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Pädagogisches Zentrum<br />

Frankfurt am Main<br />

Pädagogisches Zentrum<br />

Angebote und Kontakt<br />

Das Pädagogische Zentrum<br />

Frankfurt am Main ist eine<br />

gemeinsame Einrichtung des Fritz Bauer Instituts<br />

und des Jüdischen Museums Frankfurt.<br />

Das Pädagogische Zentrum verbindet<br />

zwei Themenfelder: jüdische Geschichte<br />

und Gegenwart sowie Geschichte und Nachgeschichte<br />

des Holocaust. Sein zentrales<br />

Anliegen ist es, Juden und jüdisches Leben<br />

nicht ausschließlich unter dem Gesichtspunkt<br />

der Verfolgung und des Antisemitismus<br />

zu betrachten. Ein gemeinsames pädagogisches<br />

Zentrum für jüdische Geschichte<br />

und Gegenwart auf der einen und Geschichte<br />

und Nachgeschichte des Holocaust auf der<br />

anderen Seite bietet die Chance, folgende<br />

Themen differenziert zu bearbeiten:<br />

› Deutsch-jüdische Geschichte im europäischen<br />

Kontext<br />

› Jüdische Gegenwart – Religion und Kultur<br />

› Holocaust – Geschichte und Nachgeschichte<br />

› Antisemitismus und Rassismus<br />

Die deutsch-jüdische und europäisch-jüdische<br />

Geschichte wird meist vom Verbrechen<br />

des Holocaust aus betrachtet, das ist gerade<br />

in Deutschland nicht anders denkbar. Die<br />

Dominanz des Holocaust prägt die Annäherung<br />

an alle genannten Themen, und<br />

dieser eingeschränkte Blick verzerrt auch<br />

die Wahrnehmung der Vergangenheit. Das<br />

Pädagogische Zentrum hat die Aufgabe, diese<br />

Themen voneinander abzugrenzen, und<br />

so zu helfen, sie genauer kennenzulernen.<br />

Das Pädagogische Zentrum unterstützt<br />

Schulen bei der Beschäftigung mit jüdischer<br />

Geschichte und Gegenwart sowie bei der<br />

Annäherung an die Geschichte und Nachgeschichte<br />

des Holocaust. Hierzu bietet es<br />

Lehrerfortbildungen und Lehrveranstaltungen<br />

an der Goethe-Universität Frankfurt,<br />

Workshops und Studientage an Schulen<br />

und für Institutionen der Jugend- und Erwachsenenbildung<br />

sowie themenbezogene<br />

Führungen, Vorträge, Unterrichtsmaterialien<br />

und Beratung an. Begleitend zu den aktuellen<br />

Ausstellungen des Jüdischen Museums<br />

Frankfurt gibt es Fortbildungen mit Perspektiven<br />

für den Unterricht.<br />

Kontakt<br />

Pädagogisches Zentrum Frankfurt<br />

Seckbächer Gasse 14<br />

60311 Frankfurt am Main<br />

Tel.: 069.212 742 37<br />

pz-ffm@stadt-frankfurt.de<br />

www.pz-ffm.de<br />

»Was glaubst du denn?!<br />

Muslime in Deutschland«<br />

Wanderausstellung der<br />

Bundeszentrale für<br />

politische Bildung in<br />

der Franz-Böhm-Schule,<br />

Frankfurt am Main<br />

Vom 22. November bis 19.<br />

Dezember 2014 machte<br />

die Wanderausstellung der Bundeszentrale<br />

für politische Bildung »Was glaubst du<br />

denn?! Muslime in Deutschland« in der<br />

Franz-Böhm-Schule in Frankfurt am Main<br />

Station. Diese Wanderausstellung ist Teil<br />

des Präventionsprogramms gegen politisch<br />

religiösen Extremismus und hat nicht zuletzt<br />

muslimischen Antisemitismus als Thema. Ihr<br />

Konzept ist es, die Sicht auf den Islam kenntnisreicher<br />

zu machen und durch Differenzierung<br />

zur Dekonstruktion von Klischees und<br />

unreflektierten Identifikationen beizutragen.<br />

Die Präsentation wurde von Dr. Türkân<br />

Kanbıçak betreut, die sowohl am Pädagogischen<br />

