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LINGUAMED - Adipositas Spektrum

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Aktuelles<br />

Neue Antidiabetika mit multiplen protektiven Effekten<br />

Rom. Eine neue Generation<br />

von Antidiabetika<br />

erweitert die Behandlungsmöglichkeiten<br />

von<br />

Diabetikern. Mit ihrer Wirkung auf<br />

das System der Inkretinhormone<br />

beeinflussen sie den Glukosestoffwechsel<br />

und haben darüber hinaus<br />

den Vorteil einer geringeren Hypoglykämierate<br />

sowie der fehlenden<br />

Gewichtszunahme beziehungsweise<br />

sogar einer Gewichtsreduktion. Zu<br />

den Analoga, die einerseits wie das<br />

Inkretinhormon GLP-1 wirken, andererseits<br />

aber nicht so rasch inaktiviert<br />

werden und deshalb eine längere<br />

Halbwertszeit besitzen, gehört<br />

das Inkretinmimetikum Liraglutid.<br />

Auf der 44. Jahrestagung der EASD<br />

in Rom wurde das wissenschaftliche<br />

Material dieser<br />

neuen Substanz präsentiert.<br />

Im so genannten LEAD-<br />

Programm (Liraglutide Effect<br />

and Action in Diabetes)<br />

wurde Liraglutid in Kombination<br />

mit Glimepirid bzw.<br />

Metformin (LEAD 1 und<br />

LEAD 2) sowie in Kombination<br />

mit Metformin und<br />

Rosiglitazon (LEAD 4) und<br />

in LEAD 5 mit der Standardtherapie<br />

(Sufonylharnstoff, Metformin und<br />

Insulinglargin) verglichen. Schließlich<br />

wurde in der LEAD 3-Studie<br />

die Wirksamkeit von Liraglutid als<br />

Monotherapie nachgewiesen. Das<br />

gesamte Studienprogramm umfasste<br />

rund 4.000 Menschen mit<br />

Typ-2-Diabetes mit schlecht eingestelltem<br />

Blutzucker.<br />

Insgesamt konnten die mit dem<br />

humanen-GLP-1 Analogon Liraglutid<br />

behandelten Patienten ihren<br />

HbA1c-Level im Durchschnitt um 1,6<br />

Prozent senken, und mehr Patienten<br />

erreichten die HbA1c-Grenzwerte<br />

als diejenigen mit den Vergleichsubstanzen.<br />

Bei jenen, die Liraglutid<br />

als Monotherapie erhielten, wurde<br />

eine signifikant bessere Blutzuckerkontrolle<br />

als mit Glimepirid erzielt.<br />

Dabei erreichten bis zu 51 Prozent der<br />

Patienten, die mit Liraglutid behandelt<br />

wurden, einen HbA1c-Wert von<br />

unter sieben Prozent im Vergleich zu<br />

28 Prozent in der Glimepirid-Gruppe.<br />

Durch die Liraglutid-Behandlung<br />

wurden Nüchternblutzucker<br />

und postprandiale Blutzuckerspiegel<br />

genauso wie der HbA1c gesenkt<br />

und das Körpergewicht verringert.<br />

Die Gewichtsreduktion betrug in<br />

der Kombination mit Metformin<br />

bis zu 2,8 Kilogramm. Zudem erzielte<br />

die Kombination mit Metformin<br />

und Rosiglitazon in der<br />

Liraglutid-Gruppe eine Verbesserung<br />

des systolischen Blutdrucks<br />

von bis zu 6,7 mmHg. Patienten, die<br />

mit Liraglutid behandelt wurden,<br />

hatten eine sehr geringe Hypogly-<br />

GLP-1-Mechanismen<br />

kämie-Rate. Insgesamt wurde das<br />

humane-GLP-1 Analogon als Monotherapie<br />

gut vertragen. Die häufigsten<br />

Nebenwirkungen betrafen<br />

Übelkeit.<br />

Der Diabetes mellitus Typ 2 zählt<br />

zu den Hauptrisikofaktoren für die<br />

Entstehung einer Mikro- und Makroangiopathie<br />

und rund 80 Prozent<br />

der Patienten mit Diabetes mellitus<br />

Typ 2 sterben an Gefäßkomplikationen.<br />

Insbesondere die chronisch<br />

schlechte Blutzuckereinstellung mit<br />

hohen HbA1c-Werten wird für die raschere<br />

Entstehung und Ausprägung<br />

der Atherosklerose verantwortlich<br />

gemacht. Dabei ist die Hyperglykämie<br />

direkt mit der verstärkten<br />

Produktion von Sauerstoffradikalen<br />

assoziiert, die zu einer exzessiven<br />

inflammatorisch-fibroproliferativen<br />

Reaktion des Gefäßendothels führt.<br />

IV4<br />

<strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong> Kongressausgabe Oktober 2008 4. Jahrgang<br />

Frühere Studien deuteten an,<br />

dass GLP-1-Rezeptor Agonisten die<br />

endotheliale Dysfunktion bei Patienten<br />

mit Diabetes mellitus und<br />

koronarer Erkrankung verbessern.<br />

So verbessert z. B. natürliches humanes-GLP-1<br />

eine schwere Linksherzinsuffizienz<br />

bei Patienten nach<br />

Myokardinfarkt. Im Tierversuch<br />

schützt GLP-1 vor Myokardinfarkt<br />

am isolierten und intakten Rattenherz.<br />

Möglicherweise erfolgt die<br />

protektive Wirkung über die Aktivierung<br />

multipler Pro-Survival-<br />

Kinasen. Ebenfalls im Tiermodell<br />

konnte die dosisabhängige Beeinflussung<br />

des Gefäßvolumens durch<br />

GLP-1 nachgewiesen werden.<br />

Auf jeden Fall erschließt sich aus<br />

diesen Daten ein besonderes<br />

therapeutisches Potential<br />

dieser Medikamentenklasse.<br />

Liraglutid führt demnach<br />

zur Verbesserung von<br />

Markern der Herzkreislauf-<br />

Risiken ebenso wie zur signifikanten<br />

Senkung der<br />

Biomarker der endothelen<br />

Dysfunktion, des Blutdrucks<br />

und der Triglyzeride.<br />

In einem in vitro Modell<br />

zur Darstellung der menschlichen<br />

Endothelfunktion hemmt die Gabe<br />

des humanen-GLP-1 Analogons die<br />

Glukose-vermittelte Induktion von<br />

PAI-1 und die Expression der Adhäsionsmoleküle<br />

VCAM-1 und ICAM-<br />

1. Auf diese Weise hat Liraglutid<br />

einen möglichen hemmenden Effekt<br />

auf die Glukose vemittelte Endotheldysfunktion<br />

bei Diabetes mellitus.<br />

Eine präklinische Untersuchung im<br />

Tiermodell an Mäusen hat gezeigt,<br />

dass Liraglutid die kardiale Funktion<br />

und auch die Überlebensrate nach<br />

Infarkt verbessert. Diese Daten zeigen,<br />

dass die Behandlung mit einem<br />

GLP-1-Rezeptor Agonisten wie Liraglutid<br />

nicht nur die Blutzuckerspiegel<br />

günstig beeinflusst, sondern<br />

auch günstige Wirkungen auf die endotheliale<br />

Funktion bei Diabetikern<br />

zu erwarten sind. -rk-

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