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Wirtschaftsbericht 2012 - Landesregierung Nordrhein-Westfalen

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Vor dem Hintergrund der alternden Gesellschaft und der<br />

aktuellen Internetverfügbarkeit drohen einigen Regionen<br />

unseres Landes erhebliche Bevölkerungsverluste. Wenn<br />

es nicht gelingt, mittelfristig auch in ländlichen Kommunen<br />

eine Versorgung mit hochleistungsfähigen Breitbandanschlüssen<br />

vorzuhalten, werden diese im Standortwettbewerb<br />

mit den städtischen Ballungsräumen dauerhaft<br />

ins Hintertreffen geraten.<br />

Die <strong>Landesregierung</strong> unterstützt die Kreise über die<br />

bereits laufenden Förderprogramme hinaus mit dem<br />

BreitbandConsulting.NRW. Die NRW.BANK ist Partner<br />

im BreitbandConsulting.NRW. Sie startet ein neues<br />

Finanzierungsangebot zur zinsgünstigen Finanzierung<br />

von Breitbandinfrastrukturen mit langen Laufzeiten.<br />

Wirtschaftlich lohnen sich diese Investitionen, weil sie<br />

eine Hebelwirkung für die Kommunen haben. Unternehmen<br />

und Bürger entscheiden sich dann eher für einen<br />

Standort in ihrer Region. Langfristig eröffnet dies neue<br />

Geschäftschancen, nicht nur für die Telekommunikationsbranche.<br />

Seltene Erden nicht selten gebraucht<br />

Die Wettbewerbsfähigkeit der nordrhein-westfälischen<br />

Industrie hängt auch von der Rohstoffsicherung ab. Angesichts<br />

des starken Wachstums der Schwellenländer ist<br />

der globale Wettlauf um die Verteilung der Rohstoffe, wie<br />

zum Beispiel seltene Erden, entbrannt. Prognosen zufolge<br />

wird sich die Nachfrage bis zum Jahr 2030 mehr als<br />

verdreifachen. Daher ist die Versorgung unserer Unternehmen<br />

mit Rohstoffen für die Zukunftsfähigkeit unseres<br />

Landes enorm wichtig.<br />

Hierfür setze ich auf langfristige Länderpartnerschaften.<br />

Auf verschiedenen Auslandsreisen, insbesondere im<br />

asiatischen Raum, bestand ein enormes Interesse an der<br />

Bergbau-Fördertechnik „Made in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong>“.<br />

Und in der Tat, hier sind wir Weltspitze. Kein anderes<br />

Land verfügt über 150 Jahre Expertise in der Fördertechnologie.<br />

Unsere Fördertechnik ist ein echter Exportschlager,<br />

vor allem in den Ländern, in denen Rohstofffelder in<br />

schwierigen topographischen Gebieten erschlossen<br />

werden sollen. Unser Wissen schafft hierbei Vertrauen.<br />

Dieses Vertrauen sollten wir für die Versorgung unserer<br />

Wirtschaft mit Rohstoffen nutzen. In <strong>2012</strong> werde ich<br />

daher zwei Rohstoffreisen nach China und Kanada mit<br />

den Schwerpunkten „Bergbautechnik“ und „Verknappungsrohstoffe“<br />

durchführen.<br />

Aber auch Themen wie Recycling werden noch wichtiger.<br />

Alte Handys sind zum Beispiel sehr wertvoll. Sie enthalten<br />

60 verschiedene Rohstoffe, davon sogar Edelmetalle<br />

wie Gold, Silber, Palladium oder Kupfer. In Deutschland<br />

werden jedes Jahr rund 30 Millionen neue Handys gekauft.<br />

Gerade mal 1 Million kommt davon zurück zu den<br />

Recycling-Sammelstellen. Das ist Verschwendung. Denn<br />

bei 1.000 Tonnen Handys pro Jahr, können zum Beispiel<br />

350 kg Gold zurückgewonnen werden. Was wir hier vordringlich<br />

brauchen, ist ein Kulturwandel – vom Wegwerfen<br />

hin zum Wiederverwerten.<br />

Im Dialog geht’s besser<br />

Unsere Industriegesellschaft steht vor neuen Aufgaben<br />

unter veränderten Rahmenbedingungen. Große Industrieund<br />

Infrastrukturprojekte müssen sich mehr und mehr<br />

den kritischen Fragen der Bürgerinnen und Bürger stellen.<br />

Grundsätzlich begrüße ich Bürgerengagement sehr. Es<br />

zeugt von einem neuen, positiven Demokratieverständnis.<br />

Die Anteilnahme der Bürgerinnen und Bürger an<br />

politischen Entscheidungen durch Wahlen und darüber<br />

hinaus ist für eine Demokratie äußerst wichtig. Zugleich<br />

müssen aber auch allen die „Spielregeln“ von Entscheidungsprozessen<br />

klar sein. Das gilt sowohl für die indirekte<br />

Willensbildung über Repräsentanten in unserem politischen<br />

System als auch für die Mitwirkungsrechte in<br />

Planungs- und Genehmigungsverfahren.<br />

Der Dynamik unserer Gesellschaft entsprechend müssen<br />

wir diese „Spielregeln“ jedoch immer wieder auf ihre<br />

Angemessenheit und Akzeptanz hin überprüfen. Denn<br />

nichts ist beständiger als der Wandel.<br />

Unsere Politik sucht deshalb den Dialog mit allen Beteiligten.<br />

Was wir brauchen, ist ein Miteinander und kein<br />

Gegeneinander. Erst das „miteinander reden“ macht uns<br />

wirtschaftlich leistungsfähig und stark. Sosehr unser<br />

Wirtschaftssystem auf Eigeninitiative und Eigeninteresse<br />

basiert – es darf nicht im Klein-Klein der Partikularinteressen<br />

ersticken.<br />

Um diesen Zusammenhang herzustellen, hier und dort<br />

das größere Ganze nicht aus den Augen zu verlieren,<br />

bedarf es des Dialogs. Wir wollen im Dialog einen weitgehenden<br />

Ausgleich unterschiedlicher Interessen erreichen.<br />

Daher stellt sich uns die dringende Frage: Wie schaffen<br />

wir mehr Akzeptanz für Industrie- und Infrastrukturprojekte?<br />

Wir brauchen eine neue Form der Aufklärung.

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