Zentrum als auch an der Franz-Böhm-<br />

Schule arbeitet. So war diese Kooperation<br />

nicht nur inhaltlich naheliegend. Die Berufsschule<br />

mit den Schwerpunkten Wirtschaft<br />

und Verwaltung im Stadtteil Dornbusch<br />

bildet in der Zusammensetzung ihrer Schülerschaft<br />

die Heterogenität der Stadtgesellschaft<br />

ab. Gerade »Bildungsverlierer« können<br />

hier neben dem Berufsschulunterricht<br />

verschiedene allgemeine Schulabschlüsse<br />

erwerben.<br />

Thema der Ausstellung ist der Islam mit<br />

all seinen diversen Richtungen und Rechtsschulen<br />

und den vielfältigen Facetten muslimischen<br />

Alltags in Deutschland. Es handelt<br />

sich allerdings nicht nur um eine Ausstellung<br />

mit der Wissensvermittlung über den Islam<br />

oder Religion im Vordergrund, vielmehr regt<br />

sie dazu an, sich kritisch mit dominanten<br />

Bildern über Muslime in Deutschland und<br />

Fragen der Identität und Zugehörigkeit auseinanderzusetzen.<br />

Dabei ist ihre Religionszugehörigkeit<br />

und Religiosität nur einer von<br />

vielen Aspekten, die in ihrem Leben wichtig<br />

sind. Was bewegt muslimische Jugendliche?<br />

Wie denken sie über ihre Zukunft nach? Was<br />

bedeutet ihnen ihre Herkunft? Wie blicken<br />

sie auf Deutschland? Wie gehen sie mit Zuschreibungen<br />

um, wie entsteht Heimat, was<br />

prägt Identitäten?<br />

So widmen sich die verschiedenen Stationen<br />

auch Vorurteilen, etwa am Beispiel<br />

von Bildserien von zwei Frauen mit unterschiedlichen<br />

Kopfbedeckungen. Mit kurzen<br />

Filmen und mit Porträts von sieben Jugendlichen<br />

zeigt die Ausstellung anschaulich die<br />

Heterogenität unterschiedlicher Lebensentwürfe<br />

von muslimischen Jugendlichen.<br />

Damit leistet die Wanderausstellung einen<br />

bedeutsamen Beitrag zur Dekonstruktion<br />

von Bildern über den Islam und über Muslime.<br />

Die Ausstellung wurde überwiegend<br />

von Frankfurter Schülerinnen und Schülern<br />

besucht. Im Zentrum des pädagogischen<br />

Konzepts der Wanderausstellung stand der<br />

Peer-Education-Ansatz. Hierzu wurden aus<br />

unterschiedlichen Schulformen (Fachoberschule,<br />

Berufsfachschule und Vorbereitung<br />

auf den Hauptschulabschluss) und Jahrgängen<br />

insgesamt 17 Schülerinnen und Schüler<br />

durch Trainer der Bundeszentrale für politische<br />

Bildung zu Guides ausgebildet. Die<br />

ausgebildeten Guides aus der Schule begleiteten<br />

die Besucher durch die Ausstellung.<br />

Die Peer-Guides machten eine sehr positive<br />

Erfahrung: Die Schülerinnen und Schüler<br />

setzten sich inhaltlich mit der Ausstellung<br />

und verschiedenen didaktischen Methoden<br />

auseinander und lernten, selbstbewusst vor<br />

anderen Jugendlichen gleichen Alters aufzutreten,<br />

dabei Wissen zu vermitteln und die<br />

Auseinandersetzung mit Fragen wie Religion,<br />

Identität und Zugehörigkeit anzuregen.<br />

Ausstellungsausleihe<br />

Bundeszentrale für politische Bildung<br />

Serpil Yilmaz, Fachbereich Veranstaltungen<br />

Adenauerallee 86, 531<strong>13</strong> Bonn<br />

Tel.: 0228.99515567<br />

serpil.yilmaz@bpb.bund.de<br />

Website zur Ausstellung<br />

www.wasglaubstdudenn.de<br />

»Jüdische Geschichte in<br />

deutschen Schulbüchern«<br />

Forschungsprojekt am<br />

Pädagogischen Zentrum<br />

Im Rahmen des Forschungsprojekts<br />

»Jüdische Geschichte<br />

