Einsicht-13
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Ausstellungsangebote<br />
Wanderausstellungen<br />
des Fritz Bauer Instituts<br />
Legalisierter Raub<br />
Der Fiskus und die Ausplünderung<br />
der Juden in Hessen 1933–1945<br />
Eine Ausstellung des Fritz Bauer Instituts und des Hessischen Rundfunks,<br />
mit Unterstützung der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen<br />
und des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst<br />
Die Ausstellung gibt einen<br />
Einblick in die Geschichte<br />
des legalisierten Raubes, in die Biografien<br />
von Tätern und Opfern.<br />
Die Tafeln im Hauptteil der Ausstellung<br />
entwickeln die Geschichte der Tätergesellschaft,<br />
die mit einem Rückblick auf<br />
die Zeit vor 1933 beginnt: Die Forderung<br />
nach einer Enteignung der Juden gab es<br />
nicht erst seit der Machtübernahme der<br />
Nationalsozialisten. Sie konnten vielmehr<br />
auf weitverbreitete antisemitische Klischees<br />
zurückgreifen, insbesondere auf das Bild<br />
vom »mächtigen und reichen Juden«, der<br />
sein Vermögen mit List und zum Schaden<br />
des deutschen Volkes erworben habe. Vor<br />
diesem Hintergrund zeichnet das zweite<br />
Kapitel die Stufen der Ausplünderung und<br />
die Rolle der Finanzbehörden in den Jahren<br />
von 1933 bis 1941 nach. Im nachgebauten<br />
Zimmer eines Finanzbeamten können die<br />
Ausstellungsbesucher in Aktenordnern<br />
blättern: Sie enthalten unter anderem Faksimiles<br />
jener Vermögenslisten, die Juden<br />
vor der Deportation ausfüllen mussten, um<br />
den Finanzbehörden die »Verwaltung und<br />
Verwertung« ihrer zurückgelassenen Habseligkeiten<br />
zu erleichtern. Weitere Tafeln<br />
beschäftigen sich mit den kooperierenden<br />
Interessengruppen in Politik und Wirtschaft,<br />
aber auch mit dem »deutschen Volksgenossen«<br />
als Profiteur. Schließlich wird nach der<br />
sogenannten Wiedergutmachung gefragt:<br />
Wie ging die Rückerstattung vor sich, wie<br />
erfolgreich konnte sie angesichts der gesetzlichen<br />
Ausgangslage und der weitgehend<br />
ablehnenden Haltung der Bevölkerungsmehrheit<br />
sein?<br />
Die Ausstellung wandert seit dem Jahr<br />
2002 sehr erfolgreich durch Hessen. Da für<br />
jeden Präsentationsort neue regionale Vitrinen<br />
entstehen, die sich mit der Geschichte<br />
des legalisierten Raubes am Ausstellungsort<br />
beschäftigen, »wächst« die Ausstellung. Waren<br />
es bei der Erstpräsentation 15 Vitrinen,<br />
die die Geschichten der Opfer erzählten,<br />
sind es heute weit über sechzig. Sie entstehen<br />
auf der Basis weiterer Recherchen und<br />
an manchen Orten in Zusammenarbeit mit<br />
Schülerinnen und Schülern.<br />
Publikationen zur Ausstellung<br />
› Legalisierter Raub – Katalog zur Ausstellung.<br />
Reihe selecta der Sparkassen-Kulturstiftung<br />
Hessen-Thüringen, Heft 8, 2002, 72 S., € 5,–<br />
› Legalisierter Raub – Materialmappe zur Vorund<br />
Nachbereitung des Ausstellungsbesuchs.<br />
Hrsg. von der Ernst-Ludwig Chambré-Stiftung<br />
zu Lich und dem Fritz Bauer Institut. Gießen:<br />
Book-xpress-Verlag der Druckwerkstatt Fernwald,<br />
2002, € 8,50<br />
› Susanne Meinl, Jutta Zwilling: Legalisierter Raub.<br />
Die Ausplünderung der Juden im Nationalsozialismus<br />
durch die Reichsfinanzverwaltung in Hessen.<br />
Wissenschaftliche Reihe des Fritz Bauer Instituts,<br />
Band 10, Frankfurt am Main, New York: Campus<br />
Verlag, 2004, 748 S., € 44,90<br />
› Katharina Stengel (Hrsg.): Vor der Vernichtung.<br />
Die staatliche Enteignung der Juden im Nationalsozialismus.<br />
Wissenschaftliche Reihe des Fritz<br />
Bauer Instituts, Band 15, Frankfurt am Main,<br />
New York: Campus Verlag, 2007, 336 S., € 24,90<br />
