LINGUAMED - Adipositas Spektrum
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Freie Vorträge: Psychologie, Epidemiologie, Umwelt<br />
wickelten Bewegungssensor (DiaTrace System, Fraunhofer-Institut, Rostock)<br />
zu objektiven Quantifizierung. Dazu werden die Daten mit einem zentralen<br />
Server synchronisiert, mittels standardisierten Algorithmen ausgewertet. Der<br />
Bewegungssensor ist in ein Fotohandy integriert. Es wird gleichzeitig eine<br />
digitale Erfassung des Essverhaltens ermöglicht. Ergebnisse: Bisher wurden<br />
11 Kinder/Jugendliche eingeschlossen (Alter 14,9±3,4 Jahre, Größe<br />
1,62±0,14m, Gewicht 81,3±23,7kg, BMI 30,3±4,3kg/m 2 , BMI-SDS 2,31±0,54,<br />
82 % Mädchen). Die Kinder/Jugendlichen hatten eine körperliche Aktivität<br />
von 133,2±59,0 Minuten/Tag (10033,3±4831,0 Aktivitätseinheiten/Tag). Die<br />
Ruhezeit betrug 267,6±115,3 Minuten/Tag, der durchschnittliche Kalorienverbrauch<br />
1774,8±106,4 kcal/Tag. In den standardisierten Fragebögen hatten<br />
die Patienten tendentiell höhere körperliche Aktivität (231,9±109,7 Minuten/<br />
Tag, p=0,065 vs DiaTrace). Bivariate Korrelation nach Pearson: Korrelationen<br />
bestanden zwischen der objektiv erfassten körperlichen Aktivität und<br />
dem Alter (r=0,802, p=0,003), der Körpergröße (r=0,721, p=0,012) und dem<br />
Gewicht (r=0,741, p=0,009). Schlussfolgerung: Die objektive und subjektive<br />
Wahrnehmung der körperlichen Aktivität unterscheidet sich bei Kindern/<br />
Jugendlichen mit Übergewicht/<strong>Adipositas</strong>. Die subjektive Wahrnehmung<br />
liegt über der objektiven. Auf dem Hintergrund der großen Varianz hinsichtlich<br />
des Outcomes von Kindern/Jugendlichen nach Teilnahme an Schulungen<br />
zur Gewichtsabnahme, sollte dieser Aspekt stärker berücksichtigt werden.<br />
Die Kinder/Jugendlichen sollten hinsichtlich Selbsteinschätzung trainiert<br />
werden um im Langzeitverlauf eine optimale Einschätzung der körperlichen<br />
Aktivität zu ermöglichen, einer Unterschätzung vorzubeugen und somit zur<br />
weiteren Gewichtsreduktion/-Stabilisation beizutragen.<br />
Körpergewichtsstatus und körperbezogenes Selbstkonzept<br />
im Jugendalter<br />
*Sascha Kopczynski (1), Farida Abderrahim (1), Annette Chen-Stute (2),<br />
Michael Kellmann (3)<br />
(1) Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Sportwissenschaft, Bochum,<br />
Deutschland; (2) Bethesda-Johanniter-Klinikum Duisburg, <strong>Adipositas</strong>zentrum,<br />
Duisburg, Deutschland; (3) University of Queensland, School of Human<br />
Movement Studies, Brisbane, Australien<br />
Zielstellung: Sportlichkeit und Attraktivität wird im Jugendalter ein hoher<br />
sozialer Stellenwert beigemessen. Das Studienziel bestand in der Ermittlung<br />
von Zusammenhängen zwischen dem Körpergewichtsstatus und der Selbstbeurteilung<br />
von Jugendlichen in Bezug auf sportliche Kompetenz, körperliche<br />
Erscheinung und Gesundheitszustand. Materialien und Methoden: Es wurden<br />
654 Jugendliche (345 w; 309 m) im Alter von 11 bis 16 Jahren mit Hilfe<br />
standardisierter Instrumente zu Dimensionen des Körperkonzepts und des<br />
sportbezogenen Selbstkonzepts befragt. Aus der Gesamtstichprobe wurden<br />
Teilstichproben untergewichtiger (n=37), normalgewichtiger (n=41), übergewichtiger<br />
(n=41) und adipöser (n=41) Jugendlicher separiert und varianzanalytisch<br />
analysiert. Ergebnisse: Alle motorischen Dimensionen differierten<br />
sehr signifikant in Abhängigkeit vom Körpergewichtsstatus (Allgemeine<br />
Sportlichkeit: p=.001, η2=.098; Beweglichkeit: p=.000, η2=.163; Koordination:<br />
p=.000, η2=.147; Kraft: p=.000, η2=.138; Schnelligkeit: p=.000, η2=.127;<br />
Ausdauer: p=.01, η2=.072). Während adipöse Jugendliche sich in Bezug auf<br />
alle motorischen Hauptbeanspruchungsformen schlechter einschätzten, beurteilten<br />
