Wirtschaftsbericht 2012 - Landesregierung Nordrhein-Westfalen
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Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise hat einmal<br />
mehr deutlich gemacht, wie wichtig ein starkes industrielles<br />
Standbein für die Wirtschaft in Deutschland und<br />
in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> ist. Das unterstreicht zum Beispiel<br />
auch der Internationale Währungsfonds in seinem<br />
aktuellen Länderbericht: Deutschland sei aufgrund seines<br />
überdurchschnittlich hohen Anteils an Industrie in einer<br />
Position, von der die meisten hoch entwickelten Länder<br />
nur träumen könnten. Und die jüngste Prognos-Studie<br />
„Die industrielle Strukturrevolution“ präzisiert diese Aussage<br />
mit Daten, die die Stärke der industriellen Basis<br />
Deutschlands im Vergleich zu anderen Ländern unterstreicht.<br />
Kurzfristiges Denken, das die Finanzmärkte prägt, wird<br />
den globalen Herausforderungen für eine zukunftsverträgliche<br />
Entwicklung nicht gerecht. Vielmehr werden<br />
Konzepte und Lösungen für folgende Trends benötigt:<br />
• die beschleunigte, nachholende Industrialisierung<br />
weltweit, vor allem in China, Indien und Brasilien,<br />
• das Anwachsen der Weltbevölkerung von heute<br />
sieben auf neun Milliarden Menschen in 2050,<br />
• die Attraktivität unseres Wohlstands- und Konsummodells<br />
für die Schwellenländer und mittelfristig<br />
weltweit,<br />
• die Endlichkeit der Ressourcen und damit langfristig<br />
die „Grenzen des traditionellen Wachstums“.<br />
Tragfähige Lösungen liegen in:<br />
• einer emissionsarmen Wirtschaft sowie in einem<br />
• ressourcenschonenden, energieeffizienten weltweiten<br />
Wirtschaften.<br />
Damit wird Nachhaltigkeit zum Innovationstreiber für die<br />
Umgestaltung des Wirtschaftens.<br />
Die Wirtschaftspolitik in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> hat sich<br />
angesichts dieser globalen Herausforderungen in den<br />
letzten Jahren gut positioniert. Um auf den Weltmärkten<br />
bestehen zu können, muss die nordrhein-westfälische<br />
Wirtschaft ihre Stärken nutzen und ausbauen.<br />
Diese Stärken liegen vor allem in:<br />
• ihrer exzellenten industriellen Basis mit ihren<br />
leistungsfähigen Branchen,<br />
• der intelligenten Vernetzung von Industrie und<br />
Dienstleistung,<br />
• der Transformation der Industrie zum industriebasierten,<br />
systemischen Dienstleister: die Industrie<br />
verkauft nicht nur Maschinen, sondern wartet und<br />
betreibt sie auch mit den Effekten höherer Rendite<br />
und Kundenbindung,<br />
• der exzellenten Wissenschafts- und Forschungslandschaft,<br />
• der Qualität ihrer Wissenschaftler, Ingenieure und<br />
hoch qualifizierten Facharbeiterschaft,<br />
• dem differenzierten Finanzierungssystem,<br />
• der durch kleine und mittlere Unternehmen<br />
geprägten Wirtschaftsstruktur und<br />
• der breit aufgestellten Messelandschaft.<br />
Im Fokus der folgenden Ausführungen zur Wirtschaftspolitik<br />
des Landes steht die Verknüpfung der Clusterpolitik<br />
mit der Neuausrichtung auf weltweite Leitmärkte.<br />
Da die Cluster eng mit Branchenstrukturen verknüpft<br />
sind, soll mit einem Blick auf die wichtigsten Branchen<br />
begonnen werden. Danach werden die Kooperationen<br />
zwischen den Branchen entlang der Wertschöpfungskette<br />
(„Crossinnovationen“) betrachtet. Diese enge Kooperation<br />
unterschiedlicher Branchen, unterstützt durch<br />
die Clustermanagements der 16 Landescluster und das<br />
Clustersekretariat als übergreifende Service- und Kommunikationseinheit,<br />
ist der Schüssel und die zentrale<br />
Voraussetzung für den Erfolg von NRW Unternehmen auf<br />
den Leit- und Zukunftsmärkten im In- und Ausland.<br />
Im Zentrum der Politik „Im Dialog: nachhaltiges Wirtschaften<br />
in NRW“ steht das Ziel: Wachstum für ein gutes<br />
Leben, für Beschäftigung, für Bildung und Kultur, für<br />
Versorgung bei Krankheit und Alter sowie für eine intakte<br />
Umwelt.<br />
Dabei ist das Wachstum einer ressourcenintensiven Wirtschaft<br />
früherer Prägung nicht mehr zukunftsfähig. Denn<br />
die natürlichen Ressourcen sind endlich.<br />
Heute machen die Personalkosten rund 20 Prozent der<br />
Produktionskosten aus, die Materialkosten aber rund<br />
50 Prozent. Ressourceneffizienz ist damit ein zentraler<br />
Hebel betrieblicher, aber auch weltweiter Innovations-