› DER GROSSE RAUB. WIE IN HESSEN DIE JUDEN<br />
AUSGEPLÜNDERT WURDEN. Ein Film von Henning<br />
Burk und Dietrich Wagner, Hessischer Rundfunk,<br />
2002. DVD, Laufzeit: 45 Min., € 10,–<br />
Ausstellungsexponate<br />
Die Ausstellung besteht aus circa 60 Rahmen im<br />
Format 100 x 70 cm, 15 Vitrinen, 6 Einspielstationen,<br />
2 Installationen und Lesemappen zu ausgesuchten<br />
Einzelfällen. Für jede Ausstellungsstation besteht die<br />
Möglichkeit, interessante Fälle aus der Region in das<br />
Konzept zu übernehmen.<br />
www.fritz-bauer-institut.de/legalisierter-raub.html<br />
Ausstellungsstationen / Termine<br />
Aktuelle Ausstellungsorte und -zeiten für<br />
unsere Wanderausstellungen finden Sie auf<br />
den Seiten 9 bis 11.<br />
Ausstellungsausleihe<br />
Unsere Ausstellungen können gegen Gebühr<br />
ausgeliehen werden. Wir beraten Sie gerne<br />
bei der Organisation des Begleitprogramms.<br />
Weitere Informationen und ein Ausstellungsangebot<br />
senden wir Ihnen auf Anfrage zu.<br />
Kontakt<br />
Fritz Bauer Institut, Manuela Ritzheim<br />
Tel.: 069.798 322-33, Fax: -41<br />
m.ritzheim@fritz-bauer-institut.de<br />
Fritz Bauer.<br />
Der Staatsanwalt<br />
NS-Verbrechen vor Gericht<br />
Fritz Bauer gehört zu den juristisch<br />
einflussreichsten jüdischen<br />
Remigranten im Nachkriegsdeutschland.<br />
Als hessischer Generalstaatsanwalt, der<br />
den Frankfurter Auschwitz-Prozess auf den<br />
Weg brachte, hat er bundesrepublikanische<br />
Geschichte geschrieben. Die Ausstellung<br />
nimmt den Prozess, der sich 20<strong>13</strong> zum fünfzigsten<br />
Mal jährte, zum Anlass, Fritz Bauer<br />
einem größeren Publikum vorzustellen.<br />
Bauers Leben blieb nicht unberührt von<br />
den Verwerfungen des 20. Jahrhunderts. Die<br />
Ausstellung dokumentiert seine Lebensgeschichte<br />
im Spiegel der historischen Ereignisse,<br />
die ihn auch persönlich betrafen. Als<br />
Jude blieb Fritz Bauer vom Antisemitismus<br />
nicht verschont. Als Sozialdemokrat glaubte<br />
er dennoch an den Fortschritt, dann trieben<br />
ihn die Nationalsozialisten für <strong>13</strong> Jahre ins<br />
Exil. Als Generalstaatsanwalt hat er das<br />
überkommene Bild dieses Amtes revolutioniert.<br />
Nicht der Gehorsam der Bürger gegenüber<br />
dem Staat stand im Vordergrund.<br />
Bauer verstand sich stets als Vertreter der<br />
Menschenwürde vor allem auch gegen staatliche<br />
Gewalt – ein großer Schritt auf dem<br />
Weg der Demokratisierung in der frühen<br />
Bundesrepublik.<br />
Zur Ausstellung sind erschienen:<br />
Fritz Backhaus, Monika Boll, Raphael Gross (Hrsg.)<br />
Fritz Bauer. Der Staatsanwalt<br />
NS-Verbrechen vor Gericht<br />
Frankfurt am Main, New York: Campus Verlag, 2014,<br />
300 S., zahlr. Abb., € 29,90<br />
ISBN: 978-3-5935-0105-5<br />
Schriftenreihe des Fritz Bauer Instituts, Band 32<br />
Fritz Bauer Institut (Hrsg.)<br />
Redaktion: Bettina Schulte Strathaus<br />
Fritz Bauer. Gespräche, Interviews und Reden<br />
aus den Fernseharchiven 1961‒1968<br />
Absolut MEDIEN, Berlin 2014, Dokumente 4017<br />
2 DVDs, 298 Min., s/w, € 19,90<br />
ISBN: 978-3-8488-4017-5<br />
www.absolutmedien.de<br />
www.fritz-bauer-institut.de/fritz-bauer-ausstellung.html<br />
Ein Leben aufs neu<br />
Das Robinson-Album.<br />
DP-Lager: Juden auf deutschem<br />
Boden 1945–1948<br />
Nach Ende des Zweiten<br />
Weltkriegs fanden jüdische<br />
Überlebende der NS-Terrorherrschaft im<br />
Nachkriegsdeutschland Zuflucht in sogenannten<br />
Displaced Persons (DP) Camps. Die<br />
Fotoausstellung porträtiert das tägliche Leben<br />
und die Arbeit der Selbstverwaltung in<br />
dem in der amerikanischen Besatzungszone<br />
