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LINGUAMED - Adipositas Spektrum

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Poster: Schulungsprogramme und Reha-Konzepte<br />

(1) Psychosomatische Klinik, Bad Grönenbach, Deutschland; (2) Fachklinik<br />

Allgäu, Pfronten, Deutschland; (3) Klinik Bad Reichenhall, Pneumologie,<br />

Bad Reichenhall, Deutschland<br />

Als multifaktorielle Störung ist die <strong>Adipositas</strong> eine Erkrankung, die durch<br />

Probleme im Ess- und Bewegungsverhalten verursacht wird und viele Auslöser<br />

im psychischen Bereich hat (Binge-Eating, Sweet-Eating). Bei vielen<br />

Adipösen lässt sich ein durch emotional belastete Situationen ausgelöster<br />

Teufelskreis nachweisen, was durch Nahrungsaufnahme z. T. in Essanfällen<br />

zur kurzfristigen Stimmungsverbesserung führt. Dies führt jedoch zu<br />

langfristig negativen Konsequenzen, was den Teufelskreis erneut unterhält.<br />

Daher wurde eine verhaltenstherapeutische multimodale Gruppe zur Modifikation<br />

des Essverhaltens mit Ernährungsberatung, Sporttherapie, Schulungsbuffett,<br />

Lehrküche und Selbsthilfegruppe ohne diätetische Maßnahmen<br />

bzgl. ihrer langfristigen Wirkung nachuntersucht. Patienten und Methode:<br />

Eingeschlossen wurden alle Patienten der o. g. Gruppe (n = 261) mit einem<br />

BMI > 30kg/m 2 sowie BMI 25–30 mit komplizierenden Erkrankungen.<br />

Es erfolgte eine Fragebogen gestützte Nachuntersuchung über 24 Monate<br />

(Fragebogen zum Essverhalten nach PUDEL und WESTERHOFER) zu 10<br />

Messzeitpunkten. Ergebnis: Der Rücklauf der Fragebögen lag bei 58,7 %<br />

(Range der Messzeitpunkte 41,6 %–100 %). Insgesamt nahmen die Patienten<br />

im Mittel von 101,7 kg auf 92,4 kg ab (p=0,000). In den Fragebögen<br />

zeigte sich zudem ein Zunahme der kognitiven Kontrolle von 9,15 auf 13,59<br />

(von 21) Items, nahm ab dem 12. Monat leicht auf 12,47 ab. Die Störbarkeit<br />

des Essverhaltens nahm von 8,2 auf 5,9 (von 16 Items) ab. Die Wahrnehmung<br />

des Hungergefühls nahm von 5,9 auf 3,8 (von 14 Items) ab. Alle<br />

Ergebnisse waren hochsignifikant. Schlussfolgerung: Mit einem multimodalen<br />

verhaltenstherapeutischen Ansatz, der auch die psychischen Ursachen<br />

des Essverhaltens mitberücksichtigt, ist es möglich, das Essverhalten langfristig<br />

zu modifizieren.<br />

Je länger und aufwändiger desto besser? Sind Gruppenkonzepte<br />

tatsächlich der individuellen Betreuung von übergewichtigen/<br />

adipösen Kindern und Jugendlichen überlegen?<br />

Sonja Mannhardt<br />

Praxis für Ernährungstherapie PommeFRIZ, Schliengen, Deutschland<br />

Zielsetzung: In der Literatur wird die Hypothese geschürt, dass Einzeltherapien<br />

wegen ihrer fehlenden Interdisziplinarität und der kurzen Betreuungszeit<br />

wenig Erfolg versprechend sind und interdisziplinäre Jahresschulungen<br />

den golden Standard darstellen. Konkrete Ergebnisse im Clustervergleich<br />

von unterschiedlichen Anbietern wird die BzgA Studie liefern. In dieser Studie<br />

soll diese These durch die Betrachtung verschiedener Angebote eines<br />

einzelnen Anbieters betrachtet werden, sowie es der üblichen Angebotsstruktur<br />

auf dem freien ambulanten Markt entspricht. Einzeltherapien nach<br />

§43 SGV V, Gruppenkonzepte mit Schwerpunkt Ernährung §20 SGB V und<br />

Einjahresschulungen nach §43 SGB V der Praxis für Ernährungstherapie<br />

PommeFRIZ stehen sowohl Kostenträgern, Betroffenen und Arztpraxen<br />

des ambulanten <strong>Adipositas</strong>netzwerkes Markggräflerland zur Verfügung und<br />

werden verglichen? Methode: Gibt es bei gleichbleibender Struktur- und<br />

Prozessqualität des Anbieters Unterschiede in der BMI-Reduktion am jeweiligen<br />