sie ihre Kraftfähigkeit nicht weniger positiv als normalgewichtige<br />
Gleichaltrige. In dieser Dimension erzielten die untergewichtigen Jugendlichen<br />
die niedrigsten Werte. Bei übergewichtigen und adipösen Jugendlichen<br />
war im Vergleich zu normal- und untergewichtigen Befragten eine verringerte<br />
Selbstakzeptanz des körperlichen Erscheinungsbildes (p=.001, η2=.097)<br />
sowie eine deutlich stärker ausgeprägte Wahrnehmung von Figurproblemen<br />
(p=.000, η2=.426) festzustellen. Keine bedeutsamen Gruppendifferenzen<br />
wurden bezüglich der Wahrnehmung von Gesundheitsproblemen (p=.420)<br />
beobachtet. Zusammenfassung: Die Mehrheit der körperbezogenen Selbstkonzeptdimensionen<br />
wurde mit zunehmendem Ausmaß von Übergewicht<br />
im Jugendalter negativ beeinflusst. Die Ergebnisse bieten Ansatzpunkte, wie<br />
beispielsweise ein gezielter Einsatz kraftbetonter Spiel- und Übungsformen,<br />
für die Gestaltung ressourcenorientierter Sportangebote im therapeutischen<br />
Setting sowie für körpergewichtsstatusheterogene Gruppen.<br />
Abnehmen – aber mit Vernunft: Wirksamkeitsnachweis<br />
eines psychologisch fundierten Präventionsprogramms<br />
für Erwachsene durch 1-Jahres-Katamnesen<br />
*Karin Metz (1), Lena Anna Schmid (1)<br />
(1) IFT-Gesundheitsförderung, München, Deutschland<br />
Zielsetzung: Vorstellung der Evaluationsergebnisse der 1-Jahres-Katamnesen<br />
des Präventionsprogramms „Abnehmen – aber mit Vernunft“. Methode:<br />
In einer Feldstudie mit quasi-experimentellem Kontrollgruppendesign<br />
konnten insgesamt 207 Personen mit einem durchschnittlichen BMI von<br />
32,2 für die Stichprobe rekrutiert werden. Die Kontrollgruppe (n=93) nahm<br />
an einer alten Programmversion teil, die Experimentalgruppe 1 (n=56) beinhaltete<br />
12 überarbeitete Sitzungen ohne Stabilisierungskomponente und die<br />
Experimentalgruppe 2 (n=53) beinhaltete 16 überarbeitete Sitzungen mit 4<br />
zusätzlichen Gewichtsstabilisierungssitzungen. Nach Kursende konnten insgesamt<br />
N=174 (84,1), nach einem Jahr N=167 (80,7) zu ihrem Ernährungs-<br />
und Bewegungsverhalten sowie zu weiteren gewichtsassoziierten Variablen<br />
befragt werden. Die Befragung erfolgte in schriftlicher Form. Es wurden<br />
überwiegend standardisierte Evaluationsinstrumente eingesetzt. Ergebnisse:<br />
Nach einem Jahr haben 22,3 % der Teilnehmer 5-10 %, 18,7 % mehr als 10 %<br />
ihres Ausgangsgewichts verloren. Damit konnten etwa 40 % der Teilnehmer<br />
in hohem Maße von dem Programm profitieren. Weitere 38,6 % haben<br />
ihr Gewicht um 0–5 % reduziert und damit ihr Gewicht konstant gehalten.<br />
20,5 % profitierten von dem Programm nicht. Darüber hinaus resultierten folgende<br />
signifikanten Ergebnisse: Verbesserung übergewichtsassoziierter Erkrankungen,<br />
Steigerung der körperlichen Alltagsaktivität, Verbesserung der<br />
körperlichen und psychischen Lebensqualität, Verringerung von Essanfällen<br />
und Gewichtssorgen, Steigerung der kognitiven Kontrolle, Verringerung von<br />
Hungergefühlen und Störbarkeit des Essverhaltens. Keine Unterschiede über<br />
die Zeit zeigten sich bzgl. des Ernährungsverhaltens. Zwischen den Gruppen<br />
konnten keine bedeutsamen Unterschiede festgestellt werden. Zusammenfassung:<br />
Mit dem Programm „Abnehmen – aber mit Vernunft“ existiert ein<br />
effektives Gruppenprogramm zur Verringerung von Übergewicht und <strong>Adipositas</strong>.<br />
Das Programm unterliegt einer kontinuierlichen Evaluation hinsichtlich<br />
einer Vielzahl an Veränderungsparameter. Die Studie wurde gefördert von der<br />
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />
Der dicke Osmin - Dichtung oder Wahrheit? –<br />
<strong>Adipositas</strong> und Migrationshintergrund. Daten aus der Region Hannover<br />
