48 36 Poster: Schulungsprogramme und Reha-Konzepte (1) Psychosomatische Klinik, Bad Grönenbach, Deutschland; (2) Fachklinik Allgäu, Pfronten, Deutschland; (3) Klinik Bad Reichenhall, Pneumologie, Bad Reichenhall, Deutschland Als multifaktorielle Störung ist die <strong>Adipositas</strong> eine Erkrankung, die durch Probleme im Ess- und Bewegungsverhalten verursacht wird und viele Auslöser im psychischen Bereich hat (Binge-Eating, Sweet-Eating). Bei vielen Adipösen lässt sich ein durch emotional belastete Situationen ausgelöster Teufelskreis nachweisen, was durch Nahrungsaufnahme z. T. in Essanfällen zur kurzfristigen Stimmungsverbesserung führt. Dies führt jedoch zu langfristig negativen Konsequenzen, was den Teufelskreis erneut unterhält. Daher wurde eine verhaltenstherapeutische multimodale Gruppe zur Modifikation des Essverhaltens mit Ernährungsberatung, Sporttherapie, Schulungsbuffett, Lehrküche und Selbsthilfegruppe ohne diätetische Maßnahmen bzgl. ihrer langfristigen Wirkung nachuntersucht. Patienten und Methode: Eingeschlossen wurden alle Patienten der o. g. Gruppe (n = 261) mit einem BMI > 30kg/m 2 sowie BMI 25–30 mit komplizierenden Erkrankungen. Es erfolgte eine Fragebogen gestützte Nachuntersuchung über 24 Monate (Fragebogen zum Essverhalten nach PUDEL und WESTERHOFER) zu 10 Messzeitpunkten. Ergebnis: Der Rücklauf der Fragebögen lag bei 58,7 % (Range der Messzeitpunkte 41,6 %–100 %). Insgesamt nahmen die Patienten im Mittel von 101,7 kg auf 92,4 kg ab (p=0,000). In den Fragebögen zeigte sich zudem ein Zunahme der kognitiven Kontrolle von 9,15 auf 13,59 (von 21) Items, nahm ab dem 12. Monat leicht auf 12,47 ab. Die Störbarkeit des Essverhaltens nahm von 8,2 auf 5,9 (von 16 Items) ab. Die Wahrnehmung des Hungergefühls nahm von 5,9 auf 3,8 (von 14 Items) ab. Alle Ergebnisse waren hochsignifikant. Schlussfolgerung: Mit einem multimodalen verhaltenstherapeutischen Ansatz, der auch die psychischen Ursachen des Essverhaltens mitberücksichtigt, ist es möglich, das Essverhalten langfristig zu modifizieren. Je länger und aufwändiger desto besser? Sind Gruppenkonzepte tatsächlich der individuellen Betreuung von übergewichtigen/ adipösen Kindern und Jugendlichen überlegen? Sonja Mannhardt Praxis für Ernährungstherapie PommeFRIZ, Schliengen, Deutschland Zielsetzung: In der Literatur wird die Hypothese geschürt, dass Einzeltherapien wegen ihrer fehlenden Interdisziplinarität und der kurzen Betreuungszeit wenig Erfolg versprechend sind und interdisziplinäre Jahresschulungen den golden Standard darstellen. Konkrete Ergebnisse im Clustervergleich von unterschiedlichen Anbietern wird die BzgA Studie liefern. In dieser Studie soll diese These durch die Betrachtung verschiedener Angebote eines einzelnen Anbieters betrachtet werden, sowie es der üblichen Angebotsstruktur auf dem freien ambulanten Markt entspricht. Einzeltherapien nach §43 SGV V, Gruppenkonzepte mit Schwerpunkt Ernährung §20 SGB V und Einjahresschulungen nach §43 SGB V der Praxis für Ernährungstherapie PommeFRIZ stehen sowohl Kostenträgern, Betroffenen und Arztpraxen des ambulanten <strong>Adipositas</strong>netzwerkes Markggräflerland zur Verfügung und werden verglichen? Methode: Gibt es bei gleichbleibender Struktur- und Prozessqualität des Anbieters Unterschiede in der BMI-Reduktion am jeweiligen Ende der Maßnahme? Um dieser Frage nachzugehen wurden aus dem APV-Gesamtdatenpool der Praxis für Ernährungstherapie drei Cluster gebildet 1. Patienten mit Enährungstherapie (n=19) 2. Patienten mit Ernährungskurs (n=15) 3. Patienten mit Jahresschulung (n=12). Die Eingangs BMI-werte waren 25,5 +/- 0,3 vergleichbar, ebenso das Durchschnittsalter. Ergebnisse und Zusammenfassung: Die Ergebnisse können nicht bestätigen, dass Einzeltherapien den Gruppenkonzepten unterlegen sind. Einzelberatungen wie sie in der Praxis durchgeführt werden, sind ebenso erfolgreich zum Zeitpunkt T1 wie das Jahresprogramm. Hingegen schneiden die Präventionskurse mit dem Schwerpunkt Ernährung deutlich schlechter ab. Die Ergebnisse