GALABAUJournal - galabau magazin
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GESTALTUNG<br />
des Befalles des Pilzes Microdochium nivale<br />
sein. Ab September oder Oktober<br />
treten bei 0 bis 8° C und großer Luftfeuchtigkeit<br />
die ersten braunen Halme<br />
auf. Vor allem aber unter lange liegenden<br />
Schneedecken können sich bei nicht<br />
gefrorenem Boden größere, fauligfeuchte<br />
Kahlstellen bilden. Eine gute,<br />
vorbeugende Maßnahme ist, das Gras<br />
im Herbst noch einmal kurz zu mähen<br />
und nach dem Sommer nicht mehr zu<br />
düngen. Ließ sich ein Befall nicht vermeiden,<br />
so wächst er sich aber im Laufe des<br />
Frühjahrs meist wieder aus. Die braunen<br />
Flecken können aber auch umgegraben<br />
und neu angesät werden. Anfällig für<br />
Schneeschimmel sind vor allem die<br />
Straußgräser (Agrostis-Arten) und das<br />
Deusche Weidelgras (Lolium perenne).<br />
Rotspitzigkeit An dieser vor allem im<br />
Sommer und Herbst auftretenden Krankheit<br />
sind zwei Pilze beteiligt: Laetisaria fuciformis<br />
und Corticium fuciformis. Die<br />
Symptome treten nur bei Temperaturen<br />
von 15 bis 20°C und bei höherer Luftfeuchtigkeit<br />
auf. Außerdem ist ein hungernder<br />
Rasen, gleich welcher Artenzusammensetzung,<br />
gefährdeter als ein<br />
wohlgenährter. Zu häufiger und zu tiefer<br />
Schnitt sowie Wassermangel können den<br />
Ausbruch der Krankheit ebenfalls begünstigen.<br />
Der Rasen wird stellenweise<br />
braun, die Flecken wachsen ineinander<br />
und zuletzt wirkt der Rasen sogar wie rot<br />
gefärbt. Das Myzel bildet rote, gut sichtbare,<br />
charakteristische, dünne, gabelige<br />
Strukturen aus. Düngen Sie ausreichend<br />
Stickstoff und Spurenelemente während<br />
der Wachstumsmonate und Kali und<br />
Phosphor zu Herbstbeginn. Da der Schaden<br />
oben an den Halmen ansetzt, so<br />
wächst er sich bei verbessertem Nährstoffangebot<br />
und nach ein paar Schnitten im<br />
wahrsten Sinne des Wortes einfach aus.<br />
Rost Eine leicht zu erkennende<br />
Krankheit, die in den Sommermonaten<br />
bei gleich bleibenden Temperaturen<br />
von 20 bis 30° C auftritt: gelbliche,<br />
braune oder schwarze Pusteln zeigen<br />
sich auf den Blättern. Der Rasen sieht<br />
eher hell und gelb als braun aus. Verantwortlich<br />
sind Rostpilze der Gattung<br />
Puccinia, die hauptsächlich die Wiesenrispe<br />
(Poa pratensis) und das Deutsche<br />
Weidelgras (Lolium perenne) befallen.<br />
Rasen auf nährstoffarmem Boden, der<br />
unter Trockenheit leidet, ist besonders<br />
anfällig. Verbessern Sie die Wachstums-<br />
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GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAUVERBAND ÖSTERREICH<br />
<strong>GALABAUJournal</strong><br />
Um einen dauerhaften, grünen, dichten Rasen<br />
zu behalten, ist ein relativ hoher Aufwand an<br />
Zeit und mitunter großer Arbeitseinsatz nötig.<br />
bedingungen der Gräser durch ausgewogene,<br />
gleichmäßige Düngung und<br />
ausreichende Bewässerung.<br />
Blattfleckenkrankheit Wiederum<br />
für Deutsches Weidelgras und Wiesenrispe<br />
