität an. Das Buch bietet eine Grundlage für eine dringend notwendige Gesundheitsdebatte, um langfristig effektiv und wirtschaftlich zur wieder bezahlbaren Medizin zu finden. In den 27 Kapiteln des Buches geht es unter anderem um: • unsere gegenwärtige medizinische Misere – nur ein finanzielles Problem? • das neue kybernetische Krankheitsmodell, Basis einer ganzheitlichen Medizin • Placebo – unbekanntes Wirkprinzip oder Begriffskeule • Homöopathie – entmystifiziert • Regulationsmedizin plus Akut- und Intensiv-Medizin, das neue universelle Gebäude der Medizin IST UNSERE MEDIZIN NOCH ZU RETTEN? Plädoyer für eine Horizonterweiterung LinguaMed Verlags-GmbH 316 Seiten 55 teilweise farbige Abbildungen ISBN 3-928610-48-1 45,00 Euro <strong>LINGUAMED</strong> Verlags-GmbH