sollen in diesem Beitrag vorgestellt, die möglichen Ursachen zur Diskussion gestellt werden und abschliessend die daraus resultierenden Konsequenzen für die Angebotsstruktur der ambulanten Praxis für Ernährungstherapie PommeFRIZ, sowie des ambulanten <strong>Adipositas</strong>netzwerkes Markgräflerlandes vorgestellt werden. Ernährungssituation von übergewichtigen Kinder und Jugendlichen in der Evaluationsstudie Obeldicks light *Anke Schaefer (1), Katrin Winkel, Emily Finne (2), Petra Kolip, Thomas Reinehr (1) (1) Vestische Kinder- und Jugendklinik, Obeldicks, Datteln, Land; (2) Universität Bremen, Public Health, Bremen, Deutschland Zielsetzung: Während für adipöse Kinder und Jugendliche verstärkt ambulante Therapieprogramme angeboten werden, gibt es bislang für Übergewichtige im präventiven Bereich kein entsprechendes evaluiertes Angebot. „Obeldicks light“ schließt übergewichtige Kinder und Jugendliche in ein sechsmonatiges interdisziplinäres Schulungsprogramm ein. Zu Anfang und am Ende der Schulung erstellen die Teilnehmer dreitägige Ernährungspro- <strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong> Kongressausgabe Oktober 2008 4. Jahrgang tokolle. Ziel ist herauszufinden, ob sich das Ernährungsverhalten langfristig verändert. Methoden: Ein Randomisierungsprinzip unterteilt in eine Wartekontrollgruppe (t0) und eine Interventionsgruppe (t1). Die Wartekontrollgruppe beginnt sechs Monate nach der Anmeldung mit der Intervention. Zu Beginn und nach sechs Monaten wird ein dreitägiges Ernährungs-Wiege- Protokoll angefertigt. Die Teilnehmer der Wartekontrollgruppe erhalten zur Überbrückung eine Broschüre mit Ernährungsempfehlungen. Ergebnisse: Bei der bisherigen Protokollauswertung können 21 Teilnehmer (11 weiblich, 10 männlich) von zwei Studienstandorten herangezogen werden. Die Wartekontrollgruppe besteht aus 5 Teilnehmern. Die Protokolle der Wartekontrollgruppe zu t0 ergaben in der Auswertung einen Fettanteil von 33,18 %, Kohlenhydratanteil von 47,30 % und Eiweißanteil von 16,80 %. Die Teilnehmer haben bis zum Interventionsbeginn t1 weiter an Gewicht zugenommen und im Durchschnitt mehr Fett verzehrt. Betrachtet man die Interventionsgruppe (n=21) zur Kontrollgruppe (n=14) anhand der Ernährungsprotokolle ist kein signifikanter Unterschied in der Hauptnährstoffverteilung zu erkennen. Der Vergleich der Protokolle von to zu t1 zeigt, dass allein die Information über gesunde Ernährung anhand einer Broschüre nicht ausreicht. Zusammenfassung: Die Ernährungsprotokolle zeigen einen Minderverzehr von Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Milch, Milchprodukten und eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr. Die Auswertung muß „Underrepording“ berücksichtigen. Die Protokollierung hat jedoch den Vorteil, daß den Kindern und Jugendlichen ihr Eßverhalten bewußter wird. Psychosomatische Rehabilitation – Therapiekonzept in der Behandlung von schwerstgewichtigen Patienten (BMI > 50) Christian Stierle (1), *Stefan Schmidt (1) (1) MediClin Seepark Klinik, Bad Bodenteich, Deutschland Mit dem statistisch nachgewiesenen Anstieg der übergewichtigen Menschen in Deutschland, steigt auch die Anzahl der <strong>Adipositas</strong> Grad III Patienten (BMI >50). Diese Patienten stellen eine besondere Herausforderung in der medizinischen/psychosomatischen Behandlung dar. Oft eingetretene langjährig chronifizierte Immobilität stellt eine schwer überwindbare Schranke für den Gesundungsprozess des Patienten dar. Die klassische Liste von psychischen und körperlichen Komorbiditäten sowie die soziale Ausgrenzung bilden einen nur schwer zu durchbrechenden Teufelskreis. Für viele Parameter gibt es bisher wenige oder keine gesicherten Daten, zumal die Diagnostik erschwert ist. Dies birgt erhebliche Risiken. Wir möchten diese anhand eines Fallbeispieles aufzeigen. Dazu beschreiben wir den Therapieverlauf eines primär immobilen Patienten mit ausgeprägten körperlichen und psychischen Begleiterkrankungen nach GASTRIC SLEEVE Op. mit einem BMI von 65,3. Integrierte