LINGUAMED - Adipositas Spektrum
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Poster: <strong>Adipositas</strong> im Kindes- und Jugendalter<br />
von Glimepirid + Metformin). Sowohl Liraglutid 1,2 mg als auch Liraglutid<br />
1,8 mg in Kombination mit Metformin reduzierten den prozentualen Fettanteil<br />
(signifikanter Unterschied gegenüber dem Anstieg mit Glimepirid + Metformin).<br />
Zwischen Liraglutid + Metformin und Plazebo + Metformin bestand<br />
hinsichtlich der Verminderung des prozentualen Fettanteils kein signifikanter<br />
Unterschied. In LEAD 3 verminderten beide Liraglutiddosierungen die Fettmasse<br />
und den prozentualen Fettanteil (signifikanter Unterschied gegenüber<br />
dem Anstieg mit Glimepirid). Zusammenfassung: Verglichen mit Glimepirid<br />
vermindert Liraglutid bei Patienten mit Typ 2 Diabetes sowohl als Monotherapie,<br />
als auch bei additiver Gabe zu Metformin das Körpergewicht, die<br />
Fettmasse und den prozentualen Anteil des Körperfetts.<br />
Poster: <strong>Adipositas</strong> im Kindes- und Jugendalter<br />
Interdisziplinäres Testsystem zur Diagnostik und Evaluation<br />
bei <strong>Adipositas</strong> und anderen durch Ess- und Bewegungsverhalten<br />
beeinflussbaren Krankheiten wie Diabetes, metabolisches Syndrom,<br />
Herzkreislauferkrankungen, Erkrankungen oder Störungen<br />
des Bewegungsapparats etc.<br />
*Elisabeth Ardelt-Gattinger (1), Markus Meindl (1),<br />
Susanne Ring-Dimitriou (2), Daniel Weghuber (3)<br />
(1) Universität Salzburg, Fachbereich Psychologie, Salzburg, Österreich;<br />
(2) Universität Salzburg, Fachbereich Sport und Bewegungswissenschaft,<br />
Salzburg, Österreich; (3) Landeskrankenhaus Salzburg, Univ. klinik f. Kinder-<br />
und Jugendheilkunde, Salzburg, Österreich<br />
Einleitung: Das Interdisziplinäre Testsystem AD-EVA umfasst 10 Fragebögen<br />
und einen sportmotorischen Test. Die einzelnen Verfahren liegen je<br />
in einer Version für Erwachsene (Eltern) und einer für Kinder/Jugendliche<br />
zwischen 9 und 16 Jahren vor. Es wurde zur Diagnostik und zur Vergleichbarkeit<br />
von chirurgischen und konservativen therapeutischen Maßnahmen wie<br />
zur Evaluation von Präventionskampagnen gegen <strong>Adipositas</strong> und mit diesen<br />
komorbid auftretenden Essstörungen entwickelt. Erfasst werden: Medizinische<br />
Daten, pathogenes und das salutogenes Essverhalten, Körperbild, Körperzufriedenheit,<br />
Craving nach und Abhängigkeit von übermäßigem Essen,<br />
vorklinische und klinische Essstörungen (inkl. Differenzierung von Big Eating<br />
und Binge Eating), Lebensqualität, Sportmotivation, physische Fittness<br />
und Nahrungsmittelpräferenzen. Methode: Die Entwicklung erfolgte an ca.<br />
6000 Jugendlichen und 4000 Erwachsenen aller Gewichtsgruppen, die Normierung<br />
an unterschiedlich großen repräsentativen Stichproben von Erwachsenen<br />
(pro Verfahren mindestens ca. 1600) und Kindern/Jugendlichen (mindestens<br />
ca. 2000). Die Internen Konsistenzen liegen zwischen .85 und .95,<br />
für die Kurzskalen (2-3 Items) bei .65-.75. Die Retest-Reliabilitäten liegen<br />
zwischen .80 und .95. Die Itemtrennschärfen sind hoch und die Verteilung der<br />
Schwierigkeitsindizes ist ausgewogen. Konstrukt- und Kriteriumsvalidität<br />
wurden für jedes einzelne Verfahren geprüft. Praktische Verwendung: Mit<br />
der standardisierten Erfassung der interdisziplinären Daten dient AD-EVA<br />
der Planung und Analyse von Präventionsmaßnahmen sowie chirurgischen<br />
und konservativen Therapien und ermöglicht somit auch einen Vergleich zwischen<br />
verschiedenen präventiven und therapeutischen Interventionen.<br />
Ein extrem adipöser Junge mit Missense-Mutation (Glu308Lys)<br />
