Einsicht-13
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Pädagogisches Zentrum<br />
Frankfurt am Main<br />
Pädagogisches Zentrum<br />
Angebote und Kontakt<br />
Das Pädagogische Zentrum<br />
Frankfurt am Main ist eine<br />
gemeinsame Einrichtung des Fritz Bauer Instituts<br />
und des Jüdischen Museums Frankfurt.<br />
Das Pädagogische Zentrum verbindet<br />
zwei Themenfelder: jüdische Geschichte<br />
und Gegenwart sowie Geschichte und Nachgeschichte<br />
des Holocaust. Sein zentrales<br />
Anliegen ist es, Juden und jüdisches Leben<br />
nicht ausschließlich unter dem Gesichtspunkt<br />
der Verfolgung und des Antisemitismus<br />
zu betrachten. Ein gemeinsames pädagogisches<br />
Zentrum für jüdische Geschichte<br />
und Gegenwart auf der einen und Geschichte<br />
und Nachgeschichte des Holocaust auf der<br />
anderen Seite bietet die Chance, folgende<br />
Themen differenziert zu bearbeiten:<br />
› Deutsch-jüdische Geschichte im europäischen<br />
Kontext<br />
› Jüdische Gegenwart – Religion und Kultur<br />
› Holocaust – Geschichte und Nachgeschichte<br />
› Antisemitismus und Rassismus<br />
Die deutsch-jüdische und europäisch-jüdische<br />
Geschichte wird meist vom Verbrechen<br />
des Holocaust aus betrachtet, das ist gerade<br />
in Deutschland nicht anders denkbar. Die<br />
Dominanz des Holocaust prägt die Annäherung<br />
an alle genannten Themen, und<br />
dieser eingeschränkte Blick verzerrt auch<br />
die Wahrnehmung der Vergangenheit. Das<br />
Pädagogische Zentrum hat die Aufgabe, diese<br />
Themen voneinander abzugrenzen, und<br />
so zu helfen, sie genauer kennenzulernen.<br />
Das Pädagogische Zentrum unterstützt<br />
Schulen bei der Beschäftigung mit jüdischer<br />
Geschichte und Gegenwart sowie bei der<br />
Annäherung an die Geschichte und Nachgeschichte<br />
des Holocaust. Hierzu bietet es<br />
Lehrerfortbildungen und Lehrveranstaltungen<br />
an der Goethe-Universität Frankfurt,<br />
Workshops und Studientage an Schulen<br />
und für Institutionen der Jugend- und Erwachsenenbildung<br />
sowie themenbezogene<br />
Führungen, Vorträge, Unterrichtsmaterialien<br />
und Beratung an. Begleitend zu den aktuellen<br />
Ausstellungen des Jüdischen Museums<br />
Frankfurt gibt es Fortbildungen mit Perspektiven<br />
für den Unterricht.<br />
Kontakt<br />
Pädagogisches Zentrum Frankfurt<br />
Seckbächer Gasse 14<br />
60311 Frankfurt am Main<br />
Tel.: 069.212 742 37<br />
pz-ffm@stadt-frankfurt.de<br />
www.pz-ffm.de<br />
»Was glaubst du denn?!<br />
Muslime in Deutschland«<br />
Wanderausstellung der<br />
Bundeszentrale für<br />
politische Bildung in<br />
der Franz-Böhm-Schule,<br />
Frankfurt am Main<br />
Vom 22. November bis 19.<br />
Dezember 2014 machte<br />
die Wanderausstellung der Bundeszentrale<br />
für politische Bildung »Was glaubst du<br />
denn?! Muslime in Deutschland« in der<br />
Franz-Böhm-Schule in Frankfurt am Main<br />
Station. Diese Wanderausstellung ist Teil<br />
des Präventionsprogramms gegen politisch<br />
religiösen Extremismus und hat nicht zuletzt<br />
muslimischen Antisemitismus als Thema. Ihr<br />
Konzept ist es, die Sicht auf den Islam kenntnisreicher<br />
zu machen und durch Differenzierung<br />
zur Dekonstruktion von Klischees und<br />
unreflektierten Identifikationen beizutragen.<br />
Die Präsentation wurde von Dr. Türkân<br />