gelegenen DP-Lager Frankfurt-Zeilsheim.<br />
Der aus Polen stammende Ephraim<br />
Robinson hatte seine ganze Familie im Holocaust<br />
verloren. Als DP kam er 1945 nach<br />
Frankfurt-Zeilsheim. Seinen Lebensunterhalt<br />
im Lager verdiente er sich als freiberuflicher<br />
Fotograf. In eindrücklichen Bildern<br />
hielt er fest, wie die geschundenen Menschen<br />
ihre Belange in die eigenen Hände<br />
nahmen, ihren Alltag gestalteten, »ein Leben<br />
aufs neu« wagten. Als Ephraim Robinson<br />
1958 in den USA verstarb – in die er zehn<br />
Jahre zuvor eingewandert war –, hinterließ<br />
er nicht nur viele hunderte Aufnahmen, sondern<br />
auch ein Album, das die Geschichte<br />
der jüdischen DPs in exemplarischer Weise<br />
erzählt.<br />
Über das vertraut erscheinende Medium<br />
des Albums führt die Ausstellung in ein<br />
den meisten Menschen unbekanntes und von<br />
vielen verdrängtes Kapitel der deutschen<br />
und jüdischen Nachkriegsgeschichte ein:<br />
Fotografien von Familienfeiern und Schulunterricht,<br />
Arbeit in den Werkstätten, Sport<br />
und Feste, Zeitungen und Theater, zionistische<br />
Vorbereitungen auf ein Leben in Palästina<br />
– Manifestationen eines »lebn afs nay«,<br />
das den Schrecken nicht vergessen macht.<br />
Ausstellungsexponate<br />
› Albumseiten mit Texten (64 Rahmen, 40 x 49 cm)<br />
› Porträtfotos (34 Rahmen, 40 x 49 cm)<br />
› Ergänzende Bilder (15 Rahmen, 40 x 49 cm)<br />
› Erklärungstafeln (<strong>13</strong> Rahmen, 24 x 33 cm)<br />
› Titel und Quellenangaben (7 Rahmen, 24 x 33 cm)<br />
www.fritz-bauer-institut.de/ein-leben-aufs-neu.html<br />
Die IG Farben und das<br />
KZ Buna/Monowitz<br />
Wirtschaft und Politik<br />
im Nationalsozialismus<br />
Das Konzentrationslager<br />
der IG Farbenindustrie AG<br />
in Auschwitz ist bis heute ein Symbol für die<br />
Kooperation zwischen Wirtschaft und Politik<br />
im Nationalsozialismus. Die komplexe Geschichte<br />
dieser Kooperation, ihre Widersprüche,<br />
ihre Entwicklung und ihre Wirkung auf<br />
die Nachkriegszeit (die Prozesse und der bis<br />
in die Gegenwart währende Streit um die IG<br />
Farben in Liquidation), wird aus unterschiedlichen<br />
Perspektiven dokumentiert. Strukturiert<br />
wird die Ausstellung durch Zitate aus der<br />
Literatur der Überlebenden, die zu den einzelnen<br />
Themen die Funktion der einführenden<br />
Texte übernehmen. Gezeigt werden Reproduktionen<br />
der Fotografien, die von der SS anlässlich<br />
des Besuchs von Heinrich Himmler in<br />
Auschwitz am 17. und 18. Juli 1942 angefertigt<br />
wurden. Die Bildebene erzählt also<br />
durchgängig die Tätergeschichte, der Blick<br />
auf die Fabrik und damit die Technik stehen<br />
im Vordergrund. Die Text ebene hingegen<br />
wird durch die Erzählung der Überlebenden<br />
bestimmt.<br />
Die Ausstellung ist als Montage im<br />
filmischen Sinn angelegt. Der Betrachter<br />
sucht sich die Erzählung selbst aus den Einzelstücken<br />
zusammen. Um diese Suche zu<br />
unterstützen, werden in Heftern Quellentexte<br />
angeboten, die eine vertiefende Lektüre<br />
ermöglichen. Dazu bietet das Fritz Bauer<br />
Institut einen Reader zur Vorbereitung auf<br />
die Ausstellung an.<br />
Ausstellungsrealisation<br />
Konzept: Gottfried Kößler; Recherche: Werner Renz;<br />
Gestaltung: Werner Lott<br />
Unterstützt von der Conference on Jewish Material<br />
Claims Against Germany, New York.<br />
Ausstellungsexponate<br />
› 57 Rahmen (Format: 42 x 42 cm)<br />
› ein Lage plan des Lagers Buna/Monowitz<br />
› ein Lage plan der Stadt Oświęcim<br />
www.fritz-bauer-institut.de/ig-farben.html<br />
108<br />
Ausstellungsangebote<br />
<strong>Einsicht</strong> <strong>13</strong> Frühjahr 2015 109