Versorgung bei <strong>Adipositas</strong> und Metabolischem Syndrom *Anja Vogt (1), Elke Bresch (1), Christina Terán (2), Elisabeth Steinhagen-Thiessen (1), Andrea Riedl (3), Anne Ahnis (3), Burghard Klapp (3), Rüya Kocalevent (4) (1) Charité, Virchow-Klinikum, Interdisziplinäres Stoffwechsel-Centrum, Berlin, Deutschland; (2) St. Hedwigs Krankenhaus, Psychiatrische Abteilung, Berlin, Deutschland; (3) Charité, Campus Mitte, Psychosomatik, Berlin, Deutschland; (4) Freie Universität, Public Health, Berlin, Deutschland Hintergrund: Obwohl die zunehmende Inzidenz von Übergewicht und <strong>Adipositas</strong> genauso wie die notwendigen Änderungen des Lebensstiles gut bekannt sind, bleibt es nahezu unmöglich, das Gesundheitsverhalten der Betroffenen nachhaltig zu verändern. Teilweise ist dies darauf zurückzuführen, daß die Krankenkassen die entstehenden Kosten nicht oder nur teilweise übernehmen. Ziele: Basierend auf unseren mehrjährigen Erfahrungen mit einer strukturierten, multi-disziplinären Gruppentherapie für adipöse Erwachsene, die über ein halbes Jahr lief, haben wir gemeinsam mit einer Krankenversicherung eine Gruppentherapie über ein Jahr im Rahmen eines Vertrages zur Integrierten Versorgung entwickelt. Neben den positiven psychosomatischen und medizinischen Effekten erwarten wir außerdem wegen der gesicherten Kostenübernahme eine höhere Teilnahmerate. Methode: Der Vertrag zur Integrierten Versorgung ist eine Kooperation der Charité mit der DAK (Deutsche Angestellten Krankenkasse). Vor der Aufnahme in das Programm erfolgt eine strikte Auswahl, um ungeeignete Patienten, z. B. ohne intrinsische Motivation oder mit schwerwiegenden Krankheiten, auszuschließen, die von dieser Art Programm nicht profitieren würden. Das Programm läuft über ein Jahr und beinhaltet internistische Begleitung, Bewegungstherapie, Verhaltenstherapie und Progressive Muskelrelaxation sowie Ernährungsberatung und Lehrküchen. Interdisziplinäre Verlaufsuntersuchungen erfolgen vierteljährlich. Für Patienten mit morbider <strong>Adipositas</strong> besteht im Verlauf die Möglichkeit der bariatrischen Operation. Außerdem ist die enge Zusammenarbeit mit den Hausärzten implementiert, um die begleitenden kardiovaskulären Risikofaktoren zu verbessern. Ausblick: Wir erwarten neben einer regulierten Rekrutierung und einer vereinfachten Organisation eine nachhaltige Gewichtsreduktion sowie eine Verbesserung der Lebensqualität und des
Poster: Klinische Aspekte der <strong>Adipositas</strong> und Komorbiditäten Gesundheitsverhaltens. Durch die Kursdauer über ein Jahr sollten die guten Ergebnisse, die wir mit dem halbjährigen Programm erreichen konnten, weiter verbessert werden können. Poster: Klinische Aspekte der <strong>Adipositas</strong> und Komorbiditäten Sekundärer Hyperparathyreoidismus bei <strong>Adipositas</strong> ist nicht mit Insulinresistenz assoziiert *Barbara Ernst (1), Martin Thurnheer (1), Bernd Schultes (1) (1) Kantonsspital St. Gallen, <strong>Adipositas</strong>zentrum, Rorschach, Schweiz Zielsetzung: Das häufige Vorkommen eines sekundären Hyperparathyreoidismus im Rahmen einer <strong>Adipositas</strong> ist ein bekanntes Phänomen. In einer Querschnittsstudie untersuchten wir an einem grossen Kollektiv adipöser Patienten, ob ein sekundärer Hyperparathyreoidismus mit einer Insulinresistenz assoziiert ist. Materialien und Methoden: Insgesamt wurden 231 adipöse Patienten mit einem BMI > 30 kg/m 2 in unserem interdisziplinären <strong>Adipositas</strong>zentrum untersucht. Neben den Blutparametern wurde die Fettmasse (FM) der untersuchten Personen mittels bioelektrischer Impedanz- analyse ermittelt. Der sekundäre Hyperparathyreoidismus wurde definiert als eine Erhöhung der intakten Parathormon (iPTH) Konzentration > 6.5 pmol/l bei normaler Calcium-Konzentration. Ergebnisse: Einen sekundären Hyperparathyreoidismus wiesen 37.8 % der untersuchten Patienten auf. In einer bivariaten Korrelationsanalyse wurde ein positiver Zusammenhang zwischen iPTH und Alter (r=0.20, P