Kanbıçak betreut, die sowohl am Pädagogischen<br />
Zentrum als auch an der Franz-Böhm-<br />
Schule arbeitet. So war diese Kooperation<br />
nicht nur inhaltlich naheliegend. Die Berufsschule<br />
mit den Schwerpunkten Wirtschaft<br />
und Verwaltung im Stadtteil Dornbusch<br />
bildet in der Zusammensetzung ihrer Schülerschaft<br />
die Heterogenität der Stadtgesellschaft<br />
ab. Gerade »Bildungsverlierer« können<br />
hier neben dem Berufsschulunterricht<br />
verschiedene allgemeine Schulabschlüsse<br />
erwerben.<br />
Thema der Ausstellung ist der Islam mit<br />
all seinen diversen Richtungen und Rechtsschulen<br />
und den vielfältigen Facetten muslimischen<br />
Alltags in Deutschland. Es handelt<br />
sich allerdings nicht nur um eine Ausstellung<br />
mit der Wissensvermittlung über den Islam<br />
oder Religion im Vordergrund, vielmehr regt<br />
sie dazu an, sich kritisch mit dominanten<br />
Bildern über Muslime in Deutschland und<br />
Fragen der Identität und Zugehörigkeit auseinanderzusetzen.<br />
Dabei ist ihre Religionszugehörigkeit<br />
und Religiosität nur einer von<br />
vielen Aspekten, die in ihrem Leben wichtig<br />
sind. Was bewegt muslimische Jugendliche?<br />
Wie denken sie über ihre Zukunft nach? Was<br />
bedeutet ihnen ihre Herkunft? Wie blicken<br />
sie auf Deutschland? Wie gehen sie mit Zuschreibungen<br />
um, wie entsteht Heimat, was<br />
prägt Identitäten?<br />
So widmen sich die verschiedenen Stationen<br />
auch Vorurteilen, etwa am Beispiel<br />
von Bildserien von zwei Frauen mit unterschiedlichen<br />
Kopfbedeckungen. Mit kurzen<br />
Filmen und mit Porträts von sieben Jugendlichen<br />
zeigt die Ausstellung anschaulich die<br />
Heterogenität unterschiedlicher Lebensentwürfe<br />
von muslimischen Jugendlichen.<br />
Damit leistet die Wanderausstellung einen<br />
bedeutsamen Beitrag zur Dekonstruktion<br />
von Bildern über den Islam und über Muslime.<br />
Die Ausstellung wurde überwiegend<br />
von Frankfurter Schülerinnen und Schülern<br />
besucht. Im Zentrum des pädagogischen<br />
Konzepts der Wanderausstellung stand der<br />
Peer-Education-Ansatz. Hierzu wurden aus<br />
unterschiedlichen Schulformen (Fachoberschule,<br />
Berufsfachschule und Vorbereitung<br />
auf den Hauptschulabschluss) und Jahrgängen<br />
insgesamt 17 Schülerinnen und Schüler<br />
durch Trainer der Bundeszentrale für politische<br />
Bildung zu Guides ausgebildet. Die<br />
ausgebildeten Guides aus der Schule begleiteten<br />
die Besucher durch die Ausstellung.<br />
Die Peer-Guides machten eine sehr positive<br />
Erfahrung: Die Schülerinnen und Schüler<br />
setzten sich inhaltlich mit der Ausstellung<br />
und verschiedenen didaktischen Methoden<br />
auseinander und lernten, selbstbewusst vor<br />
anderen Jugendlichen gleichen Alters aufzutreten,<br />
dabei Wissen zu vermitteln und die<br />
Auseinandersetzung mit Fragen wie Religion,<br />
Identität und Zugehörigkeit anzuregen.<br />
Ausstellungsausleihe<br />
Bundeszentrale für politische Bildung<br />
Serpil Yilmaz, Fachbereich Veranstaltungen<br />
Adenauerallee 86, 531<strong>13</strong> Bonn<br />
Tel.: 0228.99515567<br />
serpil.yilmaz@bpb.bund.de<br />
Website zur Ausstellung<br />
www.wasglaubstdudenn.de<br />
»Jüdische Geschichte in<br />
deutschen Schulbüchern«<br />
Forschungsprojekt am<br />
Pädagogischen Zentrum<br />
Im Rahmen des Forschungsprojekts<br />
