Bildungssituation und Bildungsverhalten migrantischer Gruppen in ...

1 Einleitung
Wir sind Einwanderer in die Zeit, die ihre vertraute
Welt hinter sich ließen, um in einer neuen Ära unter
völlig anderen Bedingungen zu leben, als sie bisher
an der Tagesordnung waren.
Margaret Mead, 1979
Diese Schrift hat das Ziel, Indizien dafür zu finden, auf welche wirkungsvolle Weise
Migrantengruppen in ihren Bildungsbestrebungen durch freiwillig und ehrenamtlich geleistete
Arbeit in unterschiedlichen Initiativen unterstützt werden können. Die Betrachtung
konzentriert sich auf die strukturellen gesellschaftlichen Bedingungen. Das gesamte Feld der
lerntheoretischen Aspekte z. B., welche die konkreten Problemstellungen in der
Bildungsarbeit zur Sprache bringen, kann keine Berücksichtigung finden. Diese sehr
wichtigen Fragestellungen brauchen die Darstellung durch die Fachleute.
Zuerst werden diese strukturellen Bedingungen hinsichtlich der Bildungssituation und der
Bildungsbestrebungen von Migrantengruppen und ihre Benachteiligungen in diesen
Situationen betrachtet. Einbezogen werden familiäre Verhältnisse und kulturelle Milieus.
Schließlich wird die gegenwärtige Situation von Migrantengruppen hinsichtlich ihrer
beruflichen Lagen in den Blick genommen.
Um die gegenwärtige Situation als Ergebnis einer dynamischen Entwicklung der deutschen
Gesellschaft zu verstehen, wird anschließend auf die historische Entwicklung der Migration
am Beispiel der Gastarbeitergenerationen eingegangen. Das macht die Darstellung
zugegebenermaßen weniger stringent. Andererseits konnte auf diese Weise eine Überlegung
zum theoretischen Verständnis des Phänomens Zuwanderung als „gleichzeitiges Geschehen“
angestellt werden. Es handelt sich dabei um Überlegungen und bei weitem nicht um
ausgearbeitete theoretische Annahmen. Diese Überlegungen, so war es erhofft, würde die
Analyse der Zuwanderung nach Deutschland aus der Perspektive einer erwünschten
gleichberechtigten Teilnahme der Migrantinnen und Migranten am gesellschaftlichen
Geschehen besser ermöglichen. D.h., es wurde nach Hinweisen auf ein Verhältnis
wechselseitiger Beeinflussung zwischen dem Geschehen der Zuwanderung einerseits und
strukturellen Gegebenheiten der Zuwanderergesellschaft z. B. im Bildungsbereich, aber nicht
nur dort, gefragt. Dem entsprechend konnte die Situation der Migrantinnen und Migranten
dann nicht als einseitiger Anpassungsprozess an statische gesellschaftliche Strukturen
betrachtet werden. Zuwanderung musste vielmehr als ein Aspekt einer gesellschaftlichen
Dynamik als ganzer verstanden werden, die von der Zuwanderung selbst beeinflusst wird.
Denn so ganz selbstverständlich scheint diese Sichtweise vielleicht doch nur auf den ersten
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