V italstoffe 16 Uwe Gröber Prävention <strong>und</strong> <strong>Mikronährstoffe</strong> Wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierte, praktische Informationen sind erforderlich Nach aktuellen Erhebungen supplementiert heute schon jeder dritte B<strong>und</strong>esbürger Vitaminhaltige Nahrungsergänzungsmittel. Doch Experten warnen zu Recht vor übertriebenen Heilsversprechen <strong>und</strong> unrealistischen Erwartungen, wie sie vor allem im Internet geweckt werden. Nicht nur bei Patienten <strong>und</strong> Verbrauchern steigt daher der Wunsch nach mehr Aufklärung über <strong>Mikronährstoffe</strong>. Auch Ärzte <strong>und</strong> andere Heilberufler wünschen sich mehr wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierte, gleichzeitig aber auch praktische Informationen zum sinnvollen Einsatz von <strong>Mikronährstoffe</strong>n <strong>und</strong> Nahrungsergänzungsmitteln. Präventives <strong>und</strong> therapeutisches Potential Vitamine, Mineralstoffe <strong>und</strong> Spurenelemente besitzen in der Primär- <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>ärprävention ernährungsbedingter Krankheiten ein beachtliches Potential. Aktuelle Ergebnisse aus Kohorten- <strong>und</strong> Interventionsstudien belegen (siehe Tab.1), dass vor allem eine suboptimale Versorgung mit Vitamin D3, Omega- 3-Fettsäuren (EPA/DHA), Vitamin B12 <strong>und</strong> Folsäure, bereits vor dem Auftreten spezifischer Mangelerkrankungen (z.B. Vitamin D-Mangel: Osteoporose), das Risiko <strong>für</strong> verschiedene chronische Erkrankungen erhöht 1 . Tab.1: Prävention mit <strong>Mikronährstoffe</strong>n <strong>–</strong> aktuelle Studien (Auswahl) • Folsäure wirkt Abfall der geistigen Leistungsfähigkeit im Alter entgegen In einer aktuellen randomisierten <strong>und</strong> plazebokontrollierten Doppelblindstudie (Probanden: 818 Männer <strong>und</strong> Frauen, Alter: 50-70 Jahre) führte die Supplementierung von täglich 800 µg Folsäure gegenüber Plazebo über einen Zeitraum von 3 Jahren zu einer signifikanten Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit: Gedächtnisleistung, Denkgeschwindigkeit <strong>und</strong> sen- somotorische Geschwindigkeit. Der Homocystein-Plasmaspiegel wurde in der Verum-Gruppe um 26% gesenkt 2 . • Vitamin D-Mangel: Risikofaktor <strong>für</strong> die allgemeine <strong>und</strong> die kardiovaskuläre Mortalität In einer prospektiven Kohortenstudie mit 3258 Patienten (Durchschnittsalter: 62) konnte gezeigt werden, dass eine unzureichende Versorgung mit Vitamin D (Parameter: 25-OH-Vitamin D, 1,25-(OH)2-Vitamin D-Spiegel) einen unabhängiger Risikofaktor <strong>für</strong> die allgemeine <strong>und</strong> kardiovaskuläre Mortalität darstellt (2). Dieses Ergebnis wird durch eine weitere Studie mit 3299 Patienten unterstrichen, die zusätzlich daraufhin weist, dass ein Vitamin D-Mangel (25(OH)D3 < 20 ng/ml) gegenüber einer guten Versorgung mit Vitamin D (25(OH)D3 ≥ 30 ng/ml) das Risiko <strong>für</strong> den plötzlichen Herztod (PHT) signifikant steigert 3, 4 . • Folsäure senkt dramatisch das Risiko <strong>für</strong> Schlaganfall Die am 1.Januar 1998 in den USA <strong>und</strong> Kanada gesetzlich vorgeschriebene Anreicherung von Gr<strong>und</strong>nahrungsmitteln mit Folsäure (150 µg Folsäure auf 100 g Mehl) zeigt nach ersten Auswertungen nicht nur eine drastische Risikoreduktion im Hinblick auf die Inzidenz von Neuralrohrdefekten, sondern auch auf die Schlaganfallhäufigkeit. Dabei wurde die Schlaganfallhäufigkeit über einen mehrjährigen Zeitraum vor Inkrafttreten der Anreicherung (1990-1997) <strong>und</strong> nach entsprechender Fortifikation über den Zeitraum von 1998 bis 2002 erfasst (→ Teilnehmerzahl: ca. 200 000 000 Menschen in den USA <strong>und</strong> Kanada). Die Ergebnisse sind beeindruckend: © sulupress <strong>–</strong> Fotolia.com Uwe Gröber 1. Die Häufigkeit von Folsäuremangelzuständen in der Bevölkerung sank von etwa 20% vor Fortifikation auf weniger als 1% nach der Anreicherung. 2. Die Homocysteinspiegel sanken in der Bevölkerung im Durchschnitt um 2 µmol/l. 3. Vor der Anreicherung betrug die Verminderung der Schlaganfallhäufigkeit in den Jahren 1990 bis 1997 etwa 0,3% <strong>und</strong> nahm sehr stark <strong>und</strong> hochsignifikant (p = 0.0005) nach der Anreicherung auf 2,9% zu 5 . • Omega-3-Fettsäuren: Prävention beginnt im Mutterleib Prävention beginnt im Mutterleib. Seefisch ist die wichtigste Quelle <strong>für</strong> die langkettigen Omega-3-Fettsäuren EPA <strong>und</strong> DHA, die vor allem <strong>für</strong> eine ges<strong>und</strong>e Gehirnentwicklung wichtig sind. Die Ergebnisse der ALSPAC- Studie an 11.875 Schwangeren zeigen, dass die regelmäßige Supplementierung von EPA <strong>und</strong> DHA <strong>und</strong>/oder eine Omega-3-Fettsäure-reiche Ernährung (Seefisch) in der Schwangerschaft die ges<strong>und</strong>e geistige Entwicklung des Kindes (z.B. bessere sprachliche, feinmotorische <strong>und</strong> soziale Entwicklung) fördert 6 . • Vitamin B12 wirkt Hirnatrophie entgegen In einer aktuellen randomisierten <strong>und</strong> doppelblinden Interventionsstudie (VITACOGStudie) an 168 älteren Personen mit milder kognitiver Beeinträchtigung (Alter: ≥ 70 Jahre) konnte durch die Supplementierung von Vitamin B12 (500 μg/d, p. o.), Folsäure (0,8 mg/d, p. o.) <strong>und</strong> Vitamin B6 (20 mg/d, p. o.) über einen Zeitraum von 24 Monaten gegenüber der Placebogruppe, bei den Probanden mit Homocysteinwerten > 13 μmol/l das Fortschreiten der Hirnatrophie <strong>und</strong> Abnahme der kognitiven Leistungsfähigkeit signifikant (um 53,3%) verringert bzw. verlangsamt werden 9 .
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