»Jüdische Geschichte<br />
in deutschen Schulbüchern« des<br />
Pädagogischen Zentrums ist nun die zweite<br />
Publikation mit Ergebnissen erschienen.<br />
Das Projekt wurde in Kooperation mit dem<br />
Georg Eckert Institut, Leibniz-Institut für<br />
Internationale Schulbuchforschung, durchgeführt.<br />
Vor kurzem veröffentlichten bereits<br />
Wolfgang Geiger und Martin Liepach das<br />
Buch Fragen an die jüdische Geschichte.<br />
Darstellungen und didaktische Herausforderungen.<br />
Das jetzt von Martin Liepach (Pädagogisches<br />
Zentrum) und Dirk Sadowski (Georg<br />
Eckert Institut) herausgegebene Werk<br />
ist in der Schriftenreihe des Georg Eckert<br />
Instituts erschienen und versammelt sechs<br />
Beiträge von fünf Autoren zu aktuellen Geschichtsschulbüchern<br />
der Sekundarstufe I<br />
in verschiedenen Bundesländern. Die Autoren<br />
untersuchen Repräsentation jüdischer<br />
Geschichte in den Lehreinheiten von der<br />
Antike bis hin zur Zeit des Nationalsozialismus,<br />
und zwar sowohl im Hinblick auf<br />
historische-inhaltliche Einordnungen und<br />
Interpretationen als auch unter vermittlungsproblematischem<br />
Aspekt.<br />
(mehr auf Seite 12 in diesem Heft)<br />
Martin Liepach,<br />
Dirk Sadowski (Hrsg.)<br />
Jüdische Geschichte im<br />
Schulbuch<br />
Eine Bestandsaufnahme<br />
anhand aktueller<br />
Lehrwerke<br />
Eckert. Expertise, Bd. 3<br />
Göttingen: V&R unipress,<br />
2014, 145 S., € 34,99<br />
ISBN 978-3-8471-0371-4<br />
Susanne Wanninger<br />
„Herr Hitler, ich erkläre meine<br />
Bereitwilligkeit zur Mitarbeit“<br />
Rudolf Buttmann (1885–1947) – Politiker<br />
und Bibliothekar zwischen bürgerlicher<br />
Tradition und Nationalsozialismus<br />
Beiträge<br />
zum Buch- und Bibliothekswesen 59<br />
2015. VIII, 591 Seiten, 11 Abb., gb<br />
ISBN 978-3-447-10318-3<br />
Ca. € 86,– (D)<br />
<br />
den Politiker und Bibliothekar Rudolf<br />
Buttmann zeichnet die Historikerin<br />
Susanne Wanninger die außergewöhnliche<br />
Karriere eines frühen NSDAP-Mitglieds<br />
nach.<br />
<br />
nicht nur detaillierte Einblicke in die<br />
bayerische Landespolitik bis 1933, in<br />
die Kirchenpolitik des NS-Regimes bis<br />
1935 sowie in das wissenschaftliche<br />
Bibliothekswesen im Nationalsozialismus<br />
– die Autorin führt darüber hinaus<br />
auch einen neuen Typus des Nationalsozialisten<br />
ein: den social broker.<br />
Harald Gilbert<br />
Das besetzte Kreta<br />
Peleus 63<br />
2014. Ca. 500 Seiten, 40 Abb., 8 Karten,gb<br />
ISBN 978-3-447-10186-8<br />
Ca. € 49,– (D)<br />
Der Widerstand kretischer Zivilisten<br />
im Zweiten Weltkrieg war von unterschiedlicher<br />
Intensität. Nach längeren<br />
Ruhezeiten mit Unterbrechungen nach<br />
britischen Kommando-Unternehmen,<br />
<br />
die deutsche Führung nach Italiens Seitenwechsel<br />
im September 1943 wieder<br />
auf, bevor im September 1944 die meisten<br />
deutschen Soldaten Kreta verließen.<br />
Die Ermittlungen in Deutschland<br />
seit den 1950er Jahren führten zwar zu<br />
keiner einzigen Verurteilung, ihre Akten<br />
aber erlauben detaillierte Einblicke in<br />
die Zustände auf Kreta während der<br />
Besatzungszeit.<br />
HARRASSOWITZ<br />
Verlag<br />
www.harrassowitz-verlag.de<br />
92<br />
Pädagogisches Zentrum<br />
<strong>Einsicht</strong> <strong>13</strong> Frühjahr 2015 93