in deutschen Schulbüchern« des<br />

Pädagogischen Zentrums ist nun die zweite<br />

Publikation mit Ergebnissen erschienen.<br />

Das Projekt wurde in Kooperation mit dem<br />

Georg Eckert Institut, Leibniz-Institut für<br />

Internationale Schulbuchforschung, durchgeführt.<br />

Vor kurzem veröffentlichten bereits<br />

Wolfgang Geiger und Martin Liepach das<br />

Buch Fragen an die jüdische Geschichte.<br />

Darstellungen und didaktische Herausforderungen.<br />

Das jetzt von Martin Liepach (Pädagogisches<br />

Zentrum) und Dirk Sadowski (Georg<br />

Eckert Institut) herausgegebene Werk<br />

ist in der Schriftenreihe des Georg Eckert<br />

Instituts erschienen und versammelt sechs<br />

Beiträge von fünf Autoren zu aktuellen Geschichtsschulbüchern<br />

der Sekundarstufe I<br />

in verschiedenen Bundesländern. Die Autoren<br />

untersuchen Repräsentation jüdischer<br />

Geschichte in den Lehreinheiten von der<br />

Antike bis hin zur Zeit des Nationalsozialismus,<br />

und zwar sowohl im Hinblick auf<br />

historische-inhaltliche Einordnungen und<br />

Interpretationen als auch unter vermittlungsproblematischem<br />

Aspekt.<br />

(mehr auf Seite 12 in diesem Heft)<br />

Martin Liepach,<br />

Dirk Sadowski (Hrsg.)<br />

Jüdische Geschichte im<br />

Schulbuch<br />

Eine Bestandsaufnahme<br />

anhand aktueller<br />

Lehrwerke<br />

Eckert. Expertise, Bd. 3<br />

Göttingen: V&R unipress,<br />

2014, 145 S., € 34,99<br />

ISBN 978-3-8471-0371-4<br />

Susanne Wanninger<br />

„Herr Hitler, ich erkläre meine<br />

Bereitwilligkeit zur Mitarbeit“<br />

Rudolf Buttmann (1885–1947) – Politiker<br />

und Bibliothekar zwischen bürgerlicher<br />

Tradition und Nationalsozialismus<br />

Beiträge<br />

zum Buch- und Bibliothekswesen 59<br />

2015. VIII, 591 Seiten, 11 Abb., gb<br />

ISBN 978-3-447-10318-3<br />

Ca. € 86,– (D)<br />

<br />

den Politiker und Bibliothekar Rudolf<br />

Buttmann zeichnet die Historikerin<br />

Susanne Wanninger die außergewöhnliche<br />

Karriere eines frühen NSDAP-Mitglieds<br />

nach.<br />

<br />

nicht nur detaillierte Einblicke in die<br />

bayerische Landespolitik bis 1933, in<br />

die Kirchenpolitik des NS-Regimes bis<br />

1935 sowie in das wissenschaftliche<br />

Bibliothekswesen im Nationalsozialismus<br />

– die Autorin führt darüber hinaus<br />

auch einen neuen Typus des Nationalsozialisten<br />

ein: den social broker.<br />

Harald Gilbert<br />

Das besetzte Kreta<br />

Peleus 63<br />

2014. Ca. 500 Seiten, 40 Abb., 8 Karten,gb<br />

ISBN 978-3-447-10186-8<br />

Ca. € 49,– (D)<br />

Der Widerstand kretischer Zivilisten<br />

im Zweiten Weltkrieg war von unterschiedlicher<br />

Intensität. Nach längeren<br />

Ruhezeiten mit Unterbrechungen nach<br />

britischen Kommando-Unternehmen,<br />

<br />

die deutsche Führung nach Italiens Seitenwechsel<br />

im September 1943 wieder<br />

auf, bevor im September 1944 die meisten<br />

deutschen Soldaten Kreta verließen.<br />

Die Ermittlungen in Deutschland<br />

seit den 1950er Jahren führten zwar zu<br />

keiner einzigen Verurteilung, ihre Akten<br />

aber erlauben detaillierte Einblicke in<br />

die Zustände auf Kreta während der<br />

Besatzungszeit.<br />

HARRASSOWITZ<br />

Verlag<br />

www.harrassowitz-verlag.de<br />

92<br />

Pädagogisches Zentrum<br />

<strong>Einsicht</strong> <strong>13</strong> Frühjahr 2015 93

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