Wirtschaftsbericht 2012 - Landesregierung Nordrhein-Westfalen
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2. Eckpunkte nordrhein-westfälischer Energiepolitik<br />
Die energiepolitische Ausgangssituation des Landes<br />
<strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />
Energiepolitik in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> orientierte sich<br />
seit jeher an den Kriterien der Versorgungssicherheit, der<br />
Wirtschaftlichkeit und Bezahlbarkeit sowie am Umweltund<br />
Klimaschutz. Die Gültigkeit dieses energiepolitischen<br />
Zieldreiecks ist durch die Energiewende nicht verändert<br />
worden, es einzuhalten wird aber schwieriger.<br />
Es ist breiter politischer und gesellschaftlicher Konsens,<br />
dass eine zukünftige Energieversorgung nicht auf der<br />
Nutzung der Kernkraft basieren sollte. Der in diesem<br />
Zusammenhang als Herzstück des Gesetzgebungsverfahrens<br />
zur Energiewende vereinbarte sukzessive Ausstieg<br />
aus der Kernenergienutzung in Deutschland bis Ende<br />
2022 ist für die nordrhein-westfälische <strong>Landesregierung</strong><br />
eine Bestätigung ihrer diesbezüglich frühzeitig formulierten<br />
Zielsetzungen. Sie hat die Nutzung der Kernenergie<br />
aus vielerlei Gründen, wie z.B. der Fragen der Betriebssicherheit,<br />
der nach wie vor ungelösten Endlagerfrage<br />
und der Marktkonzentration auf vier große Stromerzeuger,<br />
schon seit geraumer Zeit abgelehnt. Bereits seit 1994<br />
wird in NRW kein Strom mehr aus Kernenergie erzeugt.<br />
Die <strong>Landesregierung</strong> hat sich daher frühzeitig mit einem<br />
Energiekonzept der Zukunft unter vollständigem Verzicht<br />
auf Atomkraft und konsequenter Neuausrichtung der gesamten<br />
Energiepolitik und deren Strukturen hin auf einen<br />
möglichst schnellen Umstieg auf erneuerbare Energien<br />
beschäftigt. So ist es gelungen, die Diskussionen und den<br />
Gesetzgebungsprozess rund um die Energiewende in den<br />
zurückliegenden Monaten maßgeblich mitzugestalten.<br />
Brutto-Stromerzeugung nach Energieträgern 2011<br />
Brutto-Stromerzeugung 2010 in<br />
Deutschland: 628,1 Mrd. Kilowattstunden*<br />
Steinkohle<br />
19%<br />
Braunkohle<br />
23%<br />
Quelle: BDEW, AG Energiebilanzen<br />
Stand: 26. Oktober 2011<br />
Erdgas<br />
14%<br />
Heizöl, Pumpspeicher<br />
und Sonstige<br />
6%<br />
22%<br />
16%<br />
Kernenergie<br />
Erneuerbare<br />
Energien<br />
6% Wind<br />
4% Biomasse<br />
3% Wasser<br />
2% Photovoltaik<br />
1% Siedlungsabfälle<br />
*vorläufig<br />
Die heutige Ausgangssituation der deutschen Elektrizitätswirtschaft<br />
ist ein breiter Erzeugungsmix mit einem<br />
ausgeprägten Schwerpunkt auf fossile Energieträger.<br />
<strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> hat besondere Rahmenbedingungen,<br />
die es bei einem Umstieg in eine neue Energiewirtschaft<br />
zu berücksichtigen gilt:<br />
• In <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> werden etwa 30% des in<br />
Deutschland benötigten elektrischen Stroms erzeugt.<br />
Gleichzeitig werden hier über 40% des industriell<br />
genutzten Stroms verbraucht. <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />
stellt damit den wichtigsten Industriestandort in<br />
Deutschland dar.<br />
• Hier sind rund 39.000 MW Kraftwerkskapazität<br />
installiert. Das ist mehr als ein Viertel der in Deutschland<br />
installierten Leistung.<br />
• Über 75% des in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> erzeugten<br />
Stroms wird in Kraftwerken auf Braun- und Steinkohlenbasis<br />
erzeugt.<br />
• Allein der heimische Energieträger Braunkohle<br />
sichert rund 50% der Stromerzeugung im bevölkerungsreichsten<br />
deutschen Bundesland.<br />
• Der NRW-Anteil an der deutschen Braunkohle-<br />
Stromerzeugung beträgt 53%, der an der deutschen<br />
Steinkohle-Stromerzeugung 45%.<br />
• 80% der deutschen Steinkohle (etwa 13 Mio. t/a) und<br />
55% der Braunkohle (ca. 90-100 Mio. t/a) werden im<br />
nordrhein-westfälischen Bergbau gewonnen.<br />
• Rund 35% der deutschen Treibhausgasemissionen<br />
entstehen in NRW.<br />
• Von rund 2.000 Anlagen, die in Deutschland dem<br />
Emissionszertifikatehandel unterliegen, befinden<br />
sich 440 in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong>.<br />
• Mehr als 200.000 Beschäftigte arbeiten in energieintensiven<br />
Bereichen der nordrhein-westfälischen<br />
Industrie.<br />
• Im Bereich der Energieversorgung sind in <strong>Nordrhein</strong>-<br />
<strong>Westfalen</strong> mehr als 30 Prozent der deutschlandweit<br />
etwa 240.000 tätigen Personen beschäftigt.