Bildungssituation und Bildungsverhalten migrantischer Gruppen in ...

adäquate Anerkennung fanden. Die Zuwanderung der Aussiedler/Spätaussiedler fand in den
1980er und 1990er Jahren statt. Sie gelten hinsichtlich ihrer schulischen und beruflichen
Vorbildung als höher qualifiziert als die Zuwanderungsgruppen der 1950-er und 1960-er
Jahre aus den klassischen Anwerberländern der „Gastarbeiter“. Sie hatten in ihren
Herkunftsländern gegenüber den Aussiedlern andere Bedingungen, um eine weiterführende
Bildung zu erlangen. Die formalen Qualifikationen der Aussiedler (u. a. Migrantengruppen
aus Nicht-EU-Migliedstaaten) wurden bisher allerdings im Berufsbildungssystem
Deutschlands und durch Arbeitgeber nur begrenzt anerkannt. 54
Wichtig in diesem
Zusammenhang ist die aktuell vom Bundesministerium für Bildung und Forschung auf
Grundlage eines Kabinettsbeschlusses der Bundesregierung abgegebene Erklärung, gesetzlich
zur verbesserten Anerkennung ausländischer Ausbildungsabschlüsse in Deutschland zu
gelangen. Das Ministerium gab bekannt: „Die vielfältigen Qualifikationen nach Deutschland
Zugewanderter können künftig in einem einfachen Verfahren bewertet und entsprechend
anerkannt werden. Das Bundeskabinett beschloss dazu (...) vom Bundesbildungsministerium
vorgelegte Eckpunkte. Das Verfahren wird flexibel von der Teilanerkennung bis zur vollen
Anerkennung reichen“. 55
Des Weiteren bestätigen die von H. Öztürk ausgewiesenen statistischen Ergebnisse
hinsichtlich der Gruppe der „Eingebürgerten der zweiten Generation“ und mit Einschränkung
der der „Ausländer der zweiten Generation“ einen von Andreas Treichler angesprochenen
Aspekt. Er sieht einen „partielle(n) Prozess der Aufwärtsmobilität von Migrantinnen und
Migranten im Bildungssystem“ und stellt einen tendenziell ansteigenden Anteil von Personen
mit Migrationshintergrund fest, die über eine Hochschulzugangsberechtigung oder einen
akademischen Abschluss verfügen:
„Während Bildungsausländer/innen aus anderen Staaten überwiegend aus einem
höheren Bildungs- und Sozialmilieu stammen, verhält es sich bei den
Bildungsinländer/innen genau umgekehrt. Dem entsprechend kommen
Bildungsinländer/innen häufiger mit der Fachhochschulreife zur Hochschule als ihre
54
Vgl. Treichler, Andreas (September 2009): „Arbeitsmarktintegration und Qualifikation im Spiegel ethnischsozialer
Ungleichheit – Bildung als Schlüssel gleichstellungsorientierter Sozialpolitik“. In:
Einwanderungsgesellschaft Deutschland, Wege zu einer sozialen und gerechten Zukunft: September 2009,
Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik der Friedrich-Ebert-Stiftung (Hg.), Bonn, S. 77.
55 Aus: Pressemitteilung 294/2009 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vom 09.12.2009:
Ausländische Abschlüsse werden einfacher anerkannt. Link: http://www.bmbf.de/press/2747.php , Zugriff.
09.12.09. Siehe dazu dort als down-load: „Die Eckpunkte zur Verbesserung der Feststellung und
Anerkennung von im Ausland erworbenen beruflichen Qualifikationen und Berufsabschlüssen“:
http://www.bmbf.de/pub/eckpunkte_anerkennung_berufsabschluesse.pdf , Zugriff: 11.12.09.
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