Beate Rieck<br />
Region Hannover, Team Sozialpädiatrie und Jugendmedizin, Hannover,<br />
Deutschland<br />
Seit 2003 werden die Daten der Schuleingangsuntersuchung für die gesamte<br />
Region Hannover erfasst. Es werden jährlich ca. 10.000 Kinder untersucht.<br />
Durch Bestimmung des Gewichts, der Größe und des Alters kann eine<br />
Einteilung in die Referenzbereiche nach Kromeyer-Hauschild vorgenommen<br />
werden. Zusätzlich werden der Bildungsgrad der Eltern und die ethnische<br />
Herkunft erfragt. In den letzten 5 Jahren lagen ca. 9 % der deutschen<br />
Kinder zur Schuleingangsuntersuchung oberhalb der 90. Perzentile. Ca.<br />
12 % der Kinder mit Migrationshintergrund und aus Familien mit niedrigem<br />
Bildungsgrad waren übergewichtig. Bei der Differenzierung der ethnischen<br />
Herkunft fällt auf, dass bereits 18 % der Kinder mit türkischer Herkunft bei<br />
der Schuleingangsuntersuchung übergewichtig sind. Türkisch stämmige<br />
Kinder stellen 10 % aller Einschulungskinder und ein Drittel der Kinder mit<br />
Migrationshintergrund. Uns interessierte die Gewichtsentwicklung bis zur<br />
4. Klasse. Im Jahr 2006 wurden 2400 Kinder der 4. Klassen untersucht. Die<br />
Daten der Schuleingangsuntersuchung dieser Kinder lagen uns vor, so dass<br />
die Entwicklung des Gewichts unter Berücksichtigung der sozialen Herkunft<br />
beurteilt werden konnte. Außerdem wurden Fragen zum Frühstücksverhalten<br />
und der Freizeitaktivität gestellt. Es fällt auf, dass weitere 10 % der türkisch<br />
stämmigen Kinder bis zur 4. Klasse übergewichtig wurden, so dass<br />
der Anteil auf über 28 % stieg, während 16 % der Kinder mit Migration aus<br />
anderen Ländern und 12 % der deutschen Kinder übergewichtig waren. Bei<br />
der Planung von <strong>Adipositas</strong>-Präventionsprojekten sollte das soziale Umfeld<br />
berücksichtigt werden. Besonders für türkisch stämmige Kinder ist es wichtig,<br />
die Familien so früh wie möglich in Präventionsprogramme einzubeziehen,<br />
da ein hoher Anteil der Kinder schon zur Schuleingangsuntersuchung<br />
übergewichtig ist.<br />
Period-specific growth, overweight and modification by breastfeeding<br />
in the GINI and LISA birth cohorts up to age 6 years<br />
*Peter Rzehak (1), Stefanie Sausenthaler (2), Sibylle Koletzko (3),<br />
Carl Peter Bauer (4), Beate Schaaf (5), Andrea von Berg (6),<br />
Dietrich Berdel (6), Michael Borte (7), Olf Herbarth (8), Ursula Krämer (9),<br />
Nora Fenske (10), H. -Erich Wichmann (1), Joachim Heinrich (2)<br />
(1) Helmholtz Zentrum München - German Research Center for Environmental<br />
Health, Institute of Epidemiology/Ludwig-Maximilians University<br />
Munich, Institute of Medical Data Management, Biometrics and Epidemiology,<br />
Chair of Epidemiology, Neuherberg/München, Deutschland;<br />
(2) Helmholtz Zentrum München - German Research Center for Environmental<br />
Health, Institute of Epidemiology, Neuherberg, Deutschland;<br />
(3) Ludwig-Maximilians-University of Munich, Dr. von Hauner Children’s<br />
Hospital, München, Deutschland; (4) Technical University of Munich, Department<br />
of Pediatrics, München, Deutschland; (5) Medical Practice for<br />
Pediatrics, Bad Honnef, Deutschland; (6) Marien-Hospital Wesel, Department<br />
of Pediatrics, Wesel, Deutschland; (7) Municipal Hospital St. Georg,<br />
Teaching Hospital of the University of Leipzig, Children’s Hospital/University<br />
of Leipzig, Department of Pediatrics, Leipzig, Deutschland; (8) UFZ<br />
Leipzig-Halle, Department of Human Exposure Research and Epidemiology/University<br />
of Leipzig, Faculty of Medicine, Department of Environmental<br />
<strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong> Kongressausgabe Oktober 2008 4. Jahrgang<br />
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