im Melanocortin-4-Rezeptor-Gen<br />
*Gideon de Sousa (1), Susann Friedel (2), Anke Hinney (2),<br />
Thomas Reinehr (1), Johannes Hebebrand (2)<br />
(1) Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln, Universität Witten/Herdecke,<br />
Datteln, Deutschland; (2) Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie<br />
des Kindes- und Jugendalters, Rheinische Kliniken Essen, Universität<br />
Duisburg-Essen, Essen, Deutschland<br />
Einleitung: Der Melanokortin-4-Rezeptor (MC4R) wird im Gehirn exprimiert<br />
und ist in die Sättigungsregulation involviert. Circa 1–5 Prozent der extrem<br />
adipösen Kinder- und Jugendlichen haben funktionsrelevante Mutationen<br />
im MC4R-Gen. Bislang sind mehr als 90 verschiedene MC4R-Mutationen beschrieben<br />
worden, die zu einer eingeschränkten oder vollständig aufgehobenen<br />
Rezeptorfunktion und damit zu einer gestörten Sättigungsregulation führen.<br />
Wir berichten über einen extrem adipösen Jungen, bei dem eine Missense-<br />
Mutation (Glu308Lys) im Melanocortin-4-Rezeptor-Gen nachgewiesen werden<br />
konnte. Fallbericht: Aufgrund einer frühkindlichen, extremen <strong>Adipositas</strong><br />
(3 Jahre, BMI 33 kg/m 2 , SDS-BMI 5,01) wurde eine molekulargenetische Analyse<br />
des MC4R veranlasst. Es konnte eine Missense-Mutation (Glu308Lys)<br />
identifiziert werden. Auch beim Vater des Kindes (BMI 31,8 kg/m 2 ) konnte die<br />
Mutation Glu308Lys nachgewiesen werden. Weiterhin gelang der Nachweis<br />
dieser Mutation beim Großvater väterlicherseits (BMI 33 kg/m 2 ) sowie beim<br />
Bruder des Vaters (BMI 34,8 kg/m 2 ). Diskussion: Die Mutation Glu308Lys<br />
wurde bisher nur einmal in der Literatur beschrieben. In funktionellen Studien<br />
ließ sich eine reduzierte Rezeptorfunktion nachweisen, was eine Relevanz für<br />
die <strong>Adipositas</strong> vermuten lässt. Schlussfolgerung: Bei frühkindlicher, extremer<br />
<strong>Adipositas</strong> sollte über eine Analyse des MC4R nachgedacht werden. Beim<br />
<strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong> Kongressausgabe Oktober 2008 4. Jahrgang<br />
Vorliegen einer funktionsrelevanten Mutation kann die Untersuchung weiterer<br />
Familienmitglieder sinnvoll sein. Die Wissen um die genetischen Ursachen<br />
der <strong>Adipositas</strong> wirkt in betroffenen Familien entlastend und kann therapeutische<br />
Interventionen unterstützen.<br />
Bewegungsverhalten und TV-Konsum adipöser Kinder:<br />
Welchen Einfluss haben elterliche Selbstwirksamkeitserwartungen?<br />
*Ivonne Döring (1), Petra Warschburger (1)<br />
(1) Universität Potsdam, Institut für Beratungspsychologie, Potsdam/Golm,<br />
Deutschland<br />
Zielsetzung: Mangelnde Bewegung trägt neben ungesunder Ernährung<br />
zur Entstehung und Aufrechterhaltung der kindlichen <strong>Adipositas</strong> bei. Eltern<br />
sind Hauptansprechpartner bei der Veränderung dieses Verhaltens.<br />
Selbstwirksamkeitserwartungen gelten als entscheidende Prädiktoren für<br />
Verhaltensänderungen. Zurzeit ist wenig darüber bekannt, wie wirksam<br />
und kompetent sich Eltern adipöser Kinder in Bezug auf diese notwendigen<br />
Verhaltensumstellungen erleben und welche Auswirkungen dies auf das<br />
Verhalten der Kinder hat. Materialien/Methoden: Die vorgestellten Daten<br />
sind Teil einer laufenden RCT-Langzeitstudie (EPOC). Im Rahmen der<br />
Studie werden Daten von 7–12-jährigen Kindern, die sich wegen <strong>Adipositas</strong><br />
(BMI > 97. Perzentile) in stationärer Rehabilitation befinden und ihren<br />
Eltern erhoben. Die elterliche Selbstwirksamkeit wird mit dem SW-ADI-E<br />
(Warschburger et al., 2006) erhoben. Das kindliche Bewegungsverhalten<br />
und der Medienkonsum werden über Selbstberichtsdaten und über Elternfragebögen<br />
(KiGGS-Fragen) erfasst. Ergebnisse: Erste Analysen konnten<br />
zeigen, dass die Eltern sehr hohe Selbstwirksamkeitserwartungen haben.<br />
Für den Bereich der Bewegung ergaben sich keine Zusammenhänge zwischen<br />
der elterlichen Selbstwirksamkeit und dem Ausmaß der kindlichen<br />
Bewegung. Eltern von Kindern mit einem angemessenen TV-Konsum<br />
(max. 2 h pro Tag) berichteten über signifikant höhere Selbstwirksamkeitserwartungen<br />
als Eltern von Kindern mit einem zu hohen TV-Konsum. Vorgestellt<br />
werden sollen weiterhin Daten zu moderierenden Einflüssen (Alter,<br />
Geschlecht, Gewicht) auf die Beziehung zwischen Selbstwirksamkeitserwartungen<br />
und dem Verhalten des Kindes. Zusammenfassung: Eltern adipöser<br />
Kinder erleben sich als hoch selbstwirksam bezüglich notwendiger<br />
Verhaltensumstellungen. Die Höhe ihrer Selbstwirksamkeitserwartung<br />
steht aber nicht immer in Beziehung zum kindlichen Verhalten. Weitere Untersuchungen<br />
sollten klären, ob sich Eltern unter Umständen überschätzen,<br />
um im Rahmen von Interventionsmaßnahmen gezielt realistische Selbstwirksamkeitserwartungen<br />
zu erarbeiten.<br />
<strong>Adipositas</strong>prävention an Grundschulen der Region Hannover<br />
Cornelia Ehrhardt (1), *Susanne Bantel (1)<br />
(1) Region Hannover, Fachbereich Jugend, Team Sozialpädiatrie<br />
und Jugendmedizin, Hannover, Deutschland<br />
Die Daten der Schuleingangsuntersuchungen für die Region Hannover<br />
zeigen, dass die Zunahme des Übergewichts bereits in der Grundschulzeit<br />
beginnt. Dieser Entwicklung möchte das Team Sozialpädiatrie und Jugendmedizin<br />
der Region Hannover mit dem Projekt, das Teil der vom Bundesministerium<br />
für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz geförderten<br />
Initiative „Besser essen. Mehr bewegen. Kinderleicht Regionen“ ist,<br />
entgegenwirken. Anhand der Datenlagen wurden Grundschulen ermittelt, in<br />
denen bereits zum Zeitpunkt der Einschulung ein überdurchschnittlich hoher<br />
Anteil an Kindern übergewichtig ist. Ziel ist die<br />
• Reduktion der Gewichtszunahme von der ersten bis zur vierten Klassen-<br />
stufe durch gleichwertige Verbesserung des Ernährungs- und Bewegungs-<br />
verhaltens<br />
• Stärkung der Persönlichkeit und Selbststeuerungsfähigkeit eines jeden Kindes<br />
• Bildung eines Gesundheitsverständnisses und die Etablierung von Ge-<br />
sundheit als ein Bildungsziel im pädagogischen Konzept der Schule: Die<br />
Intervention setzt im Setting Grundschule an und dehnt sich auf Freizeit<br />
und Elternhaus aus.<br />
Das Programm besteht aus drei Leitmodulen Bewegung, Ernährung und<br />
Selbststeuerungsfähigkeit, die Wissen, Selbsterfahrung sowie den Gewinn<br />
lebenspraktischer Fertigkeiten vermitteln. Zwei Präventionsansätze – Multiplikatorenansatz<br />
und Interventionsansatz – werden verfolgt, indem Bezugspersonen<br />
ausgebildet werden und eine Ernährungs- und Bewegungskultur<br />
entwickelt wird. Das Projekt trägt zur Optimierung der Schulverpflegung,<br />
zur Sicherstellung des täglich gesunden Schulfrühstücks durch die Sensibilisierung<br />
der Eltern und zu einer Unterrichts- und Schulhofgestaltung bei,<br />
die vielfältige Bewegungsanreize anbietet. Die Umsetzung erfolgt durch<br />
ein interdisziplinäres Team bestehend aus Oecotrophologinnen, Gesundheitsberaterin,<br />
Sportwissenschaftlerin, Übungsleiter, Psychologinnen und<br />
Schulärztinnen. Der Prozess wird durch ein großes Netzwerk fachspezifische<br />
Kooperationspartner unterstützt. Erste Zwischenergebnisse, z. B.<br />
Frühstücksverhalten sowie Erfahrungen aus der Elternarbeit, insbesondere<br />
bei Familien mit Migrationshintergrund werden vorgestellt.