Ende der Maßnahme? Um dieser Frage nachzugehen wurden aus<br />

dem APV-Gesamtdatenpool der Praxis für Ernährungstherapie drei Cluster<br />

gebildet 1. Patienten mit Enährungstherapie (n=19) 2. Patienten mit Ernährungskurs<br />

(n=15) 3. Patienten mit Jahresschulung (n=12). Die Eingangs<br />

BMI-werte waren 25,5 +/- 0,3 vergleichbar, ebenso das Durchschnittsalter.<br />

Ergebnisse und Zusammenfassung: Die Ergebnisse können nicht bestätigen,<br />

dass Einzeltherapien den Gruppenkonzepten unterlegen sind. Einzelberatungen<br />

wie sie in der Praxis durchgeführt werden, sind ebenso erfolgreich<br />

zum Zeitpunkt T1 wie das Jahresprogramm. Hingegen schneiden die<br />

Präventionskurse mit dem Schwerpunkt Ernährung deutlich schlechter ab.<br />

Die Ergebnisse sollen in diesem Beitrag vorgestellt, die möglichen Ursachen<br />

zur Diskussion gestellt werden und abschliessend die daraus resultierenden<br />

Konsequenzen für die Angebotsstruktur der ambulanten Praxis für Ernährungstherapie<br />

PommeFRIZ, sowie des ambulanten <strong>Adipositas</strong>netzwerkes<br />

Markgräflerlandes vorgestellt werden.<br />

Ernährungssituation von übergewichtigen Kinder und Jugendlichen<br />

in der Evaluationsstudie Obeldicks light<br />

*Anke Schaefer (1), Katrin Winkel, Emily Finne (2), Petra Kolip,<br />

Thomas Reinehr (1)<br />

(1) Vestische Kinder- und Jugendklinik, Obeldicks, Datteln, Land;<br />

(2) Universität Bremen, Public Health, Bremen, Deutschland<br />

Zielsetzung: Während für adipöse Kinder und Jugendliche verstärkt ambulante<br />

Therapieprogramme angeboten werden, gibt es bislang für Übergewichtige<br />

im präventiven Bereich kein entsprechendes evaluiertes Angebot.<br />

„Obeldicks light“ schließt übergewichtige Kinder und Jugendliche in ein<br />

sechsmonatiges interdisziplinäres Schulungsprogramm ein. Zu Anfang und<br />

am Ende der Schulung erstellen die Teilnehmer dreitägige Ernährungspro-<br />

<strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong> Kongressausgabe Oktober 2008 4. Jahrgang<br />

tokolle. Ziel ist herauszufinden, ob sich das Ernährungsverhalten langfristig<br />

verändert. Methoden: Ein Randomisierungsprinzip unterteilt in eine Wartekontrollgruppe<br />

(t0) und eine Interventionsgruppe (t1). Die Wartekontrollgruppe<br />

beginnt sechs Monate nach der Anmeldung mit der Intervention. Zu<br />

Beginn und nach sechs Monaten wird ein dreitägiges Ernährungs-Wiege-<br />

Protokoll angefertigt. Die Teilnehmer der Wartekontrollgruppe erhalten zur<br />

Überbrückung eine Broschüre mit Ernährungsempfehlungen. Ergebnisse:<br />

Bei der bisherigen Protokollauswertung können 21 Teilnehmer (11 weiblich,<br />

10 männlich) von zwei Studienstandorten herangezogen werden. Die Wartekontrollgruppe<br />

besteht aus 5 Teilnehmern. Die Protokolle der Wartekontrollgruppe<br />

zu t0 ergaben in der Auswertung einen Fettanteil von 33,18 %, Kohlenhydratanteil<br />

von 47,30 % und Eiweißanteil von 16,80 %. Die Teilnehmer<br />

haben bis zum Interventionsbeginn t1 weiter an Gewicht zugenommen und<br />

im Durchschnitt mehr Fett verzehrt. Betrachtet man die Interventionsgruppe<br />

(n=21) zur Kontrollgruppe (n=14) anhand der Ernährungsprotokolle ist<br />

kein signifikanter Unterschied in der Hauptnährstoffverteilung zu erkennen.<br />

Der Vergleich der Protokolle von to zu t1 zeigt, dass allein die Information<br />

über gesunde Ernährung anhand einer Broschüre nicht ausreicht. Zusammenfassung:<br />

Die Ernährungsprotokolle zeigen einen Minderverzehr von<br />

Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Milch, Milchprodukten und eine zu geringe<br />

Flüssigkeitszufuhr. Die Auswertung muß „Underrepording“ berücksichtigen.<br />

Die Protokollierung hat jedoch den Vorteil, daß den Kindern und<br />

Jugendlichen ihr Eßverhalten bewußter wird.<br />

Psychosomatische Rehabilitation – Therapiekonzept in der<br />

Behandlung von schwerstgewichtigen Patienten (BMI > 50)<br />

Christian Stierle (1), *Stefan Schmidt (1)<br />

(1) MediClin Seepark Klinik, Bad Bodenteich, Deutschland<br />

Mit dem statistisch nachgewiesenen Anstieg der übergewichtigen Menschen<br />

in Deutschland, steigt auch die Anzahl der <strong>Adipositas</strong> Grad III Patienten<br />

(BMI >50). Diese Patienten stellen eine besondere Herausforderung<br />

in der medizinischen/psychosomatischen Behandlung dar. Oft eingetretene<br />

langjährig chronifizierte Immobilität stellt eine schwer überwindbare Schranke<br />

für den Gesundungsprozess des Patienten dar. Die klassische Liste von<br />

psychischen und körperlichen Komorbiditäten sowie die soziale Ausgrenzung<br />

bilden einen nur schwer zu durchbrechenden Teufelskreis. Für viele<br />

Parameter gibt es bisher wenige oder keine gesicherten Daten, zumal die<br />

Diagnostik erschwert ist. Dies birgt erhebliche Risiken. Wir möchten diese<br />

anhand eines Fallbeispieles aufzeigen. Dazu beschreiben wir den Therapieverlauf<br />

eines primär immobilen Patienten mit ausgeprägten körperlichen und<br />

psychischen Begleiterkrankungen nach GASTRIC SLEEVE Op. mit einem<br />

BMI von 65,3.<br />

Integrierte Versorgung bei <strong>Adipositas</strong> und Metabolischem Syndrom<br />

*Anja Vogt (1), Elke Bresch (1), Christina Terán (2),<br />

Elisabeth Steinhagen-Thiessen (1), Andrea Riedl (3),<br />

Anne Ahnis (3), Burghard Klapp (3), Rüya Kocalevent (4)<br />

(1) Charité, Virchow-Klinikum, Interdisziplinäres Stoffwechsel-Centrum,<br />

Berlin, Deutschland; (2) St. Hedwigs Krankenhaus, Psychiatrische Abteilung,<br />

Berlin, Deutschland; (3) Charité, Campus Mitte, Psychosomatik, Berlin,<br />

Deutschland; (4) Freie Universität, Public Health, Berlin, Deutschland<br />

Hintergrund: Obwohl die zunehmende Inzidenz von Übergewicht und<br />

<strong>Adipositas</strong> genauso wie die notwendigen Änderungen des Lebensstiles gut<br />

bekannt sind, bleibt es nahezu unmöglich, das Gesundheitsverhalten der Betroffenen<br />

nachhaltig zu verändern. Teilweise ist dies darauf zurückzuführen,<br />

daß die Krankenkassen die entstehenden Kosten nicht oder nur teilweise<br />

übernehmen. Ziele: Basierend auf unseren mehrjährigen Erfahrungen mit einer<br />

strukturierten, multi-disziplinären Gruppentherapie für adipöse Erwachsene,<br />

die über ein halbes Jahr lief, haben wir gemeinsam mit einer Krankenversicherung<br />

eine Gruppentherapie über ein Jahr im Rahmen eines Vertrages<br />

zur Integrierten Versorgung entwickelt. Neben den positiven psychosomatischen<br />

und medizinischen Effekten erwarten wir außerdem wegen der gesicherten<br />

Kostenübernahme eine höhere Teilnahmerate. Methode: Der Vertrag<br />

zur Integrierten Versorgung ist eine Kooperation der Charité mit der DAK<br />

(Deutsche Angestellten Krankenkasse). Vor der Aufnahme in das Programm<br />

erfolgt eine strikte Auswahl, um ungeeignete Patienten, z. B. ohne intrinsische<br />

Motivation oder mit schwerwiegenden Krankheiten, auszuschließen,<br />

die von dieser Art Programm nicht profitieren würden. Das Programm läuft<br />

über ein Jahr und beinhaltet internistische Begleitung, Bewegungstherapie,<br />

Verhaltenstherapie und Progressive Muskelrelaxation sowie Ernährungsberatung<br />

und Lehrküchen. Interdisziplinäre Verlaufsuntersuchungen erfolgen<br />

vierteljährlich. Für Patienten mit morbider <strong>Adipositas</strong> besteht im Verlauf die<br />

Möglichkeit der bariatrischen Operation. Außerdem ist die enge Zusammenarbeit<br />

mit den Hausärzten implementiert, um die begleitenden kardiovaskulären<br />

Risikofaktoren zu verbessern. Ausblick: Wir erwarten neben einer<br />

regulierten Rekrutierung und einer vereinfachten Organisation eine nachhaltige<br />

Gewichtsreduktion sowie eine Verbesserung der Lebensqualität und des

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