gefährlich kann diese Krankheit<br />
werden, die von verschiedenen Pilzen<br />
hervorgerufen wird. Je nach Pilzart können<br />
die Schäden im Frühjahr, Sommer<br />
oder Herbst auftreten. An den Blättern<br />
sind deutliche, ovale Flecken zu sehen,<br />
die bräunlich oder rötlich gefärbt sind,<br />
die Mitte wird später heller bis fast weiß.<br />
Der Rasen zeigt weniger einzelne, braune<br />
Flecken, sondern sieht in seiner Gesamtheit<br />
braun-grün gesprenkelt aus.<br />
Abhilfe schafft auch hier schon allein<br />
eine Verbesserung der Bedingungen wie<br />
durchlässigerer Boden, gleichmäßige<br />
und vielseitige Nährstoffzufuhr durch einen<br />
Langzeitvolldünger statt einseitige<br />
Stickstoffdüngung. Lichtmangel und zu<br />
tiefer Schnitt können ebenso für einen<br />
Befall verantwortlich sein.<br />
Hexenringe Es gibt in Europa mehr<br />
als 100 Pilzarten, die Hexenringe bilden<br />
können. Typisch für sie ist, dass sie die<br />
Hutpilze (ihre Fruchtkörper) nur am<br />
Rand ihres unterirdischen Myzels ausbilden<br />
und nicht gleichmäßig darüber verteilt.<br />
Einige, aber nicht alle der in Grünland,<br />
Steppen und Rasen wachsenden<br />
Pilze beeinflussen die Vegetation: Sie<br />
fördern den Graswuchs beiderseits des<br />
Ringes unter anderem durch vermehrte<br />
Freisetzung von Stickstoff. Die Halme<br />
sind deutlich länger, mastiger und dünkler<br />
gefärbt. In der Ringzone wird das<br />
Myzel unter der Oberfläche so dicht,<br />
dass es praktisch Wasser abweisend<br />
wirkt. In Trockenzeiten kommt es hier<br />
daher zu einem allmählichen Absterben<br />
und Vertrocknen der Halme. Der hydrophobe<br />
Ring verhindert auch noch lange<br />
nach einem Absterben des Myzels ein<br />
Nachwachsen der Halme vom Rand her<br />
und sollte daher bei einer Sanierung<br />
mindestens spatentief gelockert werden.<br />
Der Nelkenschwindling (Marasmius<br />
oreades) als häufigster Hexenringpilz im<br />
Rasen kann das ganze Jahr auftreten<br />
und schädigt, wenn auch nur indirekt,<br />
alle Gräserarten. Eine Bekämpfung mit<br />
Fungiziden ist im Hausgarten weder<br />
sinnvoll noch notwendig. Man sollte so<br />
einen vollkommenen Elfenring oder Hexenring<br />
vielmehr als seltenes Naturdenkmal<br />
und daher mit Freude betrachten.<br />
Chemische Bekämpfung Ist eine<br />
Bekämpfung mit Fungiziden im Hausgarten<br />
wirklich notwendig? Lässt sich<br />
der Schaden nicht durch andere Maßnahmen<br />
einschränken? Bei anhaltend<br />
schlechten Wachstumsbedingungen<br />
für den Rasen muss man mit einer neuerlichen<br />
Infektion in der Zukunft rechnen.<br />
Eine chemische Bekämpfung hat<br />
also nur dann einen Sinn, wenn alle nur<br />
möglichen, begleitenden Maßnahmen<br />
gesetzt werden, damit der Rasen gesund<br />
und kräftig wachsen kann. Und<br />
nicht selten wächst sich der Befall dann<br />
von selbst aus. Die Hersteller geben an,<br />
welche Kombinationen bei Mischinfektionen<br />
möglich sind, denn verschiedene<br />
Fungizide sind untereinander gut<br />
mischbar, andere wiederum nicht.<br />
Text und Fotos: Daniel Böswirth und<br />
Alice Thinschmidt