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Bildungssituation und Bildungsverhalten migrantischer Gruppen in ...

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Des Weiteren bestätigt sich wohl die E<strong>in</strong>schätzung von Nuran Dönmez, dass das<br />

Hauptproblem gel<strong>in</strong>gender Integrationsprozesse, die hier im eben genannten S<strong>in</strong>n durchaus<br />

auch allgeme<strong>in</strong>er verstanden werden, weder die Anpassungsfähigkeit der E<strong>in</strong>wanderer/<strong>in</strong>nen<br />

ist noch die kulturelle Differenz zwischen ihnen <strong>und</strong> den Inländern. Als Hauptproblem<br />

erweist sich ihre sozialstrukturelle Benachteiligung <strong>und</strong> Marg<strong>in</strong>alisierung <strong>in</strong> der<br />

Gesellschaft. 49<br />

In Bezug auf Migrantengruppen erzeugen diese Exklusionsvorgänge e<strong>in</strong>e eigene Qualität.<br />

Dem deutschen Personenkreis werden Bildungsdefizite aufgr<strong>und</strong> <strong>in</strong>dividuell mangelnder<br />

sozialer Anpassung vorgehalten. Weshalb es gerechtfertigt ersche<strong>in</strong>t, sie „kollektiv“ an den<br />

sozialen Rand der deutschen Gesellschaft zu verdrängen, wo sie aber immer noch als<br />

Angehörige der deutschen Gesellschaft gelten. Der Vorbehalt mangelnder Bildungsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> Bildungsbereitschaft gegenüber den Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten kaschiert <strong>und</strong><br />

rechtfertigt ihre Wahrnehmung als „Fremde“. Aufgr<strong>und</strong> dessen können sie der<br />

Zuwanderergesellschaft <strong>und</strong> ihrer Kultur gr<strong>und</strong>sätzlich nicht angehören. Sie gelten <strong>in</strong> der<br />

Zuwanderergesellschaft nur als Anwesende, nicht als Zugehörige. Dementsprechend ist mit<br />

H. Gümrükcü folgendes Fazit zu ziehen: „Diese Situation erschwert für die Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Migranten jeden Integrationsansatz sozialer <strong>und</strong> arbeitsmarktpolitischer Art. Die Bürger<br />

ausländischer Herkunft werden von dieser Entwicklung als „doppelte<br />

Modernisierungsverlierer/<strong>in</strong>nen“ getroffen. Ihre soziale <strong>und</strong> kulturelle Deklassierung als<br />

„Fremde“ hat auch gesellschaftliche Folgen, deren politische Dimension noch gar nicht<br />

wirklich erkannt wird“. 50<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> sche<strong>in</strong>t deshalb Nuran Dönmez Verständnis von<br />

Integrationsvorgängen` als <strong>in</strong>teraktionistische Prozesse plausibel, da diese Auffassung von<br />

Integration beide Seiten e<strong>in</strong>bezieht, Arbeitsmigranten/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>heimische, <strong>und</strong> über die<br />

Toleranz der Koexistenz e<strong>in</strong>en aktiven Austausch zwischen Partnern ermöglicht. 51 Die<br />

Interaktion als Medium der Integration ermöglicht die ökonomischen, sozialen <strong>und</strong><br />

49<br />

50<br />

51<br />

Dönmez, Nuran: „Kultur <strong>und</strong> Integration“. In: Gümrükcü, Harun, Gutmann Rolf (Hg.) Januar 2003:<br />

Globalisierung. Zuwanderung <strong>und</strong> Interkulturelle Kompetenz, ITES-Jahrbuch 2002-2003, Schriften des<br />

Instituts für Türkisch-Europäische Studien Bd. 16, Hamburg, S. 235.<br />

Gümrükcü, Harun, „E<strong>in</strong>leitende Bemerkungen“ <strong>in</strong>: Gümrükcü, Harun, Gutmann Rolf (Hg.) Januar 2003:<br />

Globalisierung. Zuwanderung <strong>und</strong> Interkulturelle Kompetenz, ITES-Jahrbuch 2002-2003, Schriften des<br />

Instituts für Türkisch-Europäische Studien Bd. 16, Hamburg, S. 12.<br />

Dönmez, Nuran: „Kultur <strong>und</strong> Integration“. In: Gümrükcü, Harun, Gutmann Rolf (Hg.) Januar 2003:<br />

Globalisierung. Zuwanderung <strong>und</strong> Interkulturelle Kompetenz, ITES-Jahrbuch 2002-2003, Schriften des<br />

Instituts für Türkisch-Europäische Studien Bd. 16, Hamburg